- Transitmethode
-
Ein extrasolarer Planet, kurz Exoplanet, ist ein Planet außerhalb (griech. ἔξω) des vorherrschenden gravitativen Einflusses der Sonne (lat. sol). Extrasolare Planeten gehören also nicht unserem Sonnensystem an, sondern einem anderen Planetensystem bzw. umkreisen einen anderen Stern.
Daneben existieren auch planetenartige Objekte, die keinen Stern umkreisen und unter den neu geprägten Oberbegriff Planemo (von: planetary mass object) fallen.
Inhaltsverzeichnis
Entdeckung der ersten Exoplaneten
Die ersten Planeten überhaupt, die außerhalb unseres Sonnensystems bestätigt wurden, umkreisen den Pulsar mit dem Namen PSR 1257+12. Der Pulsar wurde 1990 vom polnischen Astronomen Aleksander Wolszczan entdeckt. Durch genaue Messungen der Wiederkehrzeit des Strahls, der die Erde vom Pulsar erreicht, konnten 1992 zwei Planeten mit Massen von 4,3 und 3,9 Erdmassen und Umlaufzeiten von 66,5419 und 98,2114 Tagen nachgewiesen werden. 1994 wurde ein dritter Planet mit nur 0,02 Erdmassen und einer Umlaufzeit von 25,262 Tagen entdeckt. Auf diesen Planeten ist Leben, wie wir es von der Erde kennen, praktisch ausgeschlossen.
Der erste Exoplanet in einem Orbit um einen sonnenähnlichen Stern wurde 1995 von Michel Mayor vom Departement für Astronomie der Universität Genf und seinem Mitarbeiter Didier Queloz mit Hilfe der Radialgeschwindigkeitsmethode entdeckt. Der Planet 51 Pegasi b kreist im 4,2-Tage-Takt um den ca. 40 Lichtjahre von der Erde entfernten Stern 51 Pegasi (Sternbild: Pegasus) und hat 0,46 Jupitermassen.
Exoplaneten im Orbit um sonnenähnliche Sterne konnten lange nicht mit Teleskopen direkt beobachtet werden, da sie sehr lichtschwach sind. Sie werden von dem um ein Vielfaches helleren Stern, um den sie kreisen, überstrahlt. Das Auflösungsvermögen von erdgestützten Teleskopen reicht heute meist nicht dazu aus, um zwei so relativ nahe beieinander liegende Objekte mit so großem Helligkeitsunterschied wie einen Planeten und seinen Stern getrennt darzustellen. Daher war der erste Exoplanet, der direkt optisch abgebildet werden konnte (2M1207b), ein Exoplanet um einen Braunen Zwerg.
Indirekte Nachweismethoden
Bislang konnte man die meisten Exoplaneten nur indirekt nachweisen. Mehrere Methoden nutzen dabei den Einfluss der Planeten auf den Zentralstern:
- Transitmethode: Falls die Umlaufbahn des Planeten so liegt, dass er aus Sicht der Erde genau vor dem Stern vorbeizieht, erzeugen diese Bedeckungen periodische Absenkungen in dessen Helligkeit. Sie lassen sich durch hochpräzise Photometrie (Helligkeitsmessungen des Sterns) nachweisen, während der Exoplanet vor seinem Zentralstern vorübergeht. Diese Messung kann mittels terrestrischer Teleskope wie SuperWASP oder wesentlich genauer durch Satelliten wie COROT oder Kepler durchgeführt werden. Anfang 2005 gelang mit dem Spitzer-Weltraumteleskop im Infrarotlicht auch der Nachweis einer 'sekundären' Bedeckung eines heißen Planeten durch den Zentralstern.
