Toros Ekspresi

Toros Ekspresi
Varda Demiryolu Köprüsü Viadukt (2008)
Giaurdere-Viadukt im Taurus Gebirge (1935)

Der Taurus-Express (türkisch Toros Ekspresi) war ab 1930 ein internationaler Schnellzug, der die Türkei, Syrien und den Irak verband. Heute fährt unter diesem Namen ein innertürkischer Fernzug zwischen Istanbul und Gaziantep.

Inhaltsverzeichnis

Linienführung

Zunächst verkehrte der Zug von Istanbul-Haydarpaşa über Konya, also über die gesamte Länge der Bagdadbahn, ab 1935, nachdem die Verbindung von Boğazköprü an der Strecke Ankara – Sivas nach Ulukışla an der Bagdadbahn fertiggestellt war, verkehrt der Taurus-Express über die türkische Hauptstadt, nicht mehr über Konya. Spätestens seit 1999 wurde die nun nur noch innertürkische Verbindung wieder über Konya geführt.

Geschichte

Der Taurus-Express wurde nach dem Taurusgebirge benannt, das er technisch hoch aufwendig auf der Bagdadbahn quert. Der Zug fuhr zum ersten Mal am 15. Februar 1930. Allerdings mussten Passagiere im durchgehenden Verkehr zwischen Istanbul und Bagdad damals zwischen Nusaybin und Kirkuk noch für zwei Tagesetappen in Autos umsteigen. Ab Kirkuk wurde die Fahrt auf der Meterspurbahn nach Bagdad fortgesetzt.

Der durchgehende Schienenstrang wurde erst 1940 fertiggestellt. Am 17. Juli 1940 konnte der Zug erstmals durchgehend verkehren.

Aufgrund politischer Spannungen verkehrt der Zug seit 1982 nur noch als innertürkische Verbindung. 2001 bis zum Zweiten Golfkrieg 2003 soll ein wöchentliches Zugpaar in der Verbindung MardinMossulBagdad bestanden haben.

Heute verkehrt der Taurusexpress dreimal wöchentlich als innertürkische Verbindung zwischen Istanbul-Haydarpaşa und Gaziantep.[1].

Angebot

Die durchlaufenden Kurswagen wurden ursprünglich von der Compagnie Internationale des Wagons-Lits (CIWL) gestellt. Unter deren Regie gab es Kurswagenläufe von Muslimiye über Aleppo nach Rayak, wo Anschluss an die Libanonbahn nach Damaskus bestand. Später gab es auch Kurswagen, die ab Aleppo nach Tripoli und Beirut geführt wurden. Die CIWL gab den letzten dieser Dienste 1972 auf. Zuletzt führte der Zug einmal wöchentlich einen Kurswagen Istanbul – Aleppo und zurück.[2] Dieser Kurswagen verkehrte schon im Frühjahr 2007 nicht mehr[3] und scheint nun endgültig eingestellt.[4]

Zukunft

2002 wurde in einem Abkommen der türkischen und der irakischen Eisenbahn die Wiederaufnahme der Direktverbindung von Istanbul nach Bagdad beschlossen. Doch der Dritte Golfkrieg verhindert bis jetzt, dass dieser Plan umgesetzt wird. Eine Meldung, nach der der Taurus-Express durch die TCDD eingestellt wurde[5], trifft wohl nicht zu[6].

Rezeption

Den wohl berühmtesten literarischen Niederschlag fand der Zug in den Werken von Agatha Christie. Sie fuhr ab 1928 mehrfach von Großbritannien mit dem Orient-Express nach Istanbul und mit dem Taurus-Express weiter nach Syrien, wo ihr zweiter Mann, der bekannte Archäologe Max Mallowan, Ausgrabungen leitete. Die Reiseerlebnisse schildert sie in ihrer 1946 erschienenen Autobiographie „Come, tell me how you live“ („Erinnerung an glückliche Tage“), und sie verarbeitete sie in einigen ihrer Romane. Unter anderem beginnt hier der Roman Murder on the Orient Express, deutsch: Der rote Kimono, inzwischen besser bekannt als Mord im Orient-Express.

Einzelnachweise

  1. Fahrplan des Taurus-Express der TCDD
  2. Dieser Kurswagen wurde in den Fahrplänen zeitweise als bis Damaskus laufend geführt, was aber nie der Fall war (Quelle: Auskunft der Syrischen Eisenbahn anlässlich einer Exkursion der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG) nach Jordanien und Syrien im März 2007).
  3. Festgestellt anlässlich einer Exkursion der DGEG nach Jordanien und Syrien im März 2007.
  4. Ibse-Telegramm, Ausgabe 215 (Oktober 2008), S. 8.
  5. Ibse-Telegramm, Ausgabe 215 (Oktober 2008), S. 8.
  6. Vgl.: Fahrplan des Taurus-Express

Literatur

  • Benno Bickel: Mit Agatha Christie durch die Schluchten des Taurus. Die Bagdadbahn im Spiegel der Literatur und des Reiseberichts. in: Jürgen Franzke (Hrsg.): Bagdadbahn und Hedjazbahn. Deutsche Eisenbahngeschichte im Vorderen Orient. Nürnberg 2003, S. 120-124. ISBN 3-921590-05-1
  • Benno Bickel: Mit Volldampf durch die Wüste. Lokomotiv- und Betriebsgeschichte von Hedjazbahn und Bagdadbahn. in: Jürgen Franzke (Hrsg.): Bagdadbahn und Hedjazbahn. Deutsche Eisenbahngeschichte im Vorderen Orient. Nürnberg 2003, S. 139–143. ISBN 3-921590-05-1
  • Benno Bickel: Zeittafel Bagdadbahn. in: Jürgen Franzke (Hrsg.): Bagdadbahn und Hedjazbahn. Deutsche Eisenbahngeschichte im Vorderen Orient. Nürnberg 2003, S. 160-162. ISBN 3-921590-05-1

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Turkish State Railways — Infobox rail network name = Turkey color = |250px caption = Haydarpaşa Train Station nationalrailway = Türkiye Cumhuriyeti Devlet Demiryolları infrastructure = majoroperators = ridership = 85 million passkm = 5,832 million freight = 18.5 million… …   Wikipedia

  • Ferrocarriles Estatales turcos — Ferrocarriles del Estado de la República de Turquía (en turco: Türkiye Cumhuriyeti Devlet Demiryolları o TCDD) es la empresa estatal que opera el sistema ferroviario en Turquía. La organización fue fundada en 1927 para hacerse cargo de la… …   Wikipedia Español

  • Taurus — is Latin for bull and may refer to:* Bos taurus , a species of cattle * Taurus (constellation), one of the constellations of the zodiac * Bull (mythology), the mythological references around Taurus * Taurus (astrology), the astrological sign… …   Wikipedia

  • Bagdad-Bahn — Bagdadbahn Streckenlänge: 1597 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Konya–Bagdad Legende …   Deutsch Wikipedia

  • Bagdadbahn — Konya–Bagdad Streckenlänge: 1597 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Länder: Türkei, Syrien …   Deutsch Wikipedia

  • Taurus-Express — Varda Demiryolu Köprüsü Viadukt (2008) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”