Traianssäule

Traianssäule
Trajanssäule von Südost (2008)
Fuß der Trajanssäule um 1860
Reliefdarstellung einer römischen carroballista, einer mobilen Feldartillerie

Die Trajanssäule (italienisch: Colonna di Traiano, lateinisch: Columna Traiana) ist eine dorische Ehrensäule für den römischen Kaiser Trajan auf dessen Prachtforum in Rom. Die Säule befindet sich noch heute an ihrer ursprünglichen Stelle und stellt den weit sichtbaren, imposantesten und berühmtesten Rest des Trajansforum dar.

Die Einweihung der ohne Sockel 29,78 Meter (mit Sockel 39,83 Meter) hohen Säule fand am 18. Mai 113 n. Chr. statt. Trajan ließ seine monumentale Siegessäule zwischen zwei Bibliothekstrakte setzen, so dass man von den dortigen Fenstern aus eine gute Aussicht auf die zahlreichen Bilddarstellungen seiner Säule hatte. Auf dem spiralförmig aufsteigenden Fries, der mit 23 Windungen eine Gesamtlänge von 200 Meter erreicht, ließ Trajan Szenen aus seinen erfolgreichen Kriegen gegen die Daker in den Jahren 101/102 und 105/106 darstellen. Insgesamt sind 2500 menschliche Figuren von etwa 60–75 Zentimeter Höhe abgebildet. Den Kaiser selbst kann man rund sechzigmal identifizieren. Die Darstellungen liefern insgesamt interessante Auskünfte über die Kleidung und Waffen im 2. Jahrhundert. So zeigt sie unter anderem Bogenschützen aus dem Osten des römischen Reiches, Kataphrakte, Sarmaten, Daker. Man findet auch die Darstellung der Donau-Überquerung und des Selbstmords des Daker-Königs Decebalus. Die Wände weisen Spuren von Enkaustikmalerei auf, was auf eine ursprünglich farbige Fassung der Reliefs schließen lässt.

Mittlerweile sind zahlreiche der Reliefdarstellungen von den Abgasen der Autos der Millionenstadt Rom so sehr zerfressen, dass man nur noch wenig erkennen kann. Trotzdem gilt die Säule als eines der am besten erhaltenen antiken Monumente. Einen schwachen Trost stellt die Tatsache dar, dass sich im Museo della Civiltà Romana im Stadtviertel E.U.R. 125 Gipsabdrücke des Reliefs befinden, die zur Zeit Napoleons III. angefertigt wurden.

Im Innern der aus etwa 18 Marmorblöcken zusammengesetzten Siegessäule befindet sich eine Wendeltreppe mit 185 in den Marmor geschlagenen Stufen. Schmale, von außen kaum sichtbare Schlitze im Säulenmantel dienten den hier Emporsteigenden als Lichtquelle. Oben auf der Plattform befand sich ursprüngliche eine kolossale, vergoldete Statue des Kaisers. Diese ging im Laufe des Mittelalters verloren. Papst Sixtus V. ließ im Jahr 1587 die, bis heute erhaltene, Statue des Apostels Petrus dort aufstellen.

Das vierseitige Piedestal, welches mit Trophäen geschmückt ist, trägt eine beachtenswerte Weihinschrift, die verrät, dass die Trajanssäule genau dieselbe Höhe hat wie der Hügelausläufer, den Trajan für sein Forum abtragen ließ. Dieser Sockel bewahrte auch die Urne mit der Asche des Kaisers auf.

Die auf der Säule enthaltene Antiqua ist die ursprünglichste Antiquaschrift, die im Verlauf der Geschichte als Vorbild für zahlreiche Abwandlungen diente. Sie gilt als die Steinschrift schlechthin. Die Schrift wurde, so wird aufgrund der manuellen Ausarbeitung auf der Trajanssäule angenommen, frei mit dem Pinsel aufgezeichnet und anschließend ausgehauen. Sie lautet:

SENATVS·POPVLVSQVE·ROMANVS
IMP·CAESARI·DIVI·NERVAE·F·NERVAE
TRAIANO·AVG·GERM·DACICO·PONTIF
MAXIMO·TRIB·POT·XVII·IMP·VI·COS·VI·P·P
AD·DECLARANDVM·QVANTAE·ALTITVDINIS
MONS·ET·LOCVS·TANT<IS·OPER>IBVS·SIT·EGESTVS
Senat und Volk von Rom [widmen dies]
dem Kaiser Caesar, Sohn des göttlichen Nerva, dem Nerva
Traianus Augustus Germanicus Dacicus, Pontifex
Maximus, im siebzehnten Jahr als Tribun, sechsmaligen Imperator, sechsmaligen Konsul, Vater des Vaterlandes
um zu zeigen wie hoch der Hügel und Ort [war, der] für dieses große Werk entfernt wurde.

Die Säule diente als Vorbild für die gegen Ende des 2. Jahrhunderts auf dem Marsfeld in Rom errichtete Mark-Aurel-Säule. Napoleon I. diente sie als Vorbild für den Bau seiner Siegessäule auf der Place Vendôme in Paris, auf der die napoleonischen Feldzüge verherrlicht werden.

Literatur

  • Conrad Cichorius, Die Reliefs der Traianssäule, Berlin 1896-1900
  • Karl Lehmann-Hartleben: Die Trajanssäule. Ein römisches Kunstwerk zu Beginn der Spätantike. De Gruyter, Berlin u. a. 1926
  • Salvatore Settis (Hrsg.): La Colonna Traiana. Einaudi, Torino 1988, ISBN 88-06-59889-9
  • Frank Lepper, Sheppard Frere: Trajan's Column. A new edition of the Cichorius plates.Sutton, Gloucester 1988, ISBN 0-86299-467-5
  • Filippo Coarelli: La Colonna Traiana. Ed. Colombo, Rom 1999, ISBN 88-86359-34-9
    Engl. Übers.: The column of Trajan. Ed. Colombo, Rom 2000, ISBN 88-86359-37-3

Weblinks

41.89583333333312.4841666666677Koordinaten: 41° 53′ 45″ N, 12° 29′ 3″ O


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