Tischapparat Modell 29

Tischapparat Modell 29
Hockender Hund

Hockender Hund (offiziell: Tischapparat Modell 29, auch Schinkenknochen genannt) ist ein Telefonapparat, der 1929 von Siemens & Halske entwickelt und patentiert, aber nie in Serie produziert wurde. Es wurden seinerzeit nur rund 500 Exemplare hergestellt.

Das Design dieses Telefons war für seine Entstehungszeit geradezu futuristisch-revolutionär: Hörer und Nummernschalter waren in einem einzigen, kompakten, schlanken Standgehäuse aus schwarzem Bakelit (mit weißer Wählscheibe) untergebracht. Das Profil des Apparates erinnert an einen hockenden Hund, die Hörmuschel bildet dabei den Kopf. Der Wecker (die Klingel) war in einem externen Gehäuse zur Wandmontage untergebracht.

Die Besonderheit bei der Wählscheibe war der mitlaufende Fingeranschlag. Da wegen der kleinen Bauform nicht die eigentlich notwendigen zwei Leerstellen zwischen der "1" und dem Anschlag möglich waren, lief der Anschlag zwei Ziffern mit. Somit war gewährleistet, dass zwei kurz hintereinander gewählte "Einsen" von der Vermittlungsstelle nicht als "Zwei" erkannt wurden. Dieses Patent griff Siemens 1981 bei der Produktion des "miniset 111" wieder auf. Auch dieses Modell war ähnlich kompakt wie der "Hockende Hund".

Das ausgefallene Design des Apparats brachte mehrere Nachteile mit sich. Wegen des hohen Schwerpunktes bei kleiner Grundfläche hatte er eine geringe Standfestigkeit, weshalb der Apparat im Praxistest häufig umkippte oder von seinen Nutzern nicht hingestellt, sondern hingelegt wurde. Das war auch deswegen problematisch, weil beim Anheben des Gerätes vom Tisch ein gefederter Schalter am Boden die Verbindung zum Telefonnetz herstellte. Wegen dieser Nachteile ging der Hockende Hund nie in Serienproduktion, während das nahezu zeitgleich entwickelte Modell W28 sich als weitverbreitetes Standardtelefon der Reichspost durchsetzen konnte.

Nur wenige Exemplare haben die Jahre überlebt, weshalb ein Hockender Hund heute praktisch überhaupt nicht mehr zu finden ist und nur in wenigen Museen, z. B. dem Museum für Kommunikation in Nürnberg, und im Firmenarchiv von Siemens & Halske besichtigt werden kann.

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