Vaihingen/Enz

Vaihingen/Enz
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Vaihingen an der Enz
Vaihingen an der Enz
Deutschlandkarte, Position der Stadt Vaihingen an der Enz hervorgehoben
48.9327777777788.9563888888889217Koordinaten: 48° 56′ N, 8° 57′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Ludwigsburg
Höhe: 217 m ü. NN
Fläche: 73,41 km²
Einwohner: 28.927 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 394 Einwohner je km²
Postleitzahl: 71665
Vorwahl: 07042
Kfz-Kennzeichen: LB
Gemeindeschlüssel: 08 1 18 073
Stadtgliederung: Kernstadt und 8 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Marktplatz 1
71665 Vaihingen an der Enz
Webpräsenz:
Oberbürgermeister: Gerd Maisch
Lage der Stadt Vaihingen an der Enz im Landkreis Ludwigsburg
Erdmannhausen Erdmannhausen Remseck am Neckar Schwieberdingen Marbach am Neckar Marbach am Neckar Marbach am Neckar Marbach am Neckar Oberstenfeld Oberstenfeld Mundelsheim Mundelsheim Affalterbach Asperg Benningen am Neckar Besigheim Besigheim Bönnigheim Erligheim Freudental Gemmrigheim Großbottwar Großbottwar Hessigheim Löchgau Murr (Gemeinde) Murr (Gemeinde) Pleidelsheim Pleidelsheim Steinheim an der Murr Tamm Walheim Ingersheim Freiberg am Neckar Bietigheim-Bissingen Bietigheim-Bissingen Ditzingen Eberdingen Kornwestheim Möglingen Oberriexingen Sersheim Vaihingen an der Enz Sachsenheim Korntal-Münchingen Ludwigsburg Markgröningen Hemmingen Gerlingen Kirchheim am NeckarKarte
Über dieses Bild

Vaihingen an der Enz ist eine Stadt in Baden-Württemberg, etwa 24 Kilometer nordwestlich von Stuttgart und 20 Kilometer östlich von Pforzheim, an der Enz gelegen. Sie gehört zur Metropolregion Stuttgart, ist nach Ludwigsburg, Bietigheim-Bissingen und Kornwestheim die viertgrößte Stadt des Landkreises Ludwigsburg und bildet ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden. Seit dem 1. Januar 1973 ist Vaihingen an der Enz Große Kreisstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

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Ortsansicht aus Richtung Süden
Ortsansicht aus Richtung Süden

Vaihingen liegt in 200 bis 450 Metern Höhe am Ende des Strohgäus, am Westrand des Neckarbeckens in einer Talweitung der Enz. Die Innenstadt liegt auf der Ostseite des Flusses und wird vom Schloss Kaltenstein überragt.

Das Stadtgebiet besteht aus 600 ha bebauter Fläche, 1592 ha Wald, 329 ha Rebfläche und 4116 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche. Die Stadt Vaihingen bezeichnet sich selbst als „Stadt zwischen Wiesen, Wald und Reben“. In der „Internationalen Stadt der Rebe und des Weins“ wird von jeher Weinbau betrieben und die Weinkultur gepflegt.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Vaihingen an der Enz. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:

Stadtgliederung

Vaihingen an der Enz besteht aus den neun Stadtteilen (Einwohnerzahlen Stand Dezember 2005 in Klammern) Aurich (1.572), Ensingen (2.602), Enzweihingen (3.914), Gündelbach (1.273), Horrheim (2.618), Kleinglattbach (4.341), Riet (917), Roßwag (1.259) und Vaihingen an der Enz. Die räumlichen Grenzen der Stadtteile sind identisch mit denen der früher selbstständigen Gemeinden gleichen Namens. Die offizielle Benennung der Stadtteile erfolgt durch vorangestellten Namen der Stadt und mit Bindestrich verbunden nachgestellt der Name der Stadtteile. Die neun Stadtteile bilden zugleich Wohnbezirke im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung und mit Ausnahme des Stadtteils Vaihingen an der Enz sind Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit eigenem Ortschaftsrat und einem Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender eingerichtet. In den Ortschaften bestehen jeweils eigene Verwaltungsstellen.[2]
Zum Stadtteil Aurich gehören das Dorf Aurich sowie die abgegangene Ortschaft »Auf Weiler«. Zum Stadtteil Ensingen gehören das Dorf Ensingen sowie die abgegangene Ortschaft Schweinemühl. Zum Stadtteil Enzweihingen gehören das Dorf Enzweihingen, der Weiler Pulverdingen, das Gehöft Leinfelder Hof und die Häuser Neumühle und Rieter Tal. Zum Stadtteil Gündelbach gehören das Dorf Gündelbach und die herzogliche Domäne Steinbachhof sowie die abgegangene Ortschaft Maninchoven. Zum Stadtteil Horrheim gehören das Dorf Horrheim sowie die abgegangenen Ortschaften Alten- und Jungenguckenhausen (möglicherweise identisch mit Gumboldeshusen). Zum Stadtteil Kleinglattbach gehört das Dorf Kleinglattbach. Zum Stadtteil Riet gehören das Dorf Riet sowie die abgegangene Ortschaft Wintergeislingen (möglicherweise mit Munigischinga identisch). Zum Stadtteil Roßwag gehören das Dorf Roßwag und das Haus Seemühle. Zum Stadtteil Vaihingen an der Enz gehört die Stadt Vaihingen an der Enz.[3]

Raumplanung

Vaihingen bildet ein Mittelzentrum in der Region Stuttgart, deren Oberzentrum Stuttgart ist. Zum Mittelbereich Vaihingen gehören noch die Stadt Oberriexingen und die Gemeinden Eberdingen und Sersheim, mit denen die Stadt Vaihingen an der Enz auch eine Verwaltungsgemeinschaft vereinbart hat.

Geschichte

Eine Besiedlung der Gegend um Vaihingen ist seit dem Frühneolithikum nachweisbar. Grabungen der vergangenen Jahre haben eine große Siedlung sowie zahlreiche Bestattungen der Linearbandkeramik (bandkeramische Kultur) freigelegt.[4]

Gegen Ende des 3. Jahrhunderts nach Christus dringen Germanen in das Gebiet ein und gründen die meisten heutigen Ortschaften.

Die erste urkundliche Erwähnung könnte schon 779 stattgefunden haben, es ist jedoch nicht geklärt ob es sich um Vaihingen oder die längst aufgegebene Siedlung Vöhingen bei Schwieberdingen handelt.

Um 1230 legt Graf Gottfried von Vaihingen (1189–1234) zwischen der schon 1096 erwähnten Burg und der dörflichen Siedlung bei der Peterskirche die Stadt Vaihingen an. 1252 wird Vaihingen in einer Urkunde ausdrücklich als Stadt bezeichnet. Nach dem Stadtbrand von 1291 verkaufen die Vaihinger Grafen große Teile ihres Besitzes. Stadt und Burg Vaihingen kommen über den Markgrafen von Baden 1334 an die Grafen von Oettingen und 1339 an die Grafen von Württemberg. Vaihingen wird Amtsstadt, später Oberamtsstadt.

Schloss Kaltenstein

Unter Kaiser Karl V. wird 1519 Herzog Ulrich von Württemberg aus seinem Land vertrieben. Neuer Landes- und somit auch Stadtherr ist Kaiser Karl V., der Württemberg seinen Bruder Ferdinand abtritt. Mit Hilfe evangelischer Fürsten erobert 1534 Herzog Ulrich sein Land zurück und führt die Reformation ein, Vaihingen wird Sitz eines Dekanates. Im Schmalkaldischen Krieg (1546–1547) wird Vaihingen 1547 von spanischen Truppen besetzt.

Durch einen Brand im Jahr 1617 wird das Viertel zwischen Heilbronner Straße und Stuttgarter Straße zerstört. Ein Jahr später wird das Wohnviertel hinter dem Rathaus samt Stadtkirche Opfer einen weiteren Brandes.

