- Universität Århus
-
Universität Aarhus Motto Solidum petit in profundis Gründung 1928 Trägerschaft staatlich Ort Århus, Dänemark Rektor Lauritz B. Holm-Nielsen
(seit 2005)Studenten 34.000 (1. Oktober 2004) Mitarbeiter 6.800 davon Professoren 740 Website http://www.au.dk au.dk Die Universität Aarhus (dänisch: Aarhus Universitet; lateinisch: Universitas Aarhusiensis) ist mit mehr als 34.000 Studenten die zweitgrößte Universität in Dänemark mit Sitz in der Stadt Århus. Anders als die Stadt schreibt sich die Universität nicht mit „Å“ sondern mit „Aa“.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am 11. September 1928 wurde die Universität auf private Initiative unter dem Namen Universitetsundervisningen i Jylland (Universitätsausbildung in Jütland) gegründet - als erste Universität auf dem dänischen Festland. Davor hatten Schulabgänger in Jütland nur die Wahl, zum Studieren nach Kopenhagen oder über die Grenze nach Deutschland zu gehen. Deshalb hatten die Kommune von Århus, Dänemarks zweitgrößter Stadt, und die Initiative Universitets-Samvirket (Universitätszusammenarbeit) seit 1921 für die Gründung einer zweiten Hochschule im Land gekämpft. Als es 1928 dann soweit war, nahmen fünf Professoren (für Philosophie sowie Deutsch, Dänisch, Englisch und Französisch) die Arbeit und 60 Studenten das Studium auf, zunächst in von der örtlichen technischen Schule angemieteten Räumlichkeiten.
Die zunächst rein humanistische Ausbildung wurde nach und nach durch weitere Studiengänge erweitert: 1933 Medizin, 1936 Wirtschaftswissenschaften und Rechtswissenschaften, 1942 Theologie, 1954 Mathematik und Naturwissenschaften, 1958 Politik und 1968 Psychologie.
Durch ein neues Hochschulgesetz, das 1970 im Folketing verabschiedet wurde, gelangte die Aarhus Universitet (die Hochschule schreibt sich weiterhin mit doppel-A, obwohl ihre Heimatstadt sich seit der Rechtschreibreform von 1948 mit Å schreibt), die bis dahin immer noch von der Stadt und der Samvirket organisiert wurde, unter staatliche Leitung. Doch noch bis heute arbeitet die "AU", wie die Studenten sie zumeist abkürzen, eng mit der Stadt zusammen, wenn es um den Aufbau neuer Infrastruktur geht.
Am 1. Januar 2007 wurden die ehemalige Handelshochschule Århus, das Dänische Institut für Umweltforschung (Danmarks Miljøundersøgelser) und das Dänische Institut für Landswirtschaftforschung (Danmarks Jordbrugsforskning) als Fakultäten der Universität zu Aarhus eingegliedert.
Gebäude
Nachdem die AU zunächst in gemieteten Lokalen den Betrieb aufgenommen hatte, entschloss die Stadt bald, ihr mit einem nördlich der Stadt gelegenen Park ein eigenes Areal zur Verfügung zu stellen. Die Architekten C.F. Møller und Kay Fisker gewannen 1931 einen dazu ausgeschriebenen Wettbewerb und entwarfen daraufhin die heute noch genutzten Universitätsgebäude rund um einen natürlichen See. Die einheitliche Bauweise aus gelben Ziegeln wird auch heute noch bei Baumaßnahmen beibehalten, zuletzt 2004 beim Neubau Søauditoriet (See-Hörsaal), einem überfakultären Hörsaalgebäude am Südende des Universitätssees. Die meisten Universitätsgebäude sind durch unterirdische Tunnel miteinander verbunden, so dass es möglich ist, trockenen Fußes zu den meisten Gebäuden zu gelangen, was jedoch selten genutzt wird.
