- Ukrainische Kultur
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Україна
Ukrajina
UkraineFlagge Wappen Amtssprache Ukrainisch Hauptstadt Kiew Staatsform Semipräsidiale Republik Staatsoberhaupt Präsident Wiktor Juschtschenko Regierungschef Ministerpräsidentin Julija Tymoschenko Fläche 603.700 km² Einwohnerzahl 45.994.287 (2008) Bevölkerungsdichte 78 Einwohner pro km² BIP nominal (2007)[1] 140.484 Mio. US$ (49.) BIP/Einwohner 3.046 US$ (99.) HDI 0,788 (76.) Währung 1 Hrywnja = 100 Kopeken
1 € = 10,46 UAH
1 UAH = 0,1 €
(Stand: 13. Februar 2009)Unabhängigkeit 24. August 1991 (von der Sowjetunion) Nationalhymne Schtsche ne wmerla Ukrajiny (Ще не вмерла України) Nationalfeiertag 24. August (Unabhängigkeitstag) Zeitzone UTC+2 Kfz-Kennzeichen UA Internet-TLD .ua Telefonvorwahl +380 Die Ukraine [ukraˈiːnə] (ukrainisch Україна/Ukrajina) ist ein Staat in Osteuropa. Sie grenzt an Russland im Nordosten, Weißrussland im Norden, Polen, Slowakei und Ungarn im Westen, Rumänien und Moldawien im Südwesten und an das Schwarze Meer und Asowsche Meer im Süden. Die Hauptstadt ist Kiew. Die Ukraine ist nach Russland das flächenmäßig größte Land Europas. Seit dem Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1991 ist die Ukraine unabhängig. Ein baldiger EU-Beitritt wird angestrebt.[2]
Inhaltsverzeichnis
Etymologie
Die slawische Wurzel krai kann sowohl ‘Gebiet, Land’ als auch ‘Rand, Grenze’ bedeuten (vergleiche auch, ohne das Präfix u‑, slawisch krajina, das u. a. in der kroatisch-serbischen Krajina, dem einst österreichischen Krain und der deutschen Uckermark erhalten ist). Von welcher dieser beiden Bedeutungen sich der Name des heutigen Staates herleitet, ist umstritten, wobei das Präfix u‑, das der Präposition am entspricht, die Variante Gebiet am Rand, Grenzland wahrscheinlicher erscheinen lässt. Zahlreiche russische Chroniken benutzen ab dem 16. Jahrhundert das Wort Ukraina eindeutig als Grenzland, allerdings nicht ausschließlich für die Teile der heutigen Ukraine (Sewerien), die damals zum Zarentum Russland gehörten, sondern auch für andere Grenzgebiete im Süden. Sowohl in Russland als auch im Großfürstentum Litauen, in dem die ruthenische Sprache verbreitet war, wurden Menschen, die an der gefährlichen Grenze zu den Steppengebieten siedelten, ukrainniki genannt[3].
Weite Verbreitung fand der Begriff Ukraine sowie das Ethnonym Ukrainer jedoch erst im späten 19. Jahrhundert, als sich im österreichischen Galizien eine nationalistische Bewegung formierte, die sich von den Russen abgrenzen wollte. Davor wurde das Gebiet Ruthenien (Русь) oder Kleinrussland genannt. Die (Selbst-)Bezeichnung der Ukrainer war Ruthenen (русини, руськи).
Geographie
Hauptartikel: Geographie der Ukraine
Der größte Teil der Ukraine (ca. 95 %) liegt auf dem Gebiet der Osteuropäischen Ebene. Deshalb wird sie fast ausschließlich zu Osteuropa gezählt. Die restlichen 5 % zählen zu Mitteleuropa (die Karpaten und Lemberg) und Südosteuropa (Odessa und die Halbinsel Krim).
Andere Landschaftsräume außerhalb der großen Ebene finden sich lediglich in der südlichen Westukraine, wo das Land Anteil an den Waldkarpaten und an der Pannonischen Ebene hat, sowie im äußersten Süden. Der höchste Berg des Landes ist der Howerla in den Ostkarpaten, welcher eine Höhe von 2.061 Metern erreicht. Die höchste Erhebung der Krim ist der Roman Kosch mit 1.545 Metern.
Auf dem zur Osteuropäischen Ebene gehörenden Teil erstrecken sich insbesondere im Norden und Süden des Landes große Tiefländer (ukrainisch Низовина) wie etwa das Dneprtiefland und die Schwarzmeersenke. Das Gelände erreicht dort Höhen zwischen 0 und 200 m. Aufgrund der geringen Höhenunterschiede fließen die Flüsse dieses Gebiets sehr langsam. Im Bereich der Tiefländer gibt es insbesondere in der zentralukrainischen Oblast Poltawa kleinere Gas- und Erdölvorkommen, welche aber für eine Eigenversorgung des Landes nicht ausreichend sind. Hoffnungen werden in die Erschließung von Feldern im Schwarzen Meer gesetzt. Aufgrund der vermuteten Rohstoffvorkommen bestehen momentan Grenzstreitigkeiten mit dem südwestlichen Nachbarland Rumänien.
Im zentralen Landesteil erstrecken sich von Westen nach Osten höherliegende Gebiete mit Geländehöhen zwischen 200 und knapp über 500 m, welche Platten (ukrainisch Височина) genannt werden. Zu diesen gehören etwa die Podolische oder die Donezplatte. Diese Platten bestehen überwiegend aus Gestein aus dem Erdaltertum, welches durch die Entstehung des alpidischen Gebirgsgürtels in den letzten 10 Millionen Jahren wieder angehoben worden ist. Sie sind reich an Rohstoffen wie etwa Eisenerz und Kohle. Die größten Erzvorkommen finden sich um Krywyj Rih (Kriwoj Rog) im Oblast Dnipropetrowsk, während die Kohlelager sich überwiegend im Gebiet um die Stadt Donezk befinden. Die Platten sind von zahlreichen kleineren und größeren Flüssen durchschnitten, welche sich teilweise tief ins Gelände eingeschnitten haben.
Der Nordwesten der Ukraine wird als Wolhynien bezeichnet. Diese Landschaft wird mit Galizien zu den „Keimzellen“ einer unabhängigen Ukraine gerechnet, da diese Gebiete erst im Zuge des Zweiten Weltkriegs von Polen an die Sowjetunion abgetreten wurden. Teile Galiziens und Transkarpatien hatten bis dahin niemals zu einem von Moskau aus regierten Reich gehört, wobei die Mehrheit der Bevölkerung der russischen Herrschaft und den Russifizierungsmaßnahmen sehr reserviert gegenüber stand. Das Entstehungsgebiet der ukrainischen Kultur und Sprache liegt aber wahrscheinlich im Dneprgebiet südöstlich von Kiew, wo im 17. Jahrhundert für kurze Zeit der Kosakenstaat bestand.
Der geografische Mittelpunkt des Landes befindet sich in der Nähe der Siedlung Dobrowelytschkiwka, Oblast Kirowohrad. Darüber hinaus wurde von österreichischen Forschern Ende des 19. Jh. festgestellt, dass der geographische Mittelpunkt Europas in der Nähe des Ortes Rachiw liegen soll. Diese Theorie ist aber umstritten.
Klima und Böden
Abgesehen von den Berggebieten und den südwestlichen und südlichen Küstenregionen lässt sich die Ukraine hinsichtlich des Klimas, der Böden und der Vegetation in drei Großzonen gliedern. Im Nordwesten hat es Anteil an den Prypjatsumpfgebieten, welches insbesondere durch frühere Gletschervorstöße aus Skandinavien während der Eiszeiten geprägt wurde. Hier finden sich die schlechtesten Böden des Landes. Hinzu kommt, dass diese Region besonders stark von der Katastrophe von Tschernobyl betroffen ist. Das Gebiet erhält relativ viel Niederschlag (500-750 mm), die Sommer sind mild mit Durchschnittstemperaturen im Monat Juli von 17 bis 19 °C.
