United Buddy Bears

United Buddy Bears
Hoffentlich (Modell „Tänzer“)

Der Buddy Bär (Buddy = Kumpel, Freund) ist eine individuell bemalte lebensgroße Bärenskulptur aus witterungsbeständigem glasfaserverstärkten Kunststoff. Der Buddy Bär adaptiert eine Idee, die seit Ende der 1990er Jahre schon in anderen Großstädten erfolgreich war (siehe Tierparaden), ursprünglich initiiert durch die Zürcher Kuh-Kultur 1998.

Inhaltsverzeichnis

Buddy Bären im öffentlichen Straßenland und Anderswo

Der Buddy Bär wurde 2001 von Eva und Klaus Herlitz in enger Zusammenarbeit mit dem österreichischen Künstler und Bildhauer Roman Strobl entwickelt. Vier verschiedene Bären-Modelle wurden entworfen: ein auf allen Vieren stehender („Freund“), ein auf den Beinen stehender („Tänzer“), ein Kopfstand machender („Akrobat“) sowie ein sitzender Bär.

Im Jahr 2001 wurden ca. 350 Bären bemalt und in ganz Berlin aufgestellt. Die Aktion wurde verlängert und mittlerweile findet man die Bären nicht nur in Berlin. Insgesamt gibt es über 1.100 Bären, wovon sich rund 800 außerhalb Berlins und Brandenburgs befinden. Einer davon auch auf dem EGV Berlin, einem Versorgungsschiff der Deutschen Marine, der die Bundeshauptstadt auch symbolisch in aller Welt repräsentiert.

Ziel der Buddy-Bär-Aktionen ist laut der Veranstalter, durch Versteigerungen Kinderhilfsorganisationen zu unterstützen. Das Projekt wurde von zahlreichen Unternehmen, Sportvereinen und Prominenten unterstützt, so auch von den Berliner Stadtreinigungsbetrieben und Verkehrsbetrieben.

Vogelbär (Modell „Freund“)
Bärnhard (Modell „Akrobat“)

Die bis zu zwei Meter hohen und rund 50 kg schweren Bären werden auf einem Betonsockel montiert und mit einer Plakette versehen, die den Namen des Bären, den Künstler und den Sponsor nennt.

United Buddy Bears - Welttournee

2002 bis 2005

Im Jahr 2002 wurde eine weitergehende Idee realisiert: Der Kreis der United Buddy Bears. Die Veranstalter beabsichtigten durch das Bild des friedlichen Nebeneinanders der Bären für Toleranz und Völkerverständigung zu werben und durch Versteigerungen und andere karitative Aktivitäten Spenden für UNICEF und weitere Kinderhilfsorganisationen, wie z. B. das Kinder- und Jugendwerk „Die Arche“, zu generieren.

Der Kreis dieser United Buddy Bears besteht mittlerweile aus bis zu 142 Bären, von denen jeder ein von den Vereinten Nationen akzeptiertes Land repräsentiert und jeweils von einem Künstler des jeweiligen Landes gestaltet wurde. Die Bären stehen in der Regel mit einem Durchmesser von ca. 60 m. Das Event wird von den Veranstaltern auch „Die Kunst der Toleranz“ (The Art of Tolerance) genannt. Der Eintritt ist generell frei und ermöglicht auch den Ausstellungsbesuch durch ganze Schulklassen. Bislang sahen weltweit bereits schon rund 20 Millionen Besucher diese Ausstellungen.

2003 Berlin, Pariser Platz

Das Kreis-Projekt wurde erstmals im Sommer 2002 auf dem Pariser Platz in Berlin präsentiert. Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, eröffnete im Juni die erste derartige Ausstellung. Während der ersten Ausstellung kamen zahlreiche prominente Gäste wie der damalige Bundespräsident Johannes Rau und UNICEF-Weltbotschafter Sir Peter Ustinov.

Datei:ANKAWÜ-Berlin-Stählerner Buddy Bear.jpg
Buddy Bear aus Edelstahl

Im Jahr 2003 wurde das Projekt nochmals in Berlin gezeigt, das nunmehr von Peter Ustinov eröffnet wurde.[1] Ustinov hatte sich im Vorfeld dafür eingesetzt, dass auch Irak im Kreis der United Buddy Bears vertreten sein müsse.

Seitdem werben die Bären auf ihrer Welttournee unter dem Motto: Wir müssen uns besser kennenlernen, dann können wir uns besser verstehen, mehr vertrauen und besser zusammenleben für ein friedliches Zusammenleben der Völker. Ausgestellt wurden sie 2004 in Kitzbühel (Österreich), Hong Kong[2] (unter der Schirmherrschaft von Jackie Chan[3]) und Istanbul. Im Jahr 2005 folgten Tokio (die Eröffnung der Ausstellung wurde vom Bundespräsidenten Horst Köhler sowie dem japanischen Premier Junichiro Koizumi vorgenommen) - und im Herbst Seoul[4]. Dort standen erstmals Bären aus Süd- und Nordkorea, gestaltet von Künstlern aus den jeweiligen Landesteilen, Tatze an Tatze, friedvoll nebeneinander.

