Uni Wien

Uni Wien

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Universität Wien
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Gründung 12. März 1365
Trägerschaft staatlich
Ort Wien, Österreich
Rektor Georg Winckler
Studenten 76.843 (12.4.2009) [1]
Mitarbeiter 7.624, davon 6.035 wissenschaftliche Mitarbeiter
Website www.univie.ac.at
Hauptgebäude der Universität Wien
Foyer
Feststiege
Großer Festsaal
Großer Lesesaal der Universitätsbibliothek
Erwin-Schrödinger-Denkmal im Hof der Universität

Die 1365 gegründete Universität Wien (lat.: Alma Mater Rudolphina Vindobonensis) ist die älteste und mit rund 72.700 Studenten auch größte Universität im heutigen deutschen Sprachraum. Sie ist insofern keine Volluniversität mehr, als die medizinische Fakultät 2004 als Medizinische Universität Wien ausgegliedert wurde. Dennoch gibt es mehr als 130 Studiengänge.

In der Wiener Umgangssprache wird die Universität meistens als „Hauptuni“ bezeichnet, in Unterscheidung zu den kleineren, fachspezifischen Universitäten Wiens. Rechtlich oder organisatorisch genießt sie jedoch keinerlei Sonderstellung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Gründungsurkunde der Universität, heute im Archiv verwahrt, wurde am 12. März 1365 von Herzog Rudolf IV. und seinen Brüdern Albrecht III. und Leopold III. unterzeichnet. Daher rührt auch der Name der Universität Alma Mater Rudolphina. Die Gründungsurkunde enthält in programmatischer Weise das Leitbild der Universität, dass „gemain guot, rechte gerichte, menschlich vernunft und beschaidenhait aufneme und wachse […] und daz ein yeglich weiser mensch vernünftiger und ain unweiser zuo menschlicher vernunft in rechte erkantnüsse mit goetlicher lerung bracht und geczogen werde.“

Die Universität Wien ist somit nach der Karls-Universität Prag die zweitälteste Universität im damaligen Heiligen Römischen Reich nördlich der Alpen und die älteste noch bestehende Universität im deutschen Sprachraum. Bis zur Aufnahme eines geregelten Lehr- und Lernbetriebs sollten jedoch noch fast zwanzig Jahre vergehen; 1383 nützte Herzog Albrecht III. einen Streit an der Sorbonne, um zahlreiche Professoren von Paris nach Wien zu berufen, und nachdem auch der 1365 noch ausgesprochene päpstliche Vorbehalt, eine theologische Fakultät einzurichten, gefallen war, erließ Albrecht III. 1384 einen zweiten Stiftsbrief, mit dem die kontinuierliche Entwicklung begann.

Bis zum Ausgang des Mittelalters wuchs die Universität Wien stetig an und hatte in der Zeit des Humanismus (um 1450) über 6.000 Studenten, womit sie die größte Universität des Reiches geworden war. Türkenbelagerung und Glaubensspaltung führten jedoch schon wenige Jahrzehnte später zum nahezu gänzlichen Zerfall; im 16. Jahrhundert hatte die Universität zeitweilig nur mehr 30 Studenten. Am 13. Oktober 1623 wurde die Universität mit dem 1551 gegründeten Jesuitenkollegium vereinigt und die gesamte theologische und philosophische Fakultät der Gesellschaft Jesu überantwortet. Nach dieser Reform nahm die Universität wieder einen gewissen Aufschwung.

Tiefgreifende Reformen erfolgten dann unter Maria Theresia und Joseph II. ab 1749, mit denen der Einfluss der Jesuiten zurückgedrängt und schließlich ganz beseitigt wurde und die Universität in eine Staatsanstalt umgewandelt wurde, womit ein fast gänzlicher Verlust der Universitätsautonomie verbunden war. Auf Forschung wurde wenig Wert gelegt, die Lehre straff organisiert. Die Revolution 1848 richtete sich nicht zuletzt gegen diese Einschränkungen der Lehr- und Lernfreiheit, die dann auch die Prinzipien der Universitätsreform des Unterrichtsministers Leo Thun-Hohenstein 1849 wurden. In diesem Zusammenhang wurde auch die Philosophische Fakultät aufgewertet und den drei „höheren“ Fakultäten (Theologie, Jus, Medizin) gleichgestellt.

