Tykerb

Tykerb
Strukturformel
Allgemeines
Freiname Lapatinib
Andere Namen
  • IUPAC: N-[3-Chlor- 4-(3-fluorbenzyloxy)phenyl]- 6-{5-[4-(methylsulfonyl)- 2-azabutyl]-2-furyl} chinazolin-4-amin
  • Latein: Lapatinibum
Summenformel C29H26ClFN4O4S
CAS-Nummer 231277-92-2
PubChem 208908
ATC-Code

L01XE07

DrugBank DB01259
Arzneistoffangaben
Wirkstoffklasse

Zytostatikum

Wirkmechanismus

Tyrosinkinase-Inhibitor

Fertigpräparate
  • Tyverb® (A, CH, D)[1][2]
  • Tykerb® (USA)
Verschreibungspflichtig: Ja
Eigenschaften
Molare Masse 581,06 g·mol−1
Sicherheitshinweise
Gefahrstoffkennzeichnung

unbekannt
R- und S-Sätze R: ?
S: ?
Bitte beachten Sie die eingeschränkte Gültigkeit der Gefahrstoffkennzeichnung bei Arzneimitteln
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Lapatinib ist ein neuer dualer Tyrosinkinase-Inhibitor[3], der als Arzneistoff zur Behandlung bösartiger Tumore verwendet wird.

Lapatinib wurde von der Firma GlaxoSmithKline entwickelt und wird unter dem Handelsnamen Tykerb® (USA) bzw. Tyverb® (Europa) vermarktet. Es ist zur Behandlung von Patientinnen mit HER2/neu positivem Brustkrebs (Mammakarzinom) geeignet, wenn die Krebszellen vermehrt die Rezeptoren Erb1 und Erb2 auf ihrer Oberfläche ausbilden (exprimieren), was etwa bei 25 % der Brustkrebspatientinnen der Fall ist. Wegen der geringen Molekülgröße kann Lapatinib im Gegensatz zu anderen Brustkrebs-Medikamenten die Blut-Hirn-Schranke passieren und könnte daher auch bei Patientinnen mit Hirnmetastasten wirken[4] - bisher konnte die Wirksamkeit jedoch nicht zweifelsfrei belegt werden.

Erste klinische Studien zeigten eine Tumorwirksamkeit[5], insbesondere bei fortgeschrittenem und metastasierendem Brustkrebs[6]. Es fand sich eine Ansprechrate von 35 %. Als Nebenwirkungen traten bisher Hautausschlag, Übelkeit und Durchfall auf, schwere Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. Die kardiale Verträglichkeit war gut.

Ein erheblicher Vorteil ist, dass das Medikament in Tablettenform eingenommen werden kann. Eine Infusionstherapie wie bei Herceptin® ist nicht erforderlich

Lapatinib wird bisher nur im Rahmen kontrollierter klinischer Studien angewendet. Eine Zulassung ist für die zweite Jahreshälfte 2007 geplant.

Inhaltsverzeichnis

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

In der Schweiz ist Lapatinib seit Mai 2007 zur Kombinationsbehandlung mit Capecitabin bei Patientinnen mit fortgeschrittenem oder metastasierendem Brustkrebs bei Überexpression von HER2 mit Rezidiv nach oder Nichtansprechen auf Trastuzumab zugelassen. Die durch den Hersteller überprüften Sicherheitsdaten ergaben, dass während der Therapie mit Lapatinib hepatotoxische Reaktionen auftreten können. In erster Linie kam es zu erhöhten Werten der Transaminasen, selten war die Hepatotoxizität schwerwiegend oder sogar letal. Per Roten-Hand-Brief vom 27. März 2008 informierte GlaxoSmithKline die Ärzte über die Nebenwirkung, und die Fachinformation wurde entsprechend angepasst. Es wird insbesondere auf die regelmäßige Untersuchung der Leberfunktion (Bilirubin, Transaminasen, alkalische Phosphatase) hingewiesen.[7]

aktuelle Studien

Lapatinib und der Multi-Target-Tyrosinkinase-Inhibitor Pazopanib des Herstellers GlaxoSmithKline werden gerade gemeinsam als Kombination in einer Phase-II-Studie zur Behandlung des Zervixkarzinoms eingesetzt und getestet. [3]

Einzelnachweise

  1. ABDA-Datenbank (Stand: 16.08.2008) der DIMDI
  2. Austria-Codex (Stand: 16.08.2008)
  3. a b Bionity-News: Informationsseite über Lapatinib und Pazopanib
  4. HER2-positiver Brustkrebs: „Kleines Molekül“ Lapatinib hilft auch bei Hirnmetastasen. Dtsch Arztebl 2007; 104(30): A-2146 / B-1900 / C-1836
  5. Burris, H.A. (2004): Dual kinase inhibition in the treatment of breast cancer: initial experience with the EGFR/ErbB-2 inhibitor lapatinib. In: Oncologist. Bd. 9, S. 10-15. PMID 15163842
  6. Nelson, M.H. & Dolder, C.R. (2006): Lapatinib: a novel dual tyrosine kinase inhibitor with activity in solid tumors. In: Ann Pharmacother. Bd. 40, S. 261-269. PMID 16418322
  7. Rote-Hand-Brief von GlaxoSmithKline vom 27. März 2008 (PDF)

Weblinks

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