- Universität Freiburg i. Br.
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Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Motto Die Wahrheit wird euch frei machen[1] Gründung 1457 Trägerschaft staatlich Ort Freiburg im Breisgau Bundesland Baden-Württemberg Staat Deutschland Leitung Hans-Jochen Schiewer (seit 23. Juli 2008) Studenten 21.022 (WS 2008/09)[2] Website www.uni-freiburg.de Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (kurz ALU Freiburg oder Uni Freiburg) wurde am 21. September 1457 vom österreichischen Erzherzog Albrecht VI. gegründet und ist eine der ältesten Universitäten Deutschlands. Sie stellt sich heute als eine Volluniversität dar und zählt im bundesweiten Vergleich zur Spitzengruppe.[3][4][5]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Papst Kalixtus III. ergriff am 20. April 1455 die Initiative, in Freiburg eine Universität zu errichten. Ihre Stiftungsurkunde wurde am 21. September 1457 ausgefertigt. Bei ihrer Gründung im damals vorderösterreichischen Freiburg wurde die Universität nach ihrem Stifter, Erzherzog Albrecht VI. von Österreich, „Albertina” (latinisierte Form des Namens Albrecht) genannt. Treibende Kraft war allerdings die gebildete und kunstsinnige Gemahlin Albrechts, Mechthild von der Pfalz, die 20 Jahre später auch ihren Sohn Eberhard (aus ihrer ersten Ehe) zur Gründung der Universität Tübingen anregte. Freiburg war nach Wien die zweite österreichisch-habsburgische Universität. Anfangs besaß sie vier Fakultäten: Theologie, Jura, Medizin und Philosophie. Letztere mussten Studenten aller Fachbereiche studieren; sie umfasste, nach dem damaligen Verständnis, die Sieben Freien Künste (Grammatik, Rhetorik, Logik, Arithmetik, Geometrie, Musik und Astronomie). Der Lehrbetrieb begann im Jahr 1460. Die Zahl der Studierenden lag in den ersten Jahrzehnten bei etwa 140 Personen.
Das Siegel der Universität zeigt, auf einem spätgotischen Thron sitzend, den lehrenden Christus, der in der Rechten ein Buch – nach damaligem Verständnis das Evangelium – hält, auf das er mit der Linken zeigt. Zuhörer sind, zu seinen Füßen und im Baldachin sichtbar, jüdische Schriftgelehrte (an den Hüten zu erkennen). Den Thron flankieren zwei Türme, die als Andeutung von Jerusalem (oder des dortigen Tempels) zu verstehen sind. Die drei Wappen deuten auf die an der Gründung Beteiligten hin: Auf der rechten Seite Christi das Wappen der österreichischen Herzogtümer, auf der anderen Seite der habsburger Bindenschild und unten das Wappen von Freiburg. Die Umschrift besagt, dass dies das Siegel der Universität Freiburg ist (in Latein). Es wurde schon kurz nach Gründung der Universität verwendet (1462 belegt) und ist fast unverändert bis heute gültig.[6]
1620 wurde die Universität an die Jesuiten übergeben. Sie entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten zu einem Bollwerk des katholischen Glaubens, was anfangs einen modernen humanistischen Geist nach sich zog, sich mit den Jahren aber als hinderlich für Forschung und Wissenschaft auswirkte. Ebenfalls im Jahr 1620 wurde von der medizinischen Fakultät ein Botanischer Garten gegründet, eine Einrichtung, die, wenn auch an verschiedenen Standorten, bis heute weiter geführt wird. Im 18. Jahrhundert erfuhr die Universität eine deutliche Liberalisierung in Glaubensfragen, unter anderem auch durch die Aufnahme neuer Studienfächer.
Mit der Gründung des Landes Baden im Jahr 1806 schien ihr Fortbestand gefährdet, weil das vergleichsweise kleine Baden mit der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg bereits eine bedeutende Hochschule zur Verfügung hatte. Großherzog Ludwig von Baden gewährte der Albertina jedoch ab dem Jahr 1817 einen festen Etat und sicherte im Jahr 1820 noch einmal schriftlich ihren Bestand, nicht zuletzt durch den unerbittlichen Einsatz des Freiburger Professors Carl von Rotteck, der sein Anliegen zum Erhalt der Universität dem Großherzog mehrmals persönlich vortrug. Dem Großherzog war, neben den wissenschaftlichen Vorteilen einer zweiten Universität, vor allem der Gedanke wichtig, dass beide großen Konfessionen jeweils eine von ihnen geprägte Universität vorfinden sollten (die Universität Heidelberg war evangelisch geprägt). Zum Dank nannte sich die Albertina fortan Alberto-Ludoviciana (Ludovicus ist die lateinische Form des Namens Ludwig) bzw. Albert-Ludwigs-Universität.
