- US Dream Team
-
Als Dream Team wurde die US-amerikanische Basketball-Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona bezeichnet, die in überlegener Manier die Goldmedaille gewann. Die Mannschaft gilt als größte Ansammlung individueller Talente in der Basketball-Geschichte.
Inhaltsverzeichnis
Sportlicher Hintergrund
Vor den Spielen 1992 war die für den Basketball bis dahin geltende Amateur-Regel des Internationalen Olympischen Komitees weggefallen. Dadurch konnte das US-Team, das sich zuvor jeweils aus jungen College-Spielern zusammensetzte, erstmals mit einer Auswahl der besten Spieler der US-Profiliga NBA antreten.
Die mit Superstars gespickte Mannschaft dominierte den Wettbewerb erwartungsgemäß nach Belieben. Das "Dream Team" gewann alle Spiele mit großem Vorsprung. Am knappsten war es noch im Finale gegen Kroatien, als die US-Mannschaft mit 32 Punkten Abstand siegte. Die kroatische Mannschaft wurde angeführt von Dražen Petrović, der die Stars Toni Kukoč, Dino Rađa und Stojan Vranković an seiner Seite hatte. Dennoch war das Team in beiden Spielen gegen die Amerikaner chancenlos.
Die Spielweise des Dream Teams war geprägt von einer starken Manndeckung und sehr vielen Schnellangriffen, die vor allem aus zahlreichen Ballgewinnen in der Defensive resultierten. Auch die schwache Wurfquote des jeweiligen Gegners in Verbindung mit der Reboundüberlegenheit der Amerikaner war in jedem Spiel ausschlaggebend für den Sieg.
Am Rande: Während eines Trainingslagers in San Diego verlor das Dream Team ein 20-minütiges Pick-Up Game gegen eine Collegeauswahl (u.a. mit Anfernee Hardaway, Grant Hill, Allan Houston, Bobby Hurley, Jamal Mashburn, Eric Montross, Rodney Rogers und Chris Webber). Die Revanche am Folgetag glückte jedoch.
Entstehung des Begriffs "Dream Team"
Schon vor dem Turnier setzte sich in Medien und Öffentlichkeit weltweit die Bezeichnung "Dream Team" als Synonym für das US-Team durch. Vor allem zwei Gründe dürften zu der außergewöhnlichen Bezeichnung geführt haben: Erstmals in der Geschichte konnten die besten US-amerikanischen Profi-Basketballer in einem gemeinsamen Nationalteam antreten. Diese erstmalige Zusammenführung der in der NBA traditionell auf sehr viele Teams verstreuten Stars fand zu einem Zeitpunkt statt, der vielen als die größte Ansammlung von Superstars in der Geschichte der NBA gilt. Die älteren "Legenden" der 1980er Jahre wie Magic Johnson und Larry Bird trafen sich mit jüngeren Stars wie Charles Barkley, Scottie Pippen und Michael Jordan.
Die Mannschaft wurde im öffentlichen Diskurs weitgehend dem sportlichen Kontext enthoben, da der Sieg von vornherein als sicher vorausgesetzt wurde. Sportlich stellte sich allenfalls die Frage nach der Höhe der Erfolge.
Fortwirken des Begriffs
In den folgenden Jahren wurden die international auftretenden US-Basketball-Teams in den Medien weiterhin als "Dream Team", allerdings mit fortlaufender Nummerierung, bezeichnet: „Dream Team II“ für das Team bei der WM 1994, „Dream Team III“ in Atlanta 1996 etc. Die Erwartungshaltung des Publikums blieb entsprechend groß. Die US-Mannschaft blieb zwar zehn Jahre ungeschlagen, gleichwohl war aber eine immer größer werdende Diskrepanz zwischen dem Begriff "Dream Team" – der eine lockere spielerische Dominanz suggerierte – und den tatsächlichen Auftritten der USA bald nicht mehr zu übersehen: Der über allen strahlende Glanz des US-Spiels schwand, die Ergebnisse wurden knapper. Die Niederlagenserie bei der WM 2002 im eigenen Land, die für die USA mit dem enttäuschenden 6. Platz endete, zerstörte den Mythos "Dream Team" dann unwiderruflich.
Das Verblassen des Mythos "Dream Team" ist ironischerweise jedoch eng mit dem ursprünglichen Erfolg des "Dream Teams" von Barcelona verknüpft. Das olympische Basketballturnier 1992 gilt vielen Basketballhistorikern als eine Art "internationaler Urknall des Basketball", da das "Dream Team" einen enormen weltweiten Popularitätsschub für den Basketball-Sport auslöste.
Die Spieler des "Dream Team"
Die US-Mannschaft führte einige der berühmtesten amerikanischen Basketballer aller Zeiten zusammen, darunter Michael Jordan, Magic Johnson und Larry Bird. Bis auf den damaligen College-Spieler Christian Laettner und Chris Mullin wurden alle Spieler des "Dream Teams" inzwischen in die Auswahl der "50 besten NBA-Spieler aller Zeiten" gewählt. [1]
Die Aufstellung:
- 4 Christian Laettner (Duke University)
- 5 David Robinson (San Antonio Spurs)
- 6 Patrick Ewing (New York Knicks)
- 7 Larry Bird (Boston Celtics)
- 8 Scottie Pippen (Chicago Bulls)
- 9 Michael Jordan (Chicago Bulls)
- 10 Clyde Drexler (Portland Trail Blazers)
- 11 Karl Malone (Utah Jazz)
- 12 John Stockton (Utah Jazz)
- 13 Chris Mullin (Golden State Warriors)
- 14 Charles Barkley (Phoenix Suns)
- 15 Magic Johnson (Los Angeles Lakers)
Siehe auch
Literatur
- Paul Collins: Michael Jordan. Der Star aus dem Dream Team, Econ, 1998. ISBN 3612265288
- Chuck Daly, Alex Sachare: America's Dream Team: The 1992 USA Basketball Team, Turner Pub, 1992. ISBN 1878685279
- Jack McCallum: The Dream Team: The Inside Story of the 1992 U.S. Olympic Basketball Team, Little & Brown, 1992. ISBN 0316553700
Wikimedia Foundation.