An diese Zone schließt sich nach Süden und Südosten die sogenannte Waldsteppenzone an, in welcher ehemals bestehende Waldbestände aber überwiegend schon abgeholzt wurden. Hier befinden sich weit ausgedehnte Lößebenen, die im Eiszeitalter unter periglazialen Bedingungen entstanden sind. Aus dem Löß haben sich überwiegend sehr fruchtbare Schwarzerdeböden entwickelt, welche zu den ertragreichsten der Welt gehören. Die Niederschlagsmengen liegen zwischen 350 und 400 mm, die Juli-Durchschnittstemperaturen bei 20 °C. Insgesamt bietet dieses Gebiet sehr gute Bedingungen für eine landwirtschaftliche Nutzung. Allerdings sind die Böden sehr erosionsanfällig, wenn sie, wie oft in Sowjetzeiten geschehen, falsch bestellt werden.
Im Südosten grenzt die Steppenzone an, welche nur über relativ geringe Niederschläge von teilweise unter 250 mm im Jahr verfügt. Auch sind die Sommer hier sehr heiß mit Durchschnittstemperaturen im Juli von teilweise über 23 °C. Die fruchtbaren Schwarz- und Kastanienbraunerden dieses Gebietes konnten überwiegend erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts in Wert gesetzt werden, nachdem durch den Bau von Staudämmen an den großen Flüssen ausgedehnte Bewässerungsanlagen entstanden sind (siehe auch Stauseen in der Ukraine).
Die Küstenregionen auf der Halbinsel Krim und im südwestlichen Bessarabien sind sehr fruchtbar und werden aufgrund der günstigen klimatischen Bedingungen mit milden Wintern insbesondere für den Obst- und Weinanbau genutzt.
Gewässer
Die Südküste der Ukraine hat einen 2782 km langen Anteil am Schwarzen Meer und am Asowschen Meer. Zu den zahlreichen Flüssen die das Land von Nord nach Süd durchkreuzen und dort im Schwarzen Meer münden zählen der Dnepr, die Desna und der Dnister. Im Westen bildet die Donau eine 54 km lange Grenze zwischen Rumänien und der Ukraine. Weitere große Flüsse sind der Pruth, die Horyn, der Siwerskyj Donez und der Südliche Bug. Viele kleinere Flüsse sind von versumpften Ufern mit Schilfbestand geprägt. Die Straße von Kertsch, eine 40 km lange Meerenge verbindet das Schwarze Meer mit dem Asowschen Meer und trennt die Halbinsel Krim von der Taman-Halbinsel (Russland). Über Polesien erstreckt sich mit einer Größe von 90.000 km² das größte Sumpfgebiet Europas.
Im Naturschutzgebiet „Schatskije osjora“ (Schatskijer Seen) liegt der Switjas-See.
Inseln und Halbinseln
Zu den Schwarzmeerinseln zählen Tusla und die Schlangeninsel im Süden des Landes. Die mit Abstand bekannteste Halbinsel ist die Krim, die seit 1954 zur Ukraine gehört. Chortyzja im Osten des Landes ist die größte Dnepr-Insel. Der Dnepr hat auch bei Kiew und in seinem Mündungsdelta am Schwarzen Meer viele kleine Flussinseln.
Natur und Landschaft
Vegetation, Flora
In den Karpaten existieren die letzten echten Urwälder Europas. Sie zählen seit Juli 2007 zum Weltnaturerbe der UNESCO. Knapp 16 % der Fläche des Landes ist bewaldet (hauptsächlich mit Buchen, Kiefern, Birken, Espen, Eichen, Erlen, Eschen und Ahorn). Neben den Karpaten bilden der Dnepr-Basin und der Prypjat-Basin die wichtigsten Ökosysteme. Gurken, Tomaten, Paprika, Zwiebeln, Hülsenfrüchte und Auberginen sind das am häufigsten angebaute Gemüse. Zu den typischen Obstsorten zählen Trauben, Birnen, Melonen, Pfirsiche, Pflaumen und Aprikosen. Die wichtigste Nutzpflanze ist der Weizen. Neben ihm wird aber auch viel Roggen, Gerste, Kartoffeln, Mais und vor allem Buchweizen angebaut. Die Sonnenblume ist die Nationalpflanze.
Fauna
Neben der natürlichen Artenvielfalt (Fasane, Kraniche, Pfauen) wurden im Naturschutzgebiet Askania auch Exoten wie der Afrikanische Strauß eingewildert. Auch kleine Affen leben dort. Zu den traditionellen Zuchttieren der Krim gehört das Kamel. In den Meeren um die Halbinsel sind einige Delfin- und Walarten beheimatet. Wasserschildkröten, Eidechsen und Schlangen sind im gesamten Land vertreten. Waschbären, Wildschweine, Bären, Wölfe und Hirsche sind Waldbewohner und daher am häufigsten im Westen und Norden der Ukraine anzutreffen. In Askania gibt es noch über 100 Exemplare des vom Aussterben bedrohten Przewalski-Pferdes. Bis vor 200 Jahren lebten in der Ukraine das Ukrainische Steppenrind und der Tarpan in freier Wildbahn bis sie schließlich ausgerottet wurden.
Naturschutz
Nach schweren Umweltkatastrophen wie der Katastrophe von Tschernobyl und dem Tankerunglück im Schwarzen Meer, hat sich die neue Regierung zum Ziel gesetzt, neue Reformen für den Naturschutz zu setzen. So bemüht sich die Ukraine momentan Alternativen zusätzlich zur Kernenergie zu finden. Die Ukraine investiert in neue Umwelttechnik, daher sind die Märkte auch für westeuropäische Unternehmen attraktiv. Deren Fachwissen und Qualitätsmanagement sind in der Ukraine gefragt.
In der Ukraine gibt es 17 Nationalparks.
Bevölkerung
Historische Entwicklung
Vor dem ersten Weltkrieg lebte eine deutschsprachige Minderheit, bestehend aus mehreren hunderttausend Personen, auf dem Staatsgebiet der heutigen Ukraine (Galizien, Bukowina, Wolhynien, Schwarzmeerküste); heute sind es noch etwa 30.000 bis 40.000.
Bis 1944 lebten mehrere Millionen Polen auf dem Gebiet der heutigen Ukraine (Galizien, Bukowina und Wolhynien). 1944 kam es vor allem in Wolhynien zu Massakern an der polnischen Bevölkerung, denen über 40.000 Polen zum Opfer fielen. Nach dem Krieg und der Annexion der ehemals polnischen Gebiete östlich des Bugs wurde die polnische Bevölkerung vertrieben.
Bis zum Zweiten Weltkrieg lebten in der Ukraine sehr viele Juden, die jedoch zu großen Teilen während der Besatzung durch das Deutsche Reich von SS-Einsatzgruppen ermordet wurden. Die Ukraine war eines der Hauptverbreitungsgebiete der jiddischen Sprache. Die Überlebenden wandern seitdem in die USA, nach Israel und zum kleinen Teil nach Deutschland aus. 2001 lebten noch rund 100.000 Juden in der Ukraine. Ihre Zahl nimmt wegen der erwähnten Auswanderung und des allgemeinen Geburtenrückgangs weiterhin ab.
Ethnien
Nach der offiziellen Volkszählung von 2001 leben in der Ukraine 77,8 % Ukrainer, wobei die Menschen mit den gemischten russischen und ukrainischen Nationalitäten als Ukrainer gezählt wurden, 17,3% Russen, und über 100 weitere Nationalitäten. Eine staatlich nicht anerkannte Minderheit sind die Russinen Transkarpatiens. Neben den 10 größten Nationalitäten gibt es noch kleinere Minderheiten mit weniger als 100.000 Einwohnern, darunter hauptsächlich Griechen, Roma, Aserbaidschaner, Georgier und Deutsche.
