Ufa-Theater

Ufa-Theater

Ufa-Kinos hießen die Kinos der großen Lichtspielhaus-Kette der Filmgesellschaft Universum Film AG (Ufa).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Neben ihren Filmproduktionseinrichtungen besaß die Ufa bereits seit der Zeit der Weimarer Republik eine wachsende Anzahl von Erstaufführungstheatern, darunter bedeutende wie der Zoo-Palast in Berlin, in dem viele Weltpremieren stattfanden, oder der Ufa-Palast in Hamburg, bei der Eröffnung im Jahr 1929 das größte Kino Europas. Im Jahre 1936 waren es 109 Kinos, im Jahre 1938 5.446 Kinos.

Im April 1956 wurden die Ufa-Kinos von einem Bankenkonsortium unter Führung der Deutschen Bank erworben und in einer „Ufa-Theater AG“ zusammengefasst. Vorstandsvorsitzender wurde Arno Hauke, der bisherige Generaltreuhänder für das UFI-Vermögen in der britischen Besatzungszone. Im Januar 1964 ging die Kinokette in den Besitz der Firma Bertelsmann über, 1972 folgte als Eigentümer der Kinounternehmer Heinz Riech. Eng mit Riech – und damit mit den Ufa-Kinos – verbunden ist der Begriff der Schachtelkinos. Die ehemals großen Säle der Nachkriegszeit wurden meist in mehrere kleine Räume unterteilt, die teilweise nur 20 bis 30 Plätze boten.

Nach der deutschen Wiedervereinigung übernahm Riech mit seiner Düsseldorfer Firma einen Teil der Kinos in der ehemaligen DDR. Die Treuhand gestattete nicht die Übernahme einzelner Kinos, sondern verpflichtete die UFA zur Übernahme von mehreren bestimmten Kinos auf einmal, welche auch Kinos in teilweise sehr schlechtem Zustand an unattraktiveren Standorten beinhalteten. Des Weiteren musste Riech für diese neu erworbenen Kinos eine Bestandsgarantie über zwei Jahre abgeben. Er musste also auch unrentable Filmtheater mindestens über diesen Zeitraum betreiben.

Das erste Kino, welches die Ufa in den neuen Bundesländern übernahm, war das Metropol in Chemnitz, gefolgt vom Capitol und Tivoli in Plauen. Es folgten die Übernahme der Filmtheater in Gera, Weimar, Halle (Saale), Magdeburg, Hoyerswerda, Frankfurt (Oder) und anderen Orten. Bedeutende Kinos darunter sind das Rundkino („Filmtheater Prager Straße“) in Dresden, das Kosmos und das Sojus in Ost-Berlin.

Viele dieser Standorte mussten nach der Frist der Bestandsgarantie wegen Unrentabilität aufgegeben werden. In anderen Städten waren umfassende Renovierungen beziehungsweise Neubauten an den alten Standorten geplant, welche jedoch daran scheiterten, dass die Städte das Engagement der UFA nicht honorierten und den Zuschlag zum Bau eines Multiplex-Kinos an einen Mitbewerber vergaben. So musste sich die UFA beispielsweise im Jahr 1998 aus ihren Standorten Gera und Chemnitz zurückziehen. Letztendlich erwies sich der von der Treuhand übernommene Theaterpark als Hindernis. Der zu Beginn der 1990er-Jahre einsetzende Boom von Multiplex-Großkinos setzte besonders in den neuen Ländern ein, da ein besonders großer Bedarf an weiteren und moderneren Kinos herrschte. Während die Mitbewerber relativ flexibel mit den Städten, auch über Neubauten, verhandeln konnten, hing die UFA an ihren Grundstücken und Immobilien fest und konnte weniger flexibel agieren, da bei Um- oder Neubauten auch Faktoren wie beispielsweise der Denkmalschutz zu beachten waren. Außerdem hatte die Übernahme der Kinos von der Treuhand viel Geld gekostet, welches der UFA zur notwendigen Expansion während des Multiplex-Booms fehlte.

Im Oktober 2002 ging das Unternehmen in Insolvenz. Innerhalb weniger Jahre hatten die Konkurrenten Cinemaxx, UCI und Cinestar moderne Kinokomplexe, aber auch gewaltige Überkapazitäten aufgebaut. Die Ufa-Gruppe konnte dem nur langsam folgen und betrieb in großem Maße veraltete Kinos, die immer weniger Besucher anzogen. Nach einer kurzen Zusammenarbeit mit dem Cinemaxx-Konzern wurden die Ufa-Kinos vom Lübecker Konkurrent Cinestar vollständig übernommen. Der Name Ufa konnte bis 2004 in Lizenz weiter verwendet werden, seit dem firmieren die Kinos unter Cinestar.

