U-Boot-Klasse Shark

U-Boot-Klasse Shark
Shark-Klasse
Royal Navy Военно Морскоий Флот СССР (Sowjetische Seekriegsflotte)
HMS Shark 1935
Allgemeine Daten
Schiffstyp: U-Boot
Bauserie: S-Klasse
Marinen:

Royal Navy
Sowjetische Marine

Bauwerften:

Chatham Dockyard (Chatham)
Cammel Laird (Birkenhead)
Scott's Shipbuild. (Greenock)

Einheiten: 8
Boote des Typs
Salmon, Sealion, Seawolf, Shark, Snapper, Spearfish, Sterlet, Sunfish
Technische Daten
Besatzung: 39 Mann
Verdrängung:

aufgetaucht: 768 ts[1]
getaucht: 960 ts[2]

Länge: 63,58 m
Breite: 7,28 m
Tiefgang: 3,4 m
Antrieb :

Dieselmotoren: 1550 PS (1156 KW)[3]
Elektromotoren: 1300 PS (969 KW)

Geschwindigkeit:

aufgetaucht: 13,75 kn (25 Km/h)[3]
getaucht: 10 kn (19 km/h)

Fahrbereich:

aufgetaucht:

  • 3800 NM (7038 km) bei 10 kn
Tauchtiefe: 95 m
Alarmtauchzeit: 25 - 30 Sekunden
Bewaffnung
Artillerie: 1 * 3   L/50 (76 mm) Deckgeschütz
Luftabwehr: 2 * .303″ (7,7 mm) MG
Torpedos:

6 * 21″ (533 mm) Rohre im Bug

Die Shark-Klasse war die zweite Baugruppe der britischen S-Klasse. Die acht U-Boote wurden im Zweiten Weltkrieg eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte und Konstruktive Merkmale

siehe: Baugeschichte der S-Klasse und Konstruktive Merkmale der S-Klasse

Zwischen 1933 und 1938 wurden die acht Boote der zweiten Baugruppe der S-Klasse auf drei verschiedenen Werften gebaut:

Bauwerft U-Boote
Chatham Dockyard 4
Cammel Laird 3
Scott's Shipbuilding & Engineering Co. 1

Die U-Boote waren etwas größer als die Vorgänger der ersten Baugruppe, besaßen aber dieselbe Antriebsleistung. Einzig die HMS[4] Sunfish war mit einem 1900 PS-Dieselaggregat ausgestattet, was dem Dieselantrieb der später gebauten U-Boote der dritten und vierten Baugruppe entsprach.

Im Krieg wurden mehrere Boote mit einem externen Hecktorpedorohr ausgestattet. Die Gesamtzahl der mitgeführten Torpedos stieg auf 13 an. Die U-Boote besaßen von Anfang an aktive und passive akustische Aufklärungsmittel wie ASDIC. Ab 1941 wurde Radar nachgerüstet.

Genauso wie bei den Booten des ersten Bauloses war der Druckkörper nicht vollständig geschweißt, sondern teilweise genietet. Die im Krieg gebauten U-Boote des dritten und vierten Bauloses waren vollständig verschweißt und konnten tiefer tauchen.

Geschichte

siehe: Einsatzgeschichte der S-Klasse und Detaillierte Geschichte der S-Klasse

Bei Kriegsbeginn am 1. September standen der Royal Navy acht U-Boote der Shark-Klasse zur Verfügung, die sowohl in der Nordsee als auch im Mittelmeer stationiert waren. Die Boote aus dem Mittelmeer wurden sofort in die Nordsee beordert.

Großbritanniens Kriegserklärung trat am 3. September 1939 um 11:00 Uhr in Kraft. Schon vier Minuten später kam es zu den ersten Kampfhandlungen zwischen deutschen und britischen Einheiten, als ein deutsches U-Boot die HMS Spearfish erfolglos mit Torpedos angriff.

In den folgenden drei Monaten patrouillierten die U-Boote in der Nordsee und griffen mehrfach deutsche Einheiten erfolglos an.

Den ersten Kampferfolg der Shark-Klasse erreichte die HMS Salmon am 4. Dezember 1939. Das britische U-Boot versenkte südwestlich von Kristiansand das deutsche U-Boot U 36 mit Torpedos.

Am 13. Dezember 1939 griff die HMS Salmon in der Nordsee bei 56° 47′ Nord, 4° OstNN einen deutschen Verband aus großer Entfernung mit Torpedos an und traf die leichten Kreuzer Nürnberg und Leipzig. Beide Kriegsschiffe erlitten schwere Treffer und fielen für mehrere Monate aus.

