Titaniden

Titaniden
Fall der Titanen (Cornelis van Haarlem, 1588).

Ein Titan (altgriechisch: Τιτάν, Mehrzahl: Τιτάνες) ist in der griechischen Mythologie ein Nachkomme der Gaia (Mutter Erde) und des Uranos (der Himmel), von denen die Titanen, sechs Töchter und sechs Söhne, abstammen. Ihre Geschwister sind die Kyklopen (Zyklopen). Das griechische Wort „τιταίνω/titainō“ bedeutet übersetzt „sich recken“; folglich schwingen die Konnotationen von Rebellion, Auflehnung und Dynamik mit.

Inhaltsverzeichnis

Stammbaum der Titanen

Chaos ------> Gaia ------> Uranos
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Göttergeschlecht der Titanen
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Okeanos
 
 
Kreios
 
 
Hyperion
 
 
Theia
 
 
Themis
 
 
Phoibe
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Kronos
 
Koios
 
Iapetos
 
Rhea
 
Mnemosyne
 
Tethys
 
 


Siehe auch: Griechische Mythologie, Stammbaum der griechischen Götter

Die Titanen

gestürzter Titan

Die Titanen bilden das älteste Göttergeschlecht der Theogonie der griechischen Mythologie. Diese sind:

  1. Hyperion – Licht- und Sonnengott, zeugte mit Gattin Theia den Sonnengott Helios, die Mondgöttin Selene und die Göttin der Morgenröte Eos, welche oft als die schönste Göttin überhaupt bzw. die schönst mögliche Frau beschrieben wurde
  2. Iapetos – Gatte der Nymphe Klymene (Tochter des Okeanos), wurde nach der Niederlage gegen die olympischen Götter in den Tartaros verbannt
  3. Koios – wurde nach der Niederlage gegen die olympischen Götter in den Tartaros gestoßen
  4. Kreios – Gatte der Eurybia
  5. Kronos – Vater des Zeus, wurde nach der Entmachtung des Vaters Uranos zum Herrscher der Welt; Gatte von Rhea; wurde von seinem Sohn Zeus entmachtet und herrscht nun auf der Insel der Seligen
  6. Mnemosyne – Mutter der neun Musen
  7. Okeanos – Herr des Ozean, stärkster der Titanen, zeugte mit seiner Schwester und Gattin Tethys die Flussgötter, Meeres- und Quellnymphen
  8. Phoibe – Frau des Koios, Mondgöttin
  9. Rhea – Mutter von Hestia, Demeter, Hera, Hades, Poseidon und Zeus; herrscht mit Gatte Kronos seit dessen Entmannung auf der Insel der Seligen
  10. Themis – Göttin der Gerechtigkeit und der Ordnung, zweite Gattin (nach Methis) des Zeus, sie kennt die Zukunft und ermöglicht so Deukalion und Pyrrha, die Sintflut zu überleben und die Erde neu zu bevölkern
  11. Tethys – Meeresgöttin, Gattin des Okeanos, als Amme der Hera verfluchte sie dieser zuliebe die Sternbilder, immer über den Himmel zu wandern
  12. Theia – Gattin des Hyperion, fordert für ihre Kinder einen Herrschaftsanspruch neben den Titanen, woraufhin Hyperion und Helios getötet werden und Selene Selbstmord begeht

Titan Iapetos zeugt mit Klymene weitere Titanen:

  1. Atlas, den Harten
  2. Epimetheus, den Bruder des Prometheus und Mann der Pandora
  3. Menoitios, den Überheblichen
  4. Prometheus, den Freund der Menschen

Die ersten Kinder, die Gaia dem Uranos gebar, die Zyklopen und Hekatoncheiren, waren diesem von Anfang an verhasst, so dass er sie in die inneren Höhlungen der Erde (den Tartaros) verbannte und (nach Hesiod: Theogonie) Freude an diesem schlimmen Werk empfand. Da Gaia darunter litt, versteckte sie die folgenden Kinder, brachte den grauen Stahl hervor, machte daraus eine Sichel und überreichte ihnen diese, damit sie ihn bestraften. Der jüngste der Titanen, Kronos folgte dem Wunsch seiner Mutter Gaia und entmannte Uranos, da dieser als erster eine schlimme Tat ersonnen habe. Die „Männlichkeit“ des Uranos warf er ins Meer, und aus dem blutigen Schaum, der um die unsterbliche Haut herum entstand, wuchs Aphrodite heraus.

Damit fand die Urzeugung zwischen Himmel und Erde ihr Ende: Der Himmel näherte sich fortan der Erde nicht mehr zur allnächtlichen Begattung. Mit der Herrschaft des Kronos jedoch begann ein Goldenes Zeitalter, in dem noch Honig aus den Eichen floss, und das anhielt, bis Kronos von Zeus besiegt wurde.

Von den Titanen verbinden sich im übrigen vier Schwestern mit vier Brüdern:

Der Kampf gegen die Götter

Hesiod erzählt, dass nach dem Sieg des Zeus über Kronos und der Freilassung aller von Uranos und Kronos gefangen gehaltenen oder verschlungenen Kinder zwischen den Titanen auf dem Gipfel des Berges Othrys und den neuen Göttern auf dem Olymp ein heftiger Kampf entbrannte, der erst entschieden werden konnte, als Gaia letzteren verriet, wie der Sieg zu erringen sei: Die Hundertarmigen sollten vom äußersten Rand des Erdkreises zur Hilfe herbeigeholt werden und mit Nektar und Ambrosia bewirtet werden – und tatsächlich sagten diese nach dieser göttlichen Bewirtung ihren Beistand zu. Als der Kampf zwischen Göttern und Titanen neu entbrannte, bewarfen die Hundertarmigen die Titanen mit Steinen, sodass sie unter diesen begraben wurden. Schließlich auch noch gefesselt wurden sie in den Tartaros gestoßen, von wo sie niemals mehr entkommen können, da Poseidon eine eherne Tür baute und die Hundertarmigen diese nun bewachen.

Okeanos und Helios sowie alle Titaninnen sollen an diesem Kampf nach anderen Angaben nicht beteiligt gewesen sein, so dass die Olympier letztlich nur gegen vier Titanen kämpften, was uns wiederum zeigen würde, wie stark sie tatsächlich waren – zumal Okeanos selbst manchmal als stärkster der Titanen bezeichnet wird.

Siehe auch Titanomachie.

Siehe auch

Literatur

  • Karl Kerényi: Die Mythologie der Griechen – Die Götter- und Menschheitsgeschichten. dtv, München 1994. ISBN 3-423-30030-2
  • Michael Grant und John Hazel: Lexikon der antiken Mythen und Gestalten. dtv, München 2004. ISBN 3-423-32508-9
  • Robert von Ranke-Graves: Griechische Mythologie – Quellen und Deutung. rororo, Hamburg 2001. ISBN 3-499-55404-6


Weblinks


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