Turkiyah

Turkiyah

Türkisch-Ägyptischer Sudan bezeichnet den Sudan in der Zeit der türkisch-ägyptischen Herrschaft von 1821 bis 1885. Diese Zeit wird auch Turkiyah genannt.

Im frühen 19. Jahrhundert begannen die Vizekönige von Ägypten, Sudan zu erobern. Ägypten gehörte offiziell zwar noch zum Osmanischen Reich, hatte aber unter der Dynastie des Muhammad Ali eine relative Unabhängigkeit erlangt. Entlang des Nils stießen die Ägypter immer weiter nach Süden vor. 1821 wurde das Sultanat von Sannar von ägyptischen Truppen unter Führung Ismael Kamil Paschas, dem Sohn von Muhammad Ali, erobert. Nach der Eroberung wurde sofort damit begonnen, schwarze Sklaven zu rekrutieren. Am 13. Juni 1821 wurde die Hauptstadt der Fung Sannar erobert. Khartum wurde gegründet und zur Hauptstadt des Landes. Entlang des weißen und blauen Nils wurden Militärstützpunkte errichtet.

Unter Abbas I. (Ägypten) (1848-1854) wurde die expansive Politik der Ägypter unterbrochen. Aus Misstrauen setzte er in seiner kurzen Herrschaftszeit fünf Gouverneure in Sudan ein. 1871 wurden, mit der Provinz Äquatoria, schließlich die zentralafrikanischen Seen erreicht und 1873 das Königreich Darfur erobert. Nach dem faktischen Staatsbankrott Ägyptens 1875 wurde eine internationale Finanzaufsicht unter britischer Leitung gebildet. Unter diesem Einfluss der europäischen Großmächte schickte die ägyptische Regierung ab den 1870er Jahren verstärkt europäische Beamte nach Sudan. Diese sollten die Verwaltung in den besetzten Gebieten organisieren und dem Sklavenhandel ein Ende setzen. 1877 wurde so Charles George Gordon (Gordon Pascha) Generalgouverneur. Am 4. August 1877 wurde eine Vereinbarung zwischen Ägypten und dem Vereinigten Königreich abgeschlossen die den Sklavenhandel schrittweise unterbinden sollte. Im Juni 1878 brach ein Aufstand der Sklavenhändler aus. Initiiert wurde der Aufstand durch den mächtigen Sklavenhändler Zobeir, dessen Sohn Suleiman ihn anführte. Gordon und der italienische Gouverneur von Bahr-el-Gazal Gessi konnten den Aufstand niederschlagen und im Juli 1880 Suleiman erschießen. Allerdings konnte die Sklaverei in Sudan auch später nicht vollständig überwunden werden.

1881 hatte Muhammad Ahmad den Mahdi-Aufstand ausgelöst. Dieser führte 1885 mit der Eroberung Khartums zum Ende der ägyptischen Herrschaft. Nach der Niederschlagung des Mahdi-Aufstandes durch eine anglo-ägyptische Armee wurde Sudan nicht an Ägypten zurückgegeben, sondern als anglo-ägyptisches Kondominium konstituiert. Da auch Ägypten unter britischer Kontrolle stand, war Sudan de facto eine britische Kolonie.

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