- Uti juris possidetis
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Uti possidetis (latein was ihr besitzt; vollständig Uti possidetis, ita possideatis: wie ihr besitzt, so sollt ihr besitzen) ist eine Ausformung des völkergewohnheitsrechtlichen Effektivitätsgrundsatzes.
Ursprünglich besagte Uti possidetis, dass die Parteien einer kriegerischen Auseinandersetzung das Territorium und andere Besitzungen behalten dürfen, die sie während des Krieges gewonnen und zum Zeitpunkt des Friedensschlusses in Besitz hatten. In ihrer heutigen Ausformung beschränkt sich die Regel auf den Grundsatz der stabilen Grenzen. Anwendung erfuhr und erfährt sie insbesondere im Rahmen der Unabhängigkeit der kolonialen Besitzungen sowie bei der Dismembration oder Sezession von Staaten.
Literatur
- Santiago Torres Bernárdez: „The 'Uti Possidetis Juris Principle' in Historical Perspective“. In: Konrad Ginther, Gerhard Hafner, Winfried Lang, Hanspeter Neuhold und Lilly Sucharipa-Behrmann (Hrsg.): Völkerrecht zwischen normativem Anspruch und politischer Realität. Festschrift für Karl Zemanek zum 65. Geburtstag. Duncker & Humblot, Berlin 1994, ISBN 3-428-08175-7, S. 417-437.
- Dieter Blumenwitz: „Uti possidetis iuris - uti possidetis de facto: Die Grenze im modernen Völkerrecht“. In: Horst Dreier, Hans Forkel und Klaus Laubenthal (Hrsg.): Raum und Recht: Festschrift 600 Jahre Würzburger Juristenfakultät. Duncker & Humblot, Berlin 2002, ISBN 3-428-10943-0, S. 377-389.
- Helen Ghebrewebet: "Identifying Units of Statehood and Determining International Boundaries: A Revised Look at the Doctrine of Uti Possidetis and the Principle of Self-Determination", Verlag Peter Lang 2006, ISBN 3631550928.
- Malcolm N. Shaw: „The Heritage of States: The Principle of Uti Possidetis Juris Today“. In: British Year Book of International Law. Vol. 67, 1997, ISSN 0068-2691, S. 75-154.
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