- Turkistanische Legion
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Die Turkistanische Legion war eine im Zweiten Weltkrieg auf deutscher Seite eingesetzte militärische Einheit, die sich aus Angehörigen von Turkvölkern zusammensetzte, die in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten waren.
Nach dem deutschen Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 gerieten bald Millionen von Soldaten der Roten Armee in deutsche Kriegsgefangenschaft. Wurden zunächst die darunter befindlichen Angehörigen von „Turkvölkern“ noch als rassisch minderwertig bezeichnet und hauptsächlich für die so genannte „Verschmutzung des russischen Blutes“ verantwortlich gemacht, so änderte sich diese Haltung offiziell bereits im Herbst 1941. Als im Dezember 1941 klar wurde, dass der Krieg kein rasches Ende finden würde, besann man sich auf potentielle Vorteile, die antirussische Gefühle in unterdrückten Minderheiten bringen könnten.
So wurden Vorschläge akzeptiert, aus antisowjetisch eingestellten Kriegsgefangenen militärische Verbände aufzustellen. Anders als die baltischen Staaten oder etwa die Ukraine war das in Mittelasien liegende Turkistan nicht von deutschen Truppen besetzt. Da die deutsche Führung jedoch bereits „in die Zukunft“ dachte, stellte man sich die Errichtung eines jenseits des Urals gelegenen Staates Idel-Ural vor, der auf den russischen Reststaat von Osten her „Druck“ ausüben sollte.
So stellte man im Mai 1942 die erste „Turkistanische Legion“ auf, die ursprünglich nur aus einem einzigen Bataillon bestand. Bis Ende des Jahres 1943 stieg ihr Umfang auf insgesamt 16 Bataillone an, die eine Gesamtstärke von etwa 16.000 Soldaten umfassten. Unter dem Kommando eines Wehrmachtsgenerals stehend, integrierte man die Angehörigen schließlich in die 162. Infanteriedivision. Um eine mögliche Gefangennahme durch die „Rote Armee“ auszuschließen, verlegte man die Turkistanische Legion nach Frankreich bzw. nach Norditalien. 1945 wurde der größte Teil der Legion von der britischen Armee gefangen genommen.
Nach der auf der Konferenz von Jalta geschlossenen Vereinbarung wurden die Mitglieder der Legion in die Sowjetunion zurückgeführt, wo sie das gleiche Schicksal erlitten, wie die anderen so genannten „Ostvölker“, die die Seiten gewechselt hatten. Eine Deportation in heimatferne Gegenden der Sowjetunion war die Folge.
Siehe auch
Literatur
- Flagmaster Nr. 105, Summer 2002, Publikation von „The Flag Institute“, Mayfair, London, W1J5NS, United Kingdom
Kategorie:- Ausländische Freiwilligeneinheit der Wehrmacht
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