Vattenfall Europe AG

Vattenfall Europe AG
Vattenfall Europe AG
Logo von Vattenfall
Unternehmensform Aktiengesellschaft
ISIN DE0006012008
Gründung 2002
Unternehmenssitz Berlin, Deutschland
Unternehmensleitung

Tuomo Hatakka

Mitarbeiter 21.067 (2007) [1]
Umsatz 12.266 Mio (2007) [1]
Bilanzsumme 19.005 Mio (2007) [1]
Branche Energieversorger
Website

www.vattenfall.de

Die Vattenfall Europe AG ging 2002 aus der Fusion der Energieversorgungsunternehmen Hamburgische Elektrizitäts-Werke und der Vereinigte Energiewerke AG und dem Bergbauunternehmen LAUBAG hervor, zu der Anfang 2003 die Berliner Bewag hinzu kam. Mit der Fusion ist mit Vattenfall (nach E.ON und der RWE) der drittgrößte deutsche (laut vwd) und der fünftgrößte europäische Stromkonzern entstanden. Der Mutterkonzern Vattenfall AB (schwedisch für „Wasserfall“) ist als schwedisches Staatsunternehmen heute in Schweden, Deutschland, Finnland, Dänemark und Polen aktiv und entwickelt sich daher zunehmend zu einem internationalen Energieversorger auf europäischer Ebene.

Die Marken HEW und Bewag wurden nach der Fusion zunächst beibehalten. Seit dem 1. Januar 2006 tritt Vattenfall in ganz Deutschland unter der einheitlichen Marke Vattenfall auf. 2006 wurde auf der Hauptversammlung der Vattenfall Europe AG der sog. Squeeze-out beschlossen, womit die Aktien der Minderheitsaktionäre per Zwangsausschluss auf den Großaktionär übergehen sollen. Die Übertragung der Aktien von Minderheitsaktionären der Vattenfall Europe an den schwedischen Mutterkonzern wurde mit dem Eintrag in das Handelsregister Berlin am 21. April 2008 beendet und die Börsennotierung des Konzerns damit eingestellt.

Langjähriger Vorstandsvorsitzender der Vattenfall Europe AG war Klaus Rauscher. Im Zusammenhang mit den Störfällen in den Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel stellte er am 18. Juli 2007 sein Amt zur Verfügung. Nach einer nur wenige Monate währenden Übergangsphase, in der Hans-Jürgen Cramer Vorstandssprecher war, ist seit dem 1. Januar 2008 Tuomo Hatakka, Senior Executive Vice President der Vattenfall AB, neuer Vorstandsvorsitzender. Per 30. Juni 2008 schied Cramer, sowie per 31.12.2008 Alfred Geißler und Mats Fagerlund aus dem Unternehmen aus.

Seit dem 1.Januar 2009 arbeitet der Vorstand in folgender Zusammensetzung:

  • Tuomo Hatakka (Vorstandsvorsitzende, Erzeugung, Wärme, Netze, Vertrieb)
  • Udo Bekker (Personal, Revision, Sicherheits- und Gesundheitsmanagement)
  • Dr. Hans Meyer (Finanzen, Recht, IT und Services)

Für die Kernregionen des Unternehmens sind seit dem 1. Juli 2008 Generalbevollmächtigte des Vorstands eingesetzt:

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensdaten

Sitz der Vattenfall Europe AG ist Berlin, Hauptaktionär ist die Vattenfall AB (zu 100% staatlicher schwedischer Stromversorger, viertgrößter Stromkonzern in Europa). Ende Juni 2007 beschäftige das Unternehmen ca. 20.400 Menschen. In Deutschland betreibt die Netztochter von Vattenfall Europe, die Vattenfall Europe Transmission, ein Stromübertragungsnetz von insgesamt rund 9.500 km Länge. Die Gesamtlänge des Fernwärmenetzes beträgt 2.230 km.

Kennzahlen 2006

  • Stromverkauf an Vertriebskunden: 47,9 TWh
  • Stromverkauf Gesamt: 153,1 TWh
  • Wärmeverkauf: 15,5 TWh
  • Eigene Stromproduktion: 83,4 TWh
  • Rohkohleförderung: 58,0 Mio t
  • Stromerlöse: 7.757 Mio €
  • Umsatzerlöse: 11.012 Mio €
  • Betriebsergebnisse: 1.350 Mio €
  • Investitionen: 668 Mio €
  • Eigenkapital: 7.091 Mio €
  • Bilanzsumme: 18.725 Mio €

