- Tipilzou
-
Diepoldsau Basisdaten Kanton: St. Gallen Wahlkreis: Wahlkreis Rheintal BFS-Nr.: 3234 PLZ: 9444 UN/LOCODE: CH DPS Koordinaten: (766966 / 250408)47.383339.650007410Koordinaten: 47° 23′ 0″ N, 9° 39′ 0″ O; CH1903: (766966 / 250408) Höhe: 410 m ü. M. Fläche: 11.23 km² Einwohner: 5662
(31. Dezember 2007)[1]Website: www.diepoldsau.ch Karte Diepoldsau (im Ortsdialekt: Tippilzou) ist eine politische Gemeinde im St. Galler Rheintal an der Grenze zur Republik Österreich. Die Gemeinde gehört zum Wahlkreis Rheintal des Kantons St. Gallen in der Schweiz. Aktueller Gemeindepräsident ist Roland Wälter.
Diepoldsau liegt mehrheitlich östlich des Rheins, der in diesem Bereich mit dem Diepoldsauer Rheindurchstich im Zuge der Regulierung des Alpenrheins 1923 neu angelegt wurde. Der Alte Rhein bildet die Landesgrenze zu Österreich.
Die politische Gemeinde Diepoldsau vereinigt die beiden, historisch aus Höfen entstandenen, Ortsgemeinden Diepoldsau und Schmitter. Vielfach wird daher die Gemeinde auch mit Diepoldsau-Schmitter bezeichnet. Diepoldsau grenzt im Westen an die drei Schweizer Gemeinden Widnau, Balgach und Oberriet. Auf österreichischer Seite des Alten Rheins befinden sich die Marktgemeinde Lustenau, die Stadt Hohenems sowie die Gemeinde Altach direkt angrenzend.
Und da Diepoldsau früher zur heutigen Gemeinde Oberriet gehörte, wird alljährlich am ersten Oktoberwochende ein Empfang für Oberrieter vorbereitet. Dann werden die Oberrieter mit Fahnen und Ballonen empfangen. Dies ist ein Brauch von früher als die hohen Herren von Oberriet nach Diepoldsau zogen die Untertanensteuern einzuziehen.
Geschichte
Im Jahr 890 trat der Ortsname Thiotpoldesouva als königlicher Forst bei Kriessern erstmals in einer Urkunde in Erscheinung. Das Gebiet von Diepoldsau gehörte zum Reichshof Kriessern, Schmitter dagegen zum Hof Widnau. 1129 schenkte der deutsche König Friedrich dem Kloster St. Gallen den Hof Diepoldsau.
Anno 1345 bildeten die drei Höfe Au, Widnau und Schmitter den Hof Widnau-Haslach, der in diesem Jahr erstmals urkundlich erwähnt wurde. Er war Bestandteil des Reichshofes Lustenau und unterstand dem Grafen von Montfort und von 1395 an der Herrschaft des Grafen von Ems. Im Jahr 1420 wurde Diepoldsau erstmals als Dorfschaft urkundlich erwähnt. Fünfzig Jahre darauf, 1490, legten die Eidgenossen Hand auf das Rheintal und übten im linksrheinischen Teil des Hofes Widnau-Haslach unter dem Landvogt von Rheineck die hohe Gerichtsbarkeit aus. 1593 trennte sich der Hof Widnau-Haslach vom Reichshof Lustenau, blieb aber unter der Herrschaft der Emser.
Der Flusslauf des Rheins wurde 1712 als schweizerische Landesgrenze anerkannt und somit die Bewohner von der Knechtschaft der Hohenemser Grafen erlöst. 1775 war das Geburtsjahr der Ortsgemeinde Schmitter. Durch die Auflösung des Hofes Widnau-Haslach wurde der Boden diesseits und jenseits des heutigen Rheinlaufs aufgeteilt. Jeder Hof erhält seinen eigenen Hofnamen, sein eigenes Gericht und seinen eigenen Rat. Sieben Jahre darauf wurden die Schmitter den Herren von Salis-Soglio unterstellt. Anno 1789 löste sich der Hof Diepoldsau vom Reichshof Kriessern los. Bei der Abstimmung wurde dies vom Reichshof mit 63 zu 51 Stimmen knapp angenommen. Die Wälder des Reichshofes wurden nun den verschiedenen Höfen zugelost. Diepoldsau erhielt das Gebiet des heutigen Diepoldsauer Schwammes. Dies erinnert heute noch an Diepoldsaus ehemalige Zugehörigkeit zum Reichshof Kriessern (heute Gemeinde Oberriet). Im Jahr 1795 kaufte sich der Hof Diepoldsau für 1'200 Gulden von der Abtei St. Gallen los.