Am 10. April 1940 besetzten deutsche Einheiten in der bis dahin größten triphibischen Operation der Militärgeschichte Dänemark und Norwegen. Die als Unternehmen Weserübung bezeichnete Seelandung führte zu schweren und beidseitig verlustreichen Kämpfen zwischen der deutschen Kriegsmarine und den alliierten Marinen.

Im Laufe der intensiven Kämpfe konnten die Shark-Boote mehrere Transportschiffe der deutschen Invasoren beschädigen oder versenken. Der spektakulärste Erfolg war sicherlich, als am 11. April 1940 die HMS Spearfish das "Westentaschenschlachtschiff" Lützow im Skagerrak mit Torpedos fast versenkte. Das schwer getroffene Panzerschiff entging nur knapp einem Totalverlust und war nach längeren Reparaturen erst im März 1941 wieder einsatzfähig.

Die Kämpfe in der Nordsee forderten auch von der Shark-Klasse schwere Verluste. 1940 verlor die Royal Navy vier Shark-Boote im Kampf. 1941 ging ein weiteres U-Boot verloren.

Die drei restlichen U-Boote patrouillierten in der folgenden Zeit mit mäßigem Erfolg in der Biskaya und vor den Küsten Norwegens.

Die HMS Sunfish wurde am 10. April 1944 an die verbündete Sowjetunion übergeben und am 26. Juni 1944 von der Sowjetischen Marine mit dem Namen V-1 (В-1) in Dienst gestellt. Das U-Boot wurde am 27. Juli 1944 auf dem Marsch von Dundee nach Murmansk von einem britischen Bomber irrtümlich angegriffen und versenkt. Die gesamte Besatzung aus sowjetischen und britischen Seeleuten fand den Tod.

Die beiden verbleibenden U-Boote wurden 1945 zerstört. Das Eine wurde vor Malta als Sonarübungsziel versenkt, das Andere in Kanada verschrottet.

Boote der Klasse

siehe auch: Gruppe 2 der S-Klasse

HMS Shark
Bauwerft: Chatham Dockyard Nr: N 54
Kiellegung: 12. Juni 1933 Stapellauf: 31. Mai 1934
Indienststellung: 31. Dezember 1934[5] Dienstende: 6. Juli 1940

Die Shark (engl.: Hai) wurde in der Nordsee eingesetzt und am 5. Juli 1940 von deutschen Flugzeugen vor Norwegen angegriffen und schwer beschädigt. Es gab 2 Tote und 19 Verwundete. Anschließend ergab sich die Besatzung. Das Boot wurde von deutschen Hilfsminensuchern abgeschleppt, sank aber beim Abtransport. Die Überlebenden gingen in deutsche Kriegsgefangenschaft.

HMS Sealion
Bauwerft: Cammel Laird Nr.: N 72
Kiellegung: 16. Mai 1933 Stapellauf: 31. Mai 1934
Indienststellung: 21. Dezember 1934 Dienstende: 1945

Die Sealion (engl.: Seelöwe) wurde in der Nordsee, der Biskaya und im Nördlichen Eismeer eingesetzt. Das U-Boot wurde am 3. März 1945 als ASDIC-Übungsziel (Sonarziel) vor der Isle of Arran versenkt.

HMS Salmon
Bauwerft: Cammel Laird Nr.: N 65
Kiellegung: 15. Juni 1933 Stapellauf: 30. April 1934
Indienststellung: 8. März 1935 Dienstende: 16. Juli 1940

Die Salmon (engl.: Lachs) wurde in der Nordsee eingesetzt. Das U-Boot wird seit Juli 1940 in der Nordsee vermisst. Wahrscheinlich ist es auf eine deutsche Seemine gelaufen. Es gab keine Überlebenden.

HMS Snapper
Bauwerft: Chatham Dockyard Nr.: N 38
Kiellegung: 18. September 1933 Stapellauf: 25. Oktober 1934
Indienststellung: 14. Juni 1935 Dienstende: 12. Februar 1941

Die Snapper (engl.: Schnapper) wurde in der Nordsee und der Biscaya eingesetzt. Das U-Boot wird in der Biskaya vermisst. Es gab keine Überlebenden.

