Bahnhof Vaihingen (Enz)

Bahnhof Vaihingen (Enz)
Vaihingen (Enz)
Vaihingen an der Enz Bf NBS 20060401.jpg
Bahnhofsgebäude mit Vorplatz
Daten
Kategorie 4
Betriebsart Kreuzungsbahnhof
Bahnsteiggleise 4
Abkürzung TV
Eröffnung 30. September 1990
Webadresse www.bahnhof.de
Lage
Stadt Vaihingen an der Enz
Land Baden-Württemberg
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 56′ 49,3″ N, 8° 57′ 30″ O48.947048.95832Koordinaten: 48° 56′ 49,3″ N, 8° 57′ 30″ O
Höhe 249 m ü. NN
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Baden-Württemberg

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Der Bahnhof Vaihingen (Enz) ist der Fern- und Regionalbahnhof der baden-württembergischen Stadt Vaihingen an der Enz. Er gehört zur Bahnhofskategorie 4 der Deutschen Bahn AG.

Als einer von wenigen Personenbahnhöfen in Deutschland wird die Station planmäßig von ICE-Zügen mit bis zu 250 km/h durchfahren; die streckenseitig zulässige Höchstgeschwindigkeit liegt bei 280 km/h. An diesen beiden durchgehenden Hauptgleisen liegen keine Bahnsteige.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Lage des Bahnhofs

Der Bahnhof liegt rund 2,5 Kilometer außerhalb des Stadtkerns von Vaihingen, zwischen der Stadt und dem Stadtteil Kleinglattbach[1] auf rund 250 Höhenmetern[2].

Die Station liegt dabei an der Schnellfahrstrecke Mannheim–Stuttgart (Streckenkilometer 78) und an der Westbahn (Bietigheim-BissingenPforzheim, Strecken-Kilometer 138)

Aufbau

Ein ICE Richtung Stuttgart durchfährt den Bahnhof ohne Halt.
Blick auf die Bahnhofsanlage Richtung Südosten. Eine Stadtbahn der Linie S5 ist auf dem Weg nach Mühlacker.

Die Bahnanlage besteht aus acht Hauptgleisen, die in nordöstlicher Richtung aufsteigend nummeriert sind. In der Mitte verlaufen dabei die beiden mit 250 km/h befahrenen Gleise der Schnellfahrstrecke (Gleis-Nummern 4/5). In Vaihingen (Enz) nicht haltende Züge können dabei den Bahnhof mit der Streckenhöchstgeschwindigkeit von 250 km/h passieren. Beidseitig schließen sich dabei zwei Überholgleise (Nr. 3, 6) an, wobei das südliche Gleis 3 von Mitte des Jahres 1999 bis Dezember 2008 betrieblich nicht genutzt wurde und gesperrt war. Im Nordosten schließen sich dabei ebenso zwei Gleise mit einem Bahnsteig für haltende Personenzüge an (Nr. 7, 8) wie im Süden (1, 2).

Züge von und zur Neubaustrecke können nur auf den Bahnsteiggleisen 2 und 7 halten. Die Gleise 1 und 8 dienen Regionalzügen der Relationen Pforzheim–Stuttgart (Gleis 1) bzw. Bietigheim–Mühlacker (Gleis 8). Eine durchgehend höhenfreie Führung ermöglicht eine Führung der Regionalzüge ohne gegenseitige Behinderung.[2] Am östlichen Rand des Bahnhofs gehen die Schnellfahrgleise in den 2,8 km langen Marksteintunnel über und unterqueren dabei das oberhalb der Röhre, in nord-östlicher Richtung, verlaufende Regionalgleis Richtung Bietigheim. Beide Regionalgleise gehen in diesem Bereich in den Nebenwegtunnel über. Im Südosten der Station unterquert das Regionalgleis gen Mühlacker die beiden hier auf einer Brücke verlaufenden Schnellfahrgleise. An beiden Enden der Bahnhofsanlage besteht die Möglichkeit, über Gleiswechsel (jeweils vier Weichen) zwischen den beiden Streckengleisen der Neubaustrecke zu wechseln.

