Vakuumversiegelung

Vakuumversiegelung

Die Vakuumtherapie (auch Vakuumversiegelung) zur Wundheilung besteht aus einem Wundverschluss (Okklusion) in Kombination mit einem Abtransportsystem (Vakuum). Durch Ausübung eines Unterdruckes auf die Wunde wird der Wundverschluss erleichtert bzw. beschleunigt. Durch die Vakuumtherapie kann die Behandlungszeit verkürzt werden.

Inhaltsverzeichnis

Aktives Wirkungsprinzip

Mittels einer Pumpe wird ein kontrollierter, örtlich begrenzter negativer Druck in einer Wunde erzeugt und dadurch der Heilungsprozess in chronischen als auch akuten Wunden beschleunigt. Dies geschieht durch das Absaugen von Wundsekret und der damit einhergehenden Säuberung der Wunde. Ein bestehendes Wundödem wird verkleinert, sowie die Durchblutung in der Wunde gefördert. In weiterer Folge bildet sich Granulationsgewebe, und eine feuchte Wundbehandlung ohne den Stau von Wundexsudat ist gegeben. Der Unterdruck kann kontinuierlich, intermittierend oder konstant sein.

Vorteile

  • Da das System geschlossen agiert, kann das System mehrere Tage auf der Wunde bleiben, es entstehen theoretisch zumindest keine täglichen Verbandswechsel
  • geschlossene Wundheilungsumgebung
  • vermindert das Wundvolumen
  • entfernt überschüssige Flüssigkeit sowie behinderndes Exsudat
  • fördert die Granulation
  • relative Keimfreiheit
  • Komfortsteigerung für den Patienten (Geruch, Exsudat etc.).

Nachteile

Kosten

Die selteneren Verbandswechsel (je nach Wundzustand) werden getragen von den Leasingkosten des Therapiesystems und dem Preis der Verbandstoffe. Auf dieser Plattform, sollte aus Gründen der Fairness und Wettbewerbsfähigkeit, nicht über Kosten gesprochen werden, sondern dem Endverbraucher eine wertfrei Information angeboten werden. Generell sollte aber der Einsatz des Systems (vor Anwendung) aus kostentechnischen Gründen und der Patientencompliance geprüft werden und überlegt werden, ob eine Alternative nicht in einer herkömmlichen Wundauflage liegt.

Mobilität

Die Pumpen benötigen prinzipiell einen Anschluss an das Stromnetz. Für mobile Patienten werden aber auch Systeme mit Akkubetrieb (z. B. Acti V.A.C.) angeobten, so kann der Betroffene beinahe ungehindert (je nach Lokalisation) seinen täglichen Tätigkeiten und Bedürfnissen nachkommen.

Anbieter

Es besteht europaweit nahezu ein Monopol einer Firma. Derzeit wird ein weiteres System eines großen Anbieters europaweit eingeführt, jedoch fehlt zum momentanen Status noch der Marktdurchbruch.

Einsatzgebiete

  • Akute Wunden: Weichteildefekte, infizierte Wunden nach chirurgischem Debridement, Fixierung von Hauttransplantaten.
  • Akute – Subchronische Wunden: Wundkonditionierung, lymphokutane Fisteln, sternale Wundinfektion, Thoraxwandfenster.
  • Chronische Wunden: Dekubitus, Ulcus cruris, chronische Wundheilungsstörungen, Strahlenulcus etc. (vgl. Willy 2005, S. 18f).

Weitere spezielle Anwendungsgebiete sind das Abdominelle Kompartmentsyndrom, septisches Abdomen und die Versorgung enteraler Fisteln.

Kontraindikationen

Im Rahmen der Konsensuskonferenz zur Vakuumtherapie einigten sich die Vertreter der Wundheilungsgesellschaften aus Österreich und Deutschland auf folgende Kontraindikationen.

  • Starke Blutgerinnungsstörungen mit erhöhter Blutungsgefahr,
  • freiliegende Blutgefäße welche der Gefahr unterliegen durch die Vakuumtherapie geschädigt zu werden,
  • nekrotischer Wundgrund,
  • unbehandelte Osteomyelitis,
  • maligner Wundgrund (Willy 2005)
  • Wunden, die sich in der Nähe des Nervus vagus befinden

Literaturempfehlung

  • Willy, Ch.: Die Vakuumtherapie: Grundlagen, Indikationen, Fallbeispiele, praktische Tipps. Anne Lindqvist Verlag, Ulm 2005, ISBN 3000162194
  • Wundauflagen, A. Vasel-Biergans; W. Probst, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2003, ISBN 3-8047-2003-X

Quellen

  • Furniss D., Banwell P.E., Fleischmann W., Surgical Wound Infection: The Role of Topical Negative Pressure Therapy, Oxford Wound Healing Society, 2005
  • Bernstein BH, Tam H. 2005.Combination of subatmospheric pressure dressing and gravity feed antibiotic instillation in the treatment of post-surgical diabetic foot wound: a case series.
  • Fleischmann W., Russ M., Stampehl M. 1998. Die Vakuumversieglung als Trägersystem für eine gezielte lokale Medikamentenapplikation bei Wundinfektionen.
  • Wolvos T. 2004. Wound instillation – the next step in negative pressure wound therapy. Lessons learned from initial experiences.
  • Moch D., Fleischmann W., Westhauser A. 1998. [Instillation Vacuum sealing – report of initial experiences].
  • Charles K. Field et al. Overview of Wound Healing in a Moist Environment. American Journal of Surgery, 1994
  • Argenta, L.C., Morykwas, M.J. Vacuum-Assisted Closure: A New Method for Wound Control and Treatment: Animal Studies and Basic Foundation. Annals of Plastic Surgery, 1997
  • Joseph E., Hamori CA., Bergman S., Roaf E., Swann N., Anastasi G. Prospective Randomized Trial of Vacuum-Assisted Closure versus Standard Therapy of Chronic Non-healing Wounds. Wounds, 2000
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