- Radialgeschwindigkeitsmethode: Stern und Planet(en) bewegen sich unter dem Einfluss der Gravitation um ihren gemeinsamen Schwerpunkt. Der Stern bewegt sich wegen seiner größeren Masse um wesentlich kleinere Wege als der Planet. Falls man von der Erde aus nicht genau senkrecht auf diese Bahn schaut, hat diese periodische Bewegung des Sterns eine Komponente in Sichtrichtung (Radialgeschwindigkeit), die durch Beobachtung der abwechselnden Blauverschiebung und Rotverschiebung (Doppler-Effekt) in sehr genauen Spektren des Sterns nachgewiesen werden kann. Gleichwertige Information erhält man bei Pulsaren durch die Änderung der Zeitdauer zwischen den Strahlungspulsen. Da die Bahnneigung unbekannt ist, kann man hier bei bekannter Sternmasse nicht die Planetenmasse selbst, sondern nur eine Untergrenze berechnen. Die meisten Exoplaneten wurden bisher mit dieser Methode nachgewiesen.
- Astrometrische Methode: Die Bewegung des Sterns um den gemeinsamen Schwerpunkt hat auch Komponenten quer zur Sichtrichtung. Diese sollten durch genaue Vermessung seiner Sternörter relativ zu ferneren Sternen nachweisbar sein. Bei bekannter Sternmasse und -entfernung könnte man hier auch die Masse des Planeten angeben, da die Bahnneigung ermittelt werden kann. Schon Mitte des 20. Jahrhunderts wurde mit der astrometrischen Methode nach Exoplaneten gesucht, die Beobachtungen waren aber zu ungenau und behauptete Entdeckungen stellten sich später als unrichtig heraus. Auch der Astrometrie-Satellit Hipparcos hatte noch nicht die notwendige Genauigkeit um neue Exoplaneten zu entdecken. Diese soll in Zukunft durch Interferometrie mit dem Very Large Telescope und Weltraumexperimente wie Gaia und der Space Interferometry Mission erreicht werden.
Eine weitere indirekte Methode nutzt den Effekt auf Hintergrundsterne:
- Gravitational microlensing-Methode: Unter Microlensing versteht man die Verstärkung des Lichts eines Hintergrundobjekts durch Gravitationslinsenwirkung eines Vordergrundsterns. Die Verstärkung nimmt zu und wieder ab, während sich der Stern vor dem Hintergrundobjekt vorbeibewegt. Dieser Helligkeitsverlauf kann durch einen Planeten des Vordergrundsterns eine charakteristische Spitze erhalten. Ein erstes solches Ereignis wurde 2003 beobachtet.
Eine andere indirekte Methode beruht auf der Beobachtung bereits bekannter Exoplaneten:
- Berechnung nach gestörter Planetenbahn: Im Januar 2008 reichte ein spanisch-französisches Forscherteam bei den Astrophysical Journal Letters eine Arbeit über Computersimulationen ein, mit der die Existenz eines Planeten GJ 436c anhand von Störungen in der Bahn des benachbarten Planeten GJ 436b nahegelegt wird. Die Berechnungen lassen für diesen Exoplaneten aus Gestein eine Masse von ungefähr fünf Erdmassen vermuten. [1]
Direkte Beobachtung
Am 10. September 2004 gab das ESO bekannt, dass möglicherweise erstmals eine direkte Aufnahme eines Planeten beim 225 Lichtjahre entfernten Braunen Zwerg 2M1207 gelungen ist[2]. Nachfolgemessungen mit dem Hubble-Weltraumteleskop konnten 2006 dies mittlerweise eindeutig bestätigen[3].
Am 31. März 2005 gab eine Arbeitsgruppe des astrophysikalischen Instituts der Universitäts-Sternwarte Jena bekannt, einen Planeten von nur ein- bis zweifacher Masse des Planeten Jupiter bei dem der Sonne ähnlichen, aber mit einem Alter von ca. 2 Millionen Jahren wesentlich jüngeren Stern GQ Lupi, der sich gerade in der T-Tauri-Phase befindet, beobachtet zu haben.[4] Auch diese Beobachtung erfolgte mit dem Very Large Telescope der ESO im infraroten Spektralbereich.
