- Těsnohlídek
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Rudolf Těsnohlídek (* 6. Juni 1882 in Čáslav; † 12. Januar 1928 in Brünn) war ein tschechischer Publizist, Prosaschriftsteller, Dichter und Übersetzer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Těsnohlídek erfuhr eine schwere Kindheit, da sein Vater unangemessen und streng war, seine Mutter bereits während seiner Studien in der Septima starb und vor seinen Augen einer seiner Schulkameraden in der Elbe ertrank. Seine Gymnasialausbildung begann er in Čáslav und beendete diese in Königgrätz. Mit 19 Jahren wurde er 1901 an der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag immatrikuliert, wo er moderne Philologie und Philosophie studierte. In seinem späteren Schaffen war Těsnohlídek von nordischen Autoren wie Arne Garborg, Jacobsen und Knut Hamsun beeinflusst, sodass er diese auch ins Tschechische übersetzte. Als er mit seiner ersten Frau Jindra Kopecká die Flitterwochen nach Norwegen unternahm, starb diese tragisch und unerwartet. Auf einen Rat seines Freundes Stanislav Kostka Neumann hin ging er nach Brünn, um dort eine Journalistenlaufbahn als Redakteur für Moravský kraj zu beginnen. Später arbeitete er als Feuilletonist und Gerichtskarikaturist für Lidové noviny. Mit Eduard Valenta und Bedřich Golombek bildete er einen festen Zusammenschluss der Brünner Lidové noviny, in dem er den Höhenpunkt seines Genres erreichte. Außerdem schrieb er einige Bücher für Kinder und Jugendliche. Neben seinen literarischen Arbeiten widmete sich Těsnohlídek auch sozialen und karitativen Tätigkeiten. Bei einem Ausflug wenige Tage vor Weihnachten 1919 fand er in den Bilowitzer Wäldern ein verlassenes und hilfloses Kind und verfolgte daraufhin seinen Gedanken Weihnachtsbäume aufzustellen, unter denen es Spenden für arme Kinder und Familien geben sollte. Den nordischen Brauch des Weihnachtsbaumes aus Kopenhagen überführte er nach Brünn, sodass im Jahre 1924 dort der erste Weihnachtsbaum aufgestellt wurde. Die Spendenaktionen waren ein großer Erfolg: Im Jahre 1928 konnte mithilfe der Gelder der Grundstein zum Heim für einsame Kinder Dagmar gelegt werden. Die Idee erhielt Vorbildcharakter für weitere Städte und wird bis heute fortgesetzt. Nachdem Těsnohlídek von seiner zweiten Frau geschieden wurde, konnte er die damalige Lebenssituation nicht verkraften und wählte den Freitod, woraufhin sich auch seine dritte Frau Olga das Leben nahm.
Werke
- Nénie, 1902
- Dva mezi ostatními, 1906, Prosa
- Květy v jiní, 1908, Prosa
- Poseidon, 1916, Prosa
- Paví oko, 1922, Dichterprosa
- Den, 1923, lyrische Sammlung
- Rozbitý stůl, erst nach seinem Tod 1935 erschienen
- Kolonia Kutejsík, 1922, Prosa
- Poťóchlencovi příběhové, Artikel von Lidové noviny
- Liška Bystrouška, 1926, Märchen
- Vrba zelená, 1925, Phantasie-Groteske
- Demänová, 1926, Prosa
- Čimčirínek a chlapci, 1922, Kinder- und Jugendbuch
Siehe auch
Weblinks
Personendaten NAME Těsnohlídek, Rudolf KURZBESCHREIBUNG tschechischer Publizist, Prosaschriftsteller, Dichter und Übersetzer GEBURTSDATUM 6. Juni 1882 GEBURTSORT Èáslav STERBEDATUM 12. Januar 1928 STERBEORT Brünn
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