- Treibkäfig
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Als Treibspiegel, bei modernen Granaten auch Treibkäfig (engl. Sabot), bezeichnet man in der Waffentechnik einen zwischen Geschoss und Treibladung einer Feuerwaffe eingesetzten Munitionsbestandteil, der zur Abdichtung der Treibgase dient.
Geschichte
Der Treibspiegel wurde ursprünglich zur besseren Abdichtung der noch sehr ungenau gefertigten Steinkugeln oder Bleikugeln von großkalibrigen Vorderladern entwickelt. Meist kam ein Holzpfropfen zum Einsatz. Bei Handfeuerwaffen umwickelte man die Kugel statt dessen mit einem gefetteten Stück Leinwand (Pflasterkugel). Dies war zudem bei gezogenen Vorderladern die einzige Möglichkeit, die Kugel in den Zügen zu führen. Mit der Entwicklung von Minié-Geschossen für Vorderlader und der Verbreitung von gebrauchsfähigen Hinterladern wurde die Pflasterkugel im Laufe des 19. Jahrhunderts überflüssig.
Aus historischen Gründen bezeichnet man den Treibspiegel in der französischen und englischen Sprache als „Sabot“, was „Holzschuh“ bedeutet.
In Einzelfällen wurden noch Mitte des 20. Jahrhunderts hölzerne Treibspiegel eingesetzt, so beim HARP-Projekt.
Funktion
Der Treibspiegel oder -käfig dichtet die Ladung im Lauf ab und bietet den Pulvergasen bei dem eingesetzten unterkalibrigen Projektil eine größere Wirkungsfläche. Aufgrund der kleineren Projektilmasse steigt die Mündungsgeschwindigkeit. Die Treibkäfigpatrone vereint die Vorteile eines großen Kalibers mit den höheren Geschwindigkeiten kleinerer Kaliber bei geringerem Rückstoß. Der Treibspiegel trennt sich durch den höheren Luftwiderstand nach Verlassen des Laufes vom Geschoss. Löst er sich nach dem Verlassen des Laufs nicht unmittelbar und symmetrisch, führt dies zu geringerer Treffpräzision.
Bei Kartätschen und Schrotpatronen dient ein Treibspiegel zur Abdichtung der Treibladung gegen die Kugeln, die die Pulvergase sonst teilweise durchlassen würden, ohne sie zu beschleunigen.
Treibspiegelgeschosse können in Feuerwaffen mit innen glatten oder spiralförmige gezogenen Läufen verschossen werden. Gewehre mit glattem Lauf heißen Flinten und analoge Geschütze heißen Glattrohrgeschütze.
Treibspiegel (Treibkäfige) dienen bei moderner Unterkalibermunition wie beim Flechette zur Führung des Geschosses in dem größeren, gezogenen Lauf der Waffe.
Der Treibspiegel wird in großem Umfange bei den panzerbrechenden, finnenstabilisierten Treibkäfiggeschossen verwendet. Die englische Abkürzung ist APFSDS - „Armor Piercing Fin-Stabilized Discarding Sabot“ - siehe Wuchtgeschoss.
Beispiel einer Büchsenpatrone (.30-06 Springfield) mit Treibkäfiggeschoss 5,56mm
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