Britische Astronomen haben in der Nähe des 520 Lichtjahre von der Erde entfernten und mit einem Alter von etwa 100.000 Jahren noch sehr jungen Sterns HL Tau mittels des Very Large Array einen Exoplaneten in der Entwicklungsphase entdeckt.[5]
Der klarste direkte Nachweis wurde am 14. November 2008 im Wissenschaftsmagazin Science bekanntgegeben. Auf zwei Aufnahmen des Hubble-Weltraumteleskops, die in den Jahren 2004 und 2006 im sichtbaren Licht gewonnen wurden, ist ein sich auf einer Keplerbahn bewegender Lichtpunkt zu erkennen.[6] Es handelt sich um den Planeten Fomalhaut b, der eine Masse von etwa drei Jupitermassen hat, und den Stern Fomalhaut in einer Entfernung von 113 AE umkreist, was etwa der zwölffachen Distanz zwischen Sonne und Saturn in unserem Sonnensystem entspricht. Nach Angaben der Entdecker ist der Planet das bisher kühlste und kleinste Objekt, das außerhalb unseres Sonnensystems abgebildet werden konnte. Fomalhaut ist 25 Lichtjahre entfernt und besitzt die doppelte Masse unserer Sonne. Der Planet kreist am inneren Rand eines Staubgürtels, der Fomalhaut umgibt, um den Stern.
Fast zeitgleich gaben Astronomen bekannt, dass es am Gemini North- und am Keck-Observatorien auf dem Mauna Kea gelungen sei, ein ganzes Planetensystem um den 130 Lichtjahre entfernten Stern HR 8799 im Sternbild Pegasus abzubilden.[7] Beobachtungen mittels adaptiver Optik im infraroten Licht zeigen drei Planeten, deren Massen mit sieben bis zehn Jupitermassen angegeben wird, und die den Stern im Abstand von 25, 40, und 70 Astronomischen Einheiten umkreisen. Mit einem geschätzten Alter von 60 Millionen Jahren sind sie noch jung genug, um selbst Wärmestrahlung abzugeben.
Zahl der bekannten Exoplaneten
Mit dem Stand vom 21. April 2009 sind 346 extrasolare Planeten in 293 Systemen bekannt, darunter 37 Systeme mit zwei bis fünf Planeten.[8] Bis März 2003 wurden im Umkreis von ca. 330 Lichtjahren bei 7 % der anvisierten Sterne bereits Planeten nachgewiesen, wobei der Nachweis bei später untersuchten Sternen durch die kontinuierlich verfeinerten Messmethoden wahrscheinlicher wurde als bei jenen Sternen, deren letzte Beobachtung schon länger zurück liegt. Planetensysteme gelten heute in der unmittelbaren Umgebung unserer Sonne als allgemein verbreitetes Phänomen sicher nachgewiesen.
Übersicht -------------------------------------------------------------- Systeme mit einem extrasolaren Planeten: 256 = 256 Exoplaneten Systeme mit zwei extrasolaren Planeten: 25 = 50 Exoplaneten Systeme mit drei extrasolaren Planeten: 9 = 27 Exoplaneten Systeme mit vier extrasolaren Planeten: 2 = 8 Exoplaneten Systeme mit fünf extrasolaren Planeten: 1 = 5 Exoplaneten -------------------------------------------------------------- Gesamtanzahl der extrasolaren Systeme: 293 = 346 Exoplaneten
Anzahl entdeckter Exoplaneten pro Jahr 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1 0 0 3 0 1 1 6 1 7 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 10 19 12 34 26 28 32 28 62 62 2009 13 Einige Daten über die Atmosphäre der Planeten erhält man aus dem Spektrum während eines Sterndurchganges.
