Trave-Tunnel

Trave-Tunnel

Der Herrentunnel ist ein mautpflichtiger Straßentunnel, der im Zuge der Travemünder Allee (B 75) zwischen Lübeck und Travemünde die Trave unterquert.

Einfahrt in den Herrentunnel
Einfahrt der Röhre in Richtung Lübeck

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der 830 m lange Tunnel mit zwei Röhren für je zwei Fahrstreifen wurde am 26. August 2005 eröffnet und ersetzte die sanierungsbedürftige Herrenbrücke von 1964, die 2006 abgerissen wurde.

Nach dem Warnowtunnel in Rostock, mit wesentlich höheren Gebühren, ist dieses das zweite allgemein mautpflichtige Verkehrsprojekt in Deutschland. Der Bau und Betrieb des Herrentunnels erfolgt wie auch beim Warnowtunnel im Rahmen eines Public Private Partnership. Träger der Straßenbaulast ist die Stadt Lübeck. Die Gesamtkosten betrugen 176 Millionen Euro, wovon die Bundesrepublik Deutschland als Anschubfinanzierung 77 Millionen Euro beigesteuert hat[1]. Zur Finanzierung war ursprünglich eine Maut von 1 DM für Personenkraftwagenvielfahrer genehmigt worden.[1]

Betrieb

Die Mautstelle liegt auf der Lübecker Seite des Tunnels. Im Gegensatz zur früheren Brücke ist der Tunnel für Radfahrer, Mofafahrer, Fußgänger und Reiter nicht freigegeben. Radfahrer, Mofafahrer und Fußgänger werden jedoch mit dem mit einer gewissen Wartezeit verbundenen, aber für den Nutzer kostenlosen Shuttle-Bus transportiert. Die Busse fahren von 5:00 Uhr bis 21:00 Uhr nach einem Fahrplan, der im Winter 2007/2008 einen 15-Minuten Takt besitzt. Außerhalb dieser Zeiten besteht eine Rufbereitschaft. Für die Konzessionsdauer von 30 Jahren rechnet die Betreibergesellschaft aber allein mit Kosten von rund 30 Millionen Euro für den Busshuttle. Aufgrund dieser Kosten wird darüber nachgedacht, als Ersatz für den Shuttle-Verkehr eine Tunnel-Fahrspur umzubauen und einen kombinierten Rad- und Fußweg durch den Tunnel zu führen. Allerdings sind die 6 % Steigung bzw. Gefälle nicht für alle Teilnehmer (ältere Radfahrer, Rollstuhlfahrer) leicht zu bewältigen. Außerdem muss sichergestellt sein, dass der Radweg massiv von der Fahrbahn abgetrennt ist, um Kollisionen mit dem übrigen Verkehr zu vermeiden, andererseits dürfen die Fluchtmöglichkeiten für Auto- und Radfahrer nicht blockiert werden.

Die in der Planungsphase angegebenen Benutzerzahlen haben sich nicht eingestellt. Die zuerst mit täglichen 45.000 Fahrzeugen geschätzte Zahl der Nutzer wurde bereits beim Vertragsabschluss 1999 auf 37.000 korrigiert. In den ersten Monaten nach der Freigabe (August bis Dezember 2005) gab es durchschnittlich nur 21.000 Mautzahler pro Tag, weil zahlreiche Autofahrer trotz höherer Betriebskosten den 5 km langen Umweg über die nahegelegene A 226 nehmen.[2] Weil auch im Jahre 2006 nicht die erwartete Zahl von Mautzahlern den Tunnel benutzte, wurde die Maut für eine einmalige Benutzung zum 1. Oktober 2006 von 0,90 Euro auf 1,10 Euro für eine einfache Fahrt bei Barzahlung erhöht. Zum 1. Januar 2008 wurde die Maut erneut erhöht. Die Durchfahrt für größere PKW, wie beispielsweise die sogenannten Vans, liegen bei 2,30 Euro.

Der Verkehr durch den Tunnel ist durch die Eröffnung der Eric-Warburg-Brücke im Zuge der Lübecker Nordtangente deutlich entlastet worden.

Tarife

Mautstation am Südufer der Trave

Anfang 2008 kostet die Durchfahrt für barzahlende PKW und Motorräder 1,20 Euro. Darüber hinaus gibt es Sondertarife für die Teilnahme an der automatischen Gebührenerhebung mittels der sogenannten Quick-Box und einen speziellen Tarif für Pendler und Vielfahrer. Mit diesem Tarif kostet eine Durchfahrt 0,60 Euro. Der Tarif ist fahrzeuggebunden und hat bei einer Mindestvertragslaufzeit von 12 Monaten eine monatliche Grundgebühr von 8,90 Euro. Hierdurch rechnet sich dieser Tarif erst ab mindestens 20 Durchfahrten im Monat.

Der Verkehrsteilnehmer wird durch ein Mautschild von der Gebührenpflicht unterrichtet. Die genauen Tarife erfährt er erst am Preisaushang der Zahlstelle, die für beide Fahrtrichtungen am Südufer der Trave liegt und wo ein Wenden nicht möglich ist.

Weblinks

Quellen

  1. a b Thorsten Becker: Die Realisierung von Projekten nach dem PPP-Ansatz bei Bundesfernstraßen, S.164
  2. http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,508539,00.html

53.90064710.773647Koordinaten: 53° 54′ 2″ N, 10° 46′ 25″ O


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