- USS Cyane
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Modell der HMS CyaneGeschichte Typ Segelfregatte 6. Ranges der Banterer Klasse Bauwerft Bass, Topsham/Lympstone
Bestellung 30. Januar 1805 Kiellegung August 1805 Stapellauf 14. Oktober 1806 Indienststellung 1807 Außerdienststellung 1829 Verbleib abgebrochen 1836 Technische Daten seit 20. Februar 1815 US Navy Verdrängung 537 long tons
Länge an Deck 118 Fuss (= 35,97 m)
Breite auf Spant 32 Fuss (= 9,75 m)
Tiefgang Besatzung 175 Offiziere und Seeleute
Bewaffnung 2 x 12 Pfünder Kanonen
20 x 32 Pfünder Karronaden
8 x 18 Pfünder KarronadenHMS Cyane (benannt nach der griechischen Nymphe Kyane) war eine im Jahre 1806 in Plymouth gebaute hölzerne leichte Fregatte der britischen Royal Navy. Bekannt wurde das Schiff vor allem durch das Gefecht und die Niederlage gegen die amerikanische Fregatte USS Constitution, bei dem es von selbiger gekapert wurde und als Prise in die USA gelangte.
Geschichte
Der Bauauftrag für die Cyane erfolgte im Januar 1805 als Columbine. Im Dezember wurde das Schiff umbenannt. Es gehörte zur Banterer-Klasse, Schiffen 6. Ranges. Im Gegensatz zu anderen Schiffen dieses Ranges, die als Glattdecker konzipiert waren, gehörte die Banterer-Klasse zu einem Typ von Fahrzeugen in Fregatten-Auslegung mit Achterdeck und Back. Die Schiffe waren ursprünglich für eine Hauptbewaffnung aus 22 9-Pfünder-Kanonen als Hauptbatterie und 10 weiteren Geschützen auf den Aufbauten vorgesehen, erhielten aber als Hauptbewaffnung bald 32-Pfünder-Karronaden. Obwohl die Zahl der mitgeführten Geschütze weit höher war, wurden die Schiffe der Banterer-Klasse nominell jedoch nur als 22-Kanonen-Schiffe bezeichnet. Die Cyane sollte in erste Linie für Geleitschutzaufgaben und zur Bekämpfung von Kaperschiffen eingesetzt werden.
Indienst gestellt wurde das Schiff im März 1807. Die Cyane wurde zunächst in der Ostsee eingesetzt, wo sie u.a. an den Operationen gegen die dänische Hauptstadt Kopenhagen teilnahm. Ab 1808 tat sie dann im Mittelmeer Dienst, wo sie zuerst acht Handelsschiffe und schließlich im Mai das spanische Kaperschiff Medusa eroberte. Die Medusa war im übrigen das letzte spanische Schiff, dass von den Briten genommen wurde, bevor sich Spanien gegen Napoleon wandte. Im Juni segelte die Cyane nach Mallorca wo ihr Kommandant Capt. Thomas Staines Verhandlungen zwischen antinapoleonischen spanischen Widerstandskämpfern und der britischen Admiralität initiierte. Im Mai 1809 wurde die Cyane bei Seegefechten mit französischen Kanonenbooten sowie mit der französischen Fregatte Cérès schwer beschädigt und musste zur Überholung zurück nach England. Der Rumpf der Cyane war dabei von zahlreichen Kanonenkugeln getroffen und die Takelage unbrauchbar geschossen worden. Capt. Staines hatte bei diesem Gefecht zudem seinen linken Arm verloren. Der Cyane war es allerdings gemeinsam mit ihren Begleitschiffen gelungen 18 französische Kanonenboote zu kapern und vier zu zerstören. Aufgrund von außerordentlicher Tapferkeit während dieses Gefechts wurde Capt. Staines wenig später zum Ritter geschlagen.