Die meisten der bis jetzt entdeckten Systeme sind aber nicht mit unserem Sonnensystem vergleichbar, es handelt sich meist um Gasriesen, die ihren Zentralstern in einer sehr engen Umlaufbahn umkreisen. Solche Exoplaneten werden von Astronomen Hot Jupiters genannt. Nach einer Theorie sind sie, wie Jupiter, in relativ großem Abstand von ihrem Zentralstern in der Akkretionsscheibe entstanden, dann aber nach innen gewandert. Nach einer anderen Theorie sind sie jedoch wie Sterne aus einer Gaswolke kondensiert.
Kleine Exoplaneten
Um auch erdgroße oder Gesteinsplaneten zu entdecken, standen bisher noch nicht ausreichend gute Daten und Instrumente zur Verfügung, was sich aber in ein bis zwei Jahrzehnten ändern soll. 2004 lag die Untergrenze der Entdeckbarkeit bei einer Radialgeschwindigkeit von rund 1 m/s. Ein Planet, der in 1 AE Entfernung um seinen Stern kreist, müsste daher eine Masse von ca. 11 Erdmassen haben, um überhaupt entdeckt werden zu können.
Einer der bisher kleinsten Exoplaneten ist der im April 2007 von Astronomen der Europäischen Südsternwarte (ESO) entdeckte zweite Begleiter des Sterns Gliese 581: Gliese 581 c in einer Entfernung von 20,45 Lichtjahren. Seine Umlaufdauer bzw. Jahreslänge beträgt nur 13 Tage. Die Oberflächentemperatur wird auf 0 bis 40 °C geschätzt. Falls es dort Wasser geben sollte, könnte es flüssig sein. Somit ist Gliese 581 c ein hochinteressantes Forschungsobjekt bei der Suche nach außerirdischem Leben. Der Planet hat schätzungsweise 1,5-fache Erdgröße und ist etwa fünfmal so schwer wie die Erde. Der Nachweis des Planeten gelang durch einen Spektrographen, der in La Silla, Chile, betrieben wird. Es wurden Rot- und Blauverschiebungen untersucht, die in Abhängigkeit zum Umlauf des Planeten stehen (Radialgeschwindigkeitsmethode).
Andere bisher nachgewiesene kleine Exoplaneten sind Gliese 876 b, OGLE-2005-BLG-390Lb, HD 160691 d, MOA-2007-BLG-192-Lb und einige weitere. Bei einigen davon handelt es sich um so genannte Super-Erden.
Gliese 876 b, der um den Stern Gliese 876 kreist, besitzt etwa die 7,5-fache Masse der Erde. Da er in einem sehr geringen Abstand in nur 47 Stunden einmal um seinen Stern kreist, beträgt seine Oberflächentemperatur etwa 200 °C bis 400 °C.
HD 160691 d ist nur ungefähr 14-mal so schwer wie die Erde und besitzt damit etwa die Masse des Uranus. In nur 9,5 Tagen umkreist der Exoplanet den von unserem Sonnensystem rund 50 Lichtjahre entfernten Stern µ Arae im Sternbild Altar.
OGLE-2005-BLG-390Lb wurde im Januar 2006 von einer internationalen Forschergruppe entdeckt. Dieser Exoplanet ist von der Erde ungefähr 25.000 bis 28.000 Lichtjahre entfernt und hat etwa die fünffache Erdmasse. Er umkreist den Stern OGLE-2005-BLG-390L (einen Roten Zwerg) in einer Entfernung von 2,6 astronomischen Einheiten einmal in zehn Erdjahren. Aufgrund der geringen Größe und vergleichsweise geringen Strahlung des „Muttersterns“, den der Exoplanet umkreist, sowie der großen Entfernung, beträgt die Oberflächentemperatur des Planeten nur etwa –220 Grad Celsius, so dass die Entwicklung von Lebensformen höchst unwahrscheinlich ist. Nachgewiesen werden konnte der neu entdeckte Himmelskörper mittels Mikrolinseneffekt.
