- Unvollendete Pyramide von Saujet el-Arjan
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Baka-Pyramide Daten Ort Saujet el-Arjan Erbauer Baka ? Bauzeit 4. Dynastie (um 2530 v. Chr.) Typ Pyramide Baumaterial Kalkstein Basismaß 200 m Höhe (heute) 0 m Kultpyramide nein Königinnenpyramiden keine Die Baka-Pyramide (auch Unfertige bzw. Unvollendete Pyramide von Saujet el-Arjan oder Große Ausschachtung von Saujet el-Arjan genannt) ist ein bereits in einer frühen Bauphase aufgegebenes altägyptisches königliches Grabmal, das während der 4. Dynastie begonnen wurde. Charakteristisch für die begonnene Pyramide ist eine riesige T-förmige Ausschachtung. Als Bauherr wird heute allgemein Bicheris (Baka), der um 2530 v. Chr. nur für kurze Zeit regierende Sohn des Radjedef, angenommen.
Inhaltsverzeichnis
Erforschung
Eine erste Katalogisierung der Ruine als Pyramide erfolgte zwischen 1842 und 1846 durch die Lepsius-Expedition , die sie unter der Nummer XIII in der Lepsius-Pyramidenliste aufführte.[1]
Die Pyramide wurde zwischen 1905 und 1912 von Alexandre Barsanti ausgegraben. Weitere Forschungen wurden zunächst durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs und durch Barsantis Tod im Jahr 1917 verhindert. Im Laufe der Zeit wurde die Ruine wieder vom Sand verdeckt. Eine letzte Freilegung erfolgte 1954, als sie als Kulisse für den Spielfilm Land der Pharaonen diente.
Danach wurde Saujet el-Arjan militärisches Sperrgebiet, was neuere Forschungen bis auf weiteres unmöglich macht. Heute ist das Areal der Pyramide weitgehend mit zahlreichen Gebäuden überbaut, lediglich die Ausschachtung des Unterbaus ist auf Satellitenbildern noch als Grube erkennbar.[2]
Zuordnung
Anfänglich wurde die Pyramide in die 3. Dynastie datiert. Grund dafür waren die für die 3. Dynastie typische Form in nordsüdlicher Richtung ausgerichtete Pyramidenkomplex sowie Baugraffiti, die einen fragmentierten Königsnamen enthielten, der teilweise als Nebka gedeutet wurde. Heute geht man eher von der Lesung Baka aus, womit die Pyramide in die 4. Dynastie zu datieren wäre. Unterstützt wird diese Vermutung durch eine von Barsanti entdeckte Schiefertafel, die den Namenszug Radjedefs trägt. Des Weiteren sprechen laut Jean-Philippe Lauer auch architektonische Merkmale eher für eine Einordnung in die 4. statt in die 3. Dynastie: Zum einen sind hier Blöcke von einer Größe verbaut, wie es erst unter der Herrschaft von Cheops üblich wurde. Zum anderen ist eine so reiche Verwendung von Rosengranit, wie es hier der Fall ist, erst seit Radjedef bezeugt.[3][4]
Eine weitere Idee äußerten Vito Maragioglio und Celeste Rinaldi. Sie halten entweder Bauefre oder Hordjedef, beides Söhne des Cheops, für den Erbauer, da sie beide aufgrund einer ins Mittlere Reich datierenden Felsinschrift im Wadi Hammamat für die Nachfolger von Chephren halten. Diese Ansicht wird aber von der Mehrheit der Ägyptologen nicht geteilt.[4]
Der französische Archäologe Vassil Dobrev äußerte die wenig anerkannte Vermutung, dass die Pyramide Radjedef zuzuordnen sei. Das Bauwerk in Abu Roasch, das man für die Pyramide des Radjedef hält, sei nur ein Sonnentempel.
