Tufting

Tufting
Schlingenware (rohweiss)

Der Begriff Tuften oder englisch Tufting bezeichnet eine Technik zur Herstellung dreidimensionaler textiler Flächen. Es ist das weltweit am häufigsten eingesetzte Verfahren zur Herstellung von Teppichböden oder hochwertigen Automobilen Innen- und Kofferräumen.

Bereits seit Ende der 1950er-Jahre wurde das in den USA entwickelte Verfahren angewendet; zunehmend übernahmen es in den 1960er-Jahren die Teppichhersteller in Europa.[1]

Herstellung

Tufting funktioniert nach dem Prinzip der Nähmaschine. Nadeln bringen das sogenannte Polgarn in ein Grundmaterial (Gewebe oder Vlies), den sogenannten Erstrücken ein. Die Nadeln sind in der Breite des Belags angeordnet. Sie stechen gleichzeitig durch das Grundmaterial. Bevor die Nadeln wieder zurück laufen, wird das durch Luftdruck eingebrachte Garn von Greifern festgehalten. So entstehen Schlaufen (Polnoppen) auf der Oberseite des Tuftinggewebes. Auf diese Weise ist ein Schlingenflorteppich entstanden. Dabei sind für die Schlingenlänge der Luftdruck und die verwendeten Garne verantwortlich. Wenn die Schlingen mit einem Messer aufgeschnitten werden, entsteht ein Schnittflorteppich (Veloursteppich). Das Messer ist häufig bereits am Greifer befestigt, sodass das Halten und Schneiden des Pols in einem Arbeitsgang erfolgt.

Um das eingenadelte Polgarn festzuhalten, muss ein Zweitrücken oder eine Latexierung aufgebracht werden. Diesen Vorgang nennt man Kaschieren.

Eine häufig verwendete Musterungsmöglichkeit bei Tuftingware ist das Scheren. Hierbei schert ein Rotationsmesser den Flor der Tuftingware, und durch verschiedene Höhen des Flors und den Kontrast von Schlingen und Schnittpolware kann eine Musterung entstehen.

Ungeschorener Tuft wird als Schlingen- oder auch Loopware bezeichnet.

Qualitätsmerkmale

Der Abstand der Nadeln zueinander wird in Bruchteilen von Zoll angegeben. (Beispiel: 1/10" bedeutet 10 Nadeln pro 2,54 cm, also 2,54 mm Abstand zwischen den Nadeln). Je dichter die Nadeln zusammen sind, desto höher ist die Qualität. Dieser Wert allein ist jedoch noch kein ausschließliches Kriterium.

Der Abstand der Stiche entlang der Länge des Teppichs wird als Stichlänge bezeichnet. Die Zahl der Stiche wird pro 10 Zentimeter angegeben. Sie bestimmt die Anzahl an Schlingen.

Die Stichdichte und der Nadelabstand bestimmen die sogenannte Polnoppenzahl, also die Menge an Polnoppen pro Quadratmeter. Je höher die Polnoppenzahl, desto hochwertiger ist der Tuftingteppich.

Die Länge der Polfäden bzw. -schlingen bestimmt die Florhöhe.

Diese Parameter zusammen ergeben das Materialeinsatzgewicht.

Das Gewicht des Textilguts ist ein sehr wichtiger Qualitätsindikator. Dabei ist vor allem das Polgewicht von Interesse. Es bezeichnet das Gewicht des Polfadens pro Quadratmeter. Das Polgewicht sollte nicht mit dem Poleinsatzgewicht verwechselt werden. Poleinsatzgewicht bezeichnet die Menge, die zur Herstellung eingesetzt wurde. Polgewicht bezeichnet die Menge, die nach Fertigstellung verblieben ist. Auch das Gesamtgewicht pro Quadratmeter ist kein besonders guter Indikator, da ein schwerer Erst- oder Zweitrücken nicht zwangsläufig höhere Qualität bedeuten muss. Ein weiterer, sehr wichtiger Qualitätsfaktor ist die Garnqualität und das Garnmaterial. Polyacrylgarne und Polypropylen sind die minderen Ersatzgarne, Polyamid der bessere Faden, aber auch innerhalb der Sorten gibt es Materialunterschiede, die der Laie und oft auch der Fachmann nicht erkennen kann. Starken Einfluss auf die Qualität des Teppichs nimmt z. B. auch die Drehung eines Garns (die wiederum auf das Gewicht des Teppichs einen Einfluss hat) und ob das verwendete Garn dem Heatsetting Prozess unterzogen wurde.

(Teppichinstitut für Qualitätsprüfung, Zeichen T und Prüfnummer)

Weblinks


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  • Tufting — Tuft Tuft, v. t. [imp. & p. p. {Tufted}; p. pr. & vb. n. {Tufting}.] 1. To separate into tufts. [1913 Webster] 2. To adorn with tufts or with a tuft. Thomson. [1913 Webster] …   The Collaborative International Dictionary of English

  • tufting — /tuf ting/, n. 1. the act or process of making tufts. 2. tufts collectively, esp. as decoration. [1545 55; TUFT + ING1] * * * …   Universalium

  • tufting — tÊŒft n. clump of trees or bushes; cluster tied together or fixed at their base and loose at the opposite end (feathers, threads, etc.); tassel worn on the cap of titled undergraduates of English universities in former times v. form or attach… …   English contemporary dictionary

  • tufting — tuft•ing [[t]ˈtʌf tɪŋ[/t]] n. 1) the act or process of making tufts 2) tufts collectively, esp. as decoration • Etymology: 1545–55 …   From formal English to slang

  • tufting — tuf|ting sb., en (det at gøre tuftet) …   Dansk ordbog

  • Tufting... — Tuf|ting... [ taf...] <englisch> (in Zusammensetzungen Spezialfertigungsart für Auslegeware und Teppiche, bei der Schlingen in das Grundgewebe eingenäht werden) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • tufting — noun ( s) Etymology: from gerund of tuft (II) 1. : the act of one that tufts : a process of making tufts 2. : tufts; …   Useful english dictionary

  • tufting enteropathy — a rare intestinal disorder, thought to be hereditary and autosomal recessive; infants have severe watery diarrhea with malabsorption of nutrients and will die unless put on total parenteral nutrition. Small tufts of enterocytes are visible in… …   Medical dictionary

  • alfombra del sistema tufting — f Alfombra no tejida consistente en hilos que se han insertado en un tejido y engomado por la parte trasera. Tambiйn llamada alfombra empenachada …   Diccionario de Construcción y Arquitectur

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