Tsukuba (Berg)

Tsukuba (Berg)
Tsukuba
Mt.Tsukuba.jpg
Höhe 876 m
Lage Tsukuba, Japan
Geographische Lage 36° 13′ 19″ N, 140° 6′ 14″ O36.221833140.104876Koordinaten: 36° 13′ 19″ N, 140° 6′ 14″ O
Tsukuba (Berg) (Japan)
Tsukuba (Berg)
Gestein Granit, Gabbro

Der Tsukuba (jap. 筑波山, -san) ist ein Berg bei Tsukuba in Japan. Der Tsukuba hat zwei Gipfel, den Nyotai-san (女体山, wörtlich: „weiblicher Körper“) im Osten (876 m) und den Nantai-san (男体山, wörtlich: „männlicher Körper“) im Westen (870 m). Er ist einer der bekanntesten Berge Japans, besonders wegen seines Shintō-Schreines in Form einer Kröte.

Viele Touristen besteigen jedes Jahr den Berg um von seinem Gipfel die Aussicht auf die Kantō-Ebene zu genießen. Im Gegensatz zu den meisten Bergen Japans ist der Tsukuba nicht vulkanischen Ursprungs, sondern besteht aus nichtvulkanischen Gesteinen wie Granit und Gabbro. Der Berg ist für einen besonders schönen Granit bekannt, der hier bis heute abgebaut wird.

Geschichte

Der Nyotai-san repräsentiert die weibliche Gottheit Izanami, der Nantai-san die männliche Gottheit Izanagi, die beiden Urgötter des japanischen Schöpfungsmythos.

Im Altertum fanden auf dem Nyotai-san kagai statt. Dies waren orgiastische Feste an denen Männer und Frauen aus Nah und Fern teilnehmen und die Männer wohl auch um die Gunst der Frauen Liebeslieder wettsangen. Diese Feste dienten dabei auch als Hochzeitsrituale und ahmten die Verbindung der beiden Berge nach, womit die dabei entstanden Kinder göttlichen Segen hatten. Beschreibungen davon finden sich im Fudoki der Provinz Hitachi, das 721 fertiggestellt wurde, aber auch in verschiedenen Gedichten im Man’yōshū, welches im Jahre 759 zusammengestellt wurde. Folgendes Gedicht darin lässt darauf schließen dass nicht nur Unverheiratete teilnahmen, sondern die Ritualität des Festes auch straffrei Seitensprünge erlaubte:[1]

「鷲住 筑波乃山之 裳羽服津乃 其津乃上尓 率而 未通女壮士之 徃集 加賀布嬥歌尓 他妻尓 吾毛交牟 吾妻尓 他毛言問 此山乎 牛掃神之 従来 不禁行事叙 今日耳者 目串毛勿見 事毛咎莫」

„Washi no sumu / Tsukuha no yama no / Mohakitsu no / sono tsu no ue ni / adomohite / wotome wotoko no / yukitsudohi / kagafu kagahi ni / hitozuma ni / ware mo majiramu / waga tsuma ni / hito mo kototohe / kono yama wo / ushihaku kami no / mukashi yori / isamenu waza zo / kefu nomi ha / megushi mo na miso / koto mo togamu na“[2]

“On the Mountain of Tsukuba / Where the eagles dwell / Near the Wells of Mohakitsu, / Seeking each other, in song of Kagai, / I will seek the wives of other men / And let other men woo my own. / The gods dwelling in these mountains / Have allowed this / Since olden times; / Do not make exception today / And do not reproach the lovers / And blame them not.”

Takahashi no Mushimaro: Man’yōshū, Gedicht 1759

Weblinks

Einzelnachweise

  1. H. E. Plutschow: Chaos and Cosmos. Ritual in Early and Medieval Japanese Literature. E. J. Brill, 1990, ISBN 90-04-08628-5, S. 120–122 (ursprünglich erschienen 1939, Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  2. Transkription in Vorkriegslesung kyū-kanazukai

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