2006 bis heute

Außenminister Joschka Fischer attestierte den United Buddy Bears bereits 2003, sie seien „ein eindrucksvolles Kunstwerk und zugleich ein Symbol für den kulturellen Reichtum unserer einen Welt, die durch friedliches Zusammenleben sehr viel mehr sein kann als nur die Summe ihrer Teile“. Nach der Ausstellung Anfang des Jahres 2006 in Sydney[5] und vor einer erneuten Präsentation in Berlin, kommentierte die Berliner TAZ, es handle sich um ein „peinliches“ Plagiat, „Kitsch“, und der Bär sei ein „Kumpel für Doofe“. Dagegen charakterisiert das Goethe-Institut die United Buddy Bears als ein „völkerverbindendes Projekt“. Außenminister Frank-Walter Steinmeier bezeichnet sie in einem Grußwort als „Botschafter Berlins und eines weltoffenen Deutschlands“.

2006 Berlin, Bebelplatz

Im Sommer 2006 waren die United Buddy Bears wieder in Berlin zu sehen. Sie standen auf dem Bebelplatz in Berlin-Mitte. Aufgrund des geschichtsträchtigen Standortes kam es im Frühjahr 2006 zu einer kontroversen Diskussion in Berlin: Der Berliner Kultursenator Thomas Flierl äußerste seinen Unmut über die Bären, da der Bebelplatz ein Mahnmal an die Bücherverbrennung von 1933 ist. Im Unterschied dazu begrüßte die Jüdische Gemeinde zu Berlin ausdrücklich die Aufstellung der Bären in der Mitte des Bebelplatzes und bezeichnete die Idee als „eine Aufwertung des Bebelplatzes“. Die benachbarte katholische Gemeinde der Sankt-Hedwigs-Kathedrale begrüßte dagegen das Projekt, ebenso auch der israelische Künstler und Bildhauer Micha Ullman. Unterstützung erhielt die Ausstellung in Berlin durch das Auswärtige Amt, den Berliner Senat und den Bezirk Berlin-Mitte. Die offizielle Eröffnung des Kreises am 15. Juni 2006 – anlässlich einer großen Festveranstaltung mit Prominenz aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Kunst – nahmen Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul und Bürgermeisterin Karin Schubert im Beisein von rund 60 Botschaftern vor. Der medienwirksame Ausstellungsbesuch durch UN-Sonderbotschafterin Mia Farrow[6]) und ihren Sohn Ronan erfolgte mit der Zielstellung, am Weltflüchtlingstag auf die schwierige Situation der Flüchtlinge in der Region Darfur (Sudan) aufmerksam zu machen.

2006 Wien, Karlsplatz

Nach der Ausstellung in Berlin ging der Kreis erneut auf Welttournee und wurde zunächst im Herbst 2006 auf dem Karlsplatz in Wien, unter der Schirmherrschaft von Christiane Hörbiger, präsentiert.

Im Frühjahr 2007 wurde die United Buddy Bears-Ausstellung am Ufer des Nils in Kairo von Ägyptens First Lady, Suzanne Mubarak, auf der Insel Zamalek eröffnet.[7] Schirmherr auf deutscher Seite war Hans-Dietrich Genscher. Im Sommer wurde dann unter der Schirmherrschaft von Iris Berben die lang geplante Ausstellung in Jerusalem[8], auf dem Safra Square, Realität. 132 Länder standen friedlich Hand-in-Hand, unter anderem Israel zwischen Iran und Irak. Und auch Palästina ist seit 2007 erstmals in dieser völkerverbindenden Ausstellung mit vertreten. Der Palästina-Bär wurde von Ibrahim Hazimeh, dem Präsidenten des Palästinensischen Nationalkomitees der Bildenden Kunst bei der AIAP / UNESCO, gestaltet.

2008 Stuttgart, Schlossplatz

Im Mai/Juni 2008 kam die Ausstellung nach Warschau. Auf dem Plac Zamkowy (deutsch: Schlossplatz) wurde - in Tradition und als Erinnerung zum Weimarer Dreieck - die Eröffnung gemeinsam von den drei Bürgermeistern der Städte Warschau (Hanna Gronkiewicz-Waltz), Berlin und Paris (Vize-Bürgermeisterin Anne Hidalgo) vorgenommen. Im Sommer 2008 gastierten die United Buddy Bears in Stuttgart auf dem Schlossplatz rund um die Jubiläumssäule. Die Eröffnung der Ausstellung erfolgte durch Oberbürgermeister Wolfgang Schuster.

