- Toscana-Fraktion
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Toskana-Fraktion ist ein Schlagwort der politischen Kultur in Deutschland und Österreich. Es wird vor allem in der Presse häufig auf eine Gruppe Politiker und Intellektueller der Linken des politischen Spektrums angewandt, die ihren Urlaub vorzugsweise in der Toskana verbringen.
Die Toskana-Fraktion stellt dabei keine Seilschaft im eigentlichen Sinne dar (wie etwa der konservative Andenpakt). Der meist pejorativ gebrauchte Begriff ist vielmehr auf eine den Toskana-Fraktionären angeblich gemeinsame Lebensphilosophie gemünzt: die einstmaligen Rebellen der 68er-Bewegung seien demnach, ermattet vom „Marsch durch die Institutionen“, im Alter zu durchaus bürgerlichen Genussmenschen geworden, was sich in ihrer Vorliebe für italienische Gaumenfreuden manifestiere. Häufig schwingt in der Verwendung des Begriffs der Vorwurf der Faulheit und Selbstgefälligkeit mit.
Der Ursprung des Begriffs ist unklar. Er kam in den 1980er Jahren auf; als möglicher Erfinder wird Klaus von Dohnanyi genannt.
Der Toskana-Fraktion wurden und werden von der Presse üblicherweise folgende Politiker zugeordnet:
- Björn Engholm (SPD; war noch nie in der Toskana)
- Otto Schily (SPD, vormals Grüne; besitzt seit 1989 ein Landgut bei Siena)
- Peter Glotz (1939-2005; SPD; verbrachte seine Ferien meist in Castiglion Fiorentino)
- Gerhard Schröder (SPD; wurde erstmals 2003 gesichtet)
- Oskar Lafontaine (Die Linke, vormals SPD; urlaubt bevorzugt in Capannori bei Lucca)
- Joschka Fischer (Grüne)
- Claudia Roth (Grüne)
- Jürgen Trittin (Grüne)
- Michael Häupl (Bürgermeister von Wien, SPÖ)
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