Townshendgesetze

Townshendgesetze

Die Townshend Acts (Townshendgesetze), benannt nach dem britischen Finanzminister Charles Townshend, der sie eingebracht hatte, waren vom Britischen Parlament am 29. Juni 1767 beschlossene Gesetze, mit denen Zölle für die Einfuhr verschiedener Güter aus Großbritannien in dessen amerikanische Kolonien erhoben wurden. Bei den in den Gesetzen aufgeführten Waren handelte es sich um Artikel des täglichen Gebrauchs, z.B. Tee, Glas, Blei, Farben, Lack, Papier und Leder.

Diese Entscheidung steht im Zusammenhang mit dem so genannten Stamp Act, dem Stempelsteuergesetz, das zwei Jahre zuvor verabschiedet wurde und mit dem die Kolonien verpflichtet werden sollten, für alle Schriftstücke eine Stempelgebühr zu zahlen. Da es daraufhin in den Dreizehn Kolonien zu heftigem Widerstand der Kolonisten kam, musste der Stamp Act 1766 zurückgenommen werden. Mit den Townshend Act gedachte man nun, die Autorität des Mutterlandes über die Kolonien wiederherzustellen. Zu diesem Zweck wurden eigens drei Sondergerichte, die Admirality Courts, geschaffen, die für die Durchsetzung der Zölle sorgen sollten.

Dennoch regte sich unter den Kolonisten gegen diese, von ihnen als erneute Provokation empfundene, Entscheidung Unmut. Die so genannten Söhne der Freiheit schlossen sich unter der Parole „no taxation without representation“ („keine Besteuerung ohne Vertretung“) zusammen, die von James Otis geprägt wurde. Die Gegner der Zölle riefen zum Boykott britischer Waren auf und die Zölle wurden zunehmend durch illegalen Schmuggel-Handel unterlaufen. Zentrum der Boykottbewegung war die Stadt Boston, wo Samuel Adams an der Spitze der antibritischen Agitation stand. Angesichts dieser heftigen Reaktionen wurden auch im britischen Mutterland Stimmen gegen die Townshend Acts laut, vor allem aus Kreisen der Wirtschaft, wo man die amerikanischen Boykottreaktionen am deutlichsten spürte.

Diese Proteste zwangen die britische Regierung, die Townshend Acts zurückzuziehen. Um allerdings zu verdeutlichen, dass man im Prinzip am Besteuerungsrecht festhalte, blieb der in die Dreizehn Kolonien importierte Tee von der Rücknahme der Besteuerung ausgeschlossen. Da Tee aber eines der wichtigsten Handelsgüter der Kolonisten war, schürte diese Ausnahme deren Ressentiments gegen die Regierung in London, zumal man dort 1773 mit dem Tea Act die Britische Ostindien-Kompanie, die faktisch ein Handelsrivale der Dreizehn Kolonien war, von der Teesteuer ausnahm. Dies wurde in Amerika als bewusste Schädigung der Wirtschaft in den Dreizehn Kolonien betrachtet und war Auslöser für die Boston Tea Party und damit letztlich auch für den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Amerikanische Unabhängigkeitsbewegung — Die Amerikanische Unabhängigkeitsbewegung ist eine Serie von Ereignissen, Ideen und Veränderungen, die zur politischen Separation der Dreizehn Kolonien in Nordamerika vom Britischen Empire und der Entstehung der Vereinigten Staaten von Amerika… …   Deutsch Wikipedia

  • 1767 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 17. Jahrhundert | 18. Jahrhundert | 19. Jahrhundert | ► ◄ | 1730er | 1740er | 1750er | 1760er | 1770er | 1780er | 1790er | ► ◄◄ | ◄ | 1763 | 1764 | 1765 | 17 …   Deutsch Wikipedia

  • Amerikanische Revolution — Als Amerikanische Revolution werden die Ereignisse bezeichnet, die zur Loslösung der Dreizehn Kolonien in Nordamerika vom Britischen Empire und zur Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika führten. Der Beginn der Revolutionszeit wird… …   Deutsch Wikipedia

  • American Revolutionary War — Hessische Truppen in britischem Sold Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg (englisch American Revolutionary War oder American War of Independence) fand von 1775 bis 1783 zwischen den 13 nordamerikanischen Kolonien einerseits und der britischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Amerikanischer Revolutionskrieg — Hessische Truppen in britischem Sold Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg (englisch American Revolutionary War oder American War of Independence) fand von 1775 bis 1783 zwischen den 13 nordamerikanischen Kolonien einerseits und der britischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg — George Washington überqu …   Deutsch Wikipedia

  • Townshend Acts — Die Townshend Acts (Townshendgesetze), benannt nach dem britischen Finanzminister Charles Townshend, der sie eingebracht hatte, waren vom Britischen Parlament am 29. Juni 1767 beschlossene Gesetze, mit denen Zölle für die Einfuhr verschiedener… …   Deutsch Wikipedia

  • US-amerikanischer Unabhängigkeitskrieg — Hessische Truppen in britischem Sold Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg (englisch American Revolutionary War oder American War of Independence) fand von 1775 bis 1783 zwischen den 13 nordamerikanischen Kolonien einerseits und der britischen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”