Kennzahlen 2007

  • Stromverkauf an Vertriebskunden: 44,0 TWh
  • Stromverkauf Gesamt: 151,9 TWh
  • Wärmeverkauf: 14,8 TWh
  • Eigene Stromproduktion: 77,7 TWh
  • Rohkohleförderung: 59,5 Mio t
  • Stromerlöse: 8.466 Mio €
  • Umsatzerlöse: 12.266 Mio €
  • Betriebsergebnisse: 1.741 Mio €
  • Investitionen: 933 Mio €
  • Eigenkapital: 8.420 Mio €
  • Bilanzsumme: 19.005 Mio €

Standorte und technische Anlagen

Deutschland

Deutsches Netz von Vattenfall Europe (vormals VEAG, Bewag, HEW)

Standorte

  • Hamburg (Vattenfall Europe Hamburg, Vattenfall Trading Services, Vattenfall Europe Information Services (IT-Dienstleister), Vattenfall Europe New Energy, Vattenfall Europe Sales, Vattenfall Europe Distribution Hamburg (Verteilnetzbetreiber)
  • Schwerin (WEMAG AG)
Vattenfall-Europa-Zentrale in der Berliner Chausseestraße,
Gebäude am rechten Bildrand hinter der Straßenbahn
  • Berlin (Vattenfall-Deutschlandzentrale, Vattenfall Europe Berlin (regionaler Stromanbieter), Vattenfall Europe Transmission GmbH (Übertragungsnetzbetreiber), Vattenfall Europe Sales (Stromvertrieb – regionale Versorgungsunternehmen), Vattenfall Europe Netcom (Telekommunikation), Vattenfall Europe Information Services (IT-Dienstleister), Vattenfall Europe Distribution Berlin (Verteilnetzbetreiber), TVF Altwert (Flächenrecycling))
  • Cottbus (Vattenfall Europe Mining und Vattenfall Europe Generation – Verwaltung Tagebau & Kraftwerke), Vattenfall Europe Information Services (IT-Dienstleister)
  • Vetschau (Vattenfall Powerconsult/Ingenieurgesellschaft zur Kraftwerksplanung)
  • Lübbenau (VSG GmbH Facility Management/Sparten: Catering, Gebäudemanagement, Transportservice, Objektschutz, Industriewartung), Qualifizierungszentrum

Kraftwerke

stillgelegte Anlagen

aktive Anlagen
Kraftwerk Jänschwalde
Kraftwerk Boxberg
Kraftwerk HafenCity Hamburg

Anlagen in Planung bzw. Bau
Schaufelradbagger Tagebau Welzow

Tagebaue

  • Tagebau Welzow-Süd
  • Tagebau Cottbus-Nord
  • Tagebau Jänschwalde
  • Tagebau Nochten
  • Tagebau Reichwalde (ab 2010)

Tochtergesellschaften

Zur Vattenfall-Europe-Gruppe zählen 119 (Stand: 31. Dezember 2004) so genannte verbundene oder assoziierte Unternehmen.

Stromzusammensetzung

Gesetzliche Stromkennzeichnung

Nach §42 EnWG zur Stromkennzeichnung sind alle Energieversorgungsunternehmen in Deutschland verpflichtet, die Herkunft des von ihnen gelieferten Stroms anzugeben. Für Vattenfall ergeben sich folgende Werte für das Jahr 2006:

  bundesweiter
Durchschnitt
Vattenfall Europe
Berlin
Vattenfall Europe
Hamburg
Erneuerbare Energieträger 12 % 14,2 % 15,34 %
Kernenergie 29 % 6,6 % 17,99 %
Fossile Energieträger + sonstige 59 % 79,2 % 66,67 %
Radioaktiver Abfall (mg/kWh) 0,8 0,2 0,5
CO2-Emissionen (g/kWh) 520 654,7 677

Eigenerzeugung

Von den vorigen Angaben zu unterscheiden ist die Zusammensetzung der Stromerzeugung in eigenen Kraftwerken. Für Deutschland (Vattenfall Europe AG) setzte sich diese in den Jahren 2006 und 2007 wie folgt zusammen[2]:

  2006 2007
Gesamterzeugung 83,4 TWh 77,7 TWh
Kernenergie 16 % 9,4 %
Ostdeutsche Braunkohlekraftwerke 63 % 69 %
Sonstige Kraftwerke 21 % 21 %

Im Jahr 2007 entsprach die Eigenerzeugung 49% des gesamten Stromaufkommens der Vattenfall Europe AG.