Nationalität Anzahl Ukrainer 35.700.000 Russen 7.900.000 Rumänen 410.000 Tataren 358.000 Weißrussen 276.000 Bulgaren 205.000 Magyaren 157.000 Polen 144.000 Armenier 100.000 Sprache
73 % der ethnischen Ukrainer sprechen Ukrainisch als Muttersprache oder Zweitsprache, 74,4 % beherrschen Russisch. Die russische Sprache dominiert als Muttersprache im Osten und Süden der Ukraine bis heute. Besonders in Kiew hat die russische Sprache einen hohen Stellenwert. Der Westen des Landes ist dagegen überwiegend ukrainischsprachig, wobei auch hier viele Bewohner sehr gute russische Sprachkenntnisse haben. In Galizien beherrschen auch noch viele Menschen Polnisch. Seit der Unabhängigkeit verschieben sich diese Verhältnisse aber in begrenztem Maße zugunsten des Ukrainischen, da es nun im ganzen Land Pflichtfach ist und zunehmend Unterrichtssprache an den Schulen wird. An vielen ukrainischen Hochschulen, insbesondere im technischen Bereich, findet der Unterricht jedoch mangels ukrainischer Fachliteratur überwiegend in russischer Sprache statt. Eine weit verbreitete mündliche Mischform mit dem Russischen ist der Surschyk.
Die "Sprachenfrage" ist in der ukrainischen Politik ein ständiges Streitthema. Ein großer Teil der Bevölkerung sowie die Partei der Regionen tritt für die völlige Gleichberechtigung der russischen Sprache durch den Status einer zweiten Amtssprache ein. Die "orangenen" Parteien rund um Präsident Juschtschenko und Julija Tymoschenko lehnen dies ab. Einige Oblasten und städtische Kommunen führten die russische Sprache als Amtssprache auf regionaler Ebene ein.
Religion
Siehe auch: Reformierte Kirche in Transkarpatien, Deutsche Evangelisch-Lutherische Kirche der Ukraine, Islam in der Ukraine
Die Ukraine ist traditionell ein konfessionell gemischtes Land. Dominierend sind die orthodoxen Kirchen, 46 % der Ukrainer sind Anhänger der Ukrainisch-orthodoxen Kirche und der Ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats. Erstere untersteht einem Patriarchen in Kiew, während letztere der Russisch-orthodoxen Kirche in Moskau zugehört. Zwischen beiden Konfessionen tobt ein erbitterter Streit um Legitimität und um Besitzansprüche an Immobilien. Dem orthodoxen Ritus folgt auch die 1596 entstandene griechisch-katholische Kirche, die allerdings die Suprematie des Papstes anerkennt und mit Rom uniert ist. Ihr gehören ca. 5,5 Mio. Gläubige an. Daneben gibt es in der Ukraine ca. 2 Mio. islamische Minderheiten (4 %, davon 1,7 % Tataren), 1,1 Mio. römisch-katholische Christen (vor allem Polen u. Deutsche) sowie eine kleine Gruppe evangelischer Christen (2,7 %), und circa 103.000 Juden. 5,3 % sind Atheisten oder gehören anderen Religionen an.[4]
Gesundheitswesen
Die Lebenserwartung bei Männern liegt in der Ukraine bei 63 Jahren, Frauen werden durchschnittlich 74 Jahre alt. Das ist deutlich weniger als in Westeuropa und etwas weniger als in den restlichen mitteleuropäischen Staaten. Dies ist insbesondere auf die Wirtschaftskrise der 90er Jahre zurückzuführen, von der sich das Land immer noch nicht in vollem Maße erholt hat. Außerdem gibt es in der Ukraine keine obligatorische oder staatliche Krankenversicherung, daher können sich viele keine kostspielige Operation leisten. Eine besonders große Gefahr stellt das HI-Virus dar. 1,5 % der Bevölkerung sind bereits mit dem tödlichen Virus infiziert. Die Ukraine ist somit das am stärksten betroffene Land in Europa.[5]
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte der Ukraine
Ab dem 8. Jahrhundert befuhren schwedische Wikinger die osteuropäischen Flüsse, gründeten Städte und Siedlungen und vermischten sich mit der slawischen Mehrheitsbevölkerung. Diese auch Waräger oder Rus genannten Kriegerkaufleute waren maßgeblich an der Gründung des ersten ostslawischen Staates, der Kiewer Rus mit Zentren in Kiew und Nowgorod, beteiligt. Im 13. Jahrhundert unterwarfen die Mongolen einen Großteil der Rus und machten sie ihrem Reich der Goldenen Horde tributpflichtig, in dem bald Turkvölker (auch als Tataren bekannt) die wichtigste Rolle spielten. Der nordöstliche Teil der Rus (Fürstentum Wladimir-Susdal, Rjasan, Twer) blieb länger unter ihrer Herrschaft, während die Gebiete der heutigen Ukraine schon bald vom Großfürstentum Litauen erobert wurden, das später mit Polen eine gemeinsame Republik Polen-Litauen bildete. Die Ukraine gelangte dabei ab dem 16. Jahrhundert in den polnischen Herrschaftsbereich. Im Osten wurde aus dem Fürstentum Wladimir-Susdal das Großfürstentum Moskau, das nach und nach alle russischen Nachbarstaaten und schließlich das tatarische Khanat Kasan unterwarf. Die Ukraine wurde durch dessen Ausdehnung zum Grenzland und zum Rivalitätsgebiet zwischen zwei Machtzentren. Im Schwarzmeergebiet hielt sich die Herrschaft tatarischer Nomaden noch lange, zuletzt unter islamischer Oberhoheit bis ins 18. Jahrhundert, als die Krim vom Russischen Reich annektiert wurde. In Grenznähe lebten Kosaken, die sich der nomadischen Lebensweise angepasst hatten, in ständigem Kleinkrieg mit den Tataren. In Russland waren das die Donkosaken und in der Ukraine die Saporoger- oder Dneprkosaken.
1654 übernahm Moskau, seit 1547 Russisches Zarenreich genannt, große Teile der Ukraine, nachdem sich die ukrainischen Kosaken unter Bohdan Chmelnyzkyj gegen die polnische Herrschaft erhoben und sich im Vertrag von Perejaslaw Russland anschlossen. Weitere Gebiete erwarb Russland mit den Polnischen Teilungen, bei denen aber der äußerste Westen des ukrainischen Sprachgebietes an das Habsburgerreich fiel, das seinen Anteil Polens nach dem ukrainischen Fürstentum Halitsch als Galizien bezeichnete. Die Ukrainer wurden im Russischen Reich als Kleinrussen bezeichnet, in Anlehnung an eine alte byzantinische Definition eines Klein-Russlands (Kernland um Kiew) und eines Groß-Russlands (alle anderen Gebiete).
1917 gelang es der überwiegend bäuerlichen Machno-Bewegung eine anarchistische Revolution durchzuführen, welche zunächst den sowjetischen Bolschewiken gegen die „Weißen” half, dann 1921 jedoch von diesen nicht als gleichwertige Partner anerkannt wurde, so dass die Ukraine von der Roten Armee unter Trotzki in einem blutigen Krieg an Sowjetrussland angeschlossen wurde. Mit der Gründung der Sowjetunion im Dezember 1922 wurde die Ukraine zur Ukrainischen SSR. Für die junge Sowjetunion war die Ukraine die „Kornkammer”. Als unter Stalin 1932 – 33 die Landwirtschaft zwangsweise kollektiviert wurde, kamen schätzungsweise 3,5 Millionen Menschen durch Hungersnöte im Holodomor um. In der Ukraine gilt Lasar Moissejewitsch Kaganowitsch bis heute für die durch die Zwangskollektivierung herbeigeführte Hungersnot in der Bevölkerung in den 20er Jahren als verantwortlich.
