Tschaderi

Tschaderi

Die Burka (eigentlich Burqa, aus arabischبرقعة‎; in Pakistan auch als Barqa) ist ein Kleidungsstück, das von muslimischen Frauen in Afghanistan und teilweise in Pakistan und Indien getragen wird und der vollständigen Verschleierung des Körpers dient.

Burkaträgerin in Afghanistan
Kopfbereich der Burka

Inhaltsverzeichnis

Afghanistan

Die afghanische Burka (Ganzkörperschleier wird in Afghanistan als ‏چادرىTschaderi und das Kopftuch als ‏چادرTschadar bezeichnet) besteht aus einem großen Stofftuch, in dem oben eine flache Kappe vernäht ist. Im Bereich der Augen befindet sich ein Sichtfenster, in dem eine Art Gitter aus Stoff oder Rosshaar eingesetzt ist. Das Gesicht ist bei der afghanischen Burka vollständig bedeckt. Der asymmetrische Stoff fällt hinten bis auf den Boden und vorne bis zu den Fußgelenken. Die pakistanische Burka ist ein großes Dreiecktuch, das Haupthaar und Schultern bedeckt. Ein weiteres Stück Stoff kann so befestigt werden, dass die untere Gesichtshälfte bis zum Mund oder Nase bedeckt ist.

Afghanische Burkas sind heute meist blau, werden aber auch in anderen Farben (schwarz, grün, orange oder weiß) gefertigt und sind teilweise kunstvoll bestickt. Ursprünglich wurde die afghanische Burka nur in der Stadt getragen. Im Dorf war die Verschleierung unüblich. Bevor die Taliban das Tragen der Burka allgemein zur Pflicht machten, war blau eine eher seltene Farbe. Die (ursprünglich teurere) blaue Burka entwickelte sich für die Afghaninnen unter den Taliban zu einer der wenigen Möglichkeiten, sozialen Status durch Kleidung auszudrücken. Diese Mode wurde bald auch von weniger wohlhabenden Frauen nachgeahmt, so dass diese Farbe jetzt dominiert.

Nach dem Ende der Taliban-Regierung wurde die Burka-Pflicht aufgehoben, dennoch wagen erst wenige Frauen, das Haus ohne Burka zu verlassen, vor allem aus Sorge um ihren Ruf und ihre persönliche Sicherheit. Auch ist die Burka z. Zt. ein willkommenes Mittel, die eigene Mittellosigkeit zu verschleiern. Die Burka wird auch aus religiösen Gründen und traditionellem Stammesdenken getragen.

Pakistan

Pakistanische Burkas lassen hingegen die Augen frei. Es ist im Prinzip ein schulterlanges Dreiecktuch, das das Haupthaar bedeckt, ein weiteres Stück Stoff wird so befestigt, dass die untere Gesichtshälfte bis zur Nase bedeckt ist. Das ist vergleichsweise praktisch, weil es bei Bedarf abgenommen werden kann (z. B. beim Essen), ohne die Burka komplett abzunehmen.

Burka-Streit in Europa

Die Burka wird in der öffentlichen Diskussion immer wieder als „Symbol der Unterdrückung von Frauen“ im Islam angeprangert und mitunter in eine Reihe mit Praktiken, wie der Beschneidung weiblicher Genitalien, dem Ehrenmord und der Zwangsverheiratung gestellt. [1][2]

Von Vertretern des Islam wird im Burka- und Kopftuchstreit gelegentlich auf das „christliche“ Nonnenhabit hingewiesen; allerdings bedeckt dieses nie das Gesicht, und wird eben nur von Nonnen, nie aber von „gewöhnlichen“ Christinnen, getragen.

Das permanente Tragen einer Burka kann unter Umständen zu gesundheitlichen Schäden führen, die auf Mangel an Sonnenlicht zurückzuführen sind[3].

Gesetzliche Regelungen zum Tragen der Burka

Wie schon beim Kopftuchstreit, so wurde auch bei der Burka kontrovers diskutiert, ob das öffentliche Tragen der Burka durch Gesetze und Verordnungen untersagt werden solle, oder aufgrund der Religionsfreiheit erlaubt sein müsse.

2004 wurde in der belgischen Stadt Antwerpen das Tragen der Burka verboten. Wird nach einem Hinweis auf das Vermummungsverbot die Anweisung der Polizei nicht befolgt, droht eine Geldstrafe. Die Niederlande erwägen derzeit ein Verbot der Burka. [4] Arbeitslosen Burka-Trägerinnen, die sich in einem Vorstellungsgespräch weigern, ihre Burka abzunehmen und denen aufgrund dessen die Anstellung verwehrt wird, kann in den Niederlanden die Sozialhilfe verwehrt werden.

Aufsehen erregten 2006 zwei Schülerinnen an einer Gesamtschule in Bonn in Deutschland, die wegen ihrer Weigerung, ihre Verschleierung in der Schule auszuziehen, für zwei Wochen von der Schule verwiesen wurden. Zuerst nannte der Schulleiter die Gewänder der beiden Schülerinnen Burkas. [5] Einige Tage später korrigierte der Schulleiter die Bezeichnung für die Kleidung. Es handele sich dabei um Niqabs.

In der Schweiz dürfen Musliminnen Kopf und Körper vollständig verschleiern. Der schweizerische Bundesrat lehnte 2007 einen Verbotsantrag unter Verweis auf die Religionsfreiheit ab. [6]

Siehe auch

Niqab, Tschador, Carsaf, Pardesü, Kopftuch, Kopftuchstreit, Schleier, Revolutionary Association of the Women of Afghanistan

Einzelnachweise

  1. Christian Geyer: Weg mit der Burka! FAZ vom 25. Mai 2007, Nr. 120, Seite 33
  2. dieStandard.at – Italien: Politisches Zerwürfnis um Burkas, 10. Oktober 2007
  3. Tagesspiegel: Mehr LichtArznei-Telegramm (PDF)
  4. ORF: Antwerpen verbietet das Tragen der Burka 14. November 2007
  5. WDR: Schülerinnen wegen Burka-Tragens beurlaubt 28. April 2006
  6. NZZ: Kein Burka-Verbot in der Schweiz 16. Februar 2007

Weblinks


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