Der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) bringt auch in Vaihingen Not und Elend. Wechselweise sind Truppen der Protestanten und der Katholiken in Vaihingen einquartiert. Durch Plünderung und Requirierungen kommen Ackerbau und Handel zum Erliegen, es entstehen Hungersnöte. 1635 wütet die Pest, was die Einwohnerschaft weiter stark dezimiert. Es dauert trotz Einwanderung vertriebener Protestanten lange bist der Vorkriegsstand von etwa 1500 bis 1600 Einwohnern wieder erreicht ist. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688–1687) wird 1692 Vaihingen von den Franzosen geplündert und brennt 1693 fast vollständig ab. Innerhalb der Stadtmauern bleiben nur etwa 20 Häuser von den Flammen verschont. Ab 1697 wird die Stadtkirche wieder aufgebaut, 1720 erfolgt der Wiederaufbau des Rathauses.

Während des Spanischen Erbfolgekrieges (1701–1714), des Siebenjährigen Krieges (1756–1763) und in den Koalitionskriegen 1792–1815) marschieren immer wieder Truppen durch die Stadt oder werden einquartiert. 1784 vernichtet ein Stadtbrand 30 Häuser.

Nach einer durch Missernten und Viehseuchen verursachten Hungersnot beginnt 1816/1817 ein wirtschaftlicher Aufschwung. Die Stadt wird zu klein. 1829 wird im Nordosten ein neues Tor errichtet, im Norden entsteht eine Vorstadt. In der Folge der Revolution von 1848 kommt es zu einer Wirtschaftskrise, verursacht durch Missernten und Inflation. Dieses veranlasst viele zur Auswanderung.

Vaihingen um 1900

1853 wird die Württembergische Westbahn StuttgartBruchsal eröffnet, der nächste Bahnhof „Vaihingen-Sersheim“ ist jedoch drei Kilometer entfernt. Gerade in der Epoche der Industrialisierung wirkt sich der fehlende Bahnanschluss negativ aus, es kommt zu Abwanderungen von Unternehmen und Bevölkerung. Erst mit der Eröffnung der Vaihinger Stadtbahn bekommt Vaihingen 1904 Anschluss an das moderne Verkehrsnetz.

1938 werden die Oberämter Maulbronn und Vaihingen zum Landkreis Vaihingen zusammengelegt. Damit wird Vaihingen Kreisstadt.

Im unteren Glattbachtal wird im Juli 1944 das Konzentrationslager Wiesengrund errichtet, ein Außenlager des KZ Natzweiler/Elsass. Hier mussten mehrere hundert KZ-Häftlinge, vor allem polnische Juden aus dem Getto Radom unter katastrophalen Bedingungen Zwangsarbeit verrichten. Von den Toten zeugt der KZ-Opfer-Friedhof zwischen Vaihingen und Enzingen, auf dem Gedenksteine mit den Nummern 1-1.488 aufgestellt sind. Auf dem Schloß Altenstein waren bis zu 600 Männer untergebracht, die dort wegen ihrer unangepassten Lebensform gefangen gehalten wurden. Ein Mahnmal an der Außenmauer des Schlosses nennt 27 polnische, tschechoslowakische und deutsche Namen von Opfern.[5]

Am 8. April 1945 ist für Vaihingen der Zweite Weltkrieg beendet, es marschieren die Franzosen ein. Mit den Wahlen zu Gemeinderat und Kreistag und zur Verfassunggebenden Landesversammlung beginnt 1946 der Aufbau der Nachkriegsordnung.

Am 25. September 1969 kommt es in einer Tiefflugschneise zu einem Zusammenstoß von zwei Kampfflugzeugen vom Typ F-104 Starfighter der kanadischen Luftwaffe. Einer der Piloten kommt bei dem Absturz ums Leben, der andere konnte sich mit dem Schleudersitz retten. Der Treibstofftank einer Maschine durchschlug dabei das Dach eines Wohnhauses. Bei Rettungsversuchen werden zwei Helfer durch eine Detonation schwer verletzt.