MOA-2007-BLG-192-Lb wurde im Juni 2008 entdeckt und ist der bisher kleinste bekannte Exoplanet mit der 3,2-fachen Erdmasse in einer Entfernung von etwa 3.000 Lichtjahren. Neueste Hinweise deuten allerdings darauf hin, dass die Masse seines Muttersterns deutlich höher ist und es sich nicht um einen Braunen, sondern um einen Roten Zwerg handelt, wodurch sich für den Exoplaneten eine neubestimmte Masse von nur noch 1,4 Erdmassen ergibt.
Exemplarische Exoplaneten
Dieser Abschnitt stellt einige Exoplaneten näher vor.
2M1207 b
Der Gasriese 2M1207 b wurde im Jahr 2004 bei dem Braunen Zwerg 2M1207 entdeckt und war der erste Exoplanet, der direkt auf optischem Wege wahrgenommen werden konnte und damit die Möglichkeit zu einer direkten spektroskopischen Untersuchung bietet.
Ssc2005-10c
Das Objekt Ssc2005-10c bei Stern HD 69830 erfüllt eine „Schäferhundfunktion“ für einen mit dem Spitzer-Weltraumteleskop der NASA entdeckten Asteroidengürtel, ähnlich wie Jupiter für den Asteroidengürtel unseres Sonnensystems. Dieser Gürtel hat die etwa 25-fache Masse des unseren und ist dem Stern so nahe wie die Venus der Sonne.
Gliese 581 b, c, d und e
Gliese 581 ist ein 20,5 Lichtjahre entfernter Stern im Sternbild Waage. Es handelt sich um einen Roten Zwerg, der etwa 500-mal schwächer als unsere Sonne strahlt (Spektralklasse: M3,5, Visuelle Helligkeit: 10,56). Er weist ein Planetensystem aus mindestens vier Begleitern auf, die als Gliese 581 b, 581 c, 581 d und 581 e bezeichnet werden.
Gliese 581 b hat etwa 17 Erdmassen und umrundet seinen Stern alle 5,366 Tage in einem Abstand von 6 Mio. km. Der Planet wurde 2005 entdeckt und ähnelt von der Masse her dem Neptun. Durch den geringen Abstand hat dieser Planet jedoch eine Oberflächentemperatur von geschätzt 150 °C.
Im April 2007 entdeckten ein Astronomenteam um Xavier Delfosse von der Europäischen Südsternwarte (ESO) einen zweiten Planeten: Gliese 581 c. Die Umlaufdauer bzw. Jahreslänge beträgt 13 Tage. Die Oberflächentemperatur wird auf Grund der geringen Entfernung zum schwach strahlenden Zentralgestirn auf 0 bis 40 °C geschätzt. Falls es dort Wasser geben sollte, könnte es flüssig sein. Somit ist Gliese 581 c ein interessantes Forschungsobjekt bei der Suche nach außerirdischem Leben. Der Planet hat schätzungsweise 1,5-fache Erdgröße und ist etwa fünfmal so schwer wie die Erde. Er ist der bisher kleinste bekannte Exoplanet.
Auf einer Konferenz der ESO gab Michel Mayor im April 2009 bekannt, dass der bereits 2007 entdeckte Gliese 581 d in seinem Planetensystem innerhalb der bewohnbaren Zone liegt und womöglich Ozeane mit flüssigem Wasser beherbergt. Gliese 581 d umrundet seinen Stern in 66,8 Tagen und wurde mittels des HARPS-Spektrographen am Observatorium der Europäischen Südsternwarte in La Silla, Chile gefunden.[9]
Der vierte Planet ist Gliese 581 e, welcher sein Zentralgestirn alle 3,15 Tage umkreist und wahrscheinlich ein Gesteinsplanet ist. Zudem ist er mit nur 1,9 Erdmassen der bisher leichteste Planet außerhalb unseres Sonnensystems.