Kritik

Tagebaue und Braunkohlekraftwerke

Vor allem bei Umweltverbänden steht Vattenfall in der Kritik, da das Unternehmen stärker als andere große Energieversorger auf die Verstromung von Braunkohle setzt, die wegen ihrer starken Treibhauswirkungen kritisiert wird, und wegen der damit verbundenen großflächigen Zerstörung natürlicher Lebensräume im Tagebau.

Auch mit Bewohnern hierfür umgesiedelter Dörfer (z. B. Horno) gibt es Konflikte.

Ein langwieriger Konflikt betraf die ökologisch wertvolle Lacomaer Teichlandschaft[3] (FFH-Gebiet) und das Dorf Lacoma/Lakoma, die dem von Vattenfall betriebenen Tagebau Cottbus-Nord weichen sollen.

Gegen die drei von Vattenfall neu geplanten Tagebaue Jänschwalde-Nord, Spremberg-Ost und Bagenz Ost wurde bis Mitte 2008 erfolglich eine Volksinitiative durchgeführt. Von einen Bündnis mehrerer Umweltverbände wurden von Oktober 2007 bis Mai 2008 in Brandenburg 26.574 Unterschriften gegen die Pläne Vattenfalls gesammelt. [4] Nach Ablehnung der Initiative vom Brandenburgischen Landtag fand von 10. Oktober 2008 bis zum 9. Februar 2009 ein Volksbegehren statt. Dieses scheiterte jedoch. Von den 80.000 notwendigen Unterschriften wurden nur 25.168 gültige Stimmen bei den Meldeämtern abgegeben. [5]

Kernkraftwerke

Die beiden deutschen Vattenfall-Kernkraftwerke gehörten im Jahr 2006 zu den deutschen KKW mit den meisten meldepflichtigen Ereignissen. In der Pannenstatistik belegte das Kernkraftwerk Krümmel mit 15 Ereignissen Platz 1, das Kernkraftwerk Brunsbüttel mit 11 Störungen Platz 3.[6] Das Unternehmen steht insbesondere nach dem Trafo-Brand auf dem Gelände des Kernkraftwerks Krümmel am 28. Juni 2007 in der Kritik, sicherheitsrelevante Informationen über den Betrieb ihrer beiden Kernkraftwerke gar nicht bzw. erst spät zu veröffentlichen. Politiker und Naturschutzverbände fordern den Lizenzentzug für das Betreiben von Atomkraftwerken [7].

Auch beim Kernkraftwerk Brunsbüttel traten nach einer Störung am gleichen Tag beim Wiederanfahren meldepflichtige Ereignisse auf, die an das zuständige Ministerium erneut zu spät gemeldet wurden[8]. Das in Schleswig-Holstein für die Reaktorsicherheit zuständige Sozialministerium überprüft nach diesen Vorfällen die Zuverlässigkeit Vattenfalls als Betreiber von Kernkraftwerken. Es war wegen seiner Informationspolitik selbst kritisiert worden. [9] Im Zuge dieser Vorkommnisse wurde der Chef der deutschen Atom-Sparte, Bruno Thomauske, seines Amtes enthoben, und der Konzernsprecher Johannes Altmeppen trat zurück.[10] Bis auf weiteres übernehme Kraftwerks-Vorstand Reinhardt Hassa die Geschäftsführung von Vattenfall Europe Nuclear Energy (Vene)[11] Später, am 18. Juli trat der Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Europe AG, Klaus Rauscher, zurück. Das Unternehmen verlor größtenteils durch diese Vorfälle im Jahr 2007 fast 200.000 Kunden.[12]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Geschäftsbericht der Vattenfall Europe AG vom 1. Juli 2008
  2. Geschäftsbericht Vattenfall Europe AG 2007, S.36
  3. Siehe http://www.bi-lacoma.de/
  4. http://www.keine-neuen-tagebaue.de/ueber-uns/
  5. Herbe Niederlage für Brandenburger Tagebaugegner
  6. [http://www1.ndr.de/wirtschaft/atomkraftwerke6.html NDR Online: Atommeiler Krümmel mit den meisten Zwischenfällen
  7. Spiegel Online http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,493011,00.html
  8. Spiegel Online http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,493194,00.html
  9. Ministerin droht Vattenfall mit Lizenzentzug
  10. Pannenserie: Vattenfall feuert deutschen Atom-Chef - Wirtschaft - SPIEGEL ONLINE - Nachrichten
  11. NETZEITUNG UNTERNEHMEN: Vattenfall wechselt Atom-Chef aus
  12. http://www.tagesschau.de/wirtschaft/vattenfall2.html Vattenfall verliert fast 200.000 deutsche Kunden (Abgerufen am 31. Oktober 2007)

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