Baubetriebslehre

Baubetriebslehre

Das Baubetriebswesen ist ein Teilgebiet des Bauingenieurwesens.

Übersicht

Das Baubetriebswesen erfasst alle baulichen Aktivitäten (Hochbau, Tief- und Spezialtiefbau, Wasser- und Verkehrswegebau) über den gesamten Lebenszyklus der Bauwerke (Planung, Neubau, Modernisierung, Umbau und Sanierung sowie Abbruch, Recycling und Rekultivierung).

Lehr- und Forschungsfelder des Baubetriebswesen sind Bautechnologie, Bauwirtschaft und Baubetriebswirtschaft, Baumanagement sowie Rechtsfragen im Bauwesen. Baubetriebswesen ist ein fester Bestandteil des Bauingenieurstudiums an allen deutschsprachigen Hochschulen. An verschiedenen Hochschulen, wie in Aachen, Berlin, Hochschule Biberach, Dortmund, Dresden und Karlsruhe wird das Baubetriebswesen als spezielle Studienrichtung angeboten.

Den bezeichneten Lehr- und Forschungsfeldern sind folgende Kernbereiche zugeordnet:

  • der Baubetriebswirtschaft die Kalkulation von Baupreisen, Vertragsfragen im Bauwesen, Ausschreibung, Vergabe und die Abrechnung von Bauleistungen (AVA), Vergabe- und Vertragsformen (zum Beispiel Einheitspreis-, Stundenlohn-, Generalunternehmer- oder PPP-Verträge) sowie Struktur und Mechanismen des Baumarktes;

Die übergeordneten Wissensbereiche des Baubetriebswesens umfassen:

Geschichte des Baubetriebwesens

Bereits im 18. Jahrhundert hatte der Göttinger Professor Johann Beckmann die Technologie als „eine Wissenschaft von den gewerblichen Künsten und Verfahren“ begründet. Seine theoretischen Arbeiten beschäftigen sich neben der Landwirtschaft mit den verschiedenen Handwerken, darunter auch dem Bauhandwerk. Außer der verfahrenstechnischen wurde ebenso die betriebswirtschaftliche (ökonomische) Komponente berücksichtigt.

Mit zunehmender Mechanisierung des Bauwesens im 20. Jahrhundert rückten auch Aspekte der Fertigungstechnik, des Baubetriebs und der Betriebswirtschaft in der studentischen Ausbildung in den Erkenntniskreis – anfangs als Bestandteil der etablierten konstruktiven Fächer.

An der Bauingenieurabteilung der Technischen Hochschule Dresden hielt Prof. Neuffer bereits seit Beginn der dreißiger Jahre des 20. Jahrhunderts eine eigenständige Vorlesung „Baubetrieb“, die sich mit den Problemen des Betreibens von Baustellen beschäftigte.

Zum Wintersemester 1927/28 wurde die Fakultät für Bauwesen der damaligen Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg um den "Lehrstuhl für Maschinenwesen im Baubetrieb" erweitert. Auf diesen Lehrstuhl, der nach der Bezeichnung noch stark baumaschienenorientiert war, wurde Prof. Georg Garbotz berufen. Prof. Garbotz, häufig als Nestor des Baubetriebs bezeichnet, wirkte in Berlin bis 1946. Er übernahm am 1. September 1950, fast 60 Jahre alt, die Leitung des an der RWTH Aachen neu eingerichteten "Lehrstuhls für Baumaschinen und Baubetrieb". Auf Beschluss des Ministerrates der damaligen DDR und auf besondere Initiative von Prof. Ernst Wolfgang Lewicki wurde am 1. September 1955 das Institut für Baubetriebswesen an der Fakultät Bauingenieurwesen der damaligen Technischen Hochschule Dresden (heute TU Dresden) gegründet. Dieses Institut führte erstmals nicht mehr den Begriff "Baumaschinen" in der Bezeichnung.

Bedarf

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie hat in seinen jährlichen statistischen Erhebungen ermittelt, dass im Durchschnitt 18 % aller Bauingenieurabsolventen ihr Studium mit der Vertiefung Baubetrieb abschließen. Der Bedarf an baubetrieblich geprägten Bauingenieuren in der Bauwirtschaft wird aber mit ca. 30 % angegeben.


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