HD 149026
Ein gelber Stern, um den alle 2,87 Tage in 0,046 AE Abstand ein saturngroßer Gasplanet kreist und von uns aus gesehen einen Transit vollführt. Er hat 36 % der Masse des Jupiters (Typ: „Hot Jupiter“, 72 % dessen Durchmessers). Über 50 % seiner Masse (etwa 70 Erdmassen) entfallen dabei interessanterweise auf einen festen Kern (So etwas kennt man noch von keinem anderen Gasriesen). Das im Sternbild Herkules befindliche, 250 Lichtjahre entfernte Zentralobjekt (Stern-Spektralklasse: G0; spektroskopische Größenklasse: 8,15 m) hat 1,3 Sonnenmassen.
CoRoT-Exo-4 b
CoRoT-Exo-4 b wurde am 24. Juli 2008 von Wissenschaftlern der Universität Exeter mit Hilfe des Weltraumteleskops CoRoT.[10] entdeckt. Bei diesem Exoplaneten handelt es sich, auf Grund der etwa 0,7-fachen Jupitermasse und des etwa 1,2-fachen Durchmesser des Jupiters, um einen Gasriesen.[11]
Das Besondere an diesem Planeten ist die Korotation mit seinem Zentralstern. Der Planet dreht sich mit exakt derselben Periode um seine eigene Achse wie sein Stern und bewegt sich auch mit der gleichen entsprechenden Geschwindigkeit um diesen. Auf der stets dem Stern zugewandten Seite von CoRoT-Exo-4 b ist somit ständig Tag und auf der sternabgewandten Seite herrscht ewige Nacht. Da seine Masse in Relation zu der seines Sterns zu gering ist, um deren eigene Umdrehung zu beeinflussen, muss diese Umlaufsynchronisation Ursachen haben, die in der Entstehung des CoRoT-Exo-4-Systems liegen.
Lalande 21185 und OGLE-2005-BLG-390Lb
Dieser Rote Zwerg liegt im Großen Bären (Alter 3–10 Mrd. Jahre, 7,5. Größe, Spektralklasse M2n). Der 8,312 Lichtjahre entfernte Zwergstern mit nur 0,00568-facher Sonnenleuchtkraft (bei nur 0,393-fachem Sonnendurchmesser und 0,403 Sonnenmassen) hat zwei bekannte Exoplaneten, beides Gasriesen, die weit draußen liegen. In der näheren Umgebung des Zentralsterns ist Platz für Gesteinsplaneten, die lebensfreundliche Temperaturen bieten könnten. Die Radialgeschwindigkeit des Systems beträgt −84,3 km/s.
OGLE-2005-BLG-390Lb ähnelt Lalande 21185 B insofern, als es ebenfalls weit entfernt vom Zentralgestirn schwebt und somit ebenso kalt sein dürfte.
Epsilon Eridani
Hier hat ein oranger, sonnenähnlicher Stern einen Gasplaneten (Möglicherweise besitzt Epsilon Eridani ein ganzes Planetensystem) sowie eine Staubscheibe. Dieser 10,50 Lichtjahre entfernte, nur 800 Millionen Jahre junge Planet hat 1,5 Jupitermassen und umkreist den Stern alle 6,85 Jahre in 1,9–3,7 AE Abstand.
Gliese 876
Der Rote Zwerg Gliese 876 im Wassermann (Leuchtkraft: 0,0016 × Sonne, Masse: 0,32 × Sonne, Durchmesser: 0,36 × Sonne) ist 11 Milliarden Jahre alt und weist einen der kleinsten bislang entdeckten Planeten auf. Der Planet von der etwa 8-fachen Masse der Erde und deren doppeltem Durchmesser umkreist den Stern der Spektralklasse M3,5 (Größenklasse 10,15) alle 1,94 Tage in einem Abstand von 0,021 AE. Für Leben ist er – egal ob Gas- oder Gesteinsplanet – aufgrund seiner Nähe zum Stern mit 200–400 °C wohl zu heiß (ähnlich: My Arae). Zwei weitere, ebenfalls recht heiße Exoplaneten mit der 1,6- und 0,5-fachen Masse des Jupiter umkreisen den Stern in nur 0,21 bzw. 0,13 AE Abstand.
