- Trojan (Auto)
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Trojan war ein britischer Automobilhersteller; die Marke bestand von 1914 bis 1974.
Inhaltsverzeichnis
Gründung
Die Firma wurde von Leslie Hayward Hounsfield (1877–1957) gegründet. Er begann seine Tätigkeit als Chefingenieur einer kleinen Firma namens Polygon Engineering Works in Clapham, Süd-London. Sein Ziel war der Bau eines einfachen, wirtschaftlichen Autos, das einfach zu fahren war. 1910 begann er mit der Entwicklung. 1913 war der Prototyp fertig. Er war mit einem Zweitaktmotor ausgestattet. Die vier Zylinder waren paarweise angeordnet, je zwei teilten sich einen Brennraum. Der Motor verfügte über nur sieben bewegte Teile. Er gab seine Kraft über ein epizyklisches Zweiganggetriebe und eine Kette an die Hinterräder ab. Obwohl im Automobilbereich eigentlich technisch überholt, verfügte das Auto über Vollgummireifen, um Pannen zu vermeiden, und extrem lange Federn.
Bevor die Produktion starten konnte, brach der Krieg aus, und Trojan, wie die Firma sich ab 1914 nannte, baute von 1914 bis 1918 Werkzeug und Messgeräte. 1920 entstand die erste Serie von sechs Autos, hergestellt in der Fabrik in Croydon, die endgültige Version wurde 1922 auf der London Motor Show gezeigt. Trojan schloss eine Vereinbarung mit Leyland Motors, das neue Auto in deren Fabrik in Kingston upon Thames zu bauen, wo die Umrüstung ehemaliger Luftwaffen-Lkw auslief. Diese Vereinbarung hielt bis 1928, als Leyland Produktionsfläche für die Lkw-Produktion benötigte. Bis dahin waren 11.000 Pkw und 6700 Transporter gebaut worden.
Trojan Utility Car
Das Trojan Utility Car kam für £230 auf den Markt, der Preis wurde 1925 auf £125 reduziert, exakt der Preis eines Ford T.[1] Das Auto war sehr unkonventionell: Anstelle eines Fahrgestells verfügte es über ein wie ein Boot geformtes Fach unter den Sitzen, das Motor und Getriebe enthielt. Die 1527 -Kubikzentimeter-Maschine, die nach dem ausgeklügelten Hounsfield-Prinzip funktionierte, wurde angelassen, indem ein Hebel rechts des Fahrers hochgezogen wurde. Um die Wirtschaftlichkeit des Autos zu unterstreichen, warb die Firma mit dem Slogan "Can you afford to walk?" ("Können Sie es sich leisten, zu gehen?") und rechnete vor, dass bei einer Strecke von 200 Kilometern mehr Geld für Schuhe und Socken ausgegeben werden müssten als für die Fahrt im Trojan.[2]
1920 wurde das Auto mit einem kleineren, nur noch 1488 Kubikzentimeter großen Motor ausgeliefert, um die steuerlich günstige 1,5-Liter-Klasse zu erreichen. Optional waren nun auch Luftreifen zu haben. Trojan gab eine 5000-Meilen-Garantie.[1] Trojan wurde Lieferant für Brooke Bond-Tee und stattete das Unternehmen mit Lieferwagen aus, was den Trojan in ganz Großbritannien populär machte.
Der RE Trojan und die 1930er Jahre
Als die Partnerschaft mit Leyland endete, übernahm Leslie Hounsfield die Produktion in Croydon, allerdings bot Leyland einige Ersatzteile bis in die frühen 1930er Jahre an.[2] Trotz erneuerten Karosserie-Designs brachen die Verkaufszahlen ein, so dass ein neues Modell, der RE, (Rear Engine=Heckmotor) mit einer Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h im Jahr 1931 angekündigt wurde.[3] Es hatte immer noch keinen elektrischen Anlasser und lediglich Hinterradbremsen. Trotz modern wirkender Karosserien wurden nur 250 Exemplare verkauft. [2] Ein letzter Versuch war der Wayfarer aus dem Jahr 1934 mit Mittelmotor und Dreigangschaltung, aber nur drei Fahrzeuge fanden Käufer, und auch der Sechszylinder "Mastra" stieß lediglich auf zwei Interessenten.[2] Lediglich der Kombi verkaufte sich weiterhin gut, und das Utility car konnte weiterhin bestellt werden, das letzte Exemplar wurde 1937 ausgeliefert.[2]
Leslie Hounsfield verließ die Firma 1930 und gründete ein neues Unternehmen, das unter anderem das "Safari"-Feldbett baute, das vieltausendfach im Zweiten Weltkrieg hergestellt wurde.
Die Firma Trojan baute weiterhin Lieferwagen, bis der Krieg ausbrach. Auch nach dem Krieg wurde das Fahrzeug mit dem Original-Motor weitergebaut, erst 1952 wurde er von einem Perkins Diesel ersetzt.
Klein- und Sportwagen
1959 wurde die Firma von Peter Agg gekauft, und von 1960 bis 1965 baute er in Lizent die Heinkel Kabine unter der Bezeichnung Trojan 200, das letzte Fahrzeug, das den Namen Trojan trug.[2] Von 1966 bis 1968 baute er Elva Sportwagen, [2] danach bis 1974 Rennwagen.
Die Firma existiert immer noch, die Produktionsanlagen in Croydon wurden aber aufgegeben.
Weblinks
Einzelnachweise
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