Typ 89 Granatwerfer

Typ 89 Granatwerfer
Granatwerfer 89

Der Typ 89 (jap. 八九式重擲弾筒 hachijūkyū shiki jūtekidantō) ist ein japanischer Granatwerfer.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Granatwerfer in Schussposition

Schon früh erkannte man, dass der japanischen Infanterie eine geeignete, schnell verfügbare Artillerieunterstützungswaffe fehlte. Also entwickelte man den 50-mm-Mörser Typ 89. Dieser wurde von einem einzigen Soldaten mitgeführt und konnte dem Zug so in kürzester Zeit Feuerunterstützung bieten. Zum Transport wurde der Mörser einfach am Bein des Soldaten festgezurrt, da die Konstruktion, Größe und Gewicht dieses erlaubten. Die Japaner nannten das Gerät deshalb "Beinmörser". Als die Alliierten im Zweiten Weltkrieg einige der Mörser eroberten, erlagen sie einem fatalen Irrtum. Ein Übersetzer übersetzte "Bein - Mörser" als "Knie - Mörser", woraufhin von einigen alliierten Soldaten der Mörser auf dem Knie stehend abgefeuert wurde, was zu einigen schlimmen Verletzungen führte.

Technik

Der Mörser ist eine unkonventionelle Konstruktion, die eher an einen Stab als an einen herkömmlichen Mörser erinnert. Der Höhenrichtbereich war nicht veränderbar und lag immer bei +45°. Die Reichweite konnte durch einen in das Rohr schraubbaren Stab verringert werden. Dadurch wurde die Treibladung der Granate früher gezündet, die Gase hatten mehr Expansionsspielraum und die Reichweite sank. Neben üblichen flossenstabilisierten Geschossen konnten auch ganz gewöhnliche Handgranaten verschossen werden.

Da der Mörser über kein Zweibein verfügte, musste der Schütze das Rohr beim Feuern festhalten. Daher geschah der Schussvorgang meist so, dass der Schütze hinter der Waffe kniete. Der ,,Kniemörser´´ war auf einer Bodenplatte angebracht und beim Daraufhocken konnte es, durch einen massiven Rückstöß, zu Knochenbrüchen kommen.

Technische Daten

  • Kaliber: 50 mm
  • Rohrlänge: 245 mm
  • Gewicht: 4,53 kg
  • Geschossgewicht: 793 g
  • Höchstschussweite: 640 m
  • Schussgeschwindigkeit: 25 Schuss/min

Literatur

Ian Hogg "Artillerie des 20. Jahrhunderts", Gondrom Verlag, Bindlach, 2001, ISBN 3-8112-1878-6

Alexander Lüdeke "Waffenrechnik im Zweiten Weltkrieg", Parragon Verlag, Berlin, März 2007, ISBN 978-1-4054-8584-5

Weblinks


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