1850 wurde eine Evangelisch-Theologische Fakultät gegründet, aber erst 1922 der Universität korporiert. Mit der Universitätsreform 1975 wurde die Universität in acht Fakultäten neu gegliedert: Katholische Theologie, Evangelische Theologie, Rechtswissenschaften, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Grund- und Integrativwissenschaften, Geisteswissenschaften sowie Formal- und Naturwissenschaften.

Im Jahr 1897 wurden Frauen erstmals als ordentliche Hörerinnen zugelassen, wenn auch zunächst nur an der philosophischen Fakultät. Die restlichen Fakultäten folgten teils mit erheblichem Abstand: 1900 die medizinische, 1919 die juristische, 1923 die evangelisch-theologische und im Jahr 1946 ließ schließlich auch die katholisch-theologische Fakultät Frauen als ordentliche Hörerinnen zu. Mit der Romanistin Elise Richter gelang es acht Jahre nach dem Beginn des Frauenstudiums an der Universität Wien der ersten Frau, sich zu habilitieren (1905), sie wurde 1921 auch die erste außerordentliche Professorin. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Physikerin Berta Karlik zur ersten Ordinaria der Universität Wien ernannt.

Im April 1945 erwirkte der damals erst 22-jährige Kurt Schubert, später anerkannter Doyen für Judaistik an der Wiener Universität, von der sowjetischen Besatzungsmacht die Erlaubnis, den Universitätsbetrieb wieder aufzunehmen, weshalb er als inoffizieller erster „Rektor“ der Universität nach dem Krieg gilt. Bereits am 25. April 1945 wurde jedoch der Verfassungsrechtler Ludwig Adamovich senior zum ordentlichen Rektor der Universität Wien gewählt.

Die mit der Universitätsreform 1975 verwirklichte Mitbestimmung von Studierenden und Assistenten wurde mit der Universitätsreform 1993 (in Wien in Kraft seit dem Jahr 2000) und der Universitätsreform 2002 (in Kraft seit 2004) großteils wieder rückgängig gemacht. Durch die zuletzt genannten Reformen erhielt die Universität nach über 250 Jahren als staatliche oder halbstaatliche Anstalt ihre Rechtsfähigkeit zurück, die Zahl der Fakultäten und Zentren wurde auf 18 erhöht (siehe unten), die medizinische Fakultät als Medizinische Universität Wien ausgegliedert.

Stellung der Universität Wien in Österreich und in Europa

Im The Times Higher Education Supplement World Ranking 2008 (THES-QS-Ranking) belegt die Universität Wien den 115. Rang, was sich aus einer sehr guten Wertung in der Forschung (Rang 55 weltweit) und einer schlechten Wertung im Bereich der Betreuungsverhältnisse in der Lehre (Rang 163) ergibt. Rektor Winckler führt dieses schlechtere Abschneiden gegenüber den Vorjahren (2006: Rang 87, 2007: Rang 85) auf die fehlenden Steuerungsmöglichkeiten beim Hochschulzugang und die daraus resultierenden schlechten Betreuungsverhältnisse in manchen Massenfächern zurück, was das Top-Ergebnis im Bereich der Forschung in den Schatten stelle.[2][3]. In vier der fünf „Subject Rankings“ des THES-QS-Ranking (Arts & Humanities, Life Sciences & Biomedicine, Natural Sciences, Social Sciences inkl. Wirtschaftswissenschaften) belegt die Universität Wien 2008 Plätze zwischen 44 und 60 weltweit. Das fünfte „Subject“ (Technology, Ingenieurswissenschaften) ist an der Universität Wien nicht vertreten. Das vergleichsweise schlechte Abschneiden bei den Betreuungsverhältnissen in der Lehre hatte sich auch bereits 2006 bei einem Hochschul-Ranking der deutschen Zeitung „Die Zeit“ abgezeichnet.

Die Universität ist mit rund 72.000 Studierenden die meistbelegte Universität im deutschen Sprachraum und in den führenden Rankings (THES-QS-Ranking, Shanghai-Ranking) die bestbewertete Universität Österreichs.

Auch nach der 2004 erfolgten Schaffung einer eigenen Medizinischen Universität Wien besteht zwischen der Medizinischen Universität Wien und Fächern an der Universität Wien eine Kooperation: so wurde beispielsweise gemeinsam die Max F. Perutz Laboratories GmbH gegründet.

Die Universitätsbibliothek Wien

Die Universitätsbibliothek der Universität Wien: „Universelle Wissenschaftsgeschichte in einer sich wandelnden Kultur vom Mittelalter bis heute“. Oftmals einzigartige Bestände sind auch heute noch hier vorhanden.

