- Unguicula
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Die Kralle (lat. Unguicula oder Unguis) ist eine feste, gekrümmte Struktur am Ende der Extremitäten vieler Tiere. Bei Wirbeltieren, wie Amphibien, Reptilien, Vögeln und vielen Säugetieren ist sie eine aus Horn gewachsene Hautbildung an den Zehen und Fingern (Vorderzehen). Diese gehören zu den Hautanhangsgebilden. Die Kralle ist dem Nagel der Menschen und Menschenaffen und dem Huf bzw. der Klaue der Huftiere homolog.
Die Krallen an den Tarsen der Gliederfüßer sind aus Chitin bestehende Bildungen des Exoskeletts. Es sind Analoge Organe zu den Krallen der Wirbeltiere.
Säugetiere
Die krallentragenden Säugetiere werden als Unguiculata bezeichnet und sind von den Ungulata (Huftieren) abzugrenzen.
Die knöcherne Grundlage der Kralle ist das distale Finger- bzw. Zehenglied (Phalanx distalis), auch als Krallenbein (Os unguiculare) bezeichnet. An der Grenze zur normalen Haut liegt am Krallenrücken ein tief eingezogener Falz (Vallum). In dieser Vertiefung besitzt die Lederhaut feine Zotten, deren Epidermisüberzug den Hauptteil der Hornwand bildet (sogenanntes Kronhorn). Im Wandbereich der Lederhaut sind feinste Blättchen zu finden, die für die Verankerung des Krallenschuhs sorgen. An der kleinen rundlichen Sohle wird ein weiches Horn gebildet.
Bei Katzen sind die Krallen zumeist in einer Hauttasche verborgen. Dies resultiert daraus, dass ein elastisches Band (Ligamentum dorsale longum) die Kralle passiv zurückzieht. Ein Hilfsband (Ligamentum dorsale breve) sorgt dabei dafür, dass die Kralle seitlich am mittleren Zehenglied vorbeigeführt wird („Krallenmechanismus“). Durch Zug der tiefen Beugesehne können die Krallen ausgefahren werden. Durch diesen Mechanismus bleiben die Katzenkrallen auch beim Laufen scharf. Zudem schärfen Katzen ihre Krallen durch Entfernen der seitlichen oberflächlichen Lagen der Hornwand ständig nach.
Dagegen werden die Krallen bei den meisten anderen krallentragenden Säugetieren beim Laufen abgerieben. Bei vielen Haustieren ist der normale Krallenabrieb nicht mehr gewährleistet, so dass das Längenwachstum der Kralle den Abrieb übertrifft. In diesem Fall müssen die Krallen regelmäßig gekürzt werden.
Siehe auch: Wolfskralle
Vögel
Die meisten Vögel besitzen Krallen nur an den Zehen. An den Fingern tragen bei den rezenten Vögeln nur noch Laufvögel (z. B. Afrikanischer Strauß, Emu) Krallen.
Vögel benutzen ihre Krallen, um beim Landen oder Halten an Bäumen festen Halt zu finden. Vor allem Greifvögel verwenden ihre Krallen auch, um Beutetiere zu fangen, festzuhalten und zu töten.
Auch bei Ziervögeln ist oft ein regelmäßiges Krallenschneiden erforderlich, da die natürliche Abnutzung nicht gegeben ist.
Gliederfüßer
Die Krallen der Gliederfüßer werden häufig auch Klauen genannt. Bei den meisten krallentragenden Vertretern findet sich am Endglied (Prätarsus) des Fußes (Tarsus) ein Paar Krallen (hier als Unguis bezeichnet). Seltener ist nur eine Kralle ausgebildet.
Bei Webspinnen ist die Ausprägung des Tarsus als Trionycha (Drei-Klauen-Spinnen) oder Dionycha (Zweikraller oder Zwei-Klauen-Spinnen) von entscheidender Bedeutung meist unterschiedlicher Lebensweisen. Zu den Dreikrallern gehören die meisten netzbauenden Arten. Zweikraller hingegen besitzen statt der Mittelklaue Setae und sind meist aktiv jagende Arten wie die Springspinnen. Die evolutionäre Entwicklung und endgültige Einteilung der echten Webspinnen in Dreikraller oder Zweikraller ist dabei noch unklar.
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