Während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg (1941 – 1943/44) stand das Land als Reichskommissariat Ukraine und Generalgouvernement zum größeren Teil unter deutscher Zivilverwaltung. Die Ukraine war Schauplatz zahlreicher Massenmorde an Juden und sowjetischen Kriegsgefangenen (z. B. Massaker von Babi Jar). Während der Besatzung kam es besonders im Osten und Süden der Ukraine zu Hungersnöten, da die Deutschen der Bevölkerung die Nahrung entzogen und die Ernteerträge nach Deutschland brachten. Zwischen Dezember 1941 und August 1942 verhungerten aufgrund dieser Ausplünderung allein in Charkow mehr als 12.000 Menschen. Der zweite Weltkrieg forderte in der Ukraine etwa 6,5 Millionen zivile Todesopfer, davon etwa 750.000 bis eine Million jüdische Ukrainer. Fast die gesamte jüdische Bevölkerung, sofern nicht geflohen, wurde ausgelöscht. Viele Dörfer und Städte wurden 1943 beim Rückzug der Deutschen Wehrmacht zerstört. Es gab 1945 in der Ukraine etwa 10 Millionen Obdachlose.
Zwischen 1941 und 1947 tobte nicht nur ein Partisanenkrieg gegen die deutschen Besatzer, sondern es gab auch eine Unabhängigkeitsbewegung (Ukrajinska Powstanska Armija, „Ukrainische Aufständischenarmee”), die gegen die Sowjetherrschaft und die polnische Bevölkerung kämpfte. Da die Angehörigen dieser Untergrundarmee wussten, dass sie in der Hand sowjetischer Behörden dem Tod geweiht waren, dauerte ihre Niederschlagung durch Einheiten des NKWD über das Ende des 2. Weltkrieges hinaus.
Am 24. Oktober 1945 trat die Ukraine als Gründungsmitglied den Vereinten Nationen bei.
Im Zuge der „Westverschiebung” Polens wurde die gesamte polnische Bevölkerung aus den ehemals polnischen Gebieten der heutigen Westukraine ausgesiedelt, teilweise auch gewaltsam vertrieben. Im Gegenzug wurde die ukrainische Minderheit Polens in die Ukraine zwangsumgesiedelt („Operation Weichsel”). Danach war die Ukraine – wie zuvor – Teil der Sowjetunion.
Chruschtschow schenkte 1954 die Halbinsel Krim anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der Russisch-Ukrainischen Einheit an die Ukrainische SSR.
Die Ukraine ist seit 1991 unabhängig. 2004 erlebte sie einen demokratischen Umschwung - die „Orangene Revolution” - ausgelöst durch die Präsidentschaftswahlen, aus denen Wiktor Juschtschenko als Sieger hervorging. In der Folge wurde das politische System zu einem semi-präsidentiellen System mit einer Stärkung des Parlaments und der Regierung geändert. Dies war eine Voraussetzung für die Anerkennung des Sieges Juschtschenkos durch die Gegner des Umschwungs. Die Verfassungsänderung führte in Kombination mit den Mehrheitsverhältnissen im Parlament sowie der Uneinigkeit der westlich orientierten Kräfte zu einem andauernden Machtkampf zwischen dem westlich orientierten Präsidenten auf der einen und dem eher russlandfreundlichen Ministerpräsidenten sowie der diesen unterstützenden Parlamentsmehrheit auf der anderen Seite. Die ungeklärte Machtfrage verursachte eine politische Stagnation, die bis heute anhält. Dennoch erfuhr die ukrainische Wirtschaft in den letzten Jahren einen kräftigen Aufschwung, der jedoch nicht über den immer noch allgemein geringen Wohlfahrtsstand täuschen sollte.
Politik
Siehe auch: Liste der Parteien der Ukraine, Präsidentschaftswahlen in der Ukraine 2004
Aktuelle Situation
Die Politik in der Ukraine ist seit der Unabhängigkeit 1991 und insbesondere nach der Orangenen Revolution geprägt durch den anhaltenden Machtkampf zwischen Vertretern einer Westorientierung sowie denen einer engen Anlehnung an Russland.
Nach der Amtseinführung von Präsident Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 bestätigte das ukrainische Parlament (Werchowna Rada) am 4. Februar 2005 die neue Regierung unter Premierministerin Julija Tymoschenko.
Während der ersten 100 Tage der Regierung Tymoschenko wurden die Privatisierungen einiger großer Unternehmen (Kryworisch Stal) aus der Zeit des früheren Präsidenten Kutschma überprüft. Es zeigte sich auch, wie schon im Wahlkampf, dass die Positionen von Präsident Juschtschenko und Ministerpräsidentin Tymoschenko in der Wahl der Mittel teilweise differieren.
Gleichzeitig führte die durch russische Unternehmen initiierte Verteuerung von Erdölprodukten, vor allem Benzin, zu Druck auf die ukrainische Regierung.
In verschiedenen Ministerien wie dem Innenministerium und auf regionaler Ebene wurden seit dem Machtwechsel bis zu 30 % der Mitarbeiter entlassen.
Am 8. September 2005 entließ Präsident Juschtschenko überraschend Ministerpräsidentin Julija Tymoschenko und ihre Regierung im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen und Konflikten innerhalb des Kabinetts. Zum Interimspremier wurde der Wirtschaftspolitiker Jurij Jechanurow ernannt.
Jechanurow wurde später zum Ministerpräsidenten ernannt, und zwar mit 60 Stimmen mehr als er brauchte, die er überraschenderweise von der Opposition bekam.
Im August 2006 wurde der pro-russische Janukowytsch zum neuen Premierminister gewählt und von Präsident Juschtschenko bestätigt. Seither versuchte Janukowytsch das präsidiale System der Ukraine durch Gesetzesbeschlüsse so umzubauen, dass der Präsident in seinen Befugnissen deutlich eingeschränkt wird. Hinter den Kulissen fand daher ein Machtkampf zwischen Janukowytsch und Juschtschenko statt. Als letzter Vertreter des pro-westlichen Kurses von Juschtschenko in der Regierung gab Außenminister Borys Tarasjuk im Januar 2007 sein Amt auf. Versuche Juschtschenkos als Nachfolger Tarasjuks den Diplomaten Wolodymyr Ohrysko durchzusetzen, scheiterten mehrmals an den Gegenstimmen der Regierungsparteien in der Werchowna Rada.