Bei der Bildung des neuen Kantons St. Gallen wurden 1803 Widnau, Diepoldsau und Schmitter zur Politischen Gemeinde Diepoldsau vereinigt. Etwas mehr als sechzig Jahre später, 1868, suchte eine Brandkatastrophe die Gemeinde heim. 141 Personen verloren ihr Obdach, 23 Häuser brannten nieder. Drei Jahre darauf wurde eine der zahlreichen Wasserkatastrophen durch Überschwemmungen des Rheins registriert. 1873 standen über 80 Stickmaschinen im Einsatz. Sechs Jahre danach wurde die erste Holzbrücke über den Rhein bei Schmitter errichtet.
Im Jahr 1883 wurde Widnau nach mehrjährigen Auseinandersetzungen eine selbstständige politische Gemeinde. 1888 folgte eine grosse Rheinüberschwemmung, hervorgerufen durch einen Dammdurchbruch. Ein Jahr später folgte ein weiterer Dammbruch, zusätzlich gab es wegen der vernichteten Ernte eine Hungersnot. Der Staatsvertrag zwischen der Österreichisch-Ungarischen Donaumonarchie und der Schweiz über die internationale Rheinregulierung wurde im Jahr 1892 beschlossen.
Zwischen 1910 und 1912 begannen die Arbeiten für den Diepoldsauer Rheindurchstich. Der Erste Weltkrieg behinderte weitgehend die Weiterführung der Arbeiten am Rheindurchstich. Während des Krieges verdiente eine grosse Anzahl von Bewohnern mit dem Schmuggel von Garn und Faden viel Geld. Nach dem Krieg, im Jahr 1915, nahm die elektrische Strassenbahn Heerbrugg-Diepoldsau ihren Betrieb auf. Am 18. April 1923 wurde dann der Rhein in sein neues Bett umgeleitet. Die Sprengung der Dämme war nicht auf Anhieb erfolgreich. Es wurde empfunden, dass die örtlichen Behörden zu diesem bedeutenden Ereignis nicht eingeladen worden waren. Das Strassenprojekt Diepoldsau - Hohenems wurde sechs Jahre darauf genehmigt. Diese Strasse stellt bis in die Neuzeit eine sehr stark frequentierte Verbindung dar. 1931 wurde das neue Naturstrandbad eingeweiht. Im Jahr 1932 erstellte die Gemeinde die erste Grundwasserversorgung mit Pumpanlage und einem Leitungsnetz von 14 km.
Vor und während des Zweiten Weltkrieges ist Diepoldsau für viele Flüchtlinge, mehrheitlich Juden, „das Tor“ zur Schweiz.
Das Altersheim in der Wiednau wurde 1958 eingeweiht, vier Jahre danach das neue Pumpwerk für die Wasserversorgung fertiggestellt. Im Jahr 1980 wurde das Oberstufenzentrum „Kleewies“ seiner Bestimmung übergeben.
Die damals einzigartige neue Schrägseilbrücke über den Rhein wurde fünf Jahre später mit einem Dorffest eingeweiht. Die für über Fr. 2,0 Mio. ausgebaute Wasserversorgung wird in Betrieb genommen. 1988 wurde ein Um- und Ausbau des Altersheimes fertiggestellt. Im Jahr 1990 feierte Diepoldsau mit einem Dorffest sein 1100-jähriges Bestehen. Vier Jahre später wurde das neue Gemeindehaus bezogen und eingeweiht und 1996 das Feuerwehrdepot seiner Bestimmung übergeben. Das „blaue“ Schulhaus Kirchenfeld wurde in Betrieb genommen. Im folgenden Jahr wurde das sanierte und attraktiv ausgebaute Strandbad am Alten Rhein seiner Bestimmung übergeben. Die Mehrzweckhalle Kirchefeld wurde 1999 fertiggestellt und eingeweiht. 2000 zählte die Gemeinde erstmals 5'000 Einwohner. 2001 beschloss die Bürgerschaft die neue Gemeindestruktur mit integrierter Schulgemeinde in der Einheitsgemeinde ab 2005.
Einzelnachweise
Weblinks
Politische Gemeinden im Wahlkreis RheintalAltstätten | Au | Balgach | Berneck | Diepoldsau | Eichberg | Marbach | Oberriet | Rebstein | Rheineck | Rüthi | St. Margrethen | Widnau
Kanton St. Gallen | Bezirke des Kantons St. Gallen | Gemeinden des Kantons St. Gallen
Wikimedia Foundation.