Reisende erreichen die Bahnsteige über zwei in Nord-Süd-Richtung verlaufende Unterführungen. Auf dem Vorplatz finden zehn bis zwölf Busse, mehrere Taxistände und mehr als 300 Pkw-Parkplätze Platz.[3]

Die (inzwischen stillgelegte) sieben Kilometer lange Bahnstrecke Vaihinger Stadtbahn unterquert den Bahnhof mit einem Gleis im Bereich der Bahnsteiganlage. Mit dem neuen Bahnhof wurde auch eine neue Haltestelle der Privatbahn am Bahnhof angelegt.[3][1] Der Betrieb auf der Strecke wurde Ende 2002 in Folge des Programms Mora C eingestellt.[4] Im nordwestlichen Bereich überquert die Landesstraße 2252 die Bahnanlagen auf einer Brücke, im südöstlichen Teil des Bahnhofs überquert die Landesstraße 1125 die hier bereits durchgehend im Tunnel liegenden Fern- und Regionalgleise.

Auf dem Bahnhof befindet sich ein Dienstgebäude der Bahn, das auch ein Stellwerk aufnimmt.[3] Auf dem Dach des Bahnhofsgebäudes befindet sich eine UMTS-Sendeanlage von O₂ Germany. Ein Unterwerk liegt, oberhalb des Nordwestportals des Marksteintunnels, neben den in den Nebenwegtunnel einführenden Gleisen, am südöstlichen Rand des Bahnhofs.

Verkehrsanbindung

Ein InterCity durchfährt den Bahnhof Richtung Mannheim

Der Bahnhof wird im Fahrplanjahr 2008 im Fernverkehr regelmäßig von InterCity-Zügen bedient. Im Nahverkehr halten IRE- und RE-Züge im Bahnhof Vaihingen (Enz).

Der Bahnhof wird dabei von folgenden Linien bedient:

  • IC NürnbergKarlsruhe zweistündlich (im Wechsel mit IRE)
  • IRE Stuttgart–Karlsruhe zweistündlich (im Wechsel mit IC)
  • RE Stuttgart–Bietigheim-BissingenHeidelberg zweistündlich (im Wechsel mit RE nach Karlsruhe)
  • RE Stuttgart–Bietigheim-Bissingen–Karlsruhe zweistündlich (im Wechsel mit RE nach Heidelberg)
  • S 5 Bietigheim-Bissingen–Wörth der Stadtbahn Karlsruhe stündlich, am Wochenende zweistündlich
  • einzelne IRE-Verstärker Stuttgart–Vaihingen/Enz
  • einzelne IC-Züge Stuttgart–Köln–Hamburg
  • einzelne ICs nach Wiesbaden, Heidelberg, Saarbrücken u. a., teils Züge zur Hauptverkehrszeit, teils Urlauberzüge
  • in der Hauptverkehrszeit einzelne Züge der S 9 Bietigheim-Bissingen–Bruchsal der Stadtbahn Karlsruhe
  • Werktagmorgens hält darüber hinaus ein ICE Richtung Stuttgart in Vaihingen (Enz).
  • Zudem hält werktags ein ICE Richtung Köln in Vaihingen (Enz).

Das ursprüngliche Konzept sah vor, pro Tag sechs bis acht D-Züge der Relation KarlsruheStuttgart sowie ein gleich hohe Anzahl von D-Zügen zwischen dem Rhein-Main-Gebiet und München halten zu lassen. InterCity-Halte waren nicht vorgesehen. Im Regionalverkehr sollten die höheren Trassenkapazitäten der Neubaustrecke genutzt werden, um bei Bedarf zusätzliche Regionalzüge einzulegen. Mit der Verbindung zwischen Neu- und Altstrecke wurde es darüber hinaus möglich, zuvor nicht realisierbare Anschlussbeziehungen in Karlsruhe (Richtung Basel) und Stuttgart (Richtung München) herzustellen[3].

Der Bahnhof dient gleichzeitig als ein Überholbahnhof. Diese wurden in einem Abstand von etwa 25 Kilometer entlang der 1991 in Betrieb genommenen Neubaustrecke angeordnet.[3] Nachdem der ursprünglich geplante Mischverkehr von Personen- und Güterzügen nicht realisiert wurde, werden diese Überholmöglichkeiten nur in geringem Maße genutzt.

Geschichte

Planung

Ein wesentlicher Grund für den Ausbau des Überhol- zu einem Personenbahnhofs war die Stadtentwicklungsplanung der Stadt Vaihingen, die ein Zusammenwachsen der Kernstadt mit dem Ortsteil Kleinglattbach vorsah[3].