Die größte wissenschaftliche Bibliothek Österreichs

Großer Lesesaal der Universitätsbibliothek Wien, Lesetisch

Die Universitätsbibliothek der Universität Wien umfasst heute die Bestände der Hauptbibliothek und von 50 Fachbereichs- und Institutsbibliotheken an Uni-Standorten in ganz Wien.

Organisatorisch ist sie mit dem Archiv der Universität Wien verbunden.

In erster Linie ist die Universitätsbibliothek für die Informationsversorgung aller Universitätsangehörigen verantwortlich, steht aber mit ihren rund 350 Mitarbeitern auch der interessierten Öffentlichkeit mit kompetenter Information zur Verfügung.

Die Benützung von Büchern in den Lesesälen ist allen Personen, auch ohne Ausweis, möglich. Ein Bibliotheksausweis ist dann erforderlich, wenn Bücher nach Hause entlehnt werden wollen. Besonders engagiert sich die Bibliothek, um über ihre Website direkte Zugänge zu Informationen zu schaffen, die in elektronischer Form weltweit über Datennetze angeboten werden (v. a. elektronische Zeitschriften, Online-Datenbanken).

Die Universitätsbibliothek Wien in Zahlen (2007)

  • Bücherbestand: 6,657.447 (davon Hauptbibliothek 2,604.823) – Zeitschriften: 11.545 (davon Hauptbibliothek 3.027)
  • Aktive Entlehner: 82.554
  • Suchanfragen im OPAC pro Jahr: 13.381.986
  • Entlehnte und verlängerte Bücher pro Jahr: 5.826.402
  • Ältestes im Bestand befindliches Buch: Plinius, Historia naturalis (1469)

Geschichte der Universitätsbibliothek Wien

Im Stiftbrief vom 12. März 1365 war auch eine „publica libraria“ vorgesehen. Durch zahlreiche Legate wurde diese in der Folge stark vermehrt und zum Grundstock der alten „Libreye“
Theologische Fakultät Wien im Jahre 1421

Schon Herzog Rudolf IV. hatte im Stiftbrief vom 12. März 1365 eine „publica libraria“ vorgesehen, wo die wertvollen nachgelassenen Bücher der verstorbenen Universitätsmitglieder gesammelt werden sollten. Durch zahlreiche Legate wurde diese Sammlung in der Folge stark vermehrt und zum Grundstock der alten „Libreye“, die räumlich mit einem Studentenspital verbunden war. Es gab zudem Bibliotheken an den einzelnen Fakultäten und im Herzogskolleg. Ab dem 17. Jahrhundert ging das Interesse an der alten Bibliothek mit ihren Handschriften und Inkunabeln zurück, die moderne Bibliothek im Jesuitenkolleg trat in den Vordergrund.

Im Jahr 1756 wurde schließlich die Universitätsbibliothek gänzlich aufgelassen und die Bücher (2.787 Bände) der Hofbibliothek – der damals Gerard van Swieten vorstand – einverleibt. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens (1773) wurde aus den Büchersammlungen der fünf niederösterreichischen Kollegien und einer großen Zahl von Dubletten der Hofbibliothek die neue Akademische Bibliothek errichtet und am 13. Mai 1777 (dem Geburtstag Maria Theresias) im Gebäude des Akademischen Kollegs eröffnet. Der Anfangsbestand umfasste rund 45.000 Bücher, der während der josephinischen Klosteraufhebungen bald beträchtlich erweitert werden sollte. Im Gegensatz zu ihren Vorläufern war die neue Bibliothek nun allgemein zugänglich. Von 1827 bis 1829 erhielt sie jenen klassizistischen Anbau (Postgasse 9) an das Akademische Kolleg, in dem sie bis 1884 untergebracht sein sollte. In diesem Jahr erfolgte die Übersiedlung der Hauptbibliothek mit etwa 300.000 Bänden in das neue, von Architekt Heinrich von Ferstel erbaute Hauptgebäude am Ring, wo Magazine für etwa 500.000 Bände bereitstanden. Bei einem Jahreszuwachs von bis zu 30.000 Bänden waren die Raumreserven bald erschöpft. Es mussten immer wieder Erweiterungen der Bücherspeicher erfolgen. Heute ist die Wiener Universitätsbibliothek die größte Büchersammlung Österreichs.

