- Torfmoos
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Torfmoose Systematik Abteilung: Moospflanzen (Bryophyta) Unterabteilung: Laubmoose i.w.S. (Bryophytina) Klasse: Torfmoose i.w.S. (Sphagnopsida) Ordnung: Sphagnales Familie: Sphagnaceae Gattung: Torfmoose Wissenschaftlicher Name Sphagnum L. - Torfmoose können selbst in geringsten Konzentrationen vorkommende Nährstoffe aufnehmen. Im Gegenzug geben sie Wasserstoffionen an die Umgebung ab, womit sie sich selbst ein saures Milieu schaffen, das Konkurrenten im Wuchs behindert.
- Torfmoose können praktisch unbegrenzt wachsen. Während sich die Pflanze nach oben hin entwickelt, stirbt die Basis wegen Luftabschluss ab; aus dem sich unvollständig zersetzenden Gewebe entsteht Torf.
- Sektion Sphagnum
- Sphagnum imbricatum
- Sphagnum palustre
- Sphagnum papillosum
- Sphagnum magellanicum
- Sphagnum centrale
- Sektion Acutifolia
- Sphagnum fuscum
- Sphagnum girgensohnii
- Sphagnum fimbriatum
- Sphagnum molle
- Sphagnum rusowii
- Sphagnum rubellum
- Sphagnum quinquefarium
- Sphagnum capillifolium
- Sphagnum subnitens
- Sektion Squarrosa
- Sphagnum squarrosum
- Sphagnum teres
- Sektion Cuspidata
- Sphagnum tenellum
- Sphagnum lindbergii
- Sphagnum riparium
- Sphagnum majus
- Sphagnum balticum
- Sphagnum obtusum
- Sphagnum pulchrum
- Sphagnum recurvum s. l.
- Sphagnum cuspidatum
- Sphagnum fallax
- Sphagnum brevifolium
- Sphagnum angustifolium
- Sphagnum flexuosum
- Sektion Rigida
- Sphagnum compactum
- Sphagnum strictum
- Sektion Subsecunda
- Sphagnum contortum
- Sphagnum platyphyllum
- Sphagnum subsecundum
- Sphagnum rufescens
- Sphagnum inundatum
- Sphagnum denticulatum
- Jan-Peter Frahm: Biologie der Moose. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg und Berlin 2001, ISBN 3-8274-0164-X
- Jan-Peter Frahm, Wolfgang Frey, J. Döring: Moosflora. 4., neu bearbeitete und erweiterte Auflage (UTB für Wissenschaft, Band 1250). Ulmer, Stuttgart 2004, ISBN 3-8001-2772-5 (Ulmer) & ISBN 3-8252-1250-5 (UTB)
- Ludwig, Gerhard: Exkursions-Bestimmungsschlüssel der Sphagnen Mitteleuropas. - Landwirtschaftsverlag (Münster) 2005, 35 S., ISBN 3-7843-3856-9
- Webseite mit ausführlichen bebilderten Bestimmungsmerkmalen
- Ausführliche Website über Sphagnum
- Virtueller Moorlehrpfad der Grundschule Friedrichsfehn
- Ausführliche Website über Sphagnum farming
Die Torfmoose (Sphagnum), auch als Bleichmoose bezeichnet, sind eine Gattung der Moose und gehören zu den Laubmoosen im weiteren Sinn. Es existieren weltweit 150 bis 200 Arten. Die meisten leben in nährstoffarmen, sauren Habitaten. In Deutschland kommen etwa 35 verschiedene Arten vor. Durch die Zerstörung der Lebensräume der Torfmoose, überwiegend Moore und Feuchtheiden, sind die Moose stark gefährdet und zum Teil in drastischem Rückgang begriffen.
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Merkmale
Differenzialmerkmale
Die Torfmoose unterscheiden sich von den anderen Laubmoosen in mehrerer Hinsicht. Ihr Vorkeim besteht nicht aus einem Zellfäden-Geflecht, sondern ist thallös. Der Gametophyt ist ein unverzweigtes Stämmchen, das mit seitlichen Ästen besetzt ist und an der Spitze ein „Endknospe“ bildet. Die Pflanzen sterben an der Basis ab und wachsen an der Spitze weiter. Die Blätter besitzen keine Rippen. Die Blätter bestehen aus chlorophyllhaltigen, lebenden Chlorocyten und leeren, toten Hyalocyten. Die Seitenzweige werden in Büscheln an jedem vierten Stammblatt gebildet und stehen zu zwei bis sieben. Rhizoide fehlen. Das Sporogon ist ungestielt, es sitzt aber auf einer stielartigen Verlängerung des Gametophyten (Pseudopodium). Die Kapsel hat kein Peristom und öffnet sich bei Unterdruck mit einem hörbaren Knall durch Absprengen des Deckels. In der Kapsel überlagert das Archespor die Columella. Die Antheridien haben eine runde Form und öffnen sich ohne Kappe.
