Tutenberg

Tutenberg

Ferdinand Tutenberg (* 27. Mai 1874 in Braunschweig; † 1949 in Oberursel) war ein deutscher Gartengestalter und Gartendirektor.

Der Sohn eines Kunst- und Handelsgärtners arbeitete während seiner Ausbildung u.a. im Königlichen Garten zu Herrenhausen bei Hannover; seine Garteninspektorprüfung legte er an der Höheren Gärtner-Lehranstalt im thüringischen Köstritz ab. 1901 gestaltete er die Allgemeine Deutsche Gartenbauausstellung in Mainz maßgeblich mit und wurde ob seines dabei erworbenen Rufes in Offenbach/M. (1905-1911) und Bochum (1911-1913) mit der Planung der dortigen Stadtparks beauftragt. 1913 wurde Tutenberg Gartenbaudirektor in der preußischen Großstadt Altona, um anlässlich des 250jährigen Stadtjubiläums (1914) die Deutsche Gartenbauausstellung zu organisieren. Gleichzeitig begann er mit der Gestaltungsplanung für den Altonaer Volkspark, heute noch die größte öffentliche Grünanlage in Hamburg. Die vorbereitenden Arbeiten wurden kurz vor Kriegsausbruch aufgenommen, und trotz einer zweieinhalbjährigen Unterbrechung konnte der größte Teil des Volksparks 1920 feierlich eröffnet werden.

Tutenberg befürwortete in seiner Tätigkeit ein Konzept, wonach die jeweiligen naturlandschaftlichen Gegebenheiten und die vorgefundenen Materialien für die Gestaltung von Grünanlagen ausschlaggebend sein sollten – die Dominanz von architektonischen Gesetzmäßigkeiten und Elementen, wie sie im Kunstpark des frühen 20. Jahrhunderts noch verbreitet waren, lehnte er entschieden ab.

Er hatte das Glück, dass seine gestalterischen Intentionen sich mit den sozialpolitischen und stadtplanerischen Zielen der Oberbürgermeister Bernhard Schnackenburg und Max Brauer sowie der Bausenatoren Friedrich Sylvester und Gustav Oelsner (letzterer wie Brauer ab 1924 im Amt) ideal ergänzten: bis 1933 blieb neben der Verwirklichung der "grünen Ringe" Altonas und der Elbufergestaltung die Realisierung zahlreicher Details im Volkspark seine Hauptaufgabe.

Dies änderte sich schlagartig, als mit Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft auch neue Vorgaben für Zweck und Gestaltung des Parks erfolgten: ab 1934 sollte der Volkspark verstärkt forstwirtschaftlich genutzt werden. Zahlreiche Auseinandersetzungen mit seinen neuen Vorgesetzten führten zu einer Verschlechterung von Tutenbergs Gesundheitszustand und 1937 schließlich zu seiner Suspendierung.

Der 63-Jährige verließ noch im selben Jahr Altona; über die letzten Jahre seines Lebens ist wenig bekannt. Sein 1902 in Mainz geborener Sohn Fritz jedenfalls setzte die gärtnerische Familientradition nicht fort: er war als Oberregisseur am Hamburger Stadttheater tätig. Eine, wenn auch späte, Anerkennung seines Hauptwerkes erhielt Ferdinand Tutenberg immerhin: der Altonaer Volkspark wurde 2002 unter Denkmalschutz gestellt.

Literatur

  • Paul T. Hoffmann, Neues Altona 1919-1929. Zehn Jahre Aufbau einer deutschen Großstadt, Diederichs, Jena 1929 (2 Bde.)
  • Christoph Timm, Gustav Oelsner und das neue Altona. Kommunale Architektur und Stadtplanung in der Weimarer Republik, Kabel, Hamburg 1984, ISBN 3-921909-27-9
  • Umweltbehörde Hamburg (Hg.), bearb. v. Lars Ruge, 75 Jahre Volkspark Altona. Ein Parkführer, Umweltbehörde, Hamburg 1995



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