Tipi

Tipi
Ein Tipi der Oglalas (1891)
Ein Lager der Cree-Indianer bestehend aus mehreren Tipis (1871)

Tipi ist die Bezeichnung für ein Zelt der nordamerikanischen Indianer.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Das Wort setzt sich aus folgenden Lakota-Wörtern zusammen:

  • thí = leben, hausen, verweilen, wohnen
  • -pi = Plural-Marker bei Verben

thípi bedeutet also wörtlich übersetzt „sie wohnen (dort)“. Im heutigen Lakota-Sprachgebrauch heißt „thípi“ übrigens „Haus“, während „thiíkčeya“ für das traditionelle Tipi steht.

Alternative Schreibweisen im Englischen sind teepee und tepee.

Die Kiowa-Indianer nannten den Rest des Vulkan-Kegels, der das Devils Tower National Monument ausmacht, Mateo Tepee, zu Deutsch: Heim des Grizzly-Bären. Eng verwandt hierzu ist der Begriff Tepui, der gerne mit Tafelberg gleichgesetzt wird.

Aufbau

Ein Tipi besteht aus einem Gestell aus Stangen (dünne Stämme von Nadelbäumen) und einer halbkreisförmigen Plane. Die Plane wird über das Gestell gelegt, an der Vorderseite überlappt und mit kleinen Holzstäben zusammengesteckt. Dadurch ergibt sich die typische Kegelform. Die Plane bestand früher aus Bisonleder. Seit der Nahezu-Ausrottung der Bisons und der Einsperrung der Indianer in Reservate ist die Tipiplane aus festem Stoff (Segeltuch).

Tipis haben eine fast kreisförmige Grundfläche von 3 bis 7 m Durchmesser. In der Mitte des Zeltes ist eine Feuerstelle und der Rest des Bodens ist mit Planen und Fellen ausgelegt. Tipis wurden fast vollständig mit Naturfarben, z. B. aus Beeren, bemalt und verziert und zeigten so auch den Rang im Stamm an.

An der Vorderseite des Tipis befindet sich über dem Eingang eine Rauchöffnung mit zwei Rauchklappen, die von hinten mit zwei Stangen gehalten werden. Mit diesen Stangen werden die Rauchklappen je nach Windrichtung ausgerichtet, damit der Rauch aus der Feuerstelle im Inneren abziehen kann. Weil die Plane nicht ganz bis zum Boden reicht, sondern ca. 10 cm darüber endet, setzt ein Kamineffekt ein und der Rauch kann abziehen. Die Plane wird mit Pflöcken am Boden verankert, wodurch sie straff gespannt wird und selbst böigem Wind standhält.

Im Inneren des Tipis befindet sich oft ein sogenanntes Lining (Futter, Auskleidung). Dieses wird an der Innenseite der Stangen angebunden und reicht vom Boden bis in etwa 1,5 m Höhe. Es dient vor allem als Windschutz. Tipis mit Lining sind wärmer und trockener, das Feuer brennt gleichmäßiger und es wird weniger Asche aufgewirbelt. Außerdem sind die Schattenumrisse der Menschen von außen nicht zu sehen.

Bevor Tipis mit Pflöcken abgespannt wurden, reichte die Lederplane bis zum Boden und wurde durch Steine beschwert. Steinkreise, die so entstanden sind, lassen sich zu zehntausenden in den Great Plains bis heute nachweisen. Sie müssen jedoch von den komplexeren und größeren Medicine Wheels der nördlichen Plains unterschieden werden. Bei den Absarokee (Crow-Indianern) bezeichnet das Wort Biiakashissihipee die mythische Vorgeschichte des Volkes, wörtlich bedeutet es „als wir Steine benutzten, um unsere Zelte zu beschweren“. Sie haben eine Legende von einem mythischen Wesen namens Unwatisse, das ihnen die Pflöcke gebracht hat und damit einen Epochenwechsel einleitete.[1]

Verwendung

Tipis wurden vor allem von den nomadischen Ethnien der Prärien und Plains verwendet, da sich die Zelte sehr schnell auf- und abbauen ließen. In einem Tipi wohnte eine Familie, d. h. bis zu sechs oder sieben Personen.

Heute verwenden Indianer Tipis meist nur noch als zusätzlichen Wohnraum für Gäste oder bei Festen wie zum Beispiel Powwows.

Literatur

  • Silvia McIntosh: "Eine komplette Anleitung zur Herstellung eines Tipi", Grüne Kraft, ISBN 978-3-922708-41-4

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Tipis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Laura L. Scheiber; Judson Byrd Finley: Domestic campsites and cyber landscapes in the Rocky Mountains. In: Antiquity, Vol 84 (2010), Seiten 114–130

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • tipi — tipi …   Dictionnaire des rimes

  • tipi — [ tipi ] n. m. • 1890; d une langue amérind., par l angl. tepee ♦ Tente de forme conique des Indiens d Amérique du Nord. ● tipi ou tepee nom masculin (américain tepee, d un mot sioux) Habitation traditionnelle des Indiens des plaines en Amérique… …   Encyclopédie Universelle

  • tipi — tipì interj. žr. tip: Eina tik tipì tipì tipì tipì Plv …   Dictionary of the Lithuanian Language

  • Tipi — (Париж,Франция) Категория отеля: 2 звездочный отель Адрес: 75, Rue Daguerre, 14 й округ: Монпар …   Каталог отелей

  • Tipi (BD) — Tipi (revue) Tipi est une revue de l éditeur de Petit format Aventures Voyages qui a eu 78 numéros de novembre 1967 à février 1987. Trimestriel de Western de 228 pages du N°1 au 10, 164 pages du N°11 au 38 puis 132 jusqu à la fin. Les Séries… …   Wikipédia en Français

  • tipi — TIPÍ vb. v. constrânge, face, forţa, obliga, sili. Trimis de siveco, 10.10.2008. Sursa: Sinonime …   Dicționar Român

  • tipi — s. m. Nome de várias plantas do Brasil …   Dicionário da Língua Portuguesa

  • tipi — /ˈtipi/ (say teepee) noun (plural tipis) → teepee …  

  • tipi — sustantivo masculino 1. Tienda cónica de piel sostenida por una armadura de madera, propia de los pueblos indios de las grandes llanuras de América del Norte …   Diccionario Salamanca de la Lengua Española

  • tipi — (Del ingl. tepee, voz de or. sioux). m. Tienda de piel de forma cónica que utilizaban como vivienda los indios de las praderas de América del Norte …   Diccionario de la lengua española

  • tipi — ☆ tipi [tē′pē ] n. pl. tipis alt. sp. of TEPEE …   English World dictionary

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”