Die Pyramide
Der eigentliche Oberbau der Pyramide ist kaum begonnen worden. Lediglich eine quadratische Plattform mit einer Seitenlänge von etwa 200 Metern wurde planiert. Mit diesen Maßen war die Pyramide annähernd so groß geplant wie die Grabmäler von Cheops und Chephren in Gizeh. Eine leichte Vertiefung um die Plattform herum wird als Basis der geplanten Verkleidung angesehen. Seitenneigung und geplante Höhe sind nicht bekannt, da keine Verkleidungssteine gefunden wurden.[4]
Die Substruktur
Von Norden her führt ein 106 Meter langer Schacht bis zum Zentrum der Pyramide. Dieser absteigende Schacht weist auf halber Höhe eine horizontale Partie auf, bevor er weite bis auf eine Tiefe von 21 Metern abfällt. Dort mündet er in einen weiteren, ostwestlich orientierten Schacht mit einer Länge von 24 Metern, einer Breite von 11,70 Metern und einer Tiefe von 21 Metern. In diesem offenen Schacht sollte die Grabkammer und die absteigende Passage aufgemauert werden. Von dieser Ausstattung ist jedoch offenbar nur der Bodenbereich verlegt worden, von den Wand- und Deckenkonstruktionen konnten keine Überreste gefunden werden. Der Boden ist mit 4,50 Meter dicken Blöcken aus Kalkstein und Granit verkleidet, die teilweise ein Gewicht von 9 Tonnen erreichen.[3] In seiner Ausführung ähnelt die Ausschachtung sehr der Radjedef-Pyramide.[4] In der südlichen Mauer in der nähe der südöstlichen Ecke befand sich eine rechteckige Ausbuchtung der Mauer, die bereits in Lepsius' Skizzen erscheint, aber nicht näher beschrieben wurde.[1]
Im Westteil des Schachtes befindet sich ein Rosengranit-Sarkophag. Er ist 3,15 Meter lang, 2,22 Meter breit und 1,50 Meter hoch. Der Sarkophag ist von einer ungewöhnlichen ovalen Form und mehr als einen Meter tief in den ebenfalls aus Granit bestehenden Boden eingelassen. Der Sarkophag musste bereits in dieser frühen Bauphase eingebaut werden, da er aufgrund seiner Größe in den fertigen Unterbau nicht mehr hätte eingebracht werden können. Barsanti fand ihn bei seinen Ausgrabungen noch verschlossen vor. Der Deckel misst 2,95 × 1,90 × 0,43 Meter. Der Sarg war leer, Spuren im Inneren deuten allerdings darauf hin, dass er einst für ein Begräbnis benutzt worden war.[3] Laut I. E. S. Edwards fand Petrie Fragmente eines ähnlichen Sarkophags bei Ausgrabungen der Radjedef-Pyramide, was auf die zeitliche Nähe der beiden Bauwerke hindeutet.[4]
Der Pyramidenkomplex
Um die begonnene Pyramide herum wurden Reste einer nordsüdlich orientierten rechteckigen steinernen Umfassungsmauer mit einer Größe von 465 × 420 Metern entdeckt. Diese Orientierung in nordsüdlicher Richtung ähnelt der der Radjedef-Pyramide in Abu Roasch und den Pyramiden der 3. Dynastie.[4]
Auf dem Areal wurden bislang keine Überreste von Totentempel, Kult- und Königinnenpyramiden gefunden. Da der Komplex in einer sehr frühen Bauphase aufgegeben wurde, sind diese Elemente vermutlich noch gar nicht begonnen worden. Ebenso sind keine Spuren eines Aufwegs oder eines Taltempels nachgewiesen worden.
Die weitere Umgebung der Pyramide ist nicht erforscht worden, allerdings scheint es östlich und westlich von ihr größere Friedhöfe zu geben.[4]
Literatur
- Rainer Stadelmann: Die ägyptischen Pyramiden. Vom Ziegelbau zum Weltwunder. Zabern, Mainz 1997 (3. Auf.). ISBN 3-8053-1142-7
- Miroslav Verner: Die Pyramiden. Rowohlt, Hamburg 1999. ISBN 3-4996-0890-1
- Zahi Hawass: Die Schätze der Pyramiden. Weltbild-Verlag, ISBN 3-8289-0809-8
Einzelnachweise
- ↑ a b Karl Richard Lepsius: Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien, Nicolaische Buchhandlung, Berlin, 1849
- ↑ Satellitenbild bei Google Earth
- ↑ a b c Rainer Stadelmann: Die ägyptischen Pyramiden. Vom Ziegelbau zum Weltwunder, S. 140
- ↑ a b c d e f g Miroslav Verner: Die Pyramiden, S.270 ff Die Pyramide des Baka (?)
Weblinks
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