- Täglich Alles
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täglich Alles war eine österreichische Tageszeitung. Sie wurde am 5. April 1992 von Kurt Falk gegründet und ist bis 12. August 2000 als Print-Ausgabe (Nr. 3010) im Verlag Familiapress erschienen. Der Sitz war im 21. Wiener Gemeindebezirk.
Ab August 2000 erschien die Zeitung nur noch im Internet, im Jahre 2001 wurde sie zur Gänze aufgelöst. Den Grund, täglich Alles nur noch im Internet anzubieten, erklärte die Redaktion auf dem Titelblatt der letzten Print-Ausgabe folgendermaßen: „Wir halten nichts davon, auf einer teuren Papier-Zeitung die Nachrichten von gestern mit dem Datum von heute zu verkaufen.[...]“. Die wahren Gründe dürften jedoch in den damals von Jahr zu Jahr fallenden Verkaufszahlen zu suchen sein. Die mit 1,2 Millionen Lesern eine Zeitlang zweitgrößte österreichische Tageszeitung fiel 1999 auf Platz drei. Kurt Falks erklärtes Hauptziel, auf dem Tageszeitungssektor eine Konkurrenz zur Kronen Zeitung aufzubauen, rückte in immer weitere Ferne.
Kurt Falk war 1959 Mitbegründer der Kronen Zeitung. Nach langem Streit mit seinem Co-Herausgeber Hans Dichand verließ er 1985 die „Krone“ und gründete das Wochenmagazin Die ganze Woche. 1987 ließ er sich seinen Hälfteanteil an der Kronen Zeitung auszahlen (damals rund 2,2 Milliarden Schilling, das entspricht 160 Millionen Euro). Vertraglich wurde Falk jedoch dazu verpflichtet, mindestens fünf Jahre lang kein Konkurrenzprodukt zur Kronen Zeitung ins Leben zu rufen. Nach Ablauf dieser Frist gründete Kurt Falk täglich Alles.
Die Boulevardzeitung war stets umstritten. Der niedrige Verkaufspreis sollte breite Schichten der Bevölkerung ansprechen. Die Berichterstattung war – wenn man den Gegnern dieses Blattes Glauben schenkt – unzureichend und ohne journalistischen Tiefsinn. Sehr oft waren Gemeinplätze Gegenstand der Schlagzeilen auf der Titelseite, z. B. „Heute ist Vollmond“ oder „Neue Serie: Die ältesten Bäume Österreichs“ (Ausgabe Nr. 1549, 21. Juli 1996). Später wurden nacheinander zwei ehemalige Chefredakteure der deutschen Bild-Zeitung engagiert, um den drohenden Leserschwund in Grenzen zu halten. Aber die Schlagzeile, der damalige österreichische Bundespräsident Thomas Klestil leide an einer AIDS-Erkrankung, führte zu einer Klage des Bundespräsidenten gegen die Zeitung, der eine Geldbuße von einer Million Schilling (über 72.000 Euro) an eine karitative Organisation auferlegt wurde.
Die Zeitung war durchgehend in Farbe, was auf dem österreichischen Zeitungsmarkt in den 90er Jahren eine Pionierleistung darstellte. Anfangs kostete die Zeitung nur einen Schilling (€ 0,07), durch die hohen Produktionskosten stieg der Preis auf drei Schilling (€ 0,22), ihre Letztausgabe war für sieben Schilling (€ 0,51) zu haben.
Die einzige Zeitung, die noch aktuell im Verlag Familiapress erscheint, ist Die ganze Woche. Sie ist eine Wochenzeitschrift und ähnlich aufgebaut wie die täglich Alles. Manche ehemaligen Redakteure der täglich Alles arbeiten nun bei der Ganzen Woche.
Künstlerische Rezeption
Die Zeitung wurde auch von Österreichs Kabarettisten parodiert. Das Kabarett Brennesseln widmete ihr 1992 das Programm „Kläglich alles“.[1] Im Film Muttertag – Die härtere Komödie ist das fiktive Boulevardblatt „die bunte Wahrheit“ täglich Alles nachempfunden.[2]
Einzelnachweise
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