Weitere Merkmale
Aus den haploiden Meiosporen entsteht zunächst ein fadenförmiges Protonema (Vorkeim). Dazu benötigen Torfmoose einen Mykorrhiza-Pilz, der die dafür nötigen Nährstoffe (vor allem Stickstoff) zur Verfügung stellt. Das Protonema wächst dann zu einem flächigen Thallus aus und bildet an der Unterseite fädige Würzelchen (Rhizoide). Auf diesem Gewebethallus wächst dann erst das typische geschlechtszellenbildende Moospflänzchen (Gametophyt).
Der Gametophyt besteht aus einem Stämmchen und trägt eine palmenartige Krone (oder auch Rosette), darunter sind in mehreren Wirteln die nach unten gebogenen Seitenäste angeordnet. Die Stämmchenrinde besteht aus toten perforierten Zellen, die Wasser durch Kapillareffekte aufsaugen. Die Blättchen bestehen aus einem Netz von chloroplastenhaltigen länglichen Zellen, zwischen denen ebenfalls mit Löchern versehene Wasserspeicherzellen sitzen. Durch diesen Aufbau können Torfmoose enorme Wassermengen aufnehmen. Sphagnum-Moose können auch an der Basis absterben, sodass aus einer einst verzweigten Pflanze mehrere Einzelpflanzen werden.
Die Antheridien (männliche Geschlechtszellbehälter) sitzen in den Blattachseln besonders gefärbter und gestalteter Zweige der Rosette und sind lang gestielt. Die weiblichen Archegonien indes sitzen an der Spitze der Seitenzweige.
Der sich nach der Befruchtung entwickelnde Sporophyt besteht nur aus einem verdickten Fuß, einem kurzem Stiel und der Kapsel. Er ist wie bei den anderen Moosen auch vom Gametophyten ernährungstechnisch abhängig. Angehoben wird der Sporophyt von einem Scheinfuß (Pseudopodium), der vom Gametophyten gebildet wird. Das Sporenmuttergewebe (Archespor) wird nicht wie bei anderen Laubmoosen aus der äußeren Schicht der inneren Sporenkapselzellen (Endothecium) gebildet, sondern von den inneren Zellen der Außenschicht (Amphithecium).
Ökologie
Torfmoose sind wechselfeuchte Pflanzen, die von entscheidender Bedeutung für die Entstehung von Zwischen- und Hochmooren sind. Sie sind hervorragend an die extremen Bedingungen dieser Standorte angepasst. Das Torfmoos besitzt folgende Konkurrenzvorteile:
Torfmoose reduzieren ihre Stoffwechsel-Vorgänge in Trockenzeiten auf ein Minimum. Kommt es dann zu Niederschlägen, sind diese Pflanzen in der Lage in ihren großen Speicherzellen (Hyalinzellen) mehr als das 30fache ihrer Trockenmasse an Wasser zu speichern. Die Zellen der Pflanze verhalten sich wie Quellkörper.
Torfmoos und Moorleichen
Das Torfmoos ist maßgeblich für die extremen Lebensbedingungen in den Hochmooren verantwortlich. Da es keine Wurzeln hat, ernährt es sich von Regenwasser und den darin enthaltenen Nährstoffen, die es speichert. Dadurch entzieht das Torfmoos diese der Umgebung und der Säuregehalt im Moor nimmt zu. Durch den Luftabschluss in den Mooren werden organische Substanzen nicht oder nur in Teilen zersetzt und geben heute Auskunft über die Vergangenheit - so auch die Moorleichen, deren Haut durch die Gerbsäure des Torfmooses oft lederartig konserviert wurde und deren Haare und Zähne häufig deshalb so gut erhalten geblieben sind, weil es keine Destruenten gibt, die diese Teile zersetzten. Ohne die saure Umgebung des Moores, für die das Torfmoos maßgeblich verantwortlich ist, wären die Toten längst von Destruenten zersetzt worden.
Verwendung
Torfmoos wird in Gärtnereibetrieben und in Blumenerde zur Verbesserung der Wasserspeicherung des Bodens benutzt, es dient des Weiteren als Verpackungsmaterial und als Brennstoff. Es wurde früher wegen der antibakteriellen Eigenschaften auch für Verbände benutzt, ebenso als Füllmaterial von Kopfkissen. Heutzutage findet Torfmoos auch als Saugeinlage in "Ökowindeln" Verwendung. Letzteres ist zum Beispiel in Chile ein Grund für die Zerstörung großer Hochmoorareale. Noch im Versuchsstadium befindet sich der gezielte Anbau von Torfmoos (Sphagnum farming) als Ersatz für Torf in Gartenerde. Dieses Verfahren soll bei Marktreife den Torfabbau in Mooren verringern. Torfmoose waren, und sind es auch teilweise noch, ein wichtiger Baustoff im Blockhausbau. Feuchtes Torfmoos wird in ausreichend dichter Lage als Dämmmaterial zwischen die einzelnen Stämme gelegt und bleibt auch nach dem Trocknen in der einmal eingenommenen Form. Zudem wirkt es antibiotisch, ist wasserdurchlässig und -speichernd - beides wirkt sich positiv auf die Haltbarkeit der Holzkonstruktion aus.
Arten
In Deutschland kommen folgende Arten vor:
Literatur
Weblinks
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