Im Rahmen der Gebietsreform der 1970er Jahre überschreitet die Einwohnerzahl der Stadt Vaihingen an der Enz die 20.000-Grenze. Daraufhin stellt die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die baden-württembergische Landesregierung dann mit Wirkung vom 1. Januar 1973 beschloss. Zum gleichen Zeitpunkt wird im Rahmen der Kreisreform der Landkreis Vaihingen aufgelöst. Der östliche Teil und mit ihm die Stadt Vaihingen an der Enz kommt zum Landkreis Ludwigsburg, der westliche Teil wird Bestandteil des neuen Enzkreises.

Mit der Eröffnung der Neubaustrecke Mannheim–Stuttgart erhält Vaihingen 1991 den neuen Bahnhof Vaihingen (Enz).

Religionen

Das Gebiet der Stadt Vaihingen an der Enz gehörte ursprünglich zum Bistum Speyer und war dem Archidiakonat Zur Heiligen Trinität, Landkapitel Vaihingen zugeordnet. 1535 führte Erhard Schnepf die Reformation ein. Die Stadt wurde bald danach auch Sitz eines Dekans innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und blieb danach über viele Jahrhunderte eine überwiegend protestantische Stadt. Das Dekanat Vaihingen war und ist für das Gebiet des ehemaligen Oberamts Vaihingen zuständig. Im Stadtgebiet Vaihingens gibt es heute folgende Kirchengemeinden: Stadtkirchengemeinde Vaihingen sowie je eine evangelische Kirchengemeinden in den Stadtteilen Aurich, Ensingen, Enzweihingen, Gündelbach, Horrheim, Kleinglattbach, Riet und Roßwag.

Im 19. Jahrhundert zogen auch Katholiken nach Vaihingen. Doch gab es um das Jahr 1900 nur etwa 100 Katholiken gegenüber 2.785 Protestanten. Im Jahr 1938 erbauten sich die Katholiken dann eine eigene Kirche und 1958 wurde die eigenständige Pfarrei St. Anton gebildet, nachdem die Gemeindeglieder zunächst zur Pfarrei Hohenasperg, dann zum Stadtpfarramt Bietigheim und ab 1902 zu Mühlacker gehörten. Inzwischen hatte sich der Anteil der Katholiken in Vaihingen auf etwa 1/3 erhöht. Zur Pfarrei St. Anton gehören heute auch die Katholiken in Roßwag und Kleinglattbach, wo 1976 das Gemeindezentrum St. Bonifatius erbaut wurde. Auch in den anderen Stadtteilen Vaihingens wohnen heute Katholiken. In Enzweihingen wurde 1976 die Pfarrei St. Paulus gegründet. Die dortige Kirche wurde bereits 1967 erbaut. Die Pfarrgemeinde Enzweihingen ist auch für die Katholiken in den Stadtteilen Riet und Aurich sowie der Nachbargemeinde Eberdingen mit ihren Ortsteilen Hochdorf und Nussdorf zuständig. In Riet gibt es seit 1975 ein eigenes Gemeindezentrum St. Markus. Die Katholiken in Ensingen gehören zur Pfarrei St. Joseph Illingen. Seit 1964 gibt es in Ensingen jedoch eine eigene Kirche (Maria Königin). Die Katholiken in Horrheim gehören zur Pfarrei St. Stephanus Sersheim. Doch gibt es seit 1964/65 auch in Horrheim eine eigene Kirche (St. Martinus). Alle genannten Pfarrgemeinden mit Ausnahme der Pfarrei St. Joseph Illingen gehören zum Dekanat Ludwigsburg des Bistums Rottenburg-Stuttgart. Die Pfarrei St. Joseph und somit auch die Ensinger Katholiken gehören zum Dekanat Mühlacker.

Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Vaihingen an der Enz auch Freikirchen, darunter eine Evangelisch-methodistische Kirche sowie die freie „Vineyard-Enztal“-Gemeinde. Die Liebenzeller Gemeinschaft ist mit Gemeinden in Aurich, Enzweihingen, Gündelbach, Kleinglattbach und Vaihingen vertreten. Die Pregizer Gemeinschaft ist in Enzweihingen vertreten.