55 Cancri e
Auf 55 Cancri e, dem Exoplaneten um einen Stern im Sternbild Krebs, müsste es – ähnlich wie auf Gliese 876 d – wegen zu großer Nähe zum Zentralgestirn extrem heiß sein. Der Chance zur Bildung eines Gasriesen beraubt, konnte dieses Objekt nach Verdampfung aller flüchtigen Bestandteile von Planetenmasse wohl nur noch eine wenige Kilometer dicke Kruste bilden, über der Schwefeldämpfe und einige wenige Wolken aus Gesteinsstaub der letzten Vulkaneruptionen den Horizont der dünnen Restatmosphäre zieren. Zu chemischen Vorgängen und Stoffverteilungen im Weltraum und auf Planeten vgl. unter Kosmochemie und chemische Evolution)
Ypsilon Andromedae b, c und d
Hier finden wir einen Doppelstern aus einem großen gelben Hauptreihenstern und einem weit entfernten Roten Zwerg. Der größere der beiden, Stern A, hat mindestens drei Planeten:
- Ypsilon Andromedae b mit einer 0,71-fachen Jupitermasse bei 4,617 Tagen Umlaufdauer und einem geschätzten Temperaturunterschied zwischen Tag- und Nachtseite von 1400 Grad),
- Ypsilon Andromedae c mit 2,11-facher Jupitermasse (241,2 Tage Umlaufdauer) – ein Exoplanet, der sehr warm ist, sich aber am inneren Rand der Lebenszone befinden könnte und
- Ypsilon Andromedae d (4,61-fache Jupitermasse, 3,47 Jahre Umlaufdauer), ein Planet, der eher kühl ist, sich aber gerade noch am äußeren Rand der Lebenszone befinden könnte.
Das System liegt im Sternbild Andromeda, ist 2,9–4,1 Milliarden Jahre alt, 43,93 Lichtjahre entfernt (Radialgeschwindigkeit: −28,7 km/sek) und die Umlaufzeit von Ypsilon Andromedae A und B beträgt 20.000 Jahre.
Planemos: Cha 110913-773444 und S Ori 70
Bekannte Beispiele für Planemos, also planetenartige Objekte, die keinen Stern umkreisen, sind S Ori 70 und Cha 110913-773444. Letzterer löste durch seine Entdeckung und unklare Einordnung als Stern oder Planet eine Debatte aus, aus der der Begriff des Planemos hervorging.
Cha 110913-773444 ist für einen Braunen Zwerg zu klein und kann daher als Planet ohne Stern angesehen werden (Masse: 8-mal Jupiter bzw. 0,008-mal Sonne). Um ihn existiert eine Staubscheibe, in welcher sich Planeten bzw. Monde bilden könnten. Es liegt im Sternbild Chamäleon, weist ein Alter von nur 2 Millionen Jahren auf und befindet sich in einer Entfernung von 500 Lichtjahren von der Erde. US-Astronom Kevin Luhmann und Kollegen haben 2005 diesen Himmelskörper entdeckt, der sich nicht einordnen ließ, obwohl in dessen Umgebung Planeten entstehen: eine sich verdichtende, nur 2 Millionen Jahre alte Gaskugel mit einer Staubscheibe. Er ist lediglich achtmal so schwer wie Jupiter und kann daher kein Fixstern sein. Somit stellt sich die Frage, ob von einem Braunen Zwerg die Rede sein kann (Mindestmasse: 13 × Jupiter) oder ob es sich vielmehr um einen Planeten handelt. Hier jedoch kommt das Problem auf, dass Planeten ohne einen Fixstern, den sie umkreisen, bisher nicht kategorisiert worden sind. Bei der Diskussion in der Fachwelt entstand so der Begriff „Planemo“.
