- Vandenberg Luftwaffenbasis
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Vandenberg Air Force Base Kenndaten IATA-Code VBG ICAO-Code KVBG Koordinaten 34° 44′ 14″ N, 120° 35′ 4″ W34.737333333333-120.58430555556112Koordinaten: 34° 44′ 14″ N, 120° 35′ 4″ W 112 m ü. MSLVerkehrsanbindung Entfernung vom Stadtzentrum Straße US 101/CA 1 Basisdaten Eröffnung Fläche Start- und Landebahn 12/30 4.572 m × 61 m Beton Die Vandenberg Air Force Base (VAFB) ist eine Luftwaffenbasis der US Air Force, die ausschließlich als Raketenstartplatz dient und an der Pazifikküste in Kalifornien zwischen Los Angeles und San Francisco liegt. Sie ist nach General Hoyt S. Vandenberg benannt und umfasst ein Gebiet von ungefähr 40 Kilometern entlang des Pazifik. Der Weltraumbahnhof wird allerdings auch für zivile Starts von der NASA genutzt. Der erste Start erfolgte am 28. Februar 1959, wobei der Erdsatellit Discoverer 1 von Vandenberg aus in eine polare Erdumlaufbahn gebracht wurde.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Vandenberg ist neben der Cape Canaveral Air Force Station (nicht: Kennedy Space Center) und Wallops Flight Facility der dritte Raketenstartplatz in den USA. Er wurde gebaut, da Satelliten mit einer Bahnneigung von mehr als 56 Grad nicht von dem an der Ostküste gelegenen Cape Canaveral aus gestartet werden konnten, weil die Raketen nicht mehr das Meer, sondern das – wenn auch nur dünn besiedelte – Festland hätten überfliegen müssen. Man sah sich deshalb gezwungen, sich nach einem Standort für eine weitere Basis an der Westküste der USA umzusehen, wo die Projektile entgegen der Erdrotation auf den Pazifik hinausfliegen und so Bahnneigungen von bis zu 104 Grad (sonnensynchron) erreichen konnten.
In Vandenberg gibt es insgesamt 50 Startrampen; die Hälfte davon sind Silos für unterirdische Starts.
Geschichte
Im März 1941 wurde das Gelände nordöstlich von Los Angeles der US Army unterstellt. Es wurde bis zum 31. Januar 1946 als Ausbildungs- und Trainingslager für Soldaten und zur Stationierung von Infanterietruppen benutzt und hatte zu dieser Zeit den Namen Camp Cooke, benannt nach Major General Philip St. George Cooke. Im August 1950 wurde das Camp wegen des Koreakriegs noch einmal für 3 Jahre reaktiviert. Am 16. Juni 1956 erhielt die US Air Force vom US Verteidigungsministerium einen Teil von Camp Cooke und benannte ihn in Cooke Air Force Base. Am 1. Juli 1957 war die 704th Strategic Missile Wing als erste US-Raketeneinheit mit Interkontinentalraketen einsatzbereit. Am 4. Oktober 1958 wurde die Cooke AFB zu Ehren des General Hoyt S. Vandenberg in Vandenberg AFB umbenannt.
Die erste Rakete in Vandenberg, eine Thor Mittelstreckenrakete (engl. IRBM – Intermediate Range Ballistic Missile), wurde am 16. Dezember 1958 gestartet. Zwei Monate später, am 28. Februar 1959, wurde mit einer Thor/Agena-Rakete der Satellit Discoverer 1, der erste, die Erde in einer polaren Umlaufbahn umkreisende Satellit, gestartet.
Der erste Start einer Atlas-Rakete war am 9. September 1959. Danach folgten zahlreiche Atlas-Agena-Raketen, unter anderem im Rahmen des Missile Defense Alarm System (MIDAS). 1961 folgten Starts von Titan I- und später von Titan-II-Interkontinentalraketen (engl. ICBM – Inter Continental Ballistic Missile).
Durch den Erwerb der beiden Atolle Eniwetok und Kwajalein wurde das Startgebiet am 1. Juli 1960 im pazifischen Raum (Pacific Missile Range) erweitert und zur Unterstützung der VAFB benutzt.
Am 10. August 1960 startete eine Thor/Agena A Rakete mit dem Satelliten Discoverer 13. Einen Tag später wurde eine Kapsel abgeworfen und kehrte zur Erde zurück. Mit dieser Mission wurde zum ersten Mal ein Flugkörper aus dem Orbit wieder im Pazifik geborgen.
Am 3. Mai 1961 wurde zum ersten Mal eine Titan I-Rakete unterirdisch aus einem Silo auf der VAFB gestartet.
Am 28. September 1962 starteten erste Flugtests mit den mit Festtreibstoff betriebenen Minuteman I ICBM Raketen.
Den Kommunikationssatelliten Echo 2 startete die NASA am 25. Januar 1964 mit einer Thor-Agena B Rakete. Während dieser Mission wurde eine Funkverbindung von England zur UdSSR hergestellt. Dieses war die erste Zusammenarbeit in der Weltraumforschung zwischen der Sowjetunion und der USA.
Im Juni 1983 folgten Starts der Peacekeeper (MX) ICBM, der Titan IV im März 1991, der Pegasus im April 1995, sowie der Delta-Raketen im Februar 1996.
In den Jahren 1966 bis 1969 entwickelte die US Air Force am Startkomplex VAFB SLC-6 ein bemanntes Weltraumlabor (Manned Orbiting Laboratory, MOL), das mit einer Titan III-Rakete ein zum Weltraumlabor umgebautes Gemini-B-Raumschiff in eine Umlaufbahn befördern sollte. Aus finanziellen Gründen wurde diese Projekt jedoch ohne einen Start vom damaligen Präsidenten Nixon eingestellt.