Ferner hat die Neuapostolische Kirche in den Stadtteilen Ensingen, Horrheim und Vaihingen je eine Kirche.

Eingemeindungen

Folgende Städte und Gemeinden wurden nach Vaihingen an der Enz eingegliedert:

  • 1. Januar 1971: Enzweihingen
  • 1. Januar 1972: Kleinglattbach
  • 1. Februar 1972: Ensingen, Riet
  • 1. März 1972: Gündelbach, Horrheim und Roßwag
  • 1. Januar 1975: Aurich

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohnerzahlen
1576 1.500
1701 1.308
1760 1.977
1803 2.681
1843 3.252
1. Dezember 1871 3.054
1. Dezember 1880 ¹ 3.351
1. Dezember 1890 ¹ 3.135
1. Dezember 1900 ¹ 2.940
1. Dezember 1910 ¹ 3.023
16. Juni 1925 ¹ 3.112
16. Juni 1933 ¹ 3.027
Jahr Einwohnerzahlen
17. Mai 1939 ¹ 3.462
Dezember 1945 3.962
13. September 1950 ¹ 5.022
6. Juni 1961 ¹ 6.262
27. Mai 1970 ¹ 7.850
31. Dezember 1975 21.998
31. Dezember 1980 22.907
27. Mai 1987 ¹ 23.151
31. Dezember 1990 24.461
31. Dezember 1995 26.813
31. Dezember 2000 27.804
31. Dezember 2005 28.921

¹ Volkszählungsergebnis

Politik

Gemeinderat

Die Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 führte zu folgendem Ergebnis:

  1. FFW 30,6 % (−5,9) – 14 Sitze (+1)
  2. CDU 28,3 % (+0,6) – 12 Sitze (+1)
  3. SPD 17,5 % (−2,0) – 7 Sitze (=)
  4. Grüne 14,2 % (+5,6) – 6 Sitze (+3)
  5. FDP/DVP 9,4 % (+1,7) – 4 Sitze (+1)

Bürgermeister

An der Spitze der Stadt ist seit 1256 der Schultheiß und das Gericht, bestehend aus zwölf Bürgern, davon vier Bürgermeistern, nachweisbar. Vorsitzender des Gerichts war der Amtsbürgermeister. Ab 1339 leitete der württembergische Obervogt, später Oberamtmann die Stadt. Seit 1819 gibt es einen Stadtschultheißen, der seit 1929 die Bezeichnung „Bürgermeister“ trägt. Mit der Erhebung zur Große Kreisstadt am 1. Januar 1973 trägt das Stadtoberhaupt die Amtsbezeichnung Oberbürgermeister. Dieser wird von den Wahlberechtigten auf 8 Jahre direkt gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats. Sein allgemeiner Stellvertreter ist der 1. Beigeordnete mit der Amtsbezeichnung Bürgermeister.

Stadtschultheißen, Bürgermeister und Oberbürgermeister seit 1819:

  • 1819–1835: Friedrich Wilhelm Werner, Stadtschultheiß
  • 1835–1854: Jakob Heinrich Redwitz, Stadtschultheiß
  • 1854–1869: Julius Clemens Drück, Stadtschultheiß
  • 1869–1876: Johann Karl Ludwig Holm, Stadtschultheiß
  • 1876–1893: Hermann Julius Dieterich, Stadtschultheiß
  • 1893–1899: Karl Richard Friedrich Böhringer, Stadtschultheiß
  • 1900–1907: Ferdinand Bentel, Stadtschultheiß
  • 1907–1911: Christian Wilhelm Wischuf, Stadtschultheiß
  • 1912–1923: Matthäus Häselin, Stadtschultheiß
  • 1923–1926: vacant; die Amtsgeschäfte führten mehrere Gemeinderäte als Amtsverweser
  • 1926–1936: Hermann Linkenheil, Bürgermeister
  • 1936–1945: Karl Schmid, Bürgermeister
  • 1945–1954: Ludwig Lörcher, Bürgermeister
  • 1954–1981: Gerhard Palm, Bürgermeister, ab 1973 Oberbürgermeister
  • 1982–2006: Heinz Kälberer, Oberbürgermeister
  • 2006–heute: Gerd Maisch, Oberbürgermeister