Der Ufa-Palast Hamburg am Gänsemarkt

Cinestar geriet durch die Übernahme, verbunden mit dem allgemeinen Besucherrückgang, selbst in eine Schieflage. Gemäß Kaufvertrag wurden daraufhin einige weniger aussichtsreiche Häuser an die insolvente Ufa-Kette zurückgegeben, unter anderem jene in Hamburg und Dresden. Da ein Weiterbetrieb als Kino wegen der Marktlage aus Sicht des Insolvenzverwalters nicht tragfähig war, standen und stehen die Immobilien bei noch weiterlaufendem Betrieb zum Verkauf. Ein Teil der meist in günstiger Innenstadtlage befindlichen Gebäude wird entkernt oder – wie der fast 100-jährige Standort am Hamburger Gänsemarkt – vollständig abgerissen, um Büros und Geschäften zu weichen.

Bedeutende Kinos

Berlin

Die Ufa-Filmbühne Wien eröffnete im Jahr 1913 am Kurfürstendamm als Union-Palast mit 850 Sitzplätzen.

Der Ufa-Palast am Zoo wurde im Jahr 1919 mit einer Kapazität von 1.740 Sitzplätzen eröffnet und sechs Jahre später auf 2.165 Plätze erweitert. Es war eines der bedeutendsten Uraufführungskinos der 1920er- und 1930er-Jahre [1]. Vor der Eröffnung des Ufa-Palastes in Hamburg mit 2.200 Sitzplätzen war es das größte Kino Deutschlands [2].

Der Gloria-Palast am Kurfürstendamm eröffnete am 26. Januar 1926 mit 1.200 Sitzplätzen. Nach einem Neubau im Jahr 1948 wurde es durch die Gloriette erweitert. Im Jahr 1998 wurde das Kino geschlossen.

Der Kosmos Ufa-Palast an der Karl-Marx-Allee wurde, nach dem Umbau, am 18. Dezember 1996 wieder eröffnet. Das 1960-1962 durch die VEB Hochbau Friedrichshain errichtete Kino wurde damit das erste Multiplex-Kino in Berlin und war mit 3.400 Sitzplätzen ausgestattet. [3] 2006 wurde das Kino von der UFA geschlossen, und dient heute als Veranstaltungszentrum.

Hamburg

Der Grindel-Ufa-Palast am Grindel eröffnete im Jahr 1959 als Premierenkino. Im Jahr 1994 wurde er zu Hamburgs erstem Multiplex-Kino. Am 26. März 2008 fand die letzte Vorstellung statt, der Abriss ist noch im selben Jahr geplant um Platz für Eigentumswohnungen zu machen.

Der Ufa-Palast am Gänsemarkt, auch Deutschlandhaus genannt, wurde am 21. Dezember 1929 eröffnet. Zu dieser Zeit war es mit 2.665 Sitzplätzen das größte Kino Europas. Im Jahr 1944 stellte man den Betrieb vorübergehend wegen Brandschäden durch Bomben des Zweiten Weltkrieges ein. Im Jahr 2006 wurde das Kino abgerissen, um Platz für Büros und Geschäfte zu machen.

Köln

Im Jahre 1931 in nur 5-monatiger Bauzeit durch Wilhelm Riphahn errichtet, war eines der spektakulärsten Bauwerke jener Zeit in Köln. Mit einer Sitzplatzkapazität von 3.000 war er lange Zeit das größte Kino in Westdeutschland. Am 16. August 1956 wurde hier der Heinz Rühmann-Film "Der Hauptmann von Köpenick" uraufgeführt, am 20. März 1968 folgte die Uraufführung des Hans Albers-Films "Der Greifer". Der modernisierte Kinobau heißt jetzt "Filmpalast" und verfügt über 13 Kinos mit 2.226 Plätzen. Alle Kinos im UFA-Palast sind ausgestattet mit modernster Technik, komfortablen Sitzen und großen Leinwänden.

Dresden

Der Ufa-Kristallpalast

Der Ufa-Kristallpalast auf der Prager Straße eröffnete 26. März 1998 mit 2.668 Sitzplätzen

Düsseldorf

Der Ufa-Palast Düsseldorf auf der Worringer Straße ist das erste Multiplex-Kino der Stadt. Es besteht aus zwölf Sälen mit insgesamt 2.850 Sitzplätzen.

Stuttgart

Der Ufa-Palast in Stuttgart

Mit über 4.200 Sitzplätzen ist der Ufa-Palast Stuttgart auf der Rosensteinstraße eines der größten Multiplex-Kinos Deutschlands. Es besitzt 13 Kinosäle.

München

Das Luitpold-Theater wurde im Jahr 1929 eröffnet und 1974 geschlossen.

Wien

Das Ufa-Kino eröffnete im Jahr 1938. Zuvor trug es den Namen „Zentral“.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Ufa-Palast bei www.zlb.de
  2. L'Estrange Fawcett: Die Welt des Films. Amalthea-Verlag, Zürich, Leipzig, Wien 1928, S. 122 (übersetzt von C. Zell, ergänzt von S. Walter Fischer)
  3. Der Kosmos UFA-Palast Berlin

Weblinks


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