Im Januar 1810 segelte die Cyane mit einem Konvoi nach Südamerika, 1811 befand sie sich in heimatlichen Gewässern und 1812 auf der Jamaica-Station. Zusammen mit Venerable nahm sie am 20. Januar 1814 nach viertägiger Jagd die französische Fregatte Iphigenie.
Am Abend des 20. Februar 1815, als das Schiff unter dem Kommando von Capt. Gordon Falcon gerade gemeinsam mit der HMS Levant vor der Küste Afrikas zwei Konvois eskortierte, sichtete die Besatzung eine Fregatte, die die Verfolgung der englischen Schiffe aufgenommen hatte. Diese stellte sich bald als die USS Constitution (54 Kanonen) unter dem Kommando von Capt. Charles Stewart heraus. Obwohl der Britisch-Amerikanische Krieg bereits am 24. Dezember 1814 offiziell beendet worden war, kam es dennoch zu einem Kampf zwischen den britischen Kriegsschiffen und der Constitution. Die Amerikaner hatten zu dem Zeitpunkt noch keine offiziellen Informationen über den Friedensschluss erhalten, die Engländer wiederum wollten die Zerstörung bzw. Aufbringung der Konvois verhindern. Zudem glaubten die britischen Kommandanten die Constitution gemeinsam erobern, oder w.g. zumindest von den Konvois ablenken zu können. Da aber die Reichweite der 24-Pfünder Kanonen des amerikanischen Schiffes die der Karronaden von HMS Cyane und HMS Levant weit übertraf, konnte die Constitution das Gefecht aus einer sicheren Distanz von 600 yards eröffnen. Bereits nach 40 Minuten musste die Cyane kapitulieren, wenige Stunden später folgte die Levant, die sich unmittelbar nach Gefechtsbeginn zwecks Reparaturen zurückzog, das Gefecht dann aber nach der Niederlage der Cyane erneut aufnahm. Beide Schiffe wurden von der Constitution als Prisen genommen.
Am 12. März wurden die drei Schiffe die bei Porto Praya/Kap Verdische Inseln (damals Portugal) vor Anker lagen von einem überlegenen britischen Geschwader überrascht. Die Levant konnte dabei unter Verletzung portugiesischer Hoheitsrechte von den Engländern zurückerobert werden, Cyane und Constitution entkamen. Die Cyane erreichte die USA am 10. April 1815. Die Amerikaner bezahlten eine Ablöse an England (das Schiff war ja nach Abschluss des Friedensvertrages gekapert worden) und übernahmen sie als USS Cyane in die US Navy.
Die Amerikaner setzten sie zuerst vor der Küste Westafrikas zur Piratenabwehr ein (1820-1821). Weitere Einsatzgebiete waren das Mittelmeer (1824-1825) und die Küste Brasiliens (1826-1827). 1829 wurde der Zustand der Cyane als nicht mehr einsatztauglich eingestuft und es erfolgten keine Indienststellungen mehr. 1836 wurde das Schiff in Philadelphia abgebrochen. Der Name ging auf eine Glattdeck-Sloop über, die 1837 vom Stapel lief.
Literatur
- Tyrone G. Martin: A Most Fortunate Ship. A narrative History of Old Ironsides (Revised Edition); USA 2003. S. 220-223.
- Robert Gardiner: The Naval War of 1812; Großbritannien 2001. S. 94-97.
- Karl Heinz Marquardt: Anatomy of the Ship. The 44 Gun Frigate USS Constitution "Old Ironsides"; USA 2006. S. 16.
- Rif Winfield: British Warships in the Age of Sail 1793-1817; Chatham Publishing 2005.
- Donald Canney: Sailing Warships of the US Navy; Naval Institute Press 2001.
- Ian W. Toll: Six Frigates. The Epic History Of The Founding Of The U.S. Navy; USA 2006. S. 448-451.
- David Lyon: Sailing Navy List. Conway Maritime Press, London 1997, ISBN 0-85177-864-X
Weblinks
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