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Die VLS (Veículo Lançador de Satélites) ist eine brasilianische Trägerrakete, die auf der Höhenforschungsrakete Sonda 4 basiert. Sie soll Satelliten von bis zu 350 kg in eine niedere Erdumlaufbahn befördern können. Bisher ist kein erfolgreicher Start gelungen.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau
Die Rakete besteht aus drei Stufen mit Feststoffantrieb. In der ersten Phase wird der Start von vier Boostern unterstützt. Alle Triebwerke verwenden Ammoniumperchlorat, Aluminiumpulver und Polybutadien als Treibstoff.
Die Gesamthöhe der VLS beträgt 19,7 m, ihre Masse etwa 49,6 t.
Booster Erste Stufe Zweite Stufe Dritte Stufe Name S-43 (4 Stück) S-43 TM S-40 TM S-44 Höhe 9,00 m 8,10 m 5,80 m 1,80 m Durchmesser 1,00 m 1,00 m 1,00 m 1,00 m Masse unbetankt 1328 kg 1536 kg 1212 kg 190 kg Masse betankt 8550 kg 8720 kg 5664 kg 1025 kg Antrieb Feststoff Feststoff Feststoff Feststoff Triebwerke 1 1 1 1 Schub 303 kN 320,6 kN 208,39 kN 33,24 kN Spezifischer Impuls 260 s 277 s 275 s 282 s Brenndauer 59 s 58 s 56 s 68 s Die Einzelteile der Rakete werden vom CTA (Comando-Geral de Tecnologia Aeroespacial) in São José dos Campos bei São Paulo hergestellt und zum Startplatz Alcântara transportiert.
Flüge
Testflüge
Am 1. Dezember 1985 und am 18. Mai 1989 fanden Testflüge mit der kleineren Version VLS-R1 statt. Startplatz war das Centro de Lançamento da Barreira do Inferno bei Natal.
Der Jungfernflug der VLS sollte unter der Bezeichnung V01 am 2. November 1997 stattfinden. Die Nutzlast bestand aus dem Satelliten SCD-2A. Beim Start um 12:25 GMT versagte jedoch einer der Booster, so dass der Selbstzerstörungsmechanismus der Rakete ausgelöst werden musste.
Der zweite Start erfolgte unter der Bezeichnung V02 am 11. Dezember 1999 um 18:25 GMT. Dieses Mal versagte die zweite Stufe, so dass die Rakete ein zweites Mal gesprengt werden musste, wobei auch der Forschungssatellit SACI 2 verloren ging.
Katastrophe
Der nächste Start war zuerst für Oktober 2002 geplant, wurde aber erst auf den 7. Mai und dann auf den 20. Juni 2003 verschoben und schließlich auf den 25. August 2003 angesetzt. Als Nutzlast waren die beiden Satelliten SATEC und UNOSAT vorgesehen.
Drei Tage vor dem geplanten Start, am 22. August 2003 zündete bei Arbeiten an der Trägerrakete einer der Booster vorzeitig, woraufhin die ganze Rakete explodierte. Dies kostete 21 Menschen das Leben, weitere 20 wurden verletzt. Der Verlust von Experten, Rakete und Starteinrichtungen bedeutete einen großen Rückschlag für das brasilianische Raumfahrtprogramm.
Zukunft
Nach der Explosion wurden weitere Testflüge ausgesetzt und zuerst die bisherige Entwicklung überprüft. Im Jahre 2008 wurde das Projekt wieder aufgenommen, und das Triebwerk der zweiten Stufe getestet. Ein Satellitenstart war für 2012 bis 2015 vorgesehen.[1] Derzeitige Planungen sehen einen Testflug mit einer zweistufigen Variante der VLS-1 für 2012 oder 2013 vor. Ein Flug der kompletten Rakete ohne Nutzlast soll 2014 erfolgen, der erste Start mit einem Satelliten im Jahr 2015. [2]
Parallel zur VLS-1 werden die Typen VLS-2 und VLM (Veículo Lançador de Microssatélite) entwickelt, die auf der VLS-1 basieren, aber teilweise andere Stufen einsetzen.
Einzelnachweise
- ↑ Fábio Amato: Aeronáutica testa motor do foguete VLS-1 com sucesso. Folha.com, 21. Oktober 2008, abgerufen am 27. September 2010 (portugiesisch).
- ↑ Claudio Angelo, Fábio Amato: Foguete nacional só deve decolar em 2015. Folha.com, 9. September 2010, abgerufen am 27. September 2010 (portugiesisch).
Weblinks
- VLS in der Encyclopedia Astronautica (englisch)
Kategorien:- Raketentyp (Raumfahrt)
- Brasilianische Raumfahrt
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