- Turin-Mailänder Stundenbuch
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Das Turin-Mailänder Stundenbuch, auch Turin-Mailänder Gebetbuch, ist ein illuminiertes Stundenbuch, das um zwischen 1380/90 und den 1420er Jahren in Flandern entstand und als ein Hauptwerk der gotischen Buchmalerei gilt.
Entstehung und Besitzergeschichte
Über die verschiedenen Buchmaler der 28 Miniaturseiten gibt es verschiedene Theorien. Ein Künstler des letzten Drittels des 14. Jahrhunderts wird mit dem Notnamen „Meister des Paraments von Narbonne“ bezeichnet, ein nach dieser Handschrift „Meister G“ genannter Künstler könnte mit Jan van Eyck (um 1390-1441) identisch sein, für einen weiteren wird die Identität mit Barthélemy d'Eyck oder auch mit Hubert van Eyck diskutiert und ein Maler hat den Namen „Meister Johannes’ des Täufers“ erhalten.
Das Stundenbuch entstand im Auftrag des Herzogs von Berry, für den auch andere Höhepunkte der mittelalterlichen Buchmalerei geschaffen wurden, darunter die Très Riches Heures. Über den Schatzmeister des Herzogs, Robinet d'Estampes, gelangte das Buch um 1420 in den Besitz des Hauses Bayern-Holland. 1479 ist ein Teil des Stundenbuches (Heures de Turin) im Besitz des Hauses Savoyen nachweisbar und gelangte schließlich von dort in die Turiner Nationalbibliothek. 1905 fiel es einem Brand zum Opfer. Den anderen Teil (Heures de Milan) erwarb um 1800 Fürst Gian Giacomo Trivulzio in Mailand. Dieses Fragment kam 1935 in das Turiner Museo Civico.
Beschreibung
Das erhaltene Fragment des Stundenbuchs umfasst 126 Blatt mit 28 Miniaturseiten im Format 28,4 x 20,3 cm. Ungewöhnlich ist die Zusammenstellung des Buches: Außer einem Stundenbuch enthält es auch ein Meßbuch.
Literatur
- Ingo F. Walther, Norbert Wolf: Codices illustres. Die schönsten illuminierten Handschriften der Welt. 400 bis 1600. = Meisterwerke der Buchmalerei. Taschen, Köln u. a. 2005, ISBN 3-8228-4747-X, S. 239–241.
Kategorien:- Bilderhandschrift (14. Jahrhundert)
- Bilderhandschrift (15. Jahrhundert)
- Stundenbuch
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