Staatspräsident Wiktor Juschtschenko löste am 2. April 2007 das Parlament auf. Die Neuwahlen sollten zunächst am 27. Mai 2007 stattfinden. Nach einer heftigen Staatskrise, bei der die unterschiedlichen politischen Parteien und Gruppierungen versuchten die Macht an sich zu reißen, wurde am 26. Mai 2007 eine Einigung erzielt. So fanden schließlich am 30. September 2007 Neuwahlen des Parlaments statt. Bereits im Vorfeld der Wahl einigten sich Präsident Juschtschenko und Oppositionsführerin Tymoschenko auf ein Bündnis ihrer Parteien. Bei der Wahl wurde die Partei von Regierungschef Janukowytsch zwar stärkste Partei, doch da das Bündnis von Juschtschenko und Tymoschenko die Mehrheit der Sitze errang, konnte es die Regierung bilden. Am 6. Juni 2008 verlor die Regierung Tymoschenko jedoch ihre Parlamentsmehrheit nach dem Austritt zweier Abgeordneter aus dem Regierungslager.[6]
Am 9. September 2008 haben die Ukraine und die EU in Paris die Vereinbarung für ein Assoziierungsabkommen getroffen. Das Abkommen stellt zwar keine Zusage des Beitritts dar, hellt die Aussicht darauf aber demonstrativ auf, wie Die Zeit schreibt.[7]
Staatspräsident Wiktor Juschtschenko löste am 8. Oktober 2008 das Parlament erneut auf und kündigte Neuwahlen an, die im Dezember 2008 stattfinden sollten.[8]. Zwei Monate später, am 9. Dezember 2008, einigten sich Juschtschenko und Julija Tymoschenko auf eine Fortsetzung ihres Bündnisses. Ergänzt wird die pro-westliche Regierungskoalition von Wolodimir Litwin, dem frisch gekürten Parlamentspräsidenten. Tymoschenko wird aller Voraussicht nach weiterhin das Amt der ukrainischen Premierministerin bekleiden. Die für Mitte Dezember geplanten Neuwahlen gelten nun als unwahrscheinlich.[9]
Aufgrund der internationalen Finanzkrise und des Gasstreits mit Russland hat die NAK Naftohas Ukrajiny bereits Schulden von 3,2 Milliarden Euro angehäuft und steht Mitte Februar 2009 vor der Zahlungsunfähigkeit. [10]
Außenpolitik
Die ukrainische Außenpolitik ist uneinheitlich. Während die pro-westlichen Parteien eine baldige EU-, und NATO-Mitgliedschaft anstreben, ist die südliche und östliche Bevölkerung für eine Annäherung an Russland. Zumindest eine NATO-Mitgliedschaft wird abgelehnt. Die Regierung unter Wiktor Juschtschenko versuchte durch eine militärische Beteiligung am Irak-Krieg 2003 seine Unabhängigkeit zu stärken, die Westorientierung voran zu treiben und gleichzeitig seine Solidarität mit den USA zum Ausdruck zu bringen, in der Hoffnung durch die USA in seinen Bestreben unterstützt zu werden.
Mitgliedschaften
Die Ukraine ist Mitglied in folgenden internationalen Organisationen:
Organisation Beitritt Vereinte Nationen (Gründungsmitglied) 24. Oktober 1945 UNESCO 12. Mai 1954 Europarat 1995 Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) 30. Januar 1992 GUS (Gründungsmitglied) 8. Dezember 1991 Weltgesundheitsorganisation (WHO) GUAM 10. Oktober 1997 Interpol 1992 IRK (IFRCS) IOC WTO (Welthandelsorganisation) 16. Mai 2008 [11] IAEO (Internationale Atomenergieorganisation) Zusammenarbeit mit der EU
Siehe auch: Ukrainischer EU-Beitritt
Die Europäische Union hat im Dezember 2004 einen „Aktionsplan“ für eine engere Zusammenarbeit mit der Ukraine im Rahmen ihrer sogenannten „Nachbarschaftspolitik“ gebilligt. Als Prioritäten werden im Aktionsplan unter anderem folgende Punkte genannt:
- Förderung des Beitritts der Ukraine zur Welthandelsorganisation (WTO); stetiger Abbau von Hemmnissen im bilateralen Handel.
- Ukrainische Gesetze, Normen und Standards werden schrittweise an die der EU angeglichen.
- Verhandlungen über Beschäftigungsfragen, zum Beispiel Möglichkeiten für Bürger der Ukraine, in der EU zu arbeiten.
- Verhandlungen über Erleichterungen bei der Erteilung von Reisevisa.
- Erfüllung der Vereinbarungen zwischen der EU und der Ukraine über die Schließung des Kernkraftwerkes in Tschernobyl.
- Verbesserung des Investitionsklimas, unter anderem durch Herstellung diskriminierungsfreier, transparenter Wirtschaftsbedingungen, Bürokratieabbau sowie Bekämpfung von Korruption, Menschenhandel, Folter und Rassismus.
Benita Ferrero-Waldner, EU-Kommissarin für auswärtige Beziehungen und europäische Nachbarschaftspolitik, nannte darüber hinaus u. a. folgende Maßnahmen, um die Wirtschaftsbeziehungen zur Ukraine zu stärken:
- Die Einfuhr von Textilien und Stahl aus der Ukraine sollen erleichtert werden.
- Die Vergabe von Krediten der Europäischen Investitionsbank an die Ukraine soll erleichtert werden.
- Die Finanzhilfen für eine Angleichung des ukrainischen Rechtssystems an das Rechtssystem der EU sollen erhöht werden.
- In den Bereichen Energie, Umwelt und Verkehr ist eine engere Zusammenarbeit vorgesehen.
Grundlagen der Beziehungen der Ukraine zur EU sind:
- das Partnerschafts- und Kooperationsabkommen (in Kraft seit 1. März 1998),
- die vom Europäischen Rat am 14. Dezember 1999 in Helsinki verabschiedete „Gemeinsame Strategie EU-Ukraine“,
- das von der EU-Kommission im März 2003 vorgelegte und von den EU-Mitgliedstaaten gebilligte Konzept für eine „Europäische Nachbarschaftspolitik“ („Größeres Europa – Nachbarschaft: ein neuer Rahmen für die Beziehungen der EU zu ihren östlichen und südlichen Nachbarn“).
Seit 1994 leistet die EU außerdem im Rahmen des TACIS-Programms Beratungs- und Ausstattungshilfe in der Ukraine. Deutschland hat einen Anteil von fast 30 % an der Finanzierung dieses Programms.
Ziel der „Europäischen Nachbarschaftspolitik“ der EU ist lediglich eine verstärkte Zusammenarbeit mit den EU-Nachbarstaaten, die durch „Aktionspläne“ konkretisiert wird. Für osteuropäische Nachbarstaaten wurde bisher neben dem Aktionsplan für die Ukraine im Dezember 2004 auch ein Aktionsplan für das Nachbarland Moldawien beschlossen.
Im Bereich der wirtschaftlichen Zusammenarbeit soll den Nachbarstaaten langfristig eine Beteiligung am EU-Binnenmarkt und an einigen Gemeinschaftsprogrammen eröffnet werden. Eine Beitrittsperspektive, so EU-Kommissarin Ferrero-Waldner in einem Interview mit der Deutschen Welle am 21. Januar 2005, eröffnet die Nachbarschaftspolitik nicht.
Demgegenüber hat der ukrainische Staatspräsident Juschtschenko wiederholt betont, beispielsweise am 25. Januar 2005 vor dem Europarat in Straßburg, er strebe als „strategisches Ziel“ einen Beitritt der Ukraine zur EU an.
Anfang 2008 wurde der Ukraine seitens der EU die Einrichtung einer gemeinsamen Freihandelszone bis zum Ende des Jahres in Aussicht gestellt.[12]
Militär
→ Hauptartikel: Ukrainische Streitkräfte
Die Ukrainischen Streitkräfte (Ukrainisch Збройні сили України, Sukhoputni Viys'ka ZSU) haben mit ca. 618 Millionen US-Dollar (Stand: 2005) einen der kleinsten Militäretats in Europa, insbesondere bezogen auf die Truppenstärke von 191.000 aktiven Soldaten sowie einer Million Reservisten. Die Ausrüstung ist meist noch sowjetischen Ursprungs.
Die Streitkräfte gliedern sich in das Heer mit einer Mannstärke von ca. 88.500, Luftwaffe mit einer Stärke von ca. 51.500 Mann und Marine, welche über ca. 17.500 Soldaten, davon 3.000 Marineinfanteristen verfügt. Des weiteren gibt es noch 39.900 Mann in den Truppen des ukrainischen Innenministeriums, 45.000 Mann ukrainischer Grenzschutz (inkl. 14.000 Mann Küstenwache) und über 9.500 Mann Truppen für die Zivilverteidigung (z.B. Katastropheneinsätze).
Der Wehrdienst ist in der Ukraine gesetzlich geregelt und setzt mit Vollendung des achtzehnten Lebensjahrs ein. Der Wehrdienst (gesetzliche Pflicht) dauert insgesamt neun Monate.
Verwaltungsgliederung
Die Ukraine ist in 24 Oblaste (ukr. область/oblast, Bezirke, wörtl. Gebiete), die Autonome Republik Krim und zwei Städte mit Sonderstatus, Kiew und Sewastopol, gegliedert.