Am 7. Mai 2006 wurde Gerd Maisch, bisher Bürgermeister der Gemeinde Tamm, zum neuen Oberbürgermeister der Stadt Vaihingen an der Enz gewählt. Er trat sein Amt am 1. September 2006 an. Gerd Maisch setzte sich gegen Dr. Matthias Ehrlein (Stutensee) und Helga Eberle (Aurich) mit 62 % der Stimmen durch.

Jugendgemeinderat

Seit 1995 wird in Vaihingen regelmäßig ein Jugendgemeinderat gewählt. Der Jugendgemeinderat hat die Aufgabe, die Interessen der Jugendlichen bei entsprechenden Themen aufzugreifen und Vorschläge zu erarbeiten. Der Jugendgemeinderat bietet allen Jugendlichen die Chance, bei allen aktuellen Themen wie beispielsweise im Bildungs-, Sozial- und Umweltbereich aktiv mitzuwirken. Für die Amtszeit von derzeit 3 Jahren werden die 20 Mitglieder des Jugendgemeinderates von den Vaihinger Jugendlichen im Alter von 13 bis 17 Jahren gewählt. Mehrmals im Jahr finden Aktionen des Jugendgemeinderats statt. So beispielsweise das Jugendwochenende, die Teilnahme am Maientag sowie die Weihnachtsaktion.

Wappen und Flagge

Wappen der Stadt Vaihingen

Die Blasonierung des Wappens lautet: „In Gold unter einer (heraldisch) rechts liegenden schwarzen Hirschstange ein auf blauem Vierberg stehender blau gekrönter und blau bezungter roter Löwe.“

Die Bedeutung des Wappens ist wie folgt beschrieben. Der Löwe stammt aus dem Wappen der Grafen von Calw-Vaihingen, die die Stadt gründeten. Die Hirschstange symbolisiert die Grafen von Württemberg, die 1339 Vaihingen erwarben. Das Wappen wurde 1530 von Kaiser Karl V. verliehen und die älteste farbige Darstellung datiert von 1535.

Die Stadtflagge Vaihingens ist blau-rot. Die Wappen der eingemeindeten Ortsteile sind wie folgt:

  • Aurich: In Blau eine silberne Weinberghape; Flagge weiß-blau. Wappen und Flagge wurden am 1. Februar 1966 verliehen.
  • Ensingen: In Silber eine grüne Hirtentasche mit schwarzem Riemenbügel.
  • Enzweihingen: In gespaltenem Schild vorne in Rot ein aufrechtes goldenes Bockshorn, hinten in Gold eine aufrechte schwarze Hirschstange.
  • Gündelbach: In Grün der silbern gekleidete heilige Laurentius mit goldenem Nimbus, in der Rechten einen schwarzen Rost, in der Linken eine goldene Schale haltend; Flagge weiß-grün. Die Flagge wurde am 15. April 1957 verliehen.
  • Horrheim: In Silber oben eine liegende schwarze Hirschstange, an der ein mit dem Mundstück linksgewendetes rotes Hifthorn mit goldenem Beschlag an roter Fessel hängt; Flagge rot-weiß. Die Flagge wurde am 10. August 1957 verliehen.
  • Kleinglattbach: In Silber ein grüner Balken, belegt mit einem nach links laufenden silbernen Hasen.
  • Riet: Unter einem mit einer goldenen Hirschstange belegten schwarzen Schildhaupt in Gold eine schrägrechte schwarze Reithaue; Flagge blau-gelb. Wappen und Flagge wurden am 26. Oktober 1966 verliehen.
  • Roßwag: In Rot eine fünfblättrige blau besamte goldene Rose.

