- U-Bahnhof Rathausmarkt
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Der Rathausmarkt ist der zentrale nahezu rechteckige Platz vor dem Hamburger Rathaus. Obwohl in der Bannmeile gelegen war er früher Versammlungsort für politische Großveranstaltungen von Parteien und Gewerkschaften, diente aber auch Hunderttausenden als feierliche Gedenkstätte gemeinsamer Trauer und Abschiednahme oder zur freudigen Begrüßung von Staatsgästen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Rathausmarkt von Hamburg wurde nach dem Großen Brand von 1842 angelegt, dem auch das alte Rathaus an der Trostbrücke zum Opfer fiel. Als Vorbild zur Gestaltung des Rathausmarktes wählte man den berühmten Markusplatz in Venedig, der sich ebenfalls elegant zum Wasser hin öffnet. Das gesamte Ensemble mit Freitreppe und Gestaltung der Kleinen Alster, Alsterarkaden, Schleusenbrücke, Rathaus und sonstigen Gebäuden ist daher keineswegs das Produkt jahrelanger Stadtentwicklung, sondern liegt einem bis ins Detail durchdachten Gesamtplan zugrunde, der bereits 1842 konzipiert wurde.
Das heutige Rathaus mit der dahinter liegenden Hanseatischen Wertpapierbörse wurde allerdings erst 1897 fertig gestellt. Bis zum Baubeginn ließ man die zu bebauenden Flächen frei.
Am 19. April 1933 wurde der Rathausmarkt in Adolf-Hitler-Platz umbenannt (am selben Tag wurde Hitler auch zum Ehrenbürger der Stadt Hamburg ernannt)[1]. Die Rückbenennung erfolgte nach Kriegsende 1945.
Mitten in der Innenstadt gelegen, hatte der an drei Seiten von Hauptstraßen umgebene Platz bis Anfang der 1970-er Jahre zusätzlich große Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt im Hamburger Straßenbahnnetz. Nach dessen endgültiger Einstellung im Oktober 1978 erfolgte 1982 ein Umbau zur Verkehrsberuhigung – wegen der dabei verwendeten leicht rötlichen Granitplatten ist nun auch scherzhaft vom „roten Platz“ die Rede. Wechselnde Freizeitveranstaltungen wie zum Beispiel das Stuttgarter Weindorf, Freiluftkino oder Rock Spektakel und zur Adventszeit ein großer Weihnachtsmarkt halten den Rathausmarkt auch heute weiterhin attraktiv.
Denkmal Kaiser Wilhelm I.
Bis 1930 stand eine große Reiterstatue zum Gedenken an Kaiser Wilhelm I. mitten auf dem Rathausmarkt. Heute ist diese am Holstenwall (im Park neben dem Ziviljustizgebäude) zu bewundern.
Die vier zugehörigen Fahnenmasten samt Sockeln verblieben jedoch bis zum Umbau 1982 auf dem Rathausmarkt.
Heinrich-Heine-Denkmal
Das erste Hamburger Heine-Denkmal, das Hugo Lederer 1911 geschaffen hatte, wurde 1926 im Hamburger Stadtpark feierlich enthüllt. 1933 wurde es von den Nationalsozialisten niedergerissen, denen Heine als jüdischer Dichter und Demokrat verhasst war. Später wurde das Denkmal zur Metallgewinnung für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen.
Seit 1982 ziert eine Neuschöpfung von Waldemar Otto den Rathausmarkt. Am Sockel des Denkmals ist seine Geschichte und die Bücherverbrennung von 1933 als Halbrelief dargestellt.
Rathausmarkt-Hof
Der Rathausmarkt-Hof an der Ecke Kleine Johannisstraße ist ein 1899 nach Plänen der Architekten Hanssen & Meerwein errichtetes Kontorhaus. Ebenso wie das Versmannhaus an der Mönckebergstraße wurde es architektonisch an das Rathaus angepasst und steht wie diese unter Denkmalschutz. Irritierenderweise zählen die Hausnummern hier aber bereits zur Mönckebergstraße. Neben der Hausnummer 1 für das Rathaus selbst können sich nur noch die Häuser der Nordostseite mit der Adresse Rathausmarkt schmücken.
U-Bahnhof
Die unterirdische Haltestelle Rathausmarkt mit beidseitigen Bahnsteigen an der „Ring“-Linie (am 15. Februar 1912 eröffnet, 1934−1945 zwischenzeitlich: Adolf-Hitler-Platz) wurde, als im Zuge der Verlängerung der „KellJung“-Linie die erste unterirdische Fußgängerpassage ein Umsteigen zur nahen Station Jungfernstieg ermöglichte, zusammen mit dieser 1958 in Rathaus umbenannt. Nach Fertigstellung von City-S-Bahnlinie und der Durchmesserlinie „U2“ zwischen Niendorf und Billstedt erhielt 1973 mit der Eröffnung des Verkehrsknotenpunktes unter der Binnenalster die Station Jungfernstieg ihren alten Namen zurück, für den Rathausmarkt blieb jedoch der Name Rathaus bestehen.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Büttner/Jochmann Hamburg auf dem Weg ins Dritte Reich · Entwicklungsjahre 1931–1933, 3. Auflage, Hamburg 1985
Veranstaltungen
- Rock Spektakel
- Stuttgarter Weindorf
- Freiluftkino
Weblinks
53.5508333333339.9930555555555Koordinaten: 53° 33′ 3″ N, 9° 59′ 35″ O
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