Die Autonome Republik Krim (ukrainisch Автономна Республіка Крим), zu Zeiten der UdSSR offiziell Oblast Krim, ist geographisch gesehen die Krimhalbinsel und hat als Hauptstadt Simferopol.
Siehe mehr unter: Verwaltungsgliederung der Ukraine und Liste der Oblaste der Ukraine.
Unter Liste der Städte in der Ukraine sind die wichtigsten Städte jeder Oblast aufgezählt.
Ballungsräume
Die größten Agglomerationen in der Ukraine sind:
- Kiew: 3.000.388 Einwohner
- Donezk: 1.640.854 Einwohner
- Charkiw: 1.606.448 Einwohner
- Dnipropetrowsk: 1.414.772 Einwohner
- Odessa: 1.130.921 Einwohner
Siehe auch: Liste der Namen ukrainischer StädteWirtschaft
Die wichtigsten Außenhandelspartner sind Russland (21,1 %), Deutschland (8,0 %), die Türkei (6,9 %), Italien (6,3 %), gefolgt von den Vereinigten Staaten (4 %), Turkmenistan (3,8 %), Polen (3,4 %) und der Volksrepublik China (3,3 %) (2007)[13].
Zypern und Deutschland sind die größten Direktinvestoren für das Jahr 2008, von insgesamt 36,5 Milliarden US-Dollar entfallen auf Zypern 8,3 Milliarden und auf Deutschland 6,8 Milliarden (Stand 1. Juli 2008)[13]. Die wichtigsten Exportgüter der Ukraine sind Metallurgieprodukte, chemische Waren, Maschinen, Geräte, Nahrungsmittel und Textilien[14].
Entwicklung
Nachdem sich die Ukraine 1991 von der UdSSR losgelöst hat, hat sie schrittweise einen Privatisierungsprozess eingeleitet. In den 90er Jahren erlebte das Land ähnlich wie die anderen Transformationsländer Osteuropas aber zunächst eine Wirtschaftskrise, die eine Konsequenz der gesamtwirtschaftlichen Transformation war. Auch 2007 konnte die Ukraine das Produktionsniveau von 1991 noch nicht wieder erreichen. Dies wird insbesondere der IWF-Schocktherapie zugeschrieben, die von 1992 bis 1995 einen Rückgang des Bruttoinlandsproduktes von 60 % zur Folge hatte. Ende der 90er Jahre hat sich die Wirtschaft aber stabilisiert. Seit dem Jahr 2000 steht das Land im Zeichen eines starken wirtschaftlichen Aufschwungs. Das jährliche Wachstum des ukrainischen BIP beträgt seitdem im Durchschnitt etwa 7 %. Im Jahr 2007 waren es 7,3 %.[15]
Vermehrt drängen ausländische Firmen in das Land und investieren in Betriebe oder gründen Auslandsfilialen, einerseits wegen der im internationalen Vergleich sehr günstigen Lohnsituation bei guter Qualifikation und andererseits, um Marktanteile in der Ukraine zu besetzen. Die Ukraine erzielt inzwischen einen Leistungsbilanzüberschuss.
Der Ende des Jahres 2004 erfolgte Machtwechsel, der nicht nur den Präsidenten betraf, sondern auch für neue Mehrheiten im Parlament sorgte, lässt tiefgreifende Reformen erwarten. Sie dürften die Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Aufschwung zumindest langfristig verbessern.
Allerdings könnten sich künftig auch neue Belastungen ergeben: Der bislang sehr günstige Preis für russisches Erdgas hat sich seit 2006 drastisch erhöht. Die ukrainische Wirtschaft ist an dieser Stelle besonders empfindlich und in hohem Maße von russischen Energierohstoffen abhängig.
Die von der neuen Regierung angestrebte stärkere wirtschaftliche Ausrichtung der Ukraine in Richtung Europäische Union kann die Abhängigkeit der Ukraine von russischen Energielieferungen zwar kaum verringern, sie dürfte aber die ausländischen Investitionen steigen lassen und so den wirtschaftlichen Aufschwung stärken.
Die Rohstoffbasis der Ukraine umfasst verschiedene Metalle und Kohle. Etwa 5 % der weltweiten Eisenerzvorkommen liegen in der Ukraine. Dazu kommen Bauxit, Blei, Chrom, Speckstein, Gold, Quecksilber, Nickel, Titan, Uran und Zink. Am Schelf des Schwarzen Meeres wurden Erdöl- und Erdgasreserven entdeckt.[16] Der Anteil der Schwerindustrie an der Gesamtwirtschaft übertraf selbst den des ebenfalls schwerindustriell geprägten Polens um mehr als das doppelte. 70 % der Industrieproduktion erfolgte 1991 in den Sektoren Maschinenbau, Schwarzmetallurgie (Eisen und Stahl), Energie, Chemie, Papier und Baumaterialien.
Viele Einwohner auf dem Land betreiben Subsistenzwirtschaft, da Löhne und Rente verspätet und unvollständig ausbezahlt wurden und das Lohnniveau mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten (in den 1990er Jahren Hyperinflation) nicht mithalten konnte.
Siehe auch: Russisch-ukrainischer Gasstreit.
Primärer Sektor
Zum primären Sektor gehören traditionell Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei.
Im nördlichen Teil des Landes gab es einst eine ausgedehnte Waldsteppe mit sehr fruchtbarem Lößboden. Bis auf einen kleinen Restbestand wurden diese Wälder jedoch abgeholzt und in Ackerland umgewandelt. Das Land verfügt heute nur noch über etwa 5 % Waldanteil an der Gesamtfläche. Bekannt sind die Birkenwälder um Kiew und die Wälder in Wolhynien. An der nördlichen Grenze des Landes zu Weißrussland kann in einem Radius von 30 Kilometern um die Stadt Prypjat seit der Katastrophe von Tschernobyl 1986 (ukrainisch Tschornobyl) wegen der anhaltenden Verseuchung keine Landwirtschaft mehr betrieben werden. Unabhängig davon leidet die Landwirtschaft seit einigen Jahrzehnten zusätzlich unter starker Bodenerosion. Durch die damit verbundene Versteppung des Landes hat die Ukraine schon rund ein Achtel ihrer landwirtschaftlichen Nutzfläche eingebüßt.
Im Süden der Ukraine an der Küste und auf der Krim wird Wein- und Obstanbau betrieben, im Rest des Landes wird vorwiegend Weizen, Kartoffel und Zuckerrübe angebaut. Früher war die Ukraine aufgrund ihrer Schwarzerdböden als Kornkammer Europas bekannt. Zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit wurden 55 % des ukrainischen Territoriums für Ackerbau genutzt und insgesamt 70 % der Fläche für die Landwirtschaft. Der agro-industrielle Komplex erwirtschaftete 1991 etwa 40 % des Nationaleinkommens. Heute werden in der Ukraine insgesamt 42.893,5 Tausend Hektar (ha) Land landwirtschaftlich genutzt (Stand: 11. Juli 2007)[17].
Sekundärer Sektor (Industrie)
Bei Krywyj Rih, Dnipropetrowsk und Saporischschja befinden sich Eisenerzlagerstätten mit entsprechender Verarbeitung. Hinzu kommen Maschinenbau, Bau von Elektrogeräten sowie eine umfangreiche Werftenindustrie. Ausgeführt werden vor allem Kohle, Stahl, Elektrogeräte und Nahrungsmittel, eingeführt werden vor allem Energieträger (Gas und Erdöl) aus Russland. Im Donezkbecken befinden sich viele Bergwerke, die stark sanierungsbedürftig sind und in denen es immer wieder zu schweren Grubenunglücken kommt.
Tertiärer Sektor
Der tertiäre Sektor entwickelt sich in der Ukraine in den letzten Jahren sehr dynamisch und intensiv.