Entdeckt wurde Cha 110913-773444 mit dem Weltraumteleskop Spitzer, das den Kosmos im Bereich des Infrarotlichts untersucht. Luhman hatte schon 2004 den damals kleinsten bekannten Braunen Zwerg entdeckt, der ebenfalls von einer protoplanetaren Staubscheibe umgeben ist. Dieses Objekt – OTS 44 – hat fünfzehn Jupitermassen, und kann daher gerade noch als Stern kategorisiert werden. Cha 110913-773444 besitzt jedoch nur etwa die Hälfte der Masse von OTS 44. Wenn die protoplanetare Scheibe um Cha 110913-773444 sich irgendwann einmal zu Planeten verdichtet haben wird, dann wird eine Art Mini-Sonnensystem im Chamäleon schweben. Sein Zentral-„Stern“ (Planemo Cha 110913-773444), seine Mini-Planeten und deren Umlaufbahnen sind insgesamt dann rund hundertmal kleiner als unser Sonnensystem.
Siehe auch
- Liste der Exoplaneten
- Liste der Planetensysteme
- Liste der Super-Erden
- TrES-4 (größter Exoplanet), HD 189733 b
- Planemo, Pulsar-Planet
- Gasplaneten, Äquatorstreifen
- Darwin (Teleskop) (ESA-Projekt ab 2015)
- Terrestrial Planet Finder (NASA-Projekt ab 2020)
Literatur
- Rudolf Dvorak: Extrasolar planets - formation, detection and dynamics. WILEY-VCH, Weinheim 2008, ISBN 978-3-527-40671-5
- Hans Deeg: Extrasolar planets.Cambridge Univ. Press, Cambridge 2008, ISBN 978-0-521-86808-2
- John W. Mason: Exoplanets - detection, formation, properties, habitability. Springer, Berlin 2008, ISBN 978-3-540-74007-0
Weblinks
- Gibt es extrasolare Planeten?, Flash-Video aus der Fernsehsendung alpha-Centauri (JavaScript benötigt)
- Enzyklopädie der Extrasolaren Planeten (exoplanet.eu)
- Liste der Exoplaneten der California & Carnegie Planet Search
- Deutsches Kompetenzzentrum für Exo-Planeten Jena/Tautenburg
- Planeten.ch: News und Informationen zu Exoplaneten
Einzelnachweise
- ↑ e-print abrufbar über die Cornell University Library
- ↑ Chauvin, G. et al. (2006) A Giant Planet Candidate near a Young Brown Dwarf. Astrophysics
- ↑ Song, I. et. al.: HST NICMOS Imaging of the Planetary-mass Companion to the Young Brown Dwarf 2MASS J1207334-393254, Astrophysical Journal
- ↑ Astrophysikalisches Institut und Universitätssternwarte Jena
- ↑ wissenschaft.de: Frischer Nachwuchs für die Exoplaneten
- ↑ http://sci.esa.int/science-e/www/object/index.cfm?fobjectid=43721
- ↑ "Gemini releases historic discovery image of planetary "first family" [1]"
- ↑ Jean Schneider: Die Enzyklopädie der extrasolaren Planeten. CNRS/LUTH – Paris Observatory. Abgerufen am 22. April 2009.
- ↑ Presseerklärung auf der Website der ESO
- ↑ Astronomen entdecken Himmel und Hölle – Artikel bei SETI-Blog, vom 27. Juli 2008
- ↑ CoRoT-Exo-4 b (englisch) – Eintrag bei Extrasolar Planets Encyclopaedia
Wikimedia Foundation.