Utpala-Dynastie

Utpala-Dynastie

Die Utpala-Dynastie regierte Kaschmir zwischen 855 und 939. Sie steht für eine erneute Blütezeit des Landes, wenn auch nicht so große außenpolitischen Erfolge wie unter den Karkota.

Der Dynastiegründer Avantivarman (reg. 855-883) stammte aus einem Ministergeschlecht, das zwei Jahrzehnte lang die Regierung für die letzten Karkota-Könige Kaschmirs ausgeübt hatte. Er war der Sohn des letzten Regenten (Mamma, Regent 850-855) und bewirkte eine wirtschaftlich und kulturelle Erneuerung, indem er Kriege vermied und die Barone mit Hilfe seines Ministers Shoor unter Kontrolle hielt. Für den wirtschaftlichen Aspekt stehen z. B. Wasserbauprojekte zur Produktionssteigerung unter dem Ingenieur Suya, für den kulturellen Aspekt eine Reihe bedeutender indischer Literaten aus Kaschmir.

Avantivarmans Sohn Samkaravarman (reg. 883-902) fügte das angrenzende Bergland und den Panjab wieder an und richtete dann sein Interesse auf Afghanistan. Dieses war inzwischen unter dem ersten Hindu-Sahi Lalliya (reg. ca. 870-902 in Udabhanda/Ohind) unabhängig geworden, welcher das Land um Kabul auch gegen die Moslems verteidigte. Samkaravarman zog zwar gegen Lalliya und besetzte sogar Kabul, konnte die Region aber nicht dauerhaft unter Kontrolle halten.

Samkaravarman verfolgte die Buddhisten, um sich deren umfangreichen Kirchenbesitz anzueignen. Seit dieser Zeit wanderten viele Buddhisten nach Westtibet ab. Mit der Brahmanenkaste stand der König auf ähnlich schlechten Fuß. Neben der Ausplünderung der Tempel und Konfiszierung ihres Eigentums legte Samkaravarman auch den Dörfern zusätzliche Verpflichtungen (Beförderung von Lasten) auf.

Sein Nachfolger wurde der junge Gopalavarman (reg. 902-904), für den seine Mutter Sugandha (reg. 902/04-906) regierte. Sie und ihr General Prabhakar Deva schlossen einen Kompromiss mit den Hindu-Sahis: formell gliederten sie Afghanistan durch Einsetzung von Lalliyas Sohn Toramana als neuen König (Kamaluka, reg. 902-940) wieder an, praktisch wurde es unabhängig. Kurz danach brachen Wirren in Kaschmir aus, die schnelle Wechsel von drei bis vier Königen durch Einflussnahme von Stammesleuten, Baronen und der Prätorianer zur Folge hatten.

Schließlich kam es 917/18 auch zu einer Überschwemmung, bei der die Reisernte vernichtet wurde, so dass die Minister und die Soldaten der Leibwache mit dem Verkauf von gespeichertem Reis große Reichtümer erwarben. Das Volk hatte diese Abfolge von Misswirtschaft, Machtkämpfen und Orgien schließlich satt und bewirkte die Wahl des Königs Yassaskara (reg. 939-948, Selbstmord wegen unheilbarer Krankheit), den Sohn eines Günstlings von Königin Sugandha, unter dem sich das Land erholte. Damit endete auch die Utpala-Dynastie. (Die nächste bedeutende Dynastie war die Lohara-Dynastie.)

Literatur

  • H. Goetz, Geschichte Indiens

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lohara-Dynastie — Die Lohara Dynastie regierte Kaschmir zwischen 1003 und 1171. Sie kam nach dem Untergang der Utpala Dynastie in mehreren Regierungswechseln an die Macht und wurde von der Upyadeva Dynastie gefolgt. Zu ihrer Zeit ging die Macht des Königtums in… …   Deutsch Wikipedia

  • Karkota-Dynastie — Die Karkota Dynastie regierte Kaschmir zwischen ca. 625 und 855. Zu ihrer Zeit verzeichnete man in Kaschmir die Staatsbildung und weitreichenden politischen wie kulturellen Einfluss. Der Dynastie Gründer war König Durlabhavardhana um 625. Er und… …   Deutsch Wikipedia

  • Hindu-Sahi — Die Hindu Shahi oder Kabul Shahan (Shah bzw. Schah = König) waren eine hinduistische Dynastie, die zwischen ca. 870 und 1026 in Kabulistan, heutiges Afghanistan und im Panjab regierte und die sogenannten Turki Shahi ablösten. Sie werden bei den… …   Deutsch Wikipedia

  • Hindushahi — Die Hindu Shahi oder Kabul Shahan (Shah bzw. Schah = König) waren eine hinduistische Dynastie, die zwischen ca. 870 und 1026 in Kabulistan, heutiges Afghanistan und im Panjab regierte und die sogenannten Turki Shahi ablösten. Sie werden bei den… …   Deutsch Wikipedia

  • Kabul Shahan — Die Hindu Shahi oder Kabul Shahan (Shah bzw. Schah = König) waren eine hinduistische Dynastie, die zwischen ca. 870 und 1026 in Kabulistan, heutiges Afghanistan und im Panjab regierte und die sogenannten Turki Shahi ablösten. Sie werden bei den… …   Deutsch Wikipedia

  • Kabulshahan — Die Hindu Shahi oder Kabul Shahan (Shah bzw. Schah = König) waren eine hinduistische Dynastie, die zwischen ca. 870 und 1026 in Kabulistan, heutiges Afghanistan und im Panjab regierte und die sogenannten Turki Shahi ablösten. Sie werden bei den… …   Deutsch Wikipedia

  • Kashmir — Karte (2004) Talmarg (Indien) Kaschmir (Devanagari: कश्मीर, Kaśmīr, Kashmir) ist ein ehemaliger Fürstenstaat im …   Deutsch Wikipedia

  • Kaschmir — Karte (2004) Talmarg (Indien) Kaschmir ( …   Deutsch Wikipedia

  • Histoire du Ladakh — Jammu, Kashmir and Ladakh …   Wikipédia en Français

  • Ladakhische Geschichte — Aktuelle Karte Kaschmirs einschließlich Ladakh, Baltistan und Aksai Chin Ladakh ist ein Gebirgsland im äußersten Norden des indischen Subkontinents. Im weiteren, nach geographischen und historischen Gesichtspunkten definierten Sinne umfasst es… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”