VD16

VD16

Das Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16. Jahrhunderts (VD 16) ist eine retrospektive Nationalbibliographie für die Druckwerke des 16. Jahrhunderts. Eine vergleichbare Bibliographie für das 17. Jahrhundert ist VD 17.

Die Erstellung wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft von 1969 bis 1999 gefördert. Die Projektpartner waren die Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, seit 1990 die Landes- und Forschungsbibliothek Gotha (heute: Universitäts- und Forschungsbibliothek Erfurt/Gotha) unter Führung der Bayerischen Staatsbibliothek.

Es erschienen die folgenden Teile:

  • Die Abteilung I (Verfasser, Körperschaften, Anonyma) in 22 Bänden (1983–1995)
  • Die Abteilung II (Register der Herausgeber, Kommentatoren, Übersetzer, literarischen Beiträger) (1997)
  • Die Abteilung III (Register der Druckorte, Drucker/Verleger, Erscheinungsjahre, sowie Korrekturen und aktualisierte Zuweisungen unfirmierter Drucke) (2000)

Eine Version des VD 16 liegt komplett in Buchform vor. Außerdem ist das VD 16 auch als online-Datenbank zugänglich. Neben den 75.000 Titeln in der gedruckten Version enthält die Datenbank in der Zwischenzeit über 25.000 neue Titel. Die VD-16-Datenbank wird laufend durch Besitznachweise in- und ausländischer Bibliotheken angereichert. Auch durch Neuerwerbungen der Bayerischen Staatsbibliothek für die Sammlung Deutscher Drucke kommen laufend neue Titel hinzu.

Von heute schätzungsweise noch etwa 120.000 existierenden deutschen Druckausgaben des 16. Jahrhunderts sind somit bisher ungefähr 100.000 im VD 16 erfasst. Die Bibliografen zählen dabei nicht etwa allein die verschiedenen Texte, sondern die Ausgaben. Wenn also derselbe Text im 16. Jahrhundert (in einem Ort innerhalb des deutschen Sprachgebiets) noch einmal oder mehrmals neu gedruckt worden ist, erhalten diese Neuausgaben im VD 16 jeweils eine neue Nummer. Von einer solchen Druckausgabe können dann wiederum durchaus mehrere Exemplare in verschiedenen Bibliotheken existieren.

Einige Ungereimtheiten im VD 16 haben sich in den letzten Jahren dadurch ergeben, dass die Erfassungsregeln nachträglich geändert wurden. Zum einen ist in den verschiedenen Bibliotheken bei der Behandlung von verlorengegangenen Drucken unterschiedlich verfahren worden. Während die Münchner Staatsbibliothek Verlustexemplar verzeichnet hat, ist dies bei der Staatsbibliothek Berlin, die besonders viele Kriegsverluste hatte, nicht der Fall. Zum anderen wurden zuerst (in der gedruckt vorliegenden Grundausgabe des VD 16) auch eigenständige Texte innerhalb einer Druckausgabe mit einer eigenen Nummer versehen. Das stieß aber auf Kritik, weil es dadurch schwierig wurde, die tatsächliche Zahl der Drucke zu ermitteln. Deshalb erhalten in den zusätzlichen, nur noch online zugänglichen Erfassungen dagegen nur noch "bibliographische Einheiten" eine eigene Nummer, wobei dann die darin möglicherweise enthaltenen weiteren Texte in einer Anmerkung verzeichnet werden. Da diese Änderung aber an keiner Stelle erläutert wird, ist die Arbeit mit dem VD 16 für Nicht-Eingeweihte mitunter etwas umständlich.

In den letzten Jahren geht außerdem die weitere Arbeit am VD 16 nur sehr langsam voran. Etwa jährlich werden Updates vorgenommen, von 2003 (dem Jahr, in dem die online-Version herauskam)bis 2007 sind aber nur etwa 1200 neue Titel hinzugekommen (letzte VD 16-Nummer im Oktober 2007: ZV 25.900).

Gemessen an der bibliographischen Situation des 17. und des 18. Jahrhundert ist das 16. Jahrhundert in Deutschland durch das VD 16 wohl recht gut versorgt, aber bis man wirklich einen sicheren Überblick über alle deutschen Drucke des 16. Jahrhunderts haben wird, in dem auch die bisher noch nicht erfassten ca. 20.000 Ausgaben enthalten sind, wird man sich also gewiss noch einige Zeit gedulden müssen.

Literatur

  • Möncke, Gisela: "Das Verzeichnis der im deutschen Sprachbereich erschienenen Drucke des 16.Jahrhunderts (VD 16) als Teil einer deutschen retrospektiven Nationalbibliographie". ZfBB 51 (2004) H.4. S. 207-212

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