Im Januar 1979 wurde der Startkomplex SLC-6 für ca. 4 Milliarden Dollar für das Space-Shuttle-Programm umgebaut. Die Lage der Startanlage erlaubte es im Gegensatz zum Kennedy Space Center in Florida auch polare Umlaufbahnen zu erreichen. Die Startanlage war soweit fertiggestellt, dass die Raumfähre Enterprise zusammen mit einem Außentank und zwei Feststoffraketen zu Versuchszwecken auf der Startrampe stand. Bedingt durch die Challenger-Katastrophe wurde das Projekt jedoch gestrichen, so dass es zum keinem Space-Shuttle-Start von Vandenberg aus kam.
Auf dem Gelände befindet sich ein Denkmal zur Erinnerung an die Schiffskatastrophe bei Honda Point vom 8. September 1923, den größten Schiffsverlust der United States Navy im Frieden.
Startrampen
Startrampe
RaketentypenTyp Startplätze Status Anmerkungen Bomarc Complex
Bomarc2 inaktiv Launch Complex 395 (LC-395)
Titan I, Titan IISilo 6 inaktiv Launch Complex 576 (LC-576)
Atlas D, Atlas E, Atlas F, Taurus11 aktiv Launch Complex 4300 (LC-4300)
Blue Scout Junior, Thor Burner2 inaktiv Launch Complex A (LC-A)
Asp, Astrobee, Black Brant, Dac Roc, Honest John, Javelin, Journeyman Scout, SeagullHöhenforschungs-Raketenstartplatz 1 inaktiv Launch Complex B (LC-B)
Astrobee, Cajun, Deacon, Hopi, Terrier, ViperHöhenforschungs-Raketenstartplatz 1 inaktiv Launch Emplacement 8 (LE-8)
Thor DM-181 inaktiv Launch Facility 02 (LF-02)
Minuteman 1, Minuteman 2, Minuteman 3, PeacekeeperSilo 1 Launch Facility 03 (LF-03)
Minuteman 1, Minuteman 2, Minotaur 2Silo 1 Launch Facility 04 (LF-04)
Minuteman 1, Minuteman 2, Minuteman 3Silo 1 Launch Facility 05 (LF-05)
Minuteman 1, Minuteman 2, Minuteman 3, PeacekeeperSilo 1 Launch Facility 06 (LF-06)
Minuteman 1, Minuteman 3, Minotaur 2Silo 1 Launch Facility 07 (LF-07)
Minuteman 1, Minuteman 2Silo 1 Launch Facility 08 (LF-08)
Minuteman 1, Minuteman 2, Minuteman 3, Peacekeeper, AstridSilo 1 Launch Facility 09 (LF-09)
Minuteman 1, Minuteman 2, Minuteman 3Silo 1 Launch Facility 10 (LF-10)
Minuteman 3Silo 1 inaktiv Launch Facility 21 (LF-21)
Minuteman 2, Minuteman 3, OrbusSilo 1 Launch Facility 22 (LF-22)
Minuteman 2, Minuteman 3Silo 1 Launch Facility 23 (LF-23)
Minuteman 2, Orbital Boost Vehicle (OBV)Silo 1 Launch Facility 24 (LF-24)
Minuteman 2Silo 1 Launch Facility 25 (LF-25)
Minuteman 2, Minuteman 3Silo 1 Launch Facility 26 (LF-26)
Minuteman 2, Minuteman 3Silo 1 Probe Launch Complex C (PLC-C)
Aerobee 170, Tomahawk SandiaHöhenforschungs-Raketenstartplatz 1 Silo Lift Test Facility
Titan 1Silo 1 inaktiv Space Launch Complex 1 (SLC-1)
Thorad Agena D SLV-2G, Thorad Agena D SLV-2HOrbital Launch Site 2 inaktiv Space Launch Complex 2 (SLC-2)
Delta, Thor Agena D, Thorad Agena DOrbital Launch Site 2 aktiv Space Launch Complex 3 (SLC-3)
Atlas E, Atlas F, Atlas H, Atlas IIAS, Atlas / Agena D, Thor Agena D, Thorad Agena DOrbital Launch Site 2 aktiv Space Launch Complex 4 (SLC-4)
Atlas Agena D, Titan 2, Titan 34, Titan 3, Titan 4Orbital Launch Site 2 inaktiv Space Launch Complex 5 (SLC-5)
Scout A, Scout B, Scout D, Scout F, Scout GOrbital Launch Site 1 inaktiv Space Launch Complex 6 (SLC-6)
Athena-1, Athena-2, Delta IV Medium+ (4,2)Orbital Launch Site 1 aktiv Space Launch Complex 8 (SLC-8)
MinotaurOrbital Launch Site 1 aktiv Space Launch Complex 10 (SLC-10)
Thor Burner, Thor DSV-2UOrbital Launch Site 2 inaktiv Zum National Historic Landmark erklärt TP-01
Peacekeeper, MidgetmanSilo 1 Weltraumoperationszentrum
Seit 18. Mai 2005 beherbergt die Vandenberg AFB zudem das Joint Space Operations Center (also das Gemeinsame Weltraumoperationszentrum) der US-Luftwaffe.[1] Vandenberg ist zudem auch der Sitz des (Stand: Herbst 2006) von Generalmajor William L. Shelton befehligten Joint Forces Component Command (JFCC SPACE), das für die Weltraumaktivitäten des United States Strategic Command ebenfalls eine entscheidende Rolle spielt (vgl. Weltraumwaffe, National Missile Defense, National Space Policy).
Siehe auch
Weblinks
- Homepage der Vandenberg Luftwaffenbasis
- Vandenberg (Astronautix.com)
- Vandenberg Peace Legal Defense Fund (Website einer Friedensinitiative)
Einzelnachweise
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