Bankwesen
Im Bankwesen fand die erste Übernahme durch ein ausländisches Kreditinstitut erst im Oktober 2005 statt, aber schon davor wurden Banken mit ausländischem Kapital gegründet. Damals übernahm die österreichische Raiffeisen International die zweitgrößte Bank des Landes, „Bank Aval“ (jetzt „Raiffeisen Aval“). Die Verkaufsverhandlungen wurden von ukrainischer Seite bewusst in die Länge gezogen, da sich rasch weitere Interessenten an der Bank fanden, und sich der Kaufpreis somit Stück für Stück auf letztendlich 836 Millionen Euro (für 93,5 % Anteil) erhöhte. Zusammen mit der 1998 gegründeten „Raiffeisenbank Ukraine“ hielt die „Raiffeisen International“ einen Bilanzkapitalanteil von 12 % am ukrainischen Bankensektor bis zum Verkauf der ersteren an „OTP Bank“ 2006.
Von da an gab es plötzlich großes Interesse von zahlreichen ausländischen Banken, die ebenfalls in der Ukraine Fuß fassen wollten. Innerhalb von nur fünf Monaten schnellte der Anteil ausländischer Banken am ukrainischen Bankensektor von knapp über 12 % auf rund 25 % und beträgt z. Z. 31,7 % (Stand: August 2007).
Eine weitere der fünf ukrainischen Großbanken, die „Ukrssibbank“, wurde im Dezember 2005 von der größten französischen Bank, BNP Paribas, übernommen. 51 % wechselten für knapp 300 Millionen Euro ihren Besitzer. Im September 2007 hat die Commerzbank einen Anteil von 60 Prozent an der Bank Forum für 600 Millionen Euro übernommen.
Auch von den kleineren der 158 (per Ende 2005) ukrainischen Banken wurden bereits mehrere übernommen. So übernahm beispielsweise der russische Marktführer, die staatliche „Sberbank“, die ukrainische „NRB-Ukraina“ (hat dafür jedoch noch keine Erlaubnis der Bankenaufsicht erhalten), und die russische Nummer zwei, die ebenfalls staatliche „Vneschtorgbank“ (VTB) übernahm die ukrainische „Mrija“ für umgerechnet knapp 60 Millionen Euro. Man vermutet hinter den Übernahmen der staatlichen russischen Banken politische Motive, wie diese auch bereits im Januar 2006 in der plötzlichen Vervielfachung des Gaspreises von russischer Seite (siehe Russisch-ukrainischer Gasstreit) gesehen wurden.
Funktionen der Zentralbank übt die Nationalbank der Ukraine aus.
Aufgrund der Finanzkrise verliert die Hrywnja von Herbst 2008 bis Februar 2009 über 40 Prozent ihres Wertes. Die Ratingagentur Fitch wertet die Ukraine auf B (Hochspekulativ) ab, so dass man von einem kurzfristigen Staatsbankrott ausgeht. [18]
IT-Dienstleistungen
Die Ukraine ist in den letzten Jahren auch im Zusammenhang mit dem IT-Outsourcing bekannt geworden. Eine große Zahl ukrainischer Softwareentwicklungsunternehmen befindet sich vor allem in Kiew, Charkiw, Lemberg, Dnipropetrowsk, Donezk und Simferopol (Krim). Somit nutzt das Land seine geografische und kulturelle Nähe zu Westeuropa und macht bereits etablierten IT-Dienstleistern wie Indien und China Konkurrenz. Jedoch kann der Umsatz, der in diesem Bereich entsteht noch nicht mit dem indischen verglichen werden.
Infrastruktur
Die Ukraine besitzt aus Zeiten der Sowjetunion vor allem eine Nord-Süd-Verkehrsorientierung (Moskau-Kiew-Odessa, Moskau-Charkiw-Krim). Man versucht aber seit der Unabhängigkeit des Landes, die Infrastruktur in eine West-Ost-Orientierung zu reorganisieren und die Verbindungen zu Polen, der Slowakei und Ungarn zu intensivieren (Anbindung an den Paneuropäischen Korridor III: Straßenverbindung und Bahnstrecke Berlin/Dresden – Breslau – Krakau – Lemberg – Kiew und V: Košice – Tschop – Lemberg und Budapest – Tschop – Lemberg). Die Ukraine ist heute vor allem ein Transitland zwischen Mitteleuropa und dem Kaukasus und zwischen Südeuropa und Russland. Hauptverkehrsträger in der Ukraine ist die Eisenbahn, gefolgt vom Straßenverkehr und der Binnenschifffahrt auf dem Dnepr (Dnipro).
Luftverkehr
In allen wichtigen großen Städten befinden sich internationale Flughäfen. Ukraine International Airlines, Aerosvit Airlines und Donbassaero sind die bekanntesten Fluggesellschaften in der Ukraine. Der Flughafen Kiew, Flughafen Odessa und Flughafen Dnipropetrowsk sind die wichtigsten internationalen Verkehrsflughäfen der Ukraine. Der Flugzeughersteller Antonow mit Hauptsitz in Kiew hat mit der Antonow An-225 mit einem Frachtraumvolumen von insgesamt 1220 m³ (was den Transport von 12 Lastkraftwagen des Typs Mercedes-Benz Actros ermöglicht) das momentan weltweit größte Transportflugzeug im Einsatz.
Eisenbahn
In der Ukraine wird die Spurweite von 1.520 mm verwendet. Die Strecken im Raum Kiew, Lemberg und im Osten der Ukraine sind elektrifiziert, dazwischen befinden sich nicht-elektrifizierte Abschnitte. Eine komplette Elektrifizierung ist vorgesehen. Wichtigste Eisenbahngesellschaft ist die Ukrsalisnyzja. Der staatliche Eisenbahnhersteller ist die Lokomotivfabrik Luhansk.
Straße
Die Ukraine hat ein Straßennetz von fast 170.000 Kilometern Länge. Ein zusammenhängendes Autobahnnetz besteht noch nicht, es existieren jedoch vielerorts autobahnartig ausgebaute Fernstraßen und Nationalstraßen. Die M 06 von Ungarn nach Kiew wurde in den letzten Jahren renoviert und ist nun von der Grenze über die Karpaten bis Lviv durchgehend in sehr gutem Zustand. Das Tankstellennetz ist sehr dicht. In manchen Dörfern findet man jedoch noch Straßen, die diesen Namen kaum verdient haben, jedoch wird auch hier immer wieder etwas verbessert. In vielen Großstädten gibt es Straßenbahnen und U-Bahnen, wie beispielsweise die Metro in Kiew und überall im Land ein sehr dichtes Netz an Busverbindungen.
Die größten Automobilwerke sind KrAZ in Krementschuk, LuAZ in Luzk und Saporoschski Awtomobilestroitelny Sawod(ZAZ) in Saporischschja.
Schifffahrt
Wichtigste Binnenschifffahrtstraße ist der Dnipro, der bis Kiew auch für kleine Seeschiffe befahrbar ist; in Odessa, Mykolajiw, Cherson, Sewastopol und Kertsch befinden sich Seehäfen. Die Ukrainische Marine ist in Sewastopol am Schwarzen Meer stationiert.
Telekommunikation
In der Ukraine wurden neben dem herkömmlichen öffentlichen Telefonnetz, welches zu 76 % (2006) vom staatlichen Anbieter Ukrtelecom dominiert wird, auch moderne GSM-Mobilfunknetze aufgebaut. Ukrtelecom startete im November 2007 das erste UMTS-Mobilfunknetz der Ukraine. Die größten Mobilfunknetze sind zur Zeit:
- Kyivstar/Djuice/Mobilitsch
- MTS(UMC)/Jeans/Sim-Sim
- Beeline
- LIfe:)
- PEOPLEnet (3G)
Pipelines
Die Ukraine ist ein wichtiges Transitland für russisches Erdgas. Vor allem osteuropäische Länder werden über die Pipelines mit russischem Gas versorgt.
