- Taurus-Express
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Der Taurus-Express (türkisch Toros Ekspresi) war ab 1930 ein internationaler Schnellzug, der die Türkei, Syrien und den Irak verband. Heute fährt unter diesem Namen ein innertürkischer Fernzug zwischen Istanbul und Gaziantep.
Inhaltsverzeichnis
Linienführung
Zunächst verkehrte der Zug von Istanbul-Haydarpaşa über Konya, also über die gesamte Länge der Bagdadbahn, ab 1935, nachdem die Verbindung von Boğazköprü an der Strecke Ankara – Sivas nach Ulukışla an der Bagdadbahn fertiggestellt war, verkehrt der Taurus-Express über die türkische Hauptstadt, nicht mehr über Konya. Spätestens seit 1999 wurde die nun nur noch innertürkische Verbindung wieder über Konya geführt.
Geschichte
Der Taurus-Express wurde nach dem Taurusgebirge benannt, das er technisch hoch aufwendig auf der Bagdadbahn quert. Der Zug fuhr zum ersten Mal am 15. Februar 1930. Allerdings mussten Passagiere im durchgehenden Verkehr zwischen Istanbul und Bagdad damals zwischen Nusaybin und Kirkuk noch für zwei Tagesetappen in Autos umsteigen. Ab Kirkuk wurde die Fahrt auf der Meterspurbahn nach Bagdad fortgesetzt.
Der durchgehende Schienenstrang wurde erst 1940 fertiggestellt. Am 17. Juli 1940 konnte der Zug erstmals durchgehend verkehren.
Aufgrund politischer Spannungen verkehrt der Zug seit 1982 nur noch als innertürkische Verbindung. 2001 bis zum Zweiten Golfkrieg 2003 soll ein wöchentliches Zugpaar in der Verbindung Mardin – Mossul – Bagdad bestanden haben.
Heute verkehrt der Taurusexpress dreimal wöchentlich als innertürkische Verbindung zwischen Istanbul-Haydarpaşa und Gaziantep.[1].
Angebot
Die durchlaufenden Kurswagen wurden ursprünglich von der Compagnie Internationale des Wagons-Lits (CIWL) gestellt. Unter deren Regie gab es Kurswagenläufe von Muslimiye über Aleppo nach Rayak, wo Anschluss an die Libanonbahn nach Damaskus bestand. Später gab es auch Kurswagen, die ab Aleppo nach Tripoli und Beirut geführt wurden. Die CIWL gab den letzten dieser Dienste 1972 auf. Zuletzt führte der Zug einmal wöchentlich einen Kurswagen Istanbul – Aleppo und zurück.[2] Dieser Kurswagen verkehrte noch Ende Dezember 2007 auf der Gesamtstrecke Istanbul - Aleppo (Quelle: eigene Mitfahrt des Verfassers) und scheint nun endgültig eingestellt.[3]
Zukunft
2002 wurde in einem Abkommen der türkischen und der irakischen Eisenbahn die Wiederaufnahme der Direktverbindung von Istanbul nach Bagdad beschlossen. Doch der Dritte Golfkrieg verhindert bis jetzt, dass dieser Plan umgesetzt wird. Eine Meldung, nach der der Taurus-Express durch die TCDD eingestellt wurde[4], trifft wohl nicht zu[5].
Rezeption
Den wohl berühmtesten literarischen Niederschlag fand der Zug in den Werken von Agatha Christie. Sie fuhr ab 1928 mehrfach von Großbritannien mit dem Orient-Express nach Istanbul und mit dem Taurus-Express weiter nach Syrien, wo ihr zweiter Mann, der bekannte Archäologe Max Mallowan, Ausgrabungen leitete. Die Reiseerlebnisse schildert sie in ihrer 1946 erschienenen Autobiographie „Come, tell me how you live“ („Erinnerung an glückliche Tage“), und sie verarbeitete sie in einigen ihrer Romane. Unter anderem beginnt hier der Roman Murder on the Orient Express, deutsch: Der rote Kimono, inzwischen besser bekannt als Mord im Orient-Express.
Einzelnachweise
- ↑ Fahrplan des Taurus-Express der TCDD
- ↑ Dieser Kurswagen wurde in den Fahrplänen zeitweise als bis Damaskus laufend geführt, was aber nie der Fall war (Quelle: Auskunft der Syrischen Eisenbahn anlässlich einer Exkursion der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG) nach Jordanien und Syrien im März 2007).
- ↑ Ibse-Telegramm, Ausgabe 215 (Oktober 2008), S. 8.
- ↑ Ibse-Telegramm, Ausgabe 215 (Oktober 2008), S. 8.
- ↑ Vgl.: Fahrplan des Taurus-Express
Literatur
- Benno Bickel: Mit Agatha Christie durch die Schluchten des Taurus. Die Bagdadbahn im Spiegel der Literatur und des Reiseberichts. in: Jürgen Franzke (Hrsg.): Bagdadbahn und Hedjazbahn. Deutsche Eisenbahngeschichte im Vorderen Orient. Nürnberg 2003, S. 120-124. ISBN 3-921590-05-1
- Benno Bickel: Mit Volldampf durch die Wüste. Lokomotiv- und Betriebsgeschichte von Hedjazbahn und Bagdadbahn. in: Jürgen Franzke (Hrsg.): Bagdadbahn und Hedjazbahn. Deutsche Eisenbahngeschichte im Vorderen Orient. Nürnberg 2003, S. 139–143. ISBN 3-921590-05-1
- Benno Bickel: Zeittafel Bagdadbahn. in: Jürgen Franzke (Hrsg.): Bagdadbahn und Hedjazbahn. Deutsche Eisenbahngeschichte im Vorderen Orient. Nürnberg 2003, S. 160-162. ISBN 3-921590-05-1
Kategorien:- Personenzug mit Namen
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