Städtepartnerschaften

Patenschaft

  • 1955 wurde die Patenschaft über die vertriebenen Deutschen aus der Stadt Jauernig im Kreis Freiwaldau im Altvatergebirge übernommen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Vaihingen liegt an der Bundesstraße 10 PforzheimStuttgart, über die man Richtung Osten in etwa 20 Minuten die Bundesautobahn 81 Stuttgart-Heilbronn (Anschlussstelle Stuttgart-Zuffenhausen) erreichen kann. Richtung Westen erreicht man über Mühlacker die A 8 (Anschlussstelle Pforzheim-Ost) in ca. 20 Minuten.

Neues Bahnhofsgebäude von Vaihingen (Enz), 1991 eröffnet

Mit der Eisenbahn kann man Vaihingen über die Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart und über die Westbahn Stuttgart–Bietigheim-Bissingen–Vaihingen (Enz)–Mühlacker–Bruchsal erreichen, die sich seit 1991 im neuen Bahnhof Vaihingen (Enz) kreuzen.

Über die Schnellfahrstrecke ist man in 15 bis 17 Minuten in Stuttgart. In Vaihingen hält unter anderem ein zweistündlich verkehrender InterCity-Zug der Linie 61 KarlsruheStuttgartNürnberg, welcher durch eine schnelle IRE-Zugverbindung zwischen Stuttgart und Karlsruhe zum Stundentakt verdichtet ist.

Die sogenannte Vaihinger Stadtbahn war eine Nebenbahn, die 2002 stillgelegt wurde. Die stillgelegten Gleisanlagen bis Enzweihingen werden der Natur überlassen. Sie verband Vaihingen/Enz mit dem südlich gelegenen Enzweihingen und hatte im Norden vor Verlegung des Vaihinger Bahnhofs Anschluss an die Westbahn. Betrieben wurde sie von der Württembergischen Eisenbahn-Gesellschaft.

Im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist Vaihingen ostwärts in den Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) und westwärts in den Verkehrsverbund Pforzheim-Enzkreis (VPE) eingebunden, dessen Schienenstrecken über eine Kooperation in den Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) eingebunden sind.

Ansässige Unternehmen

Die JUNG Bonbonfabrik, die bereits 1828 im Stadtkern gegründet wurde, ist eine der ältesten Bonbonfabriken Deutschlands, hat in den 1980er Jahren den Neubau in Kleinglattbach bezogen, sowie 1999 in der Nähe des alten Bahnhofs Vaihingen/Enz Nord (im Ortsteil Kleinglattbach) in einem weiteren Neubau den Fabrikverkauf und ein Bonbonmuseum eingerichtet. Auch die Fakir Hausgeräte und Dr. Karl Bausch GmbH & Co. produzieren in Vaihingen.

Weinbau

Vaihingen ist ein Weinbauort, dessen Lagen zur Großlage Stromberg im Bereich Württembergisch Unterland des Weinbaugebietes Württemberg gehören.

Medien

In Vaihingen an der Enz erscheint als Tageszeitung die „Vaihinger Kreiszeitung“. Die Zeitung hieß ursprünglich „Grenz-Bote, Amts- und Intelligenzblatt für die Oberämter Vaihingen und Maulbronn“, später „Der Enz-Bote“ und seit 1968 trägt sie ihre heutige Bezeichnung.[6]

Gericht, Behörden und Einrichtungen

Vaihingen an der Enz hat ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Heilbronn und zum Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart gehört. Ferner gibt es ein Notariat und eine Außenstelle (u. a. Kfz-Zulassungsstelle) des Landratsamts Ludwigsburg.

Die Stadt ist auch Sitz des Kirchenbezirks Vaihingen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Feuerwehr

Die Feuerwehr Vaihingen/Enz besteht aus 9 Abteilungen, so gibt es in jedem Ortsteil von Vaihingen/Enz eine Abteilung der Feuerwehr.

Bildung

Vaihingen an der Enz hat zwei Gymnasien (Friedrich-Abel-Gymnasium und Stromberg-Gymnasium), zwei Realschulen (Ferdinand-Steinbeis-Realschule und Ottmar-Mergenthaler-Realschule Kleinglattbach), eine Förderschule (Wilhelm-Feil-Schule), drei Grund- und Hauptschulen mit Werkrealschule (Enzweihingen, Kleinglattbach und Vaihingen an der Enz -Kernstadt) sowie je eine selbständige Grundschule in den Stadtteilen Aurich, Ensingen, Gündelbach, Horrheim, Riet und Roßwag.