Kultur
Literatur und Buchkultur
Hauptartikel: Ukrainische Literatur
Das erste in der Ukraine erschienene Buch wurde von Jurij Drohobytsch im Jahre 1483 verfasst. Der in der Stadt Poltawa lebende Iwan Kotljarewskyj gilt als Erneuerer der ukrainischen Schriftsprache. Zu den bedeutendsten Schriftstellern gehören Nikolai Gogol, Iwan Franko, Lesja Ukrajinka, Michail Bulgakow, Bohdan-Ihor Antonytsch, Jurij Andruchowytsch und Taras Schewtschenko.
Medienlandschaft
Siehe Liste der ukrainischen Zeitschriften
Sport
Fußball
Der populärste Fußballspieler aus der Ukraine ist Andrej Schewtschenko vom AC Mailand. Die erste Fußballliga in der Ukraine ist die Wyschtscha Liha. Bekannte Vereine sind Dynamo Kiew und der amtierende Meister Schachtar Donezk. Der bisher größte Erfolg der jungen ukrainischen Fußballnationalmannschaft war das erreichen des Viertelfinales bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Oleh Blochin und Ihor Bilanow waren zu Sowjetzeiten Europas Fußballer des Jahres. Oleh Blochin war bis Januar 2008 Trainer der Ukrainischen Nationalmannschaft. Die Ukraine konnte am 18. April 2007 einen sportpolitischen Erfolg erringen, indem das Land, welches erst seit 1992 eigenständig dem Europäischen Fußball-Verband UEFA angehört, im ersten Wahlgang den Zuschlag des UEFA-Exekutivkomitees bekam, gemeinsam mit Polen die Fußball-Europameisterschaft 2012 auszurichten.
Boxen
Im Amateurboxen konnte die Ukraine seit 1996 zwei Olympiasieger stellen: Wladimir Klitschko (1996, Superschwergewicht) und Wassyl Lomatschenko (2008, Federgewicht). Andrij Kotelnik (2000, Leichtgewicht) und Serhij Dotsenko (2000, Weltergewicht) gewannen Silbermedaillen. Zudem errangen ukrainische Boxer fünf Bronzemedaillen, unter anderem Wladimir Sidorenko (2000, Fliegengewicht) und Wjatscheslaw Hlaskow (2008, Superschwergewicht). Im Profibereich gelang es bisher fünf Athleten Weltmeistertitel zu gewinnen: Wladimir und Vitali Klitschko im Schwergewicht, Serhij Dsindsiruk im Halbmittelgewicht, Sidorenko im Bantamgewicht und Kotelnik im Halbweltergewicht.
Leichtathletik
Einer der größten Sportler unserer Zeit ist Serhij Bubka, 6-facher Weltmeister und Olympiasieger im Stabhochsprung. Er stellte insgesamt 35 Weltrekorde auf und schaffte 43 Sprünge über die Sechs-Meter-Marke. Er hält mit 6,14 Meter den aktuellen Weltrekord. Serhij Bubka stammt aus Luhansk.
Literatur
- Kathrin Boeckh / Ekkehard Völkl: Ukraine. Von der Roten zur Orangenen Revolution. Regensburg 2007. ISBN 978-3-7917-2050-0
- Bundeszentrale für politische Bildung: Nachbarn im Osten: Ukraine und Belarus, vom 1.11.2006
- Lindner, Rainer: Das Ende von Orange. Die Ukraine in der Transformationskrise, eine Studie der Stiftung Wissenschaft und Politik
- Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: Nach der „Orangenen Revolution“, Der Bürger im Staat, Heft 4/2005, Aufsätze zur Entwicklung von Politik und Wirtschaft in der Ukraine, Russland und Weißrussland
- Britta Böhme: Grenzland zwischen Mythos und Realität. Real- und Ideengeschichte des ukrainischen Territoriums. Lemberg 1999. ISBN 3-931703-33-9
- Andrew Wilson: The Ukrainians. Unexpected Nation. 2002. ISBN 0-300-09309-8
- Viktor Timtschenko: Ukraine - Einblicke in den neuen Osten Europas Ch. Links Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-86153-488-4
- Gerhard Simon: Die neue Ukraine. 2002. ISBN 3-412-12401-X
- Andreas Kappeler: Kleine Geschichte der Ukraine. München (Beck) 1994. ISBN 3-406-37449-2
- Pavlo Khiminets: Protestantismus in der Ukraine. Rolle und Stellung des Protestantismus im soziokulturellen Kontext der Geschichte der Ukraine. Frankfurt am Main: Verlag Peter Lang 2006. ISBN 3-631-55791-4
- Robert Kravchuk: Ukrainian Political Economy. The First Ten Years. 2002. New York: Palgrave Macmillan.
- Weltpolitik.net: Reformweg oder Rolle rückwärts? Die Ukraine im Vorfeld der Parlamentswahlen am 26. März 2006 (Tim Züwerink)
- Christian Reder, Erich Klein (Hg.): Graue Donau, Schwarzes Meer. Wien Sulina Odessa Jalta Istanbul (Recherchen, Gespräche, Essays), Edition Transfer bei Springer Wien–New York 2008, ISBN 978-3-211-75482-5
Siehe auch
- Ukrainische Küche
- Tourismus in der Ukraine
- Universitäten in der Ukraine
- Buchmesse Lemberg
- Metal-Forum of Ukraine in Kiew
- Landwirtschaftsmesse AGRO in Kiew
- Rumtscherod
Weblinks
- Homepage des Ukrainischen Präsidenten (engl.)
- Homepage der Ukrainischen Regierung (engl.)
- Homepage des Ukrainischen Parlaments (engl.)
- Homepage der Botschaft der Ukraine in Deutschland
- Homepage der Botschaft der Ukraine in Österreich
- Länder- und Reiseinformationen des Auswärtigen Amtes
- Homepage der Deutschen Botschaft in der Ukraine
- Ukraine-Analysen (Forschungsstelle Osteuropa, Uni Bremen)
- Statistiken zu den Gemeinden der Ukraine (ukrainisch)
- Indexmundi - statistische Daten zur Ukraine
- detaillierte Karten der Ukraine zu sowjetischen Zeiten
- Umfangreiche Kartensammlung der gesamten Ukraine (ukrainisch)
Einzelnachweise
- ↑ International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008
- ↑ Ukraine strebt EU-Beitritt an
- ↑ Русина О. В. Україна під татарами і Литвою. — Київ: Видавничий дім «Альтернативи», 1998. — с.278.
- ↑ Religionen in der Ukraine
- ↑ Epidemiologie
- ↑ NEWSru.ua: Демократической коалиции больше нет. Рыбаков и Бут заявили о выходе
- ↑ Christoph Bertram: „Rücksicht auf Moskau“, in: Zeit online, 16. September 2008
- ↑ Präsident Juschtschenko verkündete die Auflösung des Parlamentes
- ↑ vgl. Wiktor und Julia versuchen's noch mal bei tagesschau.de, 9. Dezember 2008 (aufgerufen am 10. Dezember 2008)
- ↑ http://www.ftd.de/politik/international/:Gasstreit-mit-Russland-Ukraine-droht-Staatsbankrott/477092.html
- ↑ http://www.wto.org/english/news_e/news08_e/acc_ukraine_apr08_e.htm
- ↑ http://www.yes-ukraine.org/en/events.html?_m=publications&_c=view&_t=rec&id=747
- ↑ a b http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Ukraine/Bilateral.html
- ↑ http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Ukraine/Wirtschaft.html
- ↑ Державний комітет статистики України
- ↑ http://de.rian.ru/business/20080415/105148341.html
- ↑ http://www.minagro.kiev.ua/page/?4546
- ↑ http://www.ftd.de/politik/international/:Gasstreit-mit-Russland-Ukraine-droht-Staatsbankrott/477092.html?p=2
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