Tu-22M

Tu-22M
Tupolew Tu-22M
Tu-22M3 "Backfire-C" der Ukrainischen Streitkräfte
Tu-22M3 "Backfire-C" der Ukrainischen Streitkräfte
Typ: Strategischer Bomber
Entwurfsland: UdSSR UdSSR
Hersteller: Tupolew PSC
Erstflug: 30. August 1969
Indienststellung: 1972
Produktionszeit: 1972 bis ca. 1987
Stückzahl: 497

Die Tupolew Tu-22M (NATO-Codename: „Backfire“) ist ein vom sowjetischen Konstruktionsbüro Tupolew PSC entwickelter viersitziger Überschallbomber. Nach ihrer Identifizierung durch die NATO wurde sie mit der vermuteten Bezeichnung „Tu-26“ benannt. Erst bei den Abrüstungsverhandlungen (SALT) mit den USA wurde jedoch ihre Bezeichnung Tu-22M bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Tu-22M entstand als Weiterentwicklung der Tupolew Tu-22, als klar wurde dass die Tu-22 die in sie gestellten Anforderungen nicht erfüllen konnte. Nur ein geringer Teil der Einsätze konnte mit dieser Maschine tatsächlich im Überschallbereich (für den sie eigentlich entwickelt wurde) ausgeführt werden, zudem waren Reichweite, Zuladung und vor allem Betriebskosten unter dem Niveau der Tupolew Tu-16, die sie eigentlich ablösen sollte. Das OKB Tupolew und die sowjetische Luftwaffe entschieden sich daher zum Bau des Modells 145, der späteren Tu-22M. Das M steht hierbei zwar offiziell für "modernisiert", am Ende verließ jedoch ein komplett neuer Entwurf, der mit der Tu-22 keinerlei strukturelle Gemeinsamkeiten mehr besaß, die Werkshallen. Tupolew nutzte hierbei auch die Ergebnisse, die im Jahre 1964 bei Untersuchungen von schwenkbaren Flügeln beim ZAGI gemacht wurden. Dabei zeigte sich, dass Schwenkflügler Vorteile bei der benötigten Start- und Landebahn sowie bei Reichweite und Nutzlast aufweisen. Sichtbare Unterschiede sind der jetzt vorhandene Schwenkflügel und nebeneinander im Rumpf angeordnete Triebwerke. Die Tragflächen sind in Tiefdeckeranordnung angebracht und verfügen über relativ große Ansätze, 2/3 des Flügels sind vierstufig schwenkbar

Das Rollout eines noch Tu-22KM bzw. Artikel-45-01 bezeichneten Prototypen fand im April 1969 statt, der Erstflug fand im September 1971 statt. Es folgten noch acht weitere Prototypen, die die WWS-Dienstbezeichnung Tu-22M0 erhielten.

Mit zwölf weiteren Tu-22M1-Vorserienmaschinen, die den NATO-Codename „Backfire-A“ erhielten, wurde eine erfolgreiche Flugerprobung abgeschlossen. Diese Maschinen wurden danach einer operativen Einheit der Fernflieger übergeben. Die Maschine verfügte über eine ferngesteuerte GSch-23L-Zwillingskanone, die das hintere Schussfeld abdeckte.

Das endgültige Serienmodell Tu-22M2 besaß zwei NK-22-Triebwerke und war für den Transport von bis zu drei Ch-22 ASM ausgelegt. Diese Version bildete den Großteil der etwa 400 Flugzeuge umfassenden „Backfire“-Flotte.

Einige Maschinen erhielten NK-25-Triebwerke und ein moderneres Flugkontrollsystem. Sie wurden dann als Tu-22M2Ye bezeichnet.

Die Tu-22M3 fliegt nur noch in zwei Regimentern, da das 444. BAP 2007 der aktiven Reserve zugeteilt wurde. Es bleiben das 52. Bombenfliegerregiment in Shaikowka und das 840. BAP in Solzy. Die Tu-22M3 kann bis zu zehn Ch-15 im internen Drehgestell oder zwei Ch-41 unter den Tragflächen mitführen. Zur Abwehr stehen in der Heckkanzel zwei radargesteuerte 23-mm-Kanonen GSch-23L zur Verfügung. Auch hier kommt noch eine Modernisierung in Frage. Hierbei stehen die Einrüstung neuer Navigationssysteme einschließlich Radar sowie Geräte für elektronische Gegenmaßnahmen und auch die Verwendung neuer Waffen wie der konventionellen Marschflugkörper Ch-101 und Ch-555 im Vordergrund. So ist in den nächsten Jahren, möglicherweise bis 2025 mit einer weiteren Verwendung des Bombers bei den russischen Streitkräften, inklusive der Einbindung in avisierte Neustrukturierungen und die Ausrichtung auf mögliche kleinere, regionale Konflikte zu rechnen. Über längere Zeit hinweg wird die Tu-22M3 allerdings durch die Su-34 abgelöst werden, da diese in der Luft betankt werden kann.

Einsätze

Russische Tu-22Ms wurden im August 2008 im Konflikt zwischen Russland und Georgien um Südossetien eingesetzt. Eine Tu-22M3 wurde von den georgischen Streitkräften abgeschossen.[1][2]

Technische Daten

Dreiseitenriss
Tu-22M Prototyp
AS-4 unter einer Tu-22M
Kenngröße Daten der Tu-22M-3 "Backfire-C"
Typ: Strategischer Bomber
Länge: 42,46 m
Flügelspannweite:
  • ausgeschwenkt: 34,28 m
  • eingeschwenkt: 23,30 m
Flügelfläche: 183,57 m²
Flügelstreckung:
  • ausgeschwenkt: 6,4
  • eingeschwenkt: 2,96
Tragflächenbelastung:
  • Minimal (Leergewicht): 425 kg/m²
  • Nominal (normales Startgewicht): 610 kg/m²
  • Maximal (maximales Startgewicht): 686 kg/m²
Höhe: 11,05 m
Leergewicht: 78.000 kg
Normales Startgewicht: 112.000 kg
Maximales Startgewicht: 126.000 kg
Treibstoffkapazität: 53.550 kg
Kraftstoffverhältnis: 0,48
Höchstgeschwindigkeit:
  • Mach 2,19 bzw. 2.327 km/h (auf 10.975 m Flughöhe)
  • Mach 0,84 bzw. 1.050 km/h (auf Meereshöhe)
Marschgeschwindigkeit: 930 km/h
Dienstgipfelhöhe: 13.300 m
Maximale Steigrate: 15 m/s
Einsatzradius:
  • im Überschallflug: 1850 km
  • im Unterschallflug in Bodennähe: 1650 km
  • im Unterschallflug: 2410 km
Überführungsreichweite: ca. 7000 km
Triebwerk: Zwei Kusnezow/KKBM NK-25-Mantelstromtriebwerke
Schubleistung:
  • mit Nachbrenner: 2× 245,25 kN
  • ohne Nachbrenner: 2× 142,24 kN
Schub-Gewicht-Verhältnis:
  • Maximal (Leergewicht): 0,64
  • Nominal (normales Startgewicht): 0,45
  • Minimal (maximales Startgewicht): 0,4
Bewaffnung:
  • eine GSch-23 23-mm-Kanone im Heckstand
  • bis zu 21.000 kg Waffenlast

Weblinks

Quellenangaben

  1. Russia confirms lost 2 warplanes in S.Ossetia-Ifax
  2. Aviationweek



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