Lage

Juridicum der Universität Wien

Die mittelalterliche Universität war zunächst in verschiedenen Gebäuden im so genannten Stubenviertel der Wiener Innenstadt untergebracht, wo sich noch heute das Jesuitenkollegium mit der Universitätskirche befindet. 1753/55 ließ Maria Theresia ein neues Hauptgebäude unmittelbar neben dem Jesuitenkollegium errichten, in ihm befindet sich nunmehr die Österreichische Akademie der Wissenschaften. Das derzeitige, von Simon Freiherr von Sina gestiftete Hauptgebäude wurde zwischen 1877 und 1884 von Heinrich von Ferstel an der Wiener Ringstraße erbaut.

Das Hauptgebäude der Universität Wien ist auf der Rückseite der 1000-Schilling-Banknote von 1983 zu sehen.

Heute befinden sich in diesem Hauptgebäude vor allem das Rektorat, die meisten Dekanate, die zentralen Dienstleistungseinrichtungen und die Hauptbibliothek sowie einige wenige Institute. Die übrigen wissenschaftlichen Einrichtungen der Institute verteilen sich auf über 60 Standorte in Wien und anderen Bundesländern.[4] Von ihnen ist der 1998 auf dem Areal des Alten Allgemeinen Krankenhauses eröffnete Universitätscampus besonders hervorzuheben, der eine Vielzahl an Instituten und Fachbibliotheken beherbergt, und wo ein neues Hörsaalzentrum errichtet wurde.

Bis Mitte Juli 2007 befand sich im 1962 errichteten „Neuen Institutsgebäude“ (NIG) der Universität einer der letzten noch laufenden Paternosteraufzüge Österreichs. Auf Grund einer Änderung der Rechtsvorschriften für Aufzüge musste die Anlage stillgelegt werden und wurde demontiert. Das 1984 fertiggestellte Juridicum ist eines der bedeutendsten Bauwerke der Postmoderne in Wien.

Fakultäten und Zentren

Berühmte Persönlichkeiten

siehe auch: Kategorie:Hochschullehrer (Universität Wien)

Nobelpreisträger

Die Universität auf der Rückseite der 1000-Schilling Banknote (1983)

Andere berühmte Wissenschaftler

Theodor Billroth, Ludwig Boltzmann, Franz Brentano, Karl Bühler, Rudolf Carnap, Conrad Celtis, Viktor Frankl, Sigmund Freud, Kurt Gödel, Berthold Hatschek, Marian Heitger, Moritz Hoernes, Hans Kelsen, Alfred Kohler, Helmut Koziol, Johann Josef Loschmidt, Oskar Morgenstern, Otto Neurath, Johann Palisa, Richard Pittioni, Pius II., Karl Freiherr von Rokitansky, August Schleicher, Moritz Schlick, Wendelin Schmidt-Dengler, Joseph von Sonnenfels, Josef Stefan, Nikolaj S. Trubeckoj, Carl Auer von Welsbach, Johann Puluj

Berühmte Studenten

Franz Alt, Bruno Bettelheim, Janko Ferk, Paul Feyerabend, Heinz Fischer, O. W. Fischer, Iwan Franko, Sigmund Freud, Kurt Gödel, Elfriede Jelinek, Hugo von Hofmannsthal, Heinrich Freiherr von Huyssen, Karl Kautsky, Edith Kneifl, Karl Kraus, Bruno Kreisky, Hans Kudlich, Paul Lazarsfeld, Peter Luder, Tomáš Garrigue Masaryk, Lise Meitner, Alois Mock, Papst Pius III., Peter Porsch, Henning Röhl, Manfred Rumpl, Wolfgang Schüssel, Adalbert Stifter, Mutius von Tommasini, Kurt Waldheim, Ulrich Zwingli, Jörg Haider, Joseph von Sonnenfels

Rektoren

siehe: Liste der Rektoren der Universität Wien

Einzelnachweise

  1. Universität Wien: Studierenden-Statistik Sommersemester 2009. 12.4.2009. Abgerufen am 24.4.2009.
  2. Presseaussendung der Universität Wien
  3. Klaus Taschwer: Interview mit Georg Winckler: Zwischen Harvard und Volkshochschule. Der Standard, 10. Oktober 2008, S. 8, ebenfalls in der Online-Ausgabe
  4. http://www.univie.ac.at/universitaet/standorte-und-gebaeude/

Siehe auch

Literatur

  • Kurt Mühlberger: Die Universität Wien. Kurze Blicke auf eine lange Geschichte. Holzhausen, Wien 1996. ISBN 3-900518-45-9

Weblinks

Gesprochene Wikipedia Dieser Artikel ist als Audiodatei verfügbar:
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Mehr Informationen zur „Gesprochenen Wikipedia“

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