Ab den 1880er Jahren stieg die Zahl der Studenten und Fakultäten stark an. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg zählte die Universität 3000 Studenten. Im Jahr 1898 war die Freiburger Universität die erste in der deutschen Geschichte, die Frauen zum Studium zuließ. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die Anlage von zahlreichen Neubauten für den modernen Universitätsbetrieb notwendig. Dabei entschied man sich bewusst gegen die Anlage eines zentralen Campus und setzte dagegen architektonische Akzente in der Freiburger Altstadt und ihrer Umgebung. Das Kollegiengebäude I, Hauptgebäude und Sitz der Philosophischen Fakultät, gilt als bedeutendstes Bauwerk des Jugendstils in Baden. Mit seiner roten Sandsteinfassade und dem Turm zählt es bis heute zu den Freiburger Wahrzeichen.
Während der Zeit des Nationalsozialismus kam es zu Repressalien gegenüber jüdischen Hochschulangehörigen. Rektoren in diesem Zeitraum waren 1933 Wilhelm von Möllendorf, 1933 Martin Heidegger (Niederlegung des Rektorats 1934), 1934 Eduard Kern, 1936 Friedrich Metz, 1938 Otto Mangold, 1940 Wilhelm Süss. Nach ihrer kriegsbedingten Schließung wurde die Universität wenige Monate nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges unter Sigurd Janssen wiedereröffnet. Die vom Krieg schwer getroffene Universität musste zunächst unter provisorischen Bedingungen arbeiten. In der Nachkriegszeit gab es zahlreiche Erweiterungen und Neubauten; gerade im sogen. Institutsviertel entstanden Gebäude der naturwissenschaftlichen Fachbereiche.
Seit der Gründung der Universität und ihrem ersten Rektor Matthäus Hummel 1460 war es über 500 Jahre bis Hans-Heinrich Jescheck 1965 üblich, dass die Amtsführung des Rektors genau ein Jahr dauerte. Seit Helmut Baitsch 1965-1968 hat sich dies geändert und die Entwicklung der mehrjährigen Rektoratsamtszeit mündete schließlich in der 13 Jährigen Amtszeit von Wolfgang Jäger 1995-2008. Durch die längere Amtszeit konnte eine verstärkte Identifikation der Hochschule mit dem Rektor als Vertreter der Hochschule nach Außen erfolgen.
Im Jahr 2007 feierte die Universität mit zahlreichen wissenschaftlichen und populären Veranstaltungen ihr 550-jähriges Jubiläum.[7]
Die Studentenzahlen sind in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen. Im Jahre 1961 hatte die Hochschule 10.000 Studenten, 1980 hatte sich diese Zahl auf 20.000 verdoppelt. Im Wintersemester 2006/2007 waren mehr als 22.000 Studierende eingeschrieben.
Aktuelle Entwicklung
Heute arbeiten etwa 430 Professoren, 2.950 wissenschaftliche sowie 8.400 nichtwissenschaftliche Angestellte an der Universität, was sie zu einem der bedeutendsten Arbeitgeber in Freiburg und Südbaden macht.
In den Ranglisten deutscher Medien (Zeit, Focus, Spiegel usw., [1]) erreichen die Fakultäten für Biologie, Jura, Medizin, Geschichte, Germanistik, Anglistik und Pädagogik immer wieder Spitzenplätze, was zu hohen Bewerberzahlen gerade für diese Fächer führt.
Zum Sommersemester 2007 wurden in Baden-Württemberg für das Erststudium Studiengebühren in Höhe von 500 Euro pro Semester eingeführt; von dieser Regelung sind auch die Freiburger Studenten betroffen. Freiburg entwickelte sich in den Jahren davor zu einem Zentrum des Protestes gegen diese Gebühren. Höhepunkt des Protestes war 2005 die Besetzung des Rektorats durch Studenten im Rahmen des „Freiburger Frühlings”.
Im Januar 2006 wurde die Universität im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in die engere Auswahl von zehn deutschen Universitäten zur Förderung von „Zukunftskonzepten zu universitärer Spitzenforschung“ aufgenommen. Als beste baden-württembergische Hochschule konnte sich die Universität Freiburg mit gleich zwei Graduiertenschulen und einem Exzellenzcluster qualifizieren. Die Spemann Graduiertenschule für Biologie und Medizin wird seit dem 1. November 2006 gefördert und basiert auf 10 etablierten Ausbildungsprogrammen in Forschung und Lehre: Auf vier Graduiertenkollegs (GRKs), einer Internationalen „Max Planck Research School” (IMPRS), vier Sonderforschungsbereichen und dem „Bernstein Center for Computational Neurosciences” (BCCN), die durch einen hohen Forschungsstandard und weltweit führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgewiesen sind.