Die Freie Waldorfschule Vaihingen mit Waldorfkindergarten sowie der private Schulkindergarten für Geistigbehinderte des Vereins Lebenshilfe Vaihingen-Mühlacker e. V. runden das schulische Angebot Vaihingens ab.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Vaihingen liegt an der Württemberger Weinstraße und der südlichsten Route der Deutschen Fachwerkstraße, die beide an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen.

Museen

Vaihingen hat ein städtisches Museum in der Peterskirche und ein Weinmuseum in der Alten Kelter Horrheim. Ferner gibt es seit dem Jahr 2000 auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs Vaihingen/Enz Nord ein Bonbon-Museum. Es zeigt die Geschichte und Vermarktung des Bonbons. Die Jauerniger haben ihr Heimatmuseum in Vaihingen eingerichtet.

Theater

Theater Dimbeldu. Märchen sehen, hören und erleben. Unter diesem Motto bietet das Figuren- und Puppentheater Dimbeldu in Vaihingen regelmäßig Puppenspielvorführungen frei nacherzählter Märchen. Eigens gefertigte Puppen und Kulissen sowie ein märchenhaftes Ambiente im eigenen Theater lassen kleine wie große Zuschauer Märchen wieder neu erleben. Ein Figurenmuseum lädt zur Besichtigung ein. Viele weitere Aktivitäten mit und für Kinder, wie Kinderschminken, Kindergeburtstag oder Kindernachmittag, Märchen und mehr.

Rathaus

Bauwerke

Vaihingen
  • Rathaus
  • Evangelische Stadtkirche, Hauptkirche der Stadt und Sitz des Dekans
  • Schloss Kaltenstein, das Wahrzeichen der Stadt
  • Pulverturm
  • Haspelturm
  • Peterskirche
Aurich
  • Fachwerk-Rathaus
  • Johanniskirche

Enzweihingen

  • Das „Große“ oder „Heydt’sche“ Haus
  • Altes Rathaus

Gündelbach

  • Laurentiuskirche
  • Fachwerk-Rathaus
Horrheim
  • Clemenskirche

Kleinglattbach

  • Peterskirche

Riet

Roßwag

  • Martinskirche und Pfarrhaus

Sport

Der TV Vaihingen/Enz ist deutscher Faustballmeister der Hallensaison 2007/2008 und der Feldsaison 2008, sowie seit 11. Januar 2009 auch aktueller Europapokal-Sieger in der Halle.

Der Flugsportverein Vaihingen an der Enz betreibt aktiven Segelflugsport auf dem Weitfeld, nahe dem Stromberg Gymnasium, und fördert den Leistungs- und Streckensegelflug in der Saison von Mai bis Oktober.

Vaihinger Maientag

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Vaihinger Maientag (Jeweils am Pfingstwochenende)
  • Jugendwochenende des JGR (Juni)
  • Lindenfest im Stadtteil Roßwag (Am 1.Sonntag im Juli)
  • Vaihinger Straßenfest (August/September) (seit 1973)
  • Vaihinger Weihnachtsmarkt (November/Dezember) (seit 1974)
  • Vaihinger Krämermarkt (traditionell fünf Mal im Jahr)
  • Horrheimer Pfingstmarkt (traditionell am Pfingstmontag)
  • Roßwager Herbstfest (am 2. Septemberwochenende)

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Quellenangaben

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Hauptsatzung der Stadt Vaihingen an der Enz vom 7. Februar 1990, zuletzt geändert am 24. Oktober 2007
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 459–466
  4. Ausgrabung der bandkeramischen Siedlung
  5. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 100f.
  6. Selbstdarstellung der Zeitung

Literatur

  • Württembergisches Städtebuch; Band IV Teilband Baden-Württemberg Band 2 aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart 1961

Weblinks


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