Bau

Die Bauarbeiten an der Bahnhofsanlage begannen am 23. September 1985 mit der Einrichtung der Baustelle. Am 18. November begannen, an den Kreuzungsbauwerken, die eigentlichen Bauarbeiten. Das Bahnhofsgebäude geht auf einen Architektenwettbewerb zurück, aus dem das Karlsruher Büro Schmitt, Kasimir & Partner hervorging. Am 6. November 1987 wurde am Bahnhofsgebäude Richtfest gefeiert, das Gebäude schließlich im September 1990 fertiggestellt.[5]. Im Zuge der Baumaßnahmen wurden etwa zehn Kilometer Straßen neu- oder umgebaut, darüber hinaus auch Rad-, Fuß- und Feldwege.[6]

Für den 70 m breiten und 2.000 m langen Bahnhof wurden rund 1,6 Mio. m³ Boden ausgehoben und 1,1 Mio. m³ neuer Boden eingebracht. Allein für die Erdarbeiten sollten (Planungsstand von ca. 1986) 35 Mio. D-Mark im Bahnhofsbereich ausgegeben werden.[6]

Der Personenverkehr am bestehenden Bahnhof im Stadtzentrum wurde zum Fahrplanwechsel zum 30. September 1990 aufgegeben[5][7]. Zeitgleich ging ein auf 7,31 km verlegter Abschnitt der Bestandsstrecke ebenso in Betrieb wie eine 1,36 km lange, eingleisige Nebenbahn nach Vaihingen (Enz) Nord.[5] Die Planung sah ursprünglich vor, ihn als Übergabestelle für den Güterverkehr der WEG zu erhalten. Er wurde dazu auf ein Gleis zurückgebaut.[3]

Ein Kuriosum während der Bauphase war, dass die Kreuzungsstelle mit der Altstrecke (km 76,8) erst nach deren Verlegung, wenige Monate vor Eröffnung der Schnellfahrstrecke, im September 1990 fertiggestellt werden. Während der Fahrdraht schon hing und die umgebenden Gleise verlegt waren, erfolgte der Betrieb eingleisig über eine Behelfsbrücke.[7]

Inbetriebnahme

Am 6. und 7. Oktober 1990 wurde der neue Bahnhof feierlich eröffnet.[8] Der Betrieb auf der Neubaustrecke wurde zum Fahrplanwechsel am 2. Juni 1991 aufgenommen.

Damit verkürzte sich die Reisezeit zwischen Vaihingen und Stuttgart von 32 auf 15 Minuten.[3]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Horst J. Obermayer: Neue Fahrwege für den InterCityExpress. In: Herrmann Merker (Hrsg.): ICE – InterCityExpress am Start. Hermann Merker Verlag, Fürstenfeldbruck 1991, ISBN 3-922404-17-0, S. 57–69.
  2. a b Ernst Rudolph: Eisenbahn auf neuen Wegen: Hannover–Würzburg, Mannheim–Stuttgart, Hestra-Verlag, Darmstadt 1989, ISBN 3-7771-0216-4, S. 102 f.
  3. a b c d e f g h Rüdiger Hartmuth: Neuer Bahnhof Vaihingen (Enz). In: Knut Reimers, Wilhelm Linkerhägner (Hrsg.): Wege in die Zukunft. Neubau- und Ausbaustrecken der DB. Hestra Verlag, Darmstadt 1987, ISBN 3-7771-0200-8, S. 195–198.
  4. Meldung Wenn die DB (nicht) will. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 11/2002,ISSN 1421-2811, S. 490.
  5. a b c Hans-Wolfgang Scharf: Die Eisenbahn im Kraichgau. Eisenbahn-Kurier-Verlag, Freiburg 2006, ISBN 3-88255-769-9, S. 202.
  6. a b Deutsche Bundesbahn (Hrsg.): Bahnhof Vaihingen (Enz). Broschüre (vier A4-Seiten), ohne Ort, ohne Jahr (ca. 1986).
  7. a b Jürgen Hörstel, Marcus Niedt: ICE – Neue Züge für neue Strecken. Orell-Füssli-Verlag, Zürich/Wiesbaden 1991, S. 20–24, ISBN 3-280-01994-X.
  8. Große Kreisstand Vaihingen an der Enz, Deutsche Bundesbahn (Hrsg.): Neuer Bahnhof Vaihingen (Enz). Festprogramm zur Einweihung am 6. und 7. Oktober 1990. Sechsseitige Leporello, ca. 1990.

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