Noch heute liegen drei viertel der Fakultätsgebäude in diesem Universitätspark, der durch das enorme Wachstum der Stadtbebauung inzwischen ins Zentrum von Århus gerückt ist und vor allem wegen des Sees und der weitläufigen Grünflächen von Studenten und Dozenten geschätzt wird. Lediglich die Vorlesungen in Informatik (in der sog. IT-Stadt, die etwa einen Kilometer westlich des Parks liegt), Archäologie und Ethnografie (im Gut Moesgård zehn Kilometer südlich der Stadt) finden nicht auf dem Stammgelände statt.
Einen besonderen Bekanntheitsgrad hat das Verwaltungsgebäude der Universität am Nordende des Parks: es diente während der deutschen Besatzung im zweiten Weltkrieg der Gestapo als Hauptquartier und wurde am 31. Oktober 1944 durch britische Luftangriffe verwüstet. Noch heute unterscheidet sich die Architektur dieses Gebäudes, das auch den größten Hörsaal den store Aula (die große Aula) beherbergt, sichtlich von der sonst so einheitlichen Bauweise. Der Legende nach verzögerten die Bauarbeiter die Fertigstellung desselben jahrelang durch immer neue Arkaden und Terrassen, um die Arbeit der deutschen Besatzer zu behindern. Der Luftangriff gilt heute als einer der schwersten in der Geschichte Dänemarks, das sonst vom Krieg weitgehend verschont blieb.
Studenten und Dozenten
Im Jahr 1999 waren erstmals mehr als 20.000 Studenten an der Aarhus Universität immatrikuliert. Damit ist die AU heute Dänemarks zweitgrößte Universität, und der Abstand zur führenden Universität Kopenhagen wird geringer. Mit der jüngsten Fusion 2007 ist die Zahl der Studenten auf rund 29000 gestiegen, und der Stab umfasst ca. 5580 wissenschaftliche Mitarbeiter. Vor allem bei ausländischen Studenten ist sie sehr beliebt: mehr als 500 Austauschstudenten kommen jedes Semester hierher, viele davon durch das Austauschprogramm Socrates-Erasmus.
Im Laufe der Jahre haben schon mehrere bekannte Persönlichkeiten aus der ganzen Welt an der AU studiert oder gelehrt:
- Rudi Dutschke unterrichtete hier bis zu seinem Tod 1979
- Louis Hjelmslev, der Gründer der Kopenhagener Schule der strukturalistischen Linguistik, war 1934–37 Dozent der vergleichenden Sprachwissenschaft und 1935–36 Dekan der Humanistischen Fakultät
- Itō Kiyoshi, japanischer Mathematiker, Begründer der Stochastischen Analysis, lehrte 1966–1969 in Århus
- Dr. Bjørn Lomborg studierte hier Politikwissenschaft bis 1991 und lehrte von 1994–2002, seit 1997 als Professor, am Institut for Statskundskab (Institut für Politikwissenschaft) meist Statistik nach seiner Promotion in Kopenhagen 1994.
- Jens Olesen, Lehrstuhlinhaber für Nordische Geschichte an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald studierte hier
- Jens Christian Skou, Chemiker, errang 1997 den ersten Nobelpreis für die AU
- Bjarne Stroustrup, Erfinder der Programmiersprache C++, erwarb hier 1975 Abschlüsse in Informatik und Mathematik
- Margrethe II., Königin von Dänemark, studierte 1961–1963 Politikwissenschaften an der AU
- Kronprinz Frederik, ihr Sohn und Thronfolger, tat ihr dies nach (Abschluss 1995)
- Tim Bollerslev, dänischer Ökonom und Entwickler des GARCH-Modells, studierte hier Wirtschaftswissenschaften
- Bernd Raffelhüschen, Lehrstuhlinhaber für Finanzwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau und Mitglied der Rürup-Kommission studierte hier.
Weblinks
Universität Aalborg | Universität Aarhus | Universität Kopenhagen | Universität Roskilde | Süddänische Universität
Copenhagen Business School | IT Universität Kopenhagen | Pädagogische Universität Dänemarks | Dänemarks Technische Universität
56.16694444444410.201944444444Koordinaten: 56° 10′ 1″ N, 10° 12′ 7″ O
Wikimedia Foundation.