Im Januar 2007 wurde die Universität Freiburg wiederum in die engere Auswahl von diesmal acht deutschen Universitäten aufgenommen, welche die Möglichkeit haben, in der dritten Förderlinie erfolgreich zu sein und den Titel einer „Exzellenzuniversität“ zu erhalten. Am 19. Oktober wurde die Aufnahme in das Programm bestätigt. Gefördert werden das Zukunftskonzept sowie das Exzellenzcluster „Zentrum für Biologische Signalstudien“ (bioss), das erstmalig die Methoden der synthetischen Biologie mit biologischen Signalstudien verbindet und die Ausbildung einer neuen Generation von Bioingenieuren ermöglicht.
Fakultäten
1969 wurde die lange gültige Einteilung in 14 (ab 1994: 15) Fakultäten eingeführt, 2002 wurde die Zahl der Fakultäten auf 11 reduziert:
- Theologie
- Rechtswissenschaft
- Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaften
- Medizin mit Universitätsklinikum Freiburg
- Philologische Fakultät
- Philosophische Fakultät
- Mathematik und Physik
- Chemie, Pharmazie und Geowissenschaften
- Biologie mit Botanischem Garten
- Forst- und Umweltwissenschaften
- Technische Fakultät (Informatik und Mikrosystemtechnik)
Campus
Die Universitätseinrichtungen sind im wesentlichen auf vier Standorte verteilt. Die Geistes- und Sozialwissenschaften sowie die Rechtswissenschaften sind in der Innenstadt angesiedelt. Die Naturwissenschaften sowie die Mathematik haben einen eigenen Campus (das sogenannte Institutsviertel im Stadtteil Neuburg), rund fünf Gehminuten nördlich des Altstadtrings. Die Technische Fakultät befindet sich am Rand des Flugplatzgeländes im Westen der Stadt. Das Universitätsklinikum Freiburg bildet einen weitläufigen Komplex, ebenfalls im westlichen Stadtgebiet.
Regionale und Internationale Zusammenarbeit
Die Universität ist in der „Europäischen Konföderation der Oberrheinischen Universitäten” (EUCOR) mit den Universitäten Karlsruhe, Basel, Oberelsass und Straßburg verbunden. Seit März 2006 ist die Universität Freiburg auch Mitglied in der „League of European Research Universities” (LERU), einer Vereinigung der forschungsstärksten Universitäten Europas. Außerdem pflegen die Universität insgesamt wie auch einzelne Fakultäten Partnerschaften zu Hochschulen in fast allen Kontinenten.
Bekannte Persönlichkeiten
Mit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ist eine Reihe von namhaften Wissenschaftlern und Professoren verbunden, die an ihr studiert, geforscht oder gelehrt haben.
Eine Liste dieser Personen findet sich unter Liste berühmter Persönlichkeiten der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
Siehe auch
- Universitätsbibliothek Freiburg
- Uniseum – das erste Universitätsmuseum in Deutschland
- Liste der Rektoren der Universität Freiburg
- Liste deutscher Hochschulen
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Kaiser, Gerhard: Die Wahrheit wird euch frei machen: Die Freiburger Universitätsdevise - ein Glaubenswort als Provokation der Wissenschaft
- ↑ Statistik-Web
- ↑ Pressemitteilung: CHE-Ranking Mai 2007, 8. Mai 2007
- ↑ Centrum für Hochschulentwicklung: Projekt ForschungsRanking deutscher Universitäten
- ↑ Centrum für Hochschulentwicklung: Projekt HochschulRanking
- ↑ nach Dieter Speck, Leiter des Freiburger Universitätsarchivs, auf http://www.uni-freiburg.de/de/universitaet/geschichte/unisiegel.php
- ↑ Jubiläum 2007 - 550 Jahre Universität Freiburg
Universitäten der ExzellenzinitiativeRWTH Aachen | Freie Universität Berlin | Universität Freiburg | Universität Göttingen | Universität Heidelberg | Universität Karlsruhe | Universität Konstanz | Ludwig-Maximilians-Universität München | Technische Universität München
Staatliche Universitäten: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg | Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg | Universität Hohenheim | Universität Karlsruhe (TH) | Universität Konstanz | Universität Mannheim | Universität Stuttgart | Eberhard Karls Universität Tübingen | Universität Ulm
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47.9941627.846958Koordinaten: 47° 59′ 39″ N, 7° 50′ 49″ O
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