Val Bregaglia

Val Bregaglia
Soglio im Bergell, Blick zu den Bondasca-Bergen mit Sciora, Piz Cengalo und Piz Badile
Das schweizerische Bergell bei Casaccia in Richtung Italien
Der Piz Badile über der "Porta"
Piz Badile über der Val Bondasca

Das Bergell (italienisch Val Bregaglia) ist das Tal der oberen Mera (im Bergeller Dialekt Maira) zwischen dem Malojapass (1'815 m ü. M.) und Chiavenna (333 m). Der obere und weitaus größte Teil des Tals gehört zum Kreis Bergell des Schweizer Kantons Graubünden, der untere Teil zur italienischen Provinz Sondrio.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Teilweise wird auch nur der schweizerische Teil des Tals als Bergell bezeichnet und der italienische Teil zum Val Chiavenna gezählt. Hauptort des schweizerischen Bergell ist Vicosoprano.

Das Tal fällt in drei Stufen vom Malojapass ab: zunächst auf die Ebene von Casaccia, die gleichzeitig den Zugang zum Septimerpass vermittelt, dann in den Talgrund von Vicosoprano und Stampa. Unterhalb von Stampa befindet sich eine burgbewehrte Talenge (die Porta), die das Tal in die beiden Abschnitte Sopraporta und Sottoporta trennt. Auf einer Terrasse rechts oberhalb des Sottoporta liegt das Dorf Soglio.

Der obere Abschnitt, das Sopraporta, ist noch alpin geprägt mit Lärchen, die im Herbst in feurigen Farben leuchten. Das Sottoporta zählt bereits zur insubrischen Zone; hier findet man Kastanienwälder und später vereinzelte Palmen.

Das Bergell ist tief eingeschnitten zwischen den Bergeller Alpen im Süden und den Rätischen Alpen im Norden. Schaustück sind die Bergeller Alpen, und dort insbesondere die Dreitausender über der Val Bondasca (Piz Badile, Piz Cengalo, Gemelli und Sciora), aber auch die weiter östlich sich erhebende Gruppe des Piz Bacun.

Drei Seitentäler münden von Süden her, aus den Bergeller Alpen, ins Bergell ein: Val Forno, Val da l'Albigna und Val Bondasca.

Energieversorgung

Das Albignatal ist durch eine Staumauer gesperrt, die unter Ausnutzung der zweiten Talstufe der Stromerzeugung dient. Siehe auch: Albignasee

Eine Konzession für die Energieversorgung besitzt das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ), Betreiber der Kraftwerke Löbbia, Bondo und Castasegna. Die Fernleitungen Castasegna-Vicosoprano und Vicosoprano-Tinizong möchte das EWZ von 220 auf 380 kV ausbauen.

Dialekt

Der Bergeller Dialekt, das „Bargajot“, ähnelt stark dem Rätoromanischen, wie es im benachbarten Oberengadin gesprochen wird. Dass man sich dennoch für das Italienische als Amtssprache entschied, ist den oberitalienischen Glaubensflüchtlingen zuzuschreiben, die im Bergell die Reformation einführten und in italienischer Sprache predigten. Innerhalb des Bergells haben Sopraporta, Sottoporta und Soglio je ihren eigenen Unter-Dialekt.

Geschichte

Der Name Bergell leitet sich aus dem lateinischen „Praegallia“, „Vorgallien“ ab.

Im unteren Bergell ereignete sich am 4. September 1618 ein schwerer Bergsturz. Vom Berg Conto lösten sich infolge von Unterhöhlungen durch Lavezsteinabbau große Felsmassen, die das Städtchen Piuro (Plurs), damals der wohlhabendste Ort Graubündens, größtenteils und das Dorf Chilano (Schilan) ganz unter Gesteinstrümmern begruben. Etwa 2430 Menschen wurden dabei getötet.

Kunst und Kultur

Das Bergell ist berühmt geworden durch den italienischen Maler Giovanni Segantini und die Künstlerfamilie Giacometti aus Stampa. Auch die vielseitige Künstlerin Elvezia Michel-Baldini hat im Bergell gewirkt.

Siehe auch: Bregaglia-Quartett

Gemeinden im Bergell

Sopraporta:

Sottoporta:

Italien:

Literatur

  • Themenschwerpunkt Bergell, Ausgabe Nr. 29, April 1988, Berge. Das internationale Magazin der Bergwelt. ISSN 0947-5958

Weblinks

46.3333333333339.53333333333337Koordinaten: 46° 20′ 0″ N, 9° 32′ 0″ O; CH1903: (761276 / 133479)


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