Torfbrandklinker

Torfbrandklinker
Klinker als Mauerwerk
Klinker als Verblender
Beispiel für Klinkerexpressionismus: Cigarettenfabrik Reemtsma in Hamburg, Architekt: Fritz Höger
Klinkerexpressionismus beim Anzeiger-Hochhaus, ebenfalls von Fritz Höger

Klinker sind Ziegel, die unter so hohen Temperaturen gebrannt sind, dass durch den beginnenden Sinterprozess die Poren des Brenngutes geschlossen werden. Klinker nehmen kaum Wasser auf und sind sehr widerstandsfähig. Der Name rührt daher, dass sie beim Zusammenschlagen zweier Klinker einen hellen Klang haben.

Klinker bestehen aus Schamotte, Feldspäten und weiß- oder rotbrennenden Tonen. Durch verschiedene Zuschläge zur Rohmasse lassen sich vielfältige Farbnuancen erreichen. Für die Herstellung von Mauersteinen werden die Ausgangsstoffe Ton und Wasser vermengt und industriell im Strangpressverfahren geformt. Für spezielle Anwendungen zum Beispiel bei der Restaurierung denkmalgeschützter Bauwerke werden handgeformte Klinker eingesetzt. Bei der nachfolgenden Trocknung reduziert sich der Wassergehalt auf ca. 3 %. Danach werden Klinker bei 1100 bis 1300 °C im Tunnelofen (früher in Ringöfen) gebrannt, im Gegensatz zu 800 bis 1200 °C bei normalen Ziegeln.

Klinker sind nach DIN 105 genormt. Unterschieden werden Vollklinker (KMz) mit einer Dichte von 2,0 kg/dm³ bis 2,2 kg/dm³ und Hochlochklinker (KHLz) mit einer Dichte von 1,6 kg/dm³ bis 1,8 kg/dm³. Wegen des geringen Luftporenanteils weisen alle Klinker ein relativ schlechtes Wärmedämmvermögen auf. Kanalklinker sind nach DIN 4051 genormt. Klinker sind frostbeständig und eignen sich daher besonders für Fassaden. Die Formate der Klinkersteine sind nach DIN 1053 genormt. Basis für die verschiedenen Formate ist das Normalformat (NF) mit Länge 240 mm, Breite 115 mm und Höhe 71 mm (andere Maße siehe Backstein). Zur Fassadengestaltung lassen Architekten auch Ziegel mit Sondermaßen herstellen.

Beim Einsatz für Fassaden lassen sich vielfältige Formelemente aufmauern (z. B. Klinkerexpressionismus, s. Bild). Klinker wurden früher häufig im Ingenieurbau eingesetzt, zum Beispiel beim Brückenbau, beim Bau von Abwasserkanälen und bei Wasserbauwerken, bei gemauerten Sielen oder Schächten oder beim Wegebau als Pflasterklinker.

Auch der Bildhauer Ernst Barlach arbeitete in Klinker, die dann nach seinem Entwurf zum Beispiel bei der Ziegelei der Ilse Bergbau AG hergestellt wurden.

Torfbrandklinker

Eine besondere Färbung, vor allem Grüntöne, bekommt der Klinker, wenn er mit Torf gebrannt wird. Berühmte Bauwerke mit Torfbrandklinker sind das Chilehaus und das Ramada Hotel in Hamburg. Der letzte noch betriebene Ringofen für Torfbrand-Klinker befindet sich in Nenndorf (Ostfriesland) bei Aurich. Der Klinker wird unter dem Namen Wittmunder Torfbrandklinker vermarktet.

Greppiner Klinker

Als Greppiner Klinker wird ein hartgebrannter gelber Ziegelstein bezeichnet, der durch die – im Vergleich zum normalen Ziegelstein – deutlich höheren Temperaturen beim Brennen der Klinker eine geschlossene Oberfläche erhält. Derartige Klinker wurden Ende des 19. Jahrhunderts meist für die Verblendung von Bahnbauten verwendet.


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