Die Deutsche Botschaft in Nord-Korea holte die Bären im Herbst 2008 in das Stadtzentrum von Pjöngjang. Sie standen am Fuße des Moran-Hügels, in der Nähe der Kim Il-sung-Statue. Es war die erste Kunst-Ausstellung, die aus dem Ausland kam und zugleich die erste, die in Nord-Korea für jedermann frei zugänglich war. Das Institut für Auslandsbeziehungen schrieb hierzu am 20. Oktober 2008 (ifa Kulturaustausch): Die Ausstellung in Pjöngjang verändert sicher nicht die Welt, aber es verändert die Welt in Nordkorea sehr stark.

2009 Buenos Aires, Plaza San Martin

Am 5. März 2009 wurde auf dem Plaza San Martin der argentinischen Metropole von Buenos Aires die große Eröffnung der ersten Ausstellung auf dem amerikanischen Kontinent gefeiert, es spielten die Philharmoniker aus Buenos Aires. Die Eröffnung vor rund 500 geladenen Gästen wurde vorgenommen durch den Bürgermeister Mauricio Macri. Die 17. Ausstellung ist ab Mai in Montevideo (Uruguay) geplant[9].

Viele weitere Städte sind in Vorbereitung, darunter Sofia, Athen, Paris, Peking, Singapur und Prag.

Hilfe für notleidende Kinder

Den Initiatoren des United-Buddy-Bears-Projektes ist es wichtig, dass die Buddy Bären nicht nur Denkanstöße setzen. So sind Buddy-Bär-Aktivitäten und Hilfe für notleidende Kinder zu einer untrennbaren Einheit geworden. Durch Spenden und Versteigerungen von Buddy Bären sind bisher über 1,5 Millionen Euro für UNICEF und diverse lokale Kinderhilfsorganisationen im In- und Ausland zusammengekommen.

United Buddy Bears - The Minis

Viele der internationalen Künstler haben auch einen kleinen United Buddy Bear (1 m groß) für ihr Land gestaltet. Dieser Kreis - genannt The Minis - wurde bislang nur an wechselnden Standorten in Deutschland ausgestellt, so unter anderem im Sony Center in Berlin, im Flughafen Frankfurt und dem Filmpark Babelsberg. Auch hier sind Ausstellungen weltweit geplant.

Kritik

Bei den Skulptur.Projekte 2007 bezog Andreas Siekmann mit seinem Beitrag Trickle down. Der öffentliche Raum im Zeitalter seiner Privatisierung kritisch Stellung zu dieser Form der Stadtkunst, bei der der urbane Raum durch private Unternehmen vereinnahmt wird. Für sein Kunstwerk zertrümmerte Siekmann nach eigenen Angaben 13 Figuren mit Hilfe einer Schrottpresse und platzierte eine aus den Resten geformte Kugel - zusammen mit der Presse - vor dem Erbdrostenhof in Münster.[10]

Den Ausstellungen der United Buddy Bears bescheinigte Ban Ki-moon, Generalsekretär der Vereinten Nationen, im Oktober 2007, dass sie die „hohe Kreativität der Künstler aus vielen verschiedenen Ländern zeigen“ und damit „eine Botschaft der Harmonie und des Friedens in die Welt hinaustragen“[11].

Siehe auch

Literatur

  • Eva und Klaus Herlitz: United Buddy Bears - World Tour, Neptun Verlag AG, CH-8280 Kreuzlingen, 1. Auflage 2006, ISBN 3-85820-189-8 (10-stellig).
  • Eva und Dr. Klaus Herlitz (Hrsg.): United Buddy Bears - Die Kunst der Toleranz, Bostelmann & Siebenhaar, Berlin, 2. Auflage September 2003, ISBN 3-936962-00-6 (10-stellig).
  • Eva und Klaus Herlitz: Buddy Bär Berlin Show, Neptun Verlag AG, CH-8280 Kreuzlingen, 2001, ISBN 3-85820-152-9 (10-stellig).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Ustinov & Buddy Bears
  2. United Buddy Bears - Hong Kong
  3. Jackie Chan & Buddy Bears
  4. United Buddy Bears - Seoul 2005
  5. United Buddy Bears - Sydney 2006
  6. Mia Farrow & United Buddy Bears
  7. United Buddy Bears - Kairo 2007
  8. United Buddy Bears - Jerusalem 2007
  9. Berliner Morgenpost vom 15. April 2009, Seite 28
  10. skulptur projekte münster 07
  11. Ban Ki-moon & Buddy Bears

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