HMS Seawolf
Bauwerft: Scott's Shipbuilding & Engineering Co. Nr.: N 47
Kiellegung: 25. Mai 1934 Stapellauf: 28. November 1935
Indienststellung: 12. März 1936 Dienstende: 23. Juni 1945

Die Seawolf (engl.: Seewolf) wurde in der Nordsee und im offenen Nordatlantik eingesetzt. Das U-Boot überstand den Krieg und wurde im November 1945 in Montreal verschrottet.

HMS Spearfish
Bauwerft: Cammel Laird Nr.: N 69
Kiellegung: 23. Mai 1935 Stapellauf: 21. April 1936
Indienststellung: 11. Dezember 1936 Dienstende: 1. August 1940

Die Spearfish (engl.: Speerfisch) wurde in der Nordsee eingesetzt. Das britische U-Boot wurde von dem deutschen U-Boot U 34 130 NM nordöstlich von Aberdeen bei Position 58° 07′ Nord, 1° 32′ OstNN versenkt. Die gesamte Besatzung fand den Tod.

HMS Sunfish
W-1 (В-1)
Bauwerft: Chatham Docks Nr.: N 81
Kiellegung: 22. Juli 1935 Stapellauf: 30. September 1936
Indienststellung: 2. Juli 1937 Dienstende: 27. Juli 1944

Die Sunfish (engl.: Sonnen- bzw. Mondfisch) wurde nach Kriegsbeginn in der Nordsee eingesetzt und am 10. April 1944 an die Sowjetunion übergeben. Die Sowjetische Marine stellte das U-Boot am 26. Juni 1944 mit dem Namen W-1 (В-1) offiziell in Dienst. Bei der Überführung nach Murmansk wurde die W-1 von einem britischen Liberator-Bomber irrtümlich versenkt. Es gab keine Überlebenden.

HMS Sterlet[6]
Bauwerft: Chatham Docks Nr.: N 22
Kiellegung: 14. Juli 1936 Stapellauf: 22. September 1937
Indienststellung: 6. April 1938 Dienstende: 18. April 1940

Die Sterlet (siehe Sterlet) wurde in der Nordsee eingesetzt. Das U-Boot ging im April 1940 verloren. Vermutlich wurde es im Skagerrak von den deutschen U-Jägern UJ-125, UJ-126 und UJ-128 versenkt. Es gab keine Überlebenden.

Weblinks

Literatur

  • Erminio Bagnasco: Uboote im 2. Weltkrieg, Motorbuchverlag, Stuttgart, 5. Auflage 1996, ISBN 3-613-01252-9
  • Robert Hutchinson: KAMPF UNTER WASSER - Unterseeboote von 1776 bis heute, Motorbuchverlag, Stuttgart, 1. Auflage 2006, ISBN 3-613-02585-X
  • Anthony Preston: Die Geschichte der U-Boote, Karl Müller Verlag, Erlangen, Deutsche Ausgabe 1998, ISBN 3-86070-697-7
  • Peter Padfield: Der U-Boot-Krieg 1939-1945, Ullstein Taschenbuchverlag, München, 2000, ISBN 3-548-24766-0

Erläuterungen und Referenzen

Für Übersetzungen vom Englischen zum Deutschen wurde das PONS Großwörterbuch Englisch, ISBN 3-12-517178-4, als Grundlage genutzt.

  1. Das uboat.net (Siehe: Weblinks) gibt für die Überwasserverdrängung der Shark-Klasse 670 BRT an. Robert Hutchinson und Erminio Bagnasco (Siehe: Literatur) geben 768 ts an.
  2. Das uboat.net gibt für die Unterwasserverdrängung der Shark-Klasse 960 BRT an. Hutchinson und Bagnasco geben 960 ts an.
  3. a b Die aus dem zweiten Baulos stammende HMS Sunfish wurde mit dem leistungsgesteigerten Dieselantrieb des dritten und vierten Bauloses ausgestattet. Der Dieselantrieb gab eine Leistung von 1900 PS (1420 KW) ab. Die Überwasserhöchstgeschwindigkeit der Sunfish betrug 15 kn (28 km/h).
  4. HMS ist die Abkürzung für His/Her Majesty’s Ship und der Namenspräfix britischer Schiffe. HMS bedeutet Seiner/Ihrer Majestät Schiff.
  5. Das uboat.net gibt für die Indienststellung der Shark den 31. Dezember 1934 an. Hutchinson gibt den 5. Oktober 1934 an.
  6. Hutchinson erwähnt die Sterlet nicht. Bagnasco und